Titel: Ein unerwarteter Gast
Autor: Agatha Christie
Sprecher: Hans Eckhardt
Verlag: der Hörverlag
Preis: 7,95€
Dauer:4h 21m
Zur Entspannung gibt es nichts Besseres, als ein Agatha
Christie-Hörbuch. Zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht. Dabei ist es ganz
egal, wer der Ermittler ist. Die Queen of crime hat immer einen ganz eigenen
Charme in ihre Bücher gebracht, sodass eigentlich jeder Krimi aus Christies
Hand lesens- bzw. hörenswert ist. So langsam wird es aber immer schwieriger,
Hörbücher zu finden, die ich noch nicht kenne. Deswegen bin ich auch dem
Hörverlag überaus dankbar, der so unglaublich viele Christie-Bücher vertont
hat. Mittlerweile bin ich bei den eher unbekannten Fällen angekommen und so
stieß ich auch auf „Ein unerwarteter Gast“. Der Klappentext hat mich wirklich
beeindruckt, also führte kein Weg an diesem Werk vorbei. Nach dem Hören muss
ich aber sagen, dass es sich tatsächlich um eines der schwächeren Hörbücher
handelt, sodass „Ein unerwarteter Gast“ zwar durchaus interessant ist, aber Luft nach oben bleibt.
Ein Fremder verunglückt im dichten Nebel mit seinem Wagen
und kommt auf der Suche nach Hilfe zu einem Haus, in dem offensichtlich wohl
gerade ein Mord geschehen ist. Er überrascht dort eine Frau bei ihrem toten Mann
— eine Pistole in der Hand. Ist sie die Mörderin oder spricht nur der Augenschein
gegen sie? Versucht sie einen der übrigen Hausbewohner, die alle ein Motiv
haben, zu decken? Und welche Rolle spielt der unerwartete Gast bei der Lösung
des Falles?
Das Hörbuch geht ca. viereinhalb Stunden und startet
durchaus vielversprechend. Die Atmosphäre ist von Anfang an geheimnisvoll und
angespannt. Wie der Klappentext schon erwähnt, kommt ein Fremder in ein Haus,
in dem offensichtlich gerade ein Mord geschehen ist. Die Frau steht neben ihrem
verstorbenen Mann und der „unerwartete Gast“ ruft nicht etwas die Polizei,
sondern wird ziemlich schnell Teil der Geschichte. Relativ lange spielt die
Geschichte im Salon des Hauses und nur die beiden erwähnten Personen (und die
Leiche) sind anwesend. Ich habe erst im Nachhinein erfahren, dass „Ein
unerwarteter Gast“ zunächst als Theaterstück konstruiert und später
umgearbeitet wurde. Tatsächlich merkt man dies beim Hören. Ich habe mich
beispielsweise lange gefragt, ob es sich um ein sogenanntes „Zwei-Mann-Stück“
handelt oder ob noch mehr Personen irgendwann mitspielen. Zunächst hatte ich
nämlich den Eindruck, dass dies nicht geschehen würde. Tatsächlich kommen aber
nach und nach die weiteren Hausbewohner ‚auf die Bühne‘. Es entwickelt sich
eine durchaus spannende Geschichte, die viele Fährten legt und Raum für
Spekulation lässt. Ich hatte ziemlich schnell eine Vermutung, wer der Mörder
sein müsste. Aber auch mich verwirrten die vielen Fährten, sodass ich mir eine weitere Alternative überlegte. Wie der Fall dann tatsächlich ausgeht, hat mich
leider nicht überrascht. Und auch das Ende empfand ich als nicht wirklich
befriedigend, aber durchaus nachdenklich. Ich habe zumindest auch lange nach
dem Hören immer mal wieder an diese Geschichte gedacht.
Die Figuren sind leider alle relativ farblos, sodass ich mich schon jetzt nicht
mehr an ihre Namen erinnere. Im Grunde lässt sich sagen, dass jeder der
Beteiligten ein Motiv hatte und das macht die Geschichte definitiv spannend.
Auch der Schreibstil ist wirklich gut und der Sprecher Hans Eckardt hat eine
angenehme Stimme, die der Geschichte die richtige Atmosphäre einhaucht.
Insgesamt ist „Ein unerwarteter Gast“ wirklich kurzweilig und abgesehen vom
Anfang passiert wirklich viel. Langeweile kommt zumindest keine auf! Und doch
ärgerte mich, dass meine erste Vermutung in Bezug auf des Rätsels Lösung korrekt war.
„Ein unerwarteter Gast“ ist ein netter Zeitvertreib und auch
bei mir führte die Geschichte dazu, mich zu entspannen. Allerdings gibt es
wirklich bessere Christie-Fälle. Denn trotz vieler gelegter Fährten überrascht
das Ende keineswegs. Als Bühnenstück würde mich das Werk sehr interessieren.
Als Hörbuch vergebe ich dank Kurzweiligkeit und guten Sprechers dann doch noch
vier von fünf Sternen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (Link einfügen) und in der Datenschutzerklärung von Google.