11. März 2022

Rezension: "A kingdom fears" von Sabine Schulter

 


Titel: A kingdom fears
Autorin: Sabine Schulter
Verlag: Impress
Preis: 4,99€
Seiten: 378

Mederia. Es ist schon einige Jahre her, dass ich das erste Mal Bekanntschaft mit dieser wundervollen Fantasywelt machte. Und ich war so gern dort. Lana und Gray sind mir als Charaktere damals sehr ans Herz gewachsen, weshalb ich wahnsinnig erfreut war, als ich hörte, dass die Autorin eine Fortsetzung schreibt. Noch einmal zurück nach Mederia? Sich noch einmal in die magische Welt voller Wesen wie Drachen, Dämonen oder Ignis stürzen? Aber sofort! Also begab ich mich zurück nach Mederia, denn dort spielt 20 Jahre nach den ersten drei Bänden „A kingdom fears“. Aber können Fortsetzungen die Erwartungen überhaupt erfüllen? Ich kann euch sagen: Sie können. Denn „A kingdom fears“ ist ein toller Mix aus alter „Tradition“ und Innovation, den ich ohne Zögern empfehlen kann.


Schon seit sie denken kann, lebt Arina in der sagenumwobenen Stadt Hamesta. Als Wächterin der Shaas, setzt sie alles daran, die mächtigen göttlichen Wesen zu beschützen. Auch wenn das bedeutet, die Mauern des geheimen Ortes hinter sich zu lassen und sich einer Welt zu stellen, die nicht nur Irrlichter, Elben und Drachen für sie bereithält, sondern auch Nathiel, den Prinzen der Dämonen ...

Klären wir zunächst einmal die Fakten: Man muss die ersten drei Bände der Reihe nicht kennen, damit man „A kingdom fears“ lesen kann. Grundsätzlich kann man beide Reihen unabhängig voneinander lesen, denn in dieser neuen Reihe gibt es neue Protagonisten. Und damit sind wir schon bei einem Punkt, der mir überaus gut an diesem Auftakt gefiel. Mederia ist quasi in die nächste Generation übergesiedelt, denn eine der Hauptfiguren ist der Prinz der Dämonen Nathiel. Nathiel ist der Sohn von Lana und Grey und somit kein unbeschriebenes Blatt. Gleichzeitig ist er aber trotzdem unbekannt und ein ganz eigener und starker Charakter. Und das gefiel mir wirklich gut. Denn als Kenner der Reihe hat man so seine Vorstellungen und freut sich tatsächlich auch immer, wenn die altbekannten Figuren im Hintergrund auftreten, aber gleichzeitig hat die Autorin eben jungen Figuren die Bühne überlassen, sodass der Weg für Neues frei wird. Natürlich ist es hilfreich, wenn man die Mederia-Reihe bereits kennt. Und trotzdem kann ich mir gut vorstellen, diese Reihe auch losgelöst zu lesen.
Denn tatsächlich stehen die neuen Protagonisten den alten in nichts nach. Da wäre neben Nathiel die meines Erachtens noch interessantere Figur Arina. Arina ist Priesterin und kommt aus einer Stadt, die man nicht verlassen darf. Sie hat eine ganz besondere Bestimmung und ist die Wächterin der Shaas, welche göttliche Wesen sind. Gleich zu Beginn lernt man Arina kennen und ich sympathisierte sofort mit ihr. Arina ist wild und gleichzeitig sehr höflich und aufgeschlossen. Sie kennt die Regeln und genauso ihren eigenen Platz. Doch in ihr lebt auch Abenteuerlust, die ausbrechen will. Als die Shaas von dunkler Magie angegriffen werden, braucht Arinas Volk Hilfe. Die Wächterin ist die Auserwählte, die Hamesta für kurze Zeit verlassen darf. Es hat mir sehr gut gefallen, Mederia durch Arinas Augen noch einmal neu kennenzulernen. Außerdem empfinde ich sie als sehr stark und trotzdem traditionell, was eine tolle Mischung ergibt.
Neben Arina spielt der genannte Kronprinz der Dämonen eine wichtige Rolle. Nathiel ist der männliche Protagonist und lernt in Arina sein „Schicksal“ kennen. Das heißt jetzt nicht, dass er sofort in die verliebt wäre und die Wächterin vergöttert. Oh nein. Bei diesem Volk ist es so, dass jeder Dämon im Alter von fünf Jahren von seinem „Schicksal“ träumt, welches der Mensch ist, der das eigene Leben am meisten verändert. Nathiel hat in Arina diese Person gefunden – ohne dass Arina davon weiß. Tatsächlich kann man auch keinesfalls von einer Liebesgeschichte sprechen, denn diese gibt es hier erst einmal nicht.
Nathiel ist ein bedachter Mann, der durchaus an seinen Vater erinnert. Auf seinen Schultern lastet die künftige Verantwortung eines ganzen Volkes und das wiederum merkt man dem Dämon auf jeden Fall an. Dennoch ist er ein tolles Vorbild, das lediglich eine Schwäche hat: seinen mangelnden Orientierungssinn. Gemeinsam mit dem Drachenweibchen Triss und seiner Cousine Prue begibt Nathiel sich an der Seite von Arina nach Hamesta. Wer nun aber denkt, dass die Geschichte lediglich aus einem Roadtrip besteht, liegt falsch. Zwar wird auch die Reise beschrieben, doch sie ist kein zentrales Element. Tatsächlich gibt es nämlich viele Nebenschauplätze, die im Kapitelwechsel immer wieder aufgegriffen werden – schließlich hat die Autorin eine Vielzahl von Figuren zur Verfügung. In ganz Mederia geht etwas Merkwürdiges vor. Nicht nur der Angriff auf Hamesta ist besorgniserregend, es schwindet auch die Magie im ganzen Land. Um herauszufinden, woran das liegt, bedarf es mehr als nur dem kleinen Reisetrupp rund um Nathiel. Auch Lana, Gray, Famir, Gareth und der Clan der Drachen gehen den Geschehnissen auf die Spur. So entsteht ein spannender Wechsel, den die Autorin meistens kapitelweise vollzieht.
Insgesamt werden viele Perspektiven in die Erzählweise miteinbezogen. Obwohl die Erzählweise immer auf eine Person beschränkt ist, schlüpft man als Leser in mehrere Figuren. So berichtet anfangs vielleicht Arina und danach wechselt die Perspektive in die von Nathiel. Die einzelnen Kapitel wechseln meistens zwischen den beiden Standorten der Reisegruppe von Arina und Nathiel und der Gruppe der bekannten Charaktere. Beide Handlungsstränge sind spannend und bekommen viel Raum. Für mich gab es zwei richtig spannende Stellen im Buch, bei denen ich gemerkt habe, wie sich mein Puls beschleunigte. Eine davon war natürlich das letzte Kapitel, was wirklich gemein ist. Denn es endet extrem abrupt, sodass man eigentlich weiterblättern will. Tja. Da müssen wir dann wohl doch noch warten.
Geprägt ist die Handlung von vielen magischen Eindrücken. Das können neue Völker und Gebräuche sein oder aber die Auswirkungen der dunklen Wesen, mit denen es Mederia nun aufnehmen muss. Gleichzeitig kommt eine sehr familiäre Atmosphäre hinzu, sodass für jeden etwas dabei ist.
Der Schreibstil von Sabine Schulter ist sehr schön. Sie arbeitet mit einer Bildgewalt, die sehr gut ins Genre passt. Mir haben die Beschreibungen der verschiedenen Gegenden gefallen, viel besser aber noch ist das Gespür der Autorin für ihre Figuren.
Zwar finde ich schon, dass die Geschichte an der ein oder anderen Stelle etwas seicht ist und ruhig noch mehr passieren könnte, dennoch finde ich den Spannungsbogen auf jeden Fall gelungen. Er endet definitiv am höchsten Punkt, sodass man einfach weiterlesen wollen muss.


Mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht, „A kingdom fears“ zu lesen. Ich habe mich sofort wieder heimisch in Mederia gefühlt und mich immer gefreut, wenn die alten Charaktere wieder auftauchten. Dennoch habe ich die neuen Protagonisten noch viel lieber gewonnen als die alten Charaktere. Denn dies ist die Geschichte von Nathiel und Arina, die es wirklich verdient haben, dass man sie auf ihrer Reise begleitet. Die Geschichte ist spannend und auf jeder Seite magisch. Und deswegen vergebe ich fünf Sterne.

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