Titel: Die Erben der Drachen - Götterfluch
Autor: Sabine Schulter
Verlag: selfpublished
Preis: 4,99€ /14,99€
Seiten: 374
Eigentlich bin ich kein großer Fan von Drachen und auch in
das High-Fantasy-Genre mache ich lediglich Ausflüge. Aber ich bin ein riesiger
Fan von Sabine Schulter – und von Einzelbänden. Es war also trotzdem eine klare
Angelegenheit, dass ich „Die Erben der Drachen – Götterfluch“ lesen würde. Denn
auch wenn es nicht mein Favoritengenre ist, so empfand ich den Klappentext von
Anfang an als spannend. Aber was ich dann bekam, übertraf all meine
Erwartungen! Denn wenn ich ehrlich bin, verrät der Klappentext nicht annährend,
wie gut diese Geschichte, das Setting und die Figuren sind! Ich kenne jedes
Buch von Sabine Schulter. Und ich muss sagen: „Die Erben der Drachen“ ist eines
ihrer aller, aller besten! ABER: Selbst wenn ich nicht die Autorin als Maßstab
nehmen würde…für mich ist dieses Buch unabhängig davon ein absolutes Highlight
und Must-Read!
Die 20-jährigen Zwillinge Fiha und Noss wachsen in dem
Wissen auf, dass sie Schicksalskinder und Nachfahren der Meeresdrachen sind.
Sie sollen ihre Heimat Kir`Les und den letzten noch lebenden Drachen vor einer
gebrochenen Göttin retten. Doch Fiha glaubt nicht an die Prophezeiungen. Bis zu
dem Tag, als Finsternis ihre gierigen Hände nach Kir`Les ausstreckt,
Fischgründe versiegen und Fiha und ihr Bruder von grauenvollen Träumen
heimgesucht werden.
Phersika, die wahnsinnige Göttin, erwacht und bäumt sich gegen ihre Fesseln
auf. Um ihre Rache abzuwehren, ziehen Fiha und Noss los, um bei den Menschen
nach ihren Gegenstücken zu suchen. Denjenigen, die ihnen die Macht verleihen,
Phersika ein für alle Mal zu vernichten.
Ich kann schon jetzt kein Geheimnis daraus machen, dass ich
„Die Erben der Drachen“ liebe! Und dennoch habe ich gleich zu Beginn Kritik und
das sogar in zwei Punkten. Beginnen wir bei äußeren Faktoren: das Cover. Ich
finde es schön, keine Frage. Und die düstere Atmosphäre passt auch durchaus zur
nahenden Dunkelheit, die die Welt von Fiha und Noss bedroht. Außerdem ist es
schön und facettenreich gemacht. Aber dann hört es auch schon auf. Denn meiner
Meinung nach, wird es der Geschichte einfach nicht gerecht. Und das liegt an einem
simplen Punkt. Dieser allerdings geht einher mit meiner zweiten Kritik, nämlich
dem Klappentext. Weder Cover noch Klappentext lassen nämlich die atemberaubende
Kombination aus Unterwasserwelt und Wüstenreich vermuten, die „Die Erben der
Drachen“ tatsächlich beherbergt. Dass Wasser eine große Rolle spielt, mag man
wissen. Aber dass die Zwillinge tatsächlich in einer Stadt, die quasi unter
Wasser ist, leben, kommt nicht heraus. Und viel trauriger ist, dass weder das
Cover noch der Klappentext überhaupt andeuten, dass mehr als die Hälfte des
Buches in einer Wüstenstadt spielt. Es kommen Gefühle aus 1001 Nacht auf und
das gefiel mir so unglaublich gut! Ist meine Kritik also in irgendeiner Weise
schlimm oder beeinflusst sie die Handlung? Absolut gar nicht! Ich finde nur,
dass hier eine Chance verpasst wurde, diesem wundervollen Buch noch mehr
Aufmerksamkeit zu schenken. Denn ich persönlich habe noch nie zwei solch gegensätzliche
Welten in einer besseren Symbiose gesehen! Ein Cover mit Wasser und Wüste hätte
ich also einfach passender gefunden.
Und nun höre ich auch auf (ansatzweise) zu kritisieren und nehme euch mit in
die wunderbare Welt dieses Buches. Herausragend ist für mich die Geschichte.
Sabine Schulter war schon immer für innovative Weltentwürfe gut und hier hat
sie sich übertroffen. Fiha und Noss sind Kaheyla. Dabei handelt es sich um ein
Wasservolk, das in unterirdischen Höhlen unter Inseln wohnt und ständigen
Zugang zum Meer hat (und braucht). Sie können an Land und unter Wasser atmen und
sind somit eine Art Hybridgattung. Die Kaheyla haben ihren eigenen Glauben und
Noss ist sogar Priester. Er ist ein sehr besonnener und vernunftliebender
Charakter. Durch ihn bekommt die Handlung eine gewisse Ruhe und Beständigkeit.
Ganz anders steht es um seine Schwester Fiha. Sie identifiziert sich nicht mit
der Prophezeiung oder dem Glauben – sie ist eine Kämpferin. Ihre aufbrausende
und kurzentschlossene Art sorgen für viel Feuer. Zusammen bilden die Zwillinge
einen tollen Gegensatz, doch die beiden sind ein eingespieltes Team. Die
Beziehung zwischen ihnen hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin hat das Band,
das zwischen Geschwistern besteht, sehr gut eingefangen und ich fühlte mich
stark an meinen Bruder erinnert. Diese beiden interessanten Figuren aus dem
Wasservolk sind die Protagonisten des Buches. Denn die beiden haben ein
besonderes Mal und das seit Geburt an. Es zeichnet sie als „Schicksalskinder“
aus und somit ist es ihnen bestimmt, die Göttin Phersika zu besiegen und die
Drachen zurück in die Welt zu holen. Als Leser wird man in die Handlung
eingeführt, dass es vor vielen hundert Jahren einen Krieg zwischen der Göttin
und den Drachen gab und dass letztere die Göttin einsperren konnten. Doch das
Siegel des Gefängnisses löst sich und so sickert Dunkelheit in den Ozean. Um
diese aufzuhalten, müssen Noss und Fiha die weiteren Schicksalskinder finden.
Wo diese sind und wie viele es gibt, wissen sie nicht. Doch sie wissen, wo sie
mit ihrer Suche beginnen müssen: bei den Menschen. Und so begeben die Zwillinge
sich in die Menschenstadt Hoof. Ich habe mir diese Stadt wie Agrabah aus
Aladdin vorgestellt. Sie liegt in der Wüste, hat aber einen Meerzugang. Sie
wird von einem König regiert, der in einem Palast lebt und die Gassen werden
von Diebesgilden beherrscht. Allein dieses Setting finde ich unglaublich
spannend, denn ich liebe Wüstengeschichten. In Kombination mit dem Wasservolk
ist es aber einfach nur grandios! Ohne zu viel von der Geschichte zu verraten,
sei angemerkt, dass die Zwillinge Bekanntschaft mit dem Königshaus und den
Diebesgilden machen und so auf tolle Figuren treffen. Da wären zum Beispiel die
Prinzessin Malissa und ihre Zofe Alica und vor allem der Meister aller Diebe Asciir.
Alle drei sind großartige Nebenfiguren, die der Handlung den richtige Pep verleihen.
Die Handlung selbst ist spannend. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Wir
haben Verfolgungsjagden, Liebesgeschichten, Nebenhandlungen und aufregende
Kulissen. Lässt man sich auf die Geschichte ein, versinkt man in ihr. Es gibt
einige Wendepunkte, so auch kurz vor Ende des Buches. Das Ende selbst kommt
etwas überraschend, doch es gefiel mir gut. Ich war ehrlich gesagt traurig,
dass es dann schon vorbei war. Und tatsächlich spielen Drachen eine viel
kleinere Rolle im Buch, als ich gedacht hätte.
Zum Schreibstil von Sabine Schulter muss ich glaube ich nicht viel sagen. Sie
ist eine tolle Autorin, die den Leser in ihre Welt mitnimmt. Für „Das Erbe der
Drachen“ hat sie übrigens zwei und am Ende drei Perspektiven gewählt. Noss und
Fiha erzählen die Geschichte im Wechsel. Erst ganz am Ende übernimmt auch
Asciir einen Part. Das passt insgesamt super zur Geschichte, da die Zwillinge
auch mal an verschiedenen Orten sind. Außerdem sind sie solch verschiedene
Charaktere, dass man ihre Persönlichkeit so immer gut mitbekommt.
Ich kann gar nicht genau zusammenfassen, was mir an „Das
Erbe der Drachen“ am besten gefallen hat. Es ist eine super spannende und
aufregende Geschichte mit viel Abwechslung und tollen Elementen. Gerade das
Wechselspiel von Unterwasser- und Wüstenwelt hat mir sehr gut gefallen. Des
Weiteren sind die Charaktere super und die Nebenfiguren wirklich interessant.
Ich hatte so viel Spaß am Lesen, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte. Lasst
euch keinesfalls vom Cover „abschrecken“, denn es schlummert so viel mehr in
diesem Buch, als eine klassische Fantasy-Geschichte über Drachen! Nebenbei
bemerkt: Ein Fantasybuch zu finden, dass kein Reihenteil ist, ist heute auch
nicht mehr so leicht. Lasst euch dieses Highlight also nicht entgehen, das ich
mit fünf Sternen bewerten muss.
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