17. August 2021

Rezension: "Federn über London - Überleben" von Sabine Schulter

 


Titel: Federn über London - Überleben
Autor: Sabine Schulter
Verlag: selfpublished
Preis: 4,99€
Seiten: 370

Hat man einmal das Universum von „Federn über London“ betreten, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass man diese Reihe bis zum Ende verfolgt. Und genau das war endlich möglich! Denn nun ist auch der vierte Band „Überleben“ aus der Feder von Sabine Schulter erschienen und schon vor dem Lesen war klar: Es läuft alles auf einen wahnsinnigen Showdown hinaus. Und dieser hat es in sich! Ob Clear, Ease und Co. das ‚Überleben‘ Londons sichern können? Diese Frage steht im Zentrum und wird mithilfe eines überaus spannenden Buches beantwortet!

Auf der Suche nach dem zweiten Stabfragment werden Clear und ihre Freunde in eine unbekannte Finsternis gezogen. Dort erwartet sie etwas, das weder zur Unter- noch zur Oberwelt gehört und von ihnen weit mehr fordert als der Wächter Bee.
Das Gelingen der ganzen Mission liegt bald nicht mehr nur in den Händen der Engel. Auch Lasallas muss seine Macht in die Waagschale werfen, genauso wie die Übersinnlichen. Sie wissen, wenn sie scheitern, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das dunkle Nichts London zerstört.

Ich möchte mich nicht unnötig wiederholen und Unbekanntes erklären, denn ich gehe davon aus, dass viele von euch sich bereits mit Londons Todesengeln auskennen. Wie großartig ich das gesamte Konzept, die Innovation und auch die Umsetzung finde, möchte ich aber natürlich noch einmal gern betonen ;) Clear und das Team der Londoner Todesengel haben einen schweren Kampf zu schlagen, denn sie müssen sich in „Überleben“ dem Dunklen Nichts entgegenstellen – und das kann tödlich enden. Um überhaupt eine Waffe zu haben, suchen Londons Engel und viele Übersinnliche einen dreigeteilten Stab, der mit Magie gefüllt ist. Band zwei endet unglaublich gemein kurz vor der Bergung des zweiten Teils. Und dann puff…Buch zu Ende. Wie ich gern betone, hat die Autorin Sabine Schulter durchaus ein glückliches Händchen für Cliffhänger und dieses lebt sie in „Federn über London“ in jedem einzelnen Teil aus. Doch ich will nicht jammern, denn endlich hatte ich ja den vierten und abschließenden Band in Händen, sodass auch ich mich dem finalen Abenteuer stellen konnte. Und dieses beginnt glücklicherweise wieder genau an der Stelle, an der Band drei endet.
Der Leser wird schnell wieder in die Geschehnisse gezogen und kann sich gut orientieren. „Überleben“ beginnt rasant und spannend und hat gleich zu Beginn eine ganze Menge Action parat. Das hat mir sehr gut gefallen, denn es passt insgesamt zur Geschichte. Ease, Clear, Lance und Damion müssen ein erstes Abenteuer meistern und viel Kraft lassen, bevor es überhaupt erst so richtig losgehen kann. Und auf dieser Reise zum wortwörtlichen Ende geschehen noch viele weitere, spannende Dinge. Neue Charaktere tauchen auf, es ergeben sich Komplikationen und man erfährt endlich viele Dinge, die bisher ungesagt blieben. Beispielsweise wurde mir persönlich endlich klar, ob ich Damion vertrauen kann, da man einen wichtigen Teil seiner Geschichte endlich erfährt. Vor allem in Bezug auf den Gefallenen ergeben sich viele neue Blickwinkel, weshalb ich den ehemaligen Schutzengel dann doch in mein Herz geschlossen habe. Dort befindet er sich nun in guter Gesellschaft mit Clear und Ease. Clear, die eigentliche Protagonistin, bleibt weiterhin ein starker Charakter, der sich vollends der Sache widmet. Clear ist bereit, alles zu geben – auch wenn das ihren Tod bedeuten kann. Man sollte meinen, dass ebendieser bei den „Todesengeln“ sowieso immer präsent ist, doch dieser Band steigert die Intensität. Denn plötzlich sind die Lieblinge der Reihe in Gefahr. Das betrifft natürlich auch Ease, den ruhigen Anführer der Todesengel. Ich muss gestehen, dass ich ihn als Charakter lieber mag als Clear. Und in „Überleben“ hat Ease viele Perspektivanteile, was mir sehr gefiel. Ease und Clear erfahren in diesem Buch noch einmal ein ganz neues Level an Zuneigung und daran lässt die Autorin den Leser oft teilhaben. Das führt zu einigen Liebesbekundungen und meines Erachtens auch Längen im Buch. Gleichzeitig wird dadurch aber auch die Romantik großgeschrieben, was wiederum einen schönen Wechsel zwischen Liebe und Action ergibt. Wie man also merkt, spielen auch weiterhin Emotionen eine Rolle in „Federn über London“ und das bleibt auch bis zum Ende so. Denn das Ende ist heftig. Sabine Schulter baut einen Wendepunkt ein, mit dem ich persönlich nicht gerechnet hätte. Und ich muss zugeben, dass ich Tränen in den Augen hatte. Doch um das Dunkle Nichts zu besiegen und London zu retten, braucht es Opfer. Und diese muss das Team der Engel bringen. Mehr darf ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Ich habe eben schon eine Menge zu den Charakteren gesagt, doch genau da muss ich noch einmal anknüpfen. Neben Clear und Ease sind auch weiterhin die anderen Todesengel mit von der Partie und auch wenn sie nur Nebenfiguren sind, muss ich sagen, dass sie sehr gelungen sind! Ich mag die ruhige Wet, die kühle Tune und auch den sarkastischen Black wahnsinnig gern. Des Weiteren haben auch die beiden Schutzengel Aura und Lance wieder große Handlungsanteile. Im Verlauf der Reihe gefiel mir dies tatsächlich immer besser. Beide Engel übernehmen auch Erzählsparts des Buches, was mich erstmals überhaupt nicht mehr gestört hat. Ehrlich gesagt fand ich es sogar richtig gut! Besonders Aura ist in „Überleben“ richtig gewachsen und mauserte sich am Ende zu einem meiner Lieblingscharaktere. Doch auch sie wird es nicht schaffen, dem wahren Helden den Rang abzulaufen: dem Vellas Zerus. Der blaue Drache ist einfach goldig und übernimmt einen so schönen Part in diesem Buch. Bei viele Actionszenen habe ich einfach nur gedacht: Bitte lass Zerus nichts passieren! Doch auch der süße Vellas, der Clear auf Schritt und Tritt (und sogar in die Unterwelt) begleitet, muss Opfer bringen. Da heißt es dann für den Leser: Zähne zusammenbeißen.
Wie ich bereits erwähnte, gibt es auch neue Charaktere – und davon sogar ganz schön viele. Am wichtigsten ist wohl der Vampir Vaan, der mir wirklich gut gefiel. Aber auch Inkor, das Werwolfrudel, Kitsune, Rain oder diverse Schattenwesen wussten zu überzeugen. Alles in allem tauchen in „Überleben“ wirklich viele neue Figuren auf. Das war an der ein oder anderen Stelle etwas too much, insgesamt macht es die Handlung aber umso faszinierender.
Das Setting des Buches ist wieder sehr abwechslungsreich. Die Engel leben zwar in der Academie, doch ihre Mission führt sie auch in die verschiedenen Ringe der Unterwelt, in Vororte Londons und natürlich auch in zentrale Sehenswürdigkeiten dieser schönen Stadt. Ich konnte mir immer gut vorstellen, wie die Engel sich in der britischen Metropole durchkämpfen!
Die Handlung ist insgesamt sehr spannend und sehr gut durchdacht. Einige Fäden, die Sabine Schulter in den Bänden zuvor ausgelegt hat, führen endlich wieder zusammen und man kann seine Lücken füllen. Auch gibt es kleine Nebenhandlungen, die den Leser lächeln lassen (Wet).
Bleibt nur noch zu sagen, dass der Schreibstil dem Aufbau in nichts nachsteht. Die Autorin schreibt flüssig und spannend. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und die Perspektivwechsel sind meines Erachtens immer sinnvoll eingesetzt.

Ich bin ein wenig traurig, dass ich die Welt der Schutz- und Todesengel Londons mit „Überleben“ verlassen muss, aber vor allem bin ich froh, diese Geschichte kennengelernt zu haben! Sabine Schulter hat mit der Reihe einfach eine tolle Welt erschaffen und allein wegen der bezaubernden Vellas sollte man ebendiese lesen!
Wie ich erwartet hatte, war „Überleben“ der würdige Abschluss, den „Federn über London“ verdient hat. Die Geschichte bleibt spannend, der Leser kann viel Neues entdecken und sich definitiv auf einen spannenden, aber auch emotionalen Showdown freuen. Ich habe das Lesen sehr genossen! Und deswegen vergebe ich die verdienten fünf Sterne!
Achso…wer aber glaubt, dass wirklich alle Fragen beantwortet werden, der wird leider enttäuscht. Mich würde zum Beispiel noch immer interessieren, ob Inkor den von den Engeln versprochenen weiteren Käse erhalten hat ;)




2 Kommentare:

  1. Hallo Julia,

    das ist eine absolut wunderschöne und nachvollziehbare Rezension zum Abschlussband der Reihe. Die Welt, die Charaktere und natürlich der Schreibstil, haben mir ebenfalls sehr gefallen. Es war gar nicht einfach, danach zu den Schutz- und Todesengel Lebewohl zu sagen. Auch Zerus ist mir besonders ans Herz gewachsen. <3

    Daimion ist mir während der Geschichte tatsächlich nie unsympathisch geworden. Ich fand, dass er einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Da war ich mir insgeheim sicher, dass Sabine Schulter seiner Geschichte noch eine Wendung geben wird. =)

    Was mich noch besonders angesprochen hat, waren die verschiedenen Fantasy-Wesen in der Reihe. Insbesondere im Abschlussband konnten mich die Irrlichter für sich gewinnen.

    Ganz liebe Grüße
    Leni

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    1. Hallo Leni,
      ja, da muss ich dir wirklich in allen Punkten zustimmen :) Ich bin auch ein Fan von Daimion. Allerdings hätte die Wendung gern auch eine andere sein können ;)
      Auf jeden Fall! Sabine Schulter weiß einfach immer zu überraschen, auch mit neuen Wesen!
      Liebste Grüße,
      Julia

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