Regie: Michael Herbig
Länge: 100 Minuten
FSK: 6
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2017
Zu Highlights meiner Fernseh-Kindheit/Jugend muss ich auf
jeden Fall die Filme von Michael Bully Herbig zählen. Wie oft musste ich über
den „Schuh des Manitu“ lachen oder amüsierte mich über die Szenen in „(T)Raumschiff
Surprise“. Es gab eine Zeit, da fand ich
nichts lustiger. Und deswegen war meine Freude riesig, als ich den Trailer zu „Die
Bullyparade – Der Film“ sah. Ich freute mich auf einen Kinofilm, in dem sich
meine Lachmuskeln kaum entspannen könnten. Also ging ich mit meinen Freunden ins
Kino, obwohl ich schon im Vorfeld Kritik mitbekam. Und man muss durchaus sagen:
Der Film ist ganz nett und hat gute, aber auch schwache Witze. Er ist nicht so
großartig, wie ich gehofft hatte. Aber amüsant ist er dennoch!
Zwei Zwickauer reisen zurück in die Zone. Häuptling Winnetou
wünscht sich einen Stammhalter. Das Kaiserpaar Sissi und Franz bezieht eine
mysteriöse Immobilie. Lutz und Löffler mischen die Börse auf. Ein Planet voller
schöner Frauen bringt Captain Kork, Mr. Spuck und Schrotty in große
Verlegenheit. Und das alles in einem einzigen Film!
Man hat es bei „Die Bullyparade – Der Film“ nicht mit einem
klassischen Kinofilm zu tun. Eigentlich handelt es sich um vier kleinere Filme,
die im Sketchstil gedreht sind. Es gibt eine kleine Vorgeschichte und dann
folgen in chronologischer Reihenfolge vier Minifilme. Drei von den vier
Settings sind mit Winnetou & Old Shatterhand, Lissi und ihrem Kaiser und
der Crew der S. S. Hasselhoff (also die gleiche Crew wie auf dem Traumschiff)
bekannt. Die letzte Geschichte ist neu, allerdings auch die kürzeste der vier.
Sie ist diejenige, die ein wenig lieblos daher kommt und an „Wolf of Wallstreet“
angelehnt ist.
Die vier Teile sind in sich abgeschlossen und zeigen episodenhafte Ausschnitte.
Meiner Meinung nach beginnt der Film stark, als Winnetou und Old Shatterhand am
Indianerrat teilnehmen. Der Dialog ist einfach urkomisch und sehr intelligent.
Insgesamt muss man sagen, dass viele Witze und Sketche sicher erst beim zweiten
oder dritten Gucken so richtig zum Tragen kommen würden. Denn es steckt eben
sehr viel Ironie und Intelligenz hinter einigen Szenen. Aber die nimmt man bei
der Flut an Witzen nicht unbedingt wahr. Oft wartet man auf den einen
Hammerwitz, der dann aber ausbleibt. Vielmehr reihen sich viele kleine Witze
aneinander, die den Zuschauer vor allem schmunzeln lassen. Der große Lacher
bleibt die Ausnahme.
Die Geschichte im Wilden Westen gefiel mir gut. Darauf folgt der Kurzfilm über
Lissi und Franz. Ich finde Michael Bully Herbig und Christian Tramnitz in
diesen Rollen so herrlich! Aber inhaltlich war dieser Teil des Films doch etwas
schwächer. Zumindest hatte ich den Eindruck, als hätte man daraus mehr machen
können. Sarkasmus ist allerdings eine ganze Menge in diesem Stück, vor allem am
Ende. Die dritte Geschichte um Lutz und Löffler war für mich dann die
schwächste. Irgendwie passte sie nicht richtig ins Konzept. Und obwohl auch
hier lustige Szenen zu finden sind, war ich froh, als uns der Film dann ins All
führte. Der letzte Kurzfilm war meiner Meinung nach der beste, auch weil er am
detailliertesten ausgearbeitet ist. Die drei Hauptdarsteller haben hier ihre
Paraderollen gefunden und hier musste der Kinosaal doch öfter mal laut
loslachen.
Toll sind übrigens die winzigen Gastauftritte von berühmten deutschen
Schauspielern und anderen Promis. Lena Meyer Landrut und Lena Gercke hatte ich
anfangs gar nicht erkannt, Elias Mbarek oder Matthias Schweighöfer hingegen
erkennt man sofort. All diese Auftritte sorgen für kleine Aha-Effekte.
Bully, Tramnitz und Kavanian machen ihre Sache toll und sind alle drei tolle
Mimen in ihren Rollen! Sie sind vielseitig und wirklich lustig. Für mich sind
alle drei wahre Entertainer.
Man muss bedenken, dass man es mit einem deutschen Comedyfilm zu tun hat und
eben nicht mit Hollywood. Diesen Wechsel empfand ich aber als sehr erfrischend.
Die Kulissen sind genauso, wie sie sein sollten – parodistisch, aber mit
Niveau. Dennoch sollte man im Hinterkopf haben, dass 1,5 Stunden mit dem
gleichen Humor eben auch anstrengend sein können und vielleicht deswegen gerade
die Mitte des Filmes nicht so lustig erscheint. Für mich steckt viel Herz und
Witz im Film, aber manchmal schüttelt man auch über schwächere Witze den Kopf.
Alles in allem beweist der Film aber viel Intelligenz – zumindest auf den
zweiten Blick.
Ich hatte mir von „Die Bullyparade – Der Film“ ein wenig
mehr erwartet, komme aber nach ein paar Tagen zu dem Schluss, dass er sehr
unterhaltsam ist. Er kann es keinesfalls mit den beiden Vorgängern aufnehmen,
amüsiert den Zuschauer aber durchaus. Viele Witze sind intelligent und bringen
zum Lachen. Andere sind etwas schwächer. So oder so vergeht der Film sehr
schnell. Aber macht ja nicht den Fehler und verlasst dann den Kinosaal. Denn
das allerlustigste sind in jedem Fall die Outtakes! Ich vergebe 3,5 Sterne für
Bully und seine Crew.
Huhu Julia,
AntwortenLöschenda ich ein Fan der "Schuh des Manitu" und "(T)Raumschiff Surprise Filme bin, spiele ich ebenfalls mit dem Gedanken, mit den Bully Film anzuschauen. Ich kann mir noch nicht ganz vorstellen, wie so ein viergeteilter Film beim Anschauen rüberkommt, aber ich glaube, wenn man nicht mit allzu hohen Erwartungen daran geht, wird er sicher unterhaltsam werden.
Danke für deine Review zu dem Film. :-)
Liebe Grüße,
Alex