17. Januar 2020

Autrenspecial: Interview mit Natasha Korsakova


Hallo ihr Lieben!


Und da ist er nun, der Abschluss des kleinen "Autorenspecials" über Natasha Korsakova, die ich euch in den letzten beiden Posts ja bereits vorgestellt habe. Nachdem ihr also nun etwas über die Autorin und Musikerin aus zweiter Hand erfahren habt und nachlesen konntet, wie eine Lesung von und mit ihr so aussieht, kommt heute Natasha selbst zu Wort. 

Es war gar nicht so leicht, den Fragenkatalog zu erstellen, da mich persönlich eine ganze Menge bezüglich Natashas Musik, Leben und Bücher interessiert hat. Ich hoffe, ihr findet die Fragen, welche ein buntes Potpourri aus Musik und Literatur darstellen, genauso interessant, wie ich! 

Solltet ihr selbst noch Fragen haben, gebe ich sie natürlich gern weiter!




1.     Liebe Natasha, ich kenne dich inzwischen etwas besser. Doch viele meiner Leser tun das leider noch nicht. Erzähle uns deswegen kurz etwas über dich.
OK! Kurz gefasst: bin eine internationale Violinsolistin aus einer sehr musikalischen (fünfte Generation) russisch-griechischen Familie. Seit einigen Jahren schreibe ich leidenschaftlich Kriminalromane, die in Italien spielen. Bin verrückt nach Tieren (v.a. Katzen), und habe als Weltenbummlerin trotz riesiger Flugangst unzählige Kilometer im Flugzeug zurückgelegt.

2.     Du bist Violinistin. Welche Violine spielst du?
Meine Violine wurde im Jahr 1870 in Paris von Jean-Baptiste Vuillaume gebaut. Es ist die genaue Kopie der wertvollsten Violine der Welt, der „Messias“ von Antonio Stradivari. Vuillaume selbst war ein genialer Geigenbauer, und er war von Stradivaris Arbeit generell, vor allem aber von der „Messias“ ganz besonders angetan. Außer meinem Instrument befinden sich ca. 30-40 Messias-Kopien auf der Welt.  


3.     Hat man als Musikerin ein besonderes Verhältnis zu seinem Instrument?
Ja, das hat man bestimmt, denn es braucht immer eine gewisse Zeit, bis man sich an das Instrument gewöhnt und es optimal kennengelernt hat. Danach entwickelt sich im besten Fall ein (gegenseitiges) tolles Verhältnis, doch manchmal kommt es leider nicht dazu. Abgesehen von dem Klang, hängt es von vielen Details und Kleinigkeiten ab.  

4.     Hast du einen Lieblingskomponisten für die Violine?
Oft ist es so, dass ich mich in einen Komponisten verliebe, wenn ich sein/ihr Stück gerade lerne bzw. damit auftrete. Spontan kommt mir die herrliche Musik von Henri Vieuxtemps (1820-1881) in den Sinn, der seinerzeit ein großer Violinvirtuose war. Großartig sind auch die Kompositionen von EugeneYsaye, Heinrich Wilhelm Ernst und Henryk Wieniawsky. Die Musik von dem großen Niccolò Paganini bevorzuge ich lieber zu hören, als selber zu spielen.

5.     Gibt es ein Stück, das du selbst besonders gern spielst?
Alle Violinkonzerte von W. A. Mozart, Violinkonzerte von P. Tschaikowsky und L. van Beethoven, alle 3 Sonaten von J. Brahms, die Fantasie von F. Schubert D934, „Die letzte Rose des Sommers“ von H. W. Ernst, Tangos von A. Piazzolla und alle Bearbeitungen von G. Gershwins Musik... Und damit wäre die Liste erst eröffnet J




6.     Wie kam es, dass du dich neben der Musik dem Schreiben zugewandt hast?
Das Schreiben gefiel mir schon in der Schule – Kurzgeschichten, ein paar Gedichte... Wenn ich Violine spiele, so sind die Werke von den verschiedenen Komponisten bereits entstanden, d.h. die Musik ist bereits vorgegeben. Meine Aufgabe ist, sie kreativ und persönlich zu interpretieren. Dagegen  kreiere ich beim Schreiben von Anfang an mein eigenes Werk, das die ganze Fantasie und schöpferische Kraft verlangt. Ich liebe es, Personen zu erfinden, die irgendwann auch mal für den Autoren entscheiden was zu tun ist – faszinierend.

7.     Du hast kürzlich eine Lesungsreise mit deinem neuen Roman „Römisches Finale“ durch Deutschland und Österreich gemacht. Erzähle uns kurz von den Highlights der Tour.
Jede Lesung, jede Buchpräsentation war für mich persönlich ein Highlight. Meine allerersten Lesungen haben im Oktober 2018 stattgefunden, und es fühlt sich immer noch neu und aufregend an. Das Gefühl, auf Lesereise zu gehen und Menschen zu sehen, die an meinen Geschichten und Charakteren interessiert sind, ist unbeschreiblich schön. Außerdem ist es jedes Mal ein wunderbares Erlebnis, die Buchhändler persönlich kennenzulernen.

8.     Deine Lesungen sind etwas ganz Besonderes, da du neben den Buchauszügen, die du liest, auch kurze Stücke passend zur Geschichte spielst. Was macht dir dabei mehr Spaß: Das Lesen oder das Spielen?
Ganz ehrlich: die Mischung aus beidem. Dabei ist es bei weitem nicht immer einfach, unmittelbar nach längerem Lesen bzw. Erzählen ein virtuoses Stück zu spielen. Die unterschiedliche Konzentration und die Finger werden ziemlich schnell kalt... Aber Musik gehört eben zu meinen Krimis, und so soll sie auch bei den Lesungen nicht fehlen. 

9.     Du hast bisher zwei Bücher über Commissario di Bernardo und seine Fälle in Rom geschrieben. Hast du einen Lieblingscharakter aus der Reihe?
Neben dem Commissario Di Bernardo steht mir Roberto Del Pino besonders nahe – natürlich nicht nur, weil wir beide das (gute) Essen schätzen! Ich mag seine freche, aber nicht arrogante Art, und wäre manchmal auch gerne so direkt wie er. Nur bezüglich der Kleidung gehen unsere Geschmäcke auseinander...

10. Wieso gerade Rom als Schauplatz?
Rom hat sich eher zufällig ergeben, u.a. weil ich dort auch Verwandte habe und öfter Konzerte spiele. Wiederum Italien als Schauplatz stand von Anfang an fest: alleine schon wegen der historischen Violinbau-Tradition und der Familie Stradivari in der „Tödlichen Sonate“.

11.  Hast du die Schauplätze aus „Tödliche Sonate“ und „Römisches Finale“ selbst besucht? Beim Lesen hat man nämlich genau diesen Eindruck!
In der Tat habe ich jede Location außer Benevento und San Luca („Römisches Finale“) besucht. Es erleichtert so viel beim Schreiben, wenn man den Lokalkolorit nicht nur aus den Büchern oder von den Bildern kennt, sondern es erleben und auf sich einwirken lassen kann.

12. Würden dich neben dem Krimigenre auch andere Genres interessieren?
Was das Lesen angeht, so mag ich gerne verschiedene Genres: Science-Fiction, historische Romane (vor allem das Mittelalter), Liebesgeschichten, ab und zu eine Biographie. Beim Schreiben fühle ich mich derzeit dennoch am wohlsten bei den Krimis. Aber mal sehen was später kommt.

13.  Zu deinem ersten Buch „Tödliche Sonate“ gibt es ein herausragendes Hörbuch, auf dem du auch ein paar Stücke spielst. War das Hörbuch die Idee des Verlags oder war es dir wichtig, dieses Medium aufgrund der Vielseitigkeit der Geschichte zu verwenden?
An sich war mein Gedanke ursprünglich, eine CD zum Buch aufzunehmen. Viele Musikstücke werden in der Geschichte „aufgeführt“, einige spielen inhaltlich eine wichtige Rolle, und so schien es mir, dass es für die Leser interessant sein könnte, diese Musik tatsächlich nachhören zu können. Doch der Heyne-Verlag hatte eine noch bessere Idee, nämlich im Hörbuch zwischen den gesprochenen Texten die Musikstücke einzubinden. So haben wir es auch gemacht.

14. Du bist in Russland geboren, hast russisch-griechische Wurzeln, einen italienischen Adoptivvater und lebst in der Schweiz. Außerdem sprichst du fünf Sprachen. Kann man sich dein Leben so international vorstellen, wie es sich anhört?
Sogar mehr als das! Ich habe auch viele Jahre in Deutschland verbracht, sowie ein paar Jahre in Amsterdam. Bin eine Europa-Bürgerin und fliege außerdem jährlich ca. 3 mal in die USA. Natürlich hat es sowohl Vor- als auch Nachteile, keine richtige Wurzeln zu haben. Am wichtigsten ist für mich trotz allem ein Zuhause, das ich hier in Tessin zum Glück gefunden habe. Wir wohnen zwar in einer sehr kleinen Stadt, brauchen aber nur eine Dreiviertelstunde Fahrzeit bis nach Mailand, denn ab und zu brauchte ich die rasante Atmosphäre einer Großstadt.

15.  Aufgrund deines Berufes kommst du viel in der Welt herum. Was bedeutet dir das Reisen?
Das Reisen fand ich schon als Kind total spannend; das muss wohl im Blut liegen, u.a. weil meine Eltern beruflich (beide Musiker) oft unterwegs auf der ganzen Welt waren. Ich finde es wichtig, die anderen Länder und verschiedene Kulturen zu erleben und von ihnen zu lernen, mit diversen Menschen Erfahrungen auszutauschen. Gleichzeitig ist es schön, meine Leidenschaft für Fremdsprachen auszuleben.

16.  Gibt es eine Stadt oder ein Land, in der/dem du besonders gern bist?
Ach, es gibt viel zu viele, um sie aufzuzählen! Ich versuch’s deshalb „kurz“: an sich fühle ich mich überall wohl. Deutschland bleibt für mich aufgrund der vielen wunderbaren Jahre, die ich dort verbracht habe, jederzeit ein Zuhause. Ansonsten genieße ich als ausgeprägter Sommermensch die südliche Länder; doch auch im Norden hat es unvergessliche Moment gegeben, wie z. B. die Nordlichter und Geysire in Island. Wien ist für jeden Musiker ein Traum, und mit Rom verbindet mich einfach so vieles. Viel von dem Essen in Taiwan hätte ich glatt mit nach Hause nehmen können. USA, vor allem die Ostküste, ist für mich immer wieder einer Reise wert. Leider hat sich eine längere Reise nach Australien noch nicht ergeben, ein Grönland-Besuch steht auch noch auf der Liste.
Und, last but not least: meine besondere Liebe gehört Apulien, der Heimat meines Adoptivvaters und Commissario di Bernardo J

17.  Darfst du uns etwas über deine anstehenden Projekte verraten?
Im Moment bereite ich mich auf mehrere musikalische Lesungen mit dem „Römischen Finale“ vor, sowie auf eine Konzerttournee in den USA. Es reift außerdem langsam ein neues Buchprojekt – mal sehen wohin es führen wird!

18. Kann man dich in nächster Zeit in Deutschland treffen (auf Buchmessen, Konzerten o.Ä.)?
Im Januar, März und Mai wird es deutschlandweit viele Lesungen geben, Konzerte gibt es in Italien. Auf der Seite von Randomhouse-Verlag wird darüber regelmäßig ein Update gemacht.


Vielen lieben Dank für deine Zeit und die wunderbar kreativen Antworten :)


Na, zu viel versprochen? Findet ihr auch, dass Natashas Leben so surreal und aufregend klingt? Lasst mich euch aber versichern, dass sie ein absolut bodenständiger, zugänglicher und sehr freundlicher Mensch ist! Und Schreiben kann sie auch noch.... :'D

Ich hoffe sehr, dass ich euch durch mein kleines "Special" Natasha, ihre Musik und natürlich vor allem ihre Bücher näher bringen konnte. Solltet ihr noch Anmerkungen oder andere Fragen an Natasha haben, dann sagt gern Bescheid :)

Dann bleibt mir nur "Danke fürs Lesen" zu sagen und euch eine schöne Zeit zu wünschen!

Liebst,
eure Julia

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