Titel: Die 5. Welle
Autor: Rick Yancey
Verlag: Goldmann
Preis: 9,99€
Seiten: 496
Nachdem ich „Die 5. Welle“ vor einer Weile im Kino gesehen
hatte, wollte ich unbedingt das Buch lesen. Der Film gefiel mir wirklich gut
und manchmal ist es auch im Nachhinein ganz interessant, sich die Vorlage
anzusehen. Gesagt, getan. Der Roman von Rick Yancey ist ein gelungenes
Weltzerstörungsszenario, in welchem sich vielschichtige Figuren finden lassen,
die für eine spannende Handlung sorgen.
Klappentext
Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung.
Die dritte ein tödliches Virus. nach der vierten Welle gibt es nur noch eine
Regel fürs Überleben: Traue niemandem! Das hat auch Cassie lernen müssen, denn
seit der Ankunft der Anderen hat sie fast alles verloren: Ihre Freunde und ihre
Familie sind tot, ihren kleinen Bruder haben sie mitgenommen. Das Wenige, was
sie noch besitzt, passt in einen Rucksack. Und dann begegnet sie Evan Walker.
Er rettet sie, nachdem sie auf der Flucht vor den Anderen angeschossen wurde.
Eigentlich weiß sie, dass sie ihm nicht vertrauen sollte. Doch sie geht das
Risiko ein und findet schon bald heraus, welche Grausamkeit die fünfte Welle
für sie bereithält ...
Meinung
Ich wusste was mich erwartet. Und ich war ein wenig
überrascht, dass sich der Film so genau ans Buch hält. Es gibt nur wenige
Ausnahmen und viele davon haben glaube ich Kulissengründe. Denkt man
beispielsweise an den ersten Kuss von Evan und Cassie, dann kommt er im tiefen
Wald in einem Auto auf der Leinwand doch besser herüber, als im Kinderzimmer
seiner Schwester…oder?! Genauso die
Szenen am Ende. Im Film darf alles etwas dramatischer sein, als im Buch. Was
nicht heißt, dass das Buch nicht seine eigene Dramatik hat. „Die 5. Welle“ ist
ein sehr brutales und relativ realistisches Buch. „Realistisch“ in dem Sinne,
dass es uns vor Augen führt, zu was wir Menschen in der Lage sind, wenn uns
alles genommen wird. Wie wir am Abgrund des Daseins reagieren würden. Ob das
wirklich so wäre, bleibt dahin gestellt, dennoch entwürft der Autor hier ein
gekonntes Bild.
Das Buch ist in verschiedene Teile eingeteilt und wird von verschiedenen
Figuren erzählt. Im Mittelpunkt steht die junge Cassie, die alles dafür tut, um
das Versprechen zu erfüllen, welches sie ihrem kleinen Bruder Sammy gab. Sie
will ihn retten. Doch allein gegen die Außerirdischen, kann das schwer werden.
Mir gefiel die Entwicklung von Cassie. Sie ist misstrauisch und kritisch. Gut
fand ich auch, dass man den Wandel vom normalen Teenagermädchen in ihrem
Erzählstil erkennen konnte. Des Weiteren hat sie eine Prise ihres Humors
behalten. Manchmal sind die kursiv gedruckten Sätze wirklich witzig. Allerdings
grenzen sie auch oft an Galgenhumor.
Der wichtigste Charakter nach Cassie ist nicht etwas Evan, sondern Ben Parish,
alias Zombie. Zombie baut eine Parallelgeschichte zu Cassie auf. Hier
verstrickt der Autor mehrere Erzählstränge geschickt miteinander. Ben ist in
einem Militärlager und in seiner Einheit ist Cassies kleiner Bruder. Der Clou
an der Sache ist, dass niemand weiß, wer der andere wirklich ist oder war. Im
Militärstützpunkt, bekommt jeder eine neue Identität und so wurde aus Ben eben
Zombie. Auch hier ist der Wandel der Jugendlichen wirklich gut gelungen. Der
Mensch ist manipulierbar und das wahrscheinlich leichter, als wir annehmen.
Dieser Fakt wird aus Bens Perspektive immer sehr deutlich. Er hat allerdings
den gleichen Humor wie Cassie. Oder sagen wir – Rick Yancey benutzt das gesamte
Buch über den gleichen Humor. Die Figuren lassen sich in ihrem Sprachgebrauch
aber dennoch gut unterscheiden.
Dann gibt es noch Evans und Sammys Perspektive, die beide aber nur für wenige
Seiten vorkommen.
Der Schreibstil des Autors ist relativ maskulin und brutal. Ein solches
Szenario passt vielleicht auch besser in die Feder eines Mannes. Ich finde es
schon sehr interessant, dass er sich eine Protagonistin ausgesucht hat. Anfangs
hatte ich ein paar Probleme ins Buch hineinzukommen und es zog sich ein wenig.
Die letzten 150 Seiten sind allerdings voller Spannung und fliegen nur so
dahin.
Die Liebesgeschichte zwischen Evan und Cassie gefiel mir im Buch sehr viel
besser als im Film. Sie ist einfach tiefer und auch niedlicher. Hier hat Rick
Yancey gute Akzente gesetzt. Das Buch hat eine Menge Spannung zu bieten und ist
in einem etwas anderen Stil geschrieben – irgendwie rauer, als viele andere
Bücher. Die Story an sich hat ebenfalls etwas sehr interessantes und ich bin
gespannt, wie es in Band 2 weitergehen wird. Rick Yancey hat ein Händchen für
die Entwicklung seiner Figuren und auch die Nebenfiguren sind gut gestaltet.
Wohin uns das noch führen wird, bleibt abzuwarten.
Fazit
Alles in allem ist „Die 5. Welle“ ein spannendes Buch über
ein brutales Szenario, mit dem die Menschheit zurechtkommen muss. Cassie und
Zombie sind starke Charaktere, die die Handlung tragen, dennoch ist die
Mischung zwischen Brutalität und Menschlichkeit entscheidend, so dass auch die
Liebe und Hoffnung nicht zu kurz kommen. Obwohl ich anfangs Schwierigkeiten
hatte, konnte mich der Roman vor allem am Ende überzeugen und so vergebe ich
realistische 4 Spitzenschuhe.
Nachtrag: Ich habe das Buch in einer sehr schweren Zeit für
mich gelesen. Mein allerliebster und treuster Freund, der Hund unserer Familie,
ist in dieser Woche für immer eingeschlafen. Es ist schwer sich in solchen
Tagen auf etwas zu konzentrieren oder die Lust am Lesen zu Empfinden. Auch das
war ein Grund für mich, warum ich Probleme mit dem Stil hatte. Allerdings habe
ich nach dem Buch einen Blick in die Danksagung geworfen. Und der letzte Absatz
des Autors lautet tatsächlich:
„Während der Arbeit an diesem Buch habe ich einen lieben Freund und Begleiter verloren, meinen treuen Schreib-Hund Casey, der jedem Angriff getrotzt, jeden Strand gestürmt und an meiner Seite um jeden Zentimeter Boden gekämpft hat. Ich werde dich vermissen Case.“
Ich habe mich im Nachhinein ein wenig mit Rick Yancey verbunden gefühlt, denn
ich konnte all dies so gut nachvollziehen.
Caesar, du fehlst uns jeden Tag!
Huhu! :)
AntwortenLöschenIch habe das Buch noch vor dem Film zu lesen begonnen und muss sagen, dass es mir besser gefiel als die Leinwandadaption. Das lag für mich hauptsächlich daran, dass das Geschehen im Buch mir einfach viel näher ging und irgendwie brutaler war als im Film gezeigt. Ist auch logisch, denn schließlich wollte man einen Film den auch Jugendliche sehen dürfen. ;) An den Schreibstil des Autors musste ich mich anfangs ein wenig gewöhnen, aber dann war ich vollkommen gefesselt! :D Ich wünsch dir jetzt schon viel Spaß mit der Fortsetzung!
Liebste Grüße
Nina ♥♥♥
Dein Nachtrag. :( :( :(
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