Titel: Das Phyralit - Die Geschichte von Sin und Miriam 2
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Selfpublish
Preis: 3,99€ (kindle-Version)
Seiten: 658
Sie sind selten geworden, doch es gibt sie noch: Reihen ohne
Cliffhänger! Kein dramatisches Ende, bei dem nicht klar ist, ob der Lieblingsprotagonist
sterben, oder ob er noch einmal aus der Asche auferstehen wird. Es gibt auch
Reihenauftakte, die abgeschlossen sind und die man trotzdem gern
weiterverfolgen möchte. So ist es auch bei der Reihe um „Miriam und Sin“ von
Sabine Schulter. Nachdem ich „Die Erwachte“ (die Rezension findet ihr hier) als
einen gelungenen Reihenauftakt empfunden habe, griff ich nun zu „Das Phyralit“.
Der zweite Teil ist eine deutliche Steigerung zu seinem Vorgänger, der seinen
Handlungsort und seinen Schwerpunkt verlagert. Man gerät tiefer in die magische
Welt um die Wächter und lernt neue Seiten kennen. Trotz Abgeschlossenheit: lesenswert!
Klappentext
Selbst zwei Jahre, nachdem Miriam und ihre Wächter gegen die
Suchenden-Königin in München gewonnen haben, ist noch immer unklar, woher der
Kristall stammt, den die Suchenden benutzten, um den magischen Bäumen ihre
Energie zu rauben. Jedoch bleibt der Fall in München nicht der einzige. Immer
häufiger tauchen die Kristalle in den Händen der Suchenden auf, die diese Macht
unkontrolliert einsetzen und vereinzelt sogar Bäumen den Tod bringen. Um diesen
Missbrauch zu beenden, reisen Miriam, Sin und ihre Wächter nach Ägypten, denn
sie sind die einzigen, die nicht nur die Fähigkeit besitzen, mit den dortigen
Bäumen zu reden, sondern sie auch zur Verfügung stellen wollen. Tatsächlich
scheinen dort alle Fäden zusammenzuführen und Miriam lernt nicht nur
Unglaubliches über ihr verändertes Blut, sondern auch viel über die Geschichte
der magischen Bäume.
Meinung
Der Klappentext spiegelt die Geschichte von „Das Phyralit“
ziemlich gut wieder, weshalb ich ihn hier eingefügt habe. Oftmals finde ich die
Inhaltsangaben nicht so gelungen, aber hier hätte ich es nicht besser
formulieren können. Wichtig sind für mich zu Beginn zwei Punkte. Erstens: Die
Handlung spielt zwei Jahre nach dem ersten Teil. Das erscheint mir unglaublich
sympathisch. Bei vielen Reihen hat man das Gefühl, als wenn jedes Jahr gezwungenermaßen
etwas unglaublich Wichtiges und Unumstößliches passieren müsste. Ich finde
diese Ruhe, die die Autorin so erst einmal erschaffen hat, sehr erfrischend.
Die Protagonisten, die wir schon aus Band eins so gut kennen, leben eben auch
ihr ganz normales Leben. Etwas schade fand ich nur, dass sich eben diese in
einer doch relativ langen Zeit kaum verändert haben. Alle Figuren handeln noch
genauso, wie sie es auch in Teil eins tun würden, vielleicht mit Ausnahme der
blonden Wächterin Thunder. Sie hat sich wirklich toll entwickelt und ist dem
Leser ans Herz gewachsen. Bei den anderen Figuren habe ich eine gewisse
Entwicklung vermisst.
Punkt zwei: Die Handlung wird nach Ägypten verlegt. Ich fand den Ortswechsel
richtig gut. Bereits in „Die Erwachte“ wird das Land des Öfteren erwähnt, da es
für das Volk der Limare eine besondere Bedeutung hat. Es gefiel mir gut, dass
der Ursprung der magischen Bäume in Ägypten liegt und auch, dass man über diese
viel mehr erfährt. Die Kulisse ist neu und bietet viel Spannung. Miri, Sin und
all die anderen treiben sich auf einem großen Wächterstützpunkt herum, der sehr
interessant ist. Hier lernen wir außerdem viele neue Gesichter kennen.
Es gibt verschiedene Handlungsstränge im Buch. Im
Allgemeinen muss ich sagen, dass diese Reihe viele Details über die
persönlichen Beziehungen der Charaktere beinhaltet. Das unterscheidet die Reihe
ein wenig von anderen erfolgreichen Jugendbuchreihen. Ich finde, dass es die „Sin
und Miriam-Reihe“ auszeichnet und interessant macht, allerdings weise ich auch
darauf hin, dass dadurch gewisse Längen in der Handlung entstehen. Die Figuren
wachsen einem so viel mehr ans Herz, allerdings kann das auch nervig sein.
Dennoch gibt es viele Dinge, die in „Das Phyralit“ passieren. Allen voran die
Suche nach dem blauen Kristall, bei der Miri und ihre Wächter mithelfen sollen.
Allerdings lernt man auch viel über die magischen Bäume und die Geschichte der
magischen Welt. Genauso steht nun das Volk der Limare und dessen verschiedene
Ansichten im Mittelpunkt – denn warum schützen sie eigentlich die Erwachten?
Die Handlung ist nicht immer stringent, aber es passiert immer wieder etwas
Neues. Besondern zum Ende hin wird die Spannung gesteigert und endet in einem
actiongeladenen Finale.
Positiv überrascht haben mich, wie auch in Band eins, die
Nebenfiguren. Die ägyptischen Jäger, die Miriam an die Seite gestellt werden,
sind eine lustige Truppe. Sie harmonieren sehr gut mit Miriams Wächtertrupp.
Des Weiteren lernt man Sins und Fires Vaters kennen. Und das absolute
Highlight: Alerand – der goldene Drache. Miri hat zum Ende des ersten Teils ein
neues Haustier bekommen. Der Drache ist so unglaublich wunderbar, dass ich es
gar nicht in Worte fassen kann. Ich hätte zumindest auch gern ein Exemplar, das
sich ständig um mich sorgt und mit dem ich kuscheln kann.
Obwohl ich ein großer Fan der Nebenfiguren bin, finde ich Miriam und Sin
weiterhin nicht perfekt gelungen. Das liegt ganz genau an diesem Punkt: Sie
sind einfach zu perfekt. Sie lieben sich abgöttisch, führen seit über zwei
Jahren eine harmonische Beziehung, haben viele Freunde, sehen toll aus, sind erfolgreich
im Beruf, lieben ihre Geschwister und jeder liebt die beiden….was soll ich
sonst noch anfügen? Hier ein kleiner Eindruck:
„Du bist eine tolle Person“, sagte sie schließlich. „Ich kann nun verstehen, wieso dich Sin so abgöttisch liebt.“ Verlegen winkte ich ab. „So toll bin ich gar nicht. Ich habe genügend Eigenschaften, die ziemlich nervend sein können.“ Tiger lachte. „Und bescheiden bist du auch noch.“ (74%)
Das empfand ich dann doch als ein bisschen zu viel. Aber
nach einer Weile kann man darüber ganz gut hinweg sehen.
Der Schreibstil ist flüssiger als in Teil 1, weist aber immer noch viele
Wiederholungen auf. Ich kann auch hier nur noch einmal sagen, dass das Buch
schon ein paar Tage älter ist und Sabine Schulter ihren Stil inzwischen
verfeinert hat. Dennoch ist er fließend und jung.
Fazit
Auch wenn ich wieder ein bisschen zu meckern habe – und das
auch noch an den Protagonisten – ist „Das Phyralit“ eine tolle Steigerung zu
Teil eins. Das Buch hat sowohl Spannung und Action zu bieten, als auch viele
romantische Passagen fürs Herz. Alle lieb gewonnen Figuren sind wieder mit
dabei und werden sogar noch ergänzt. Mir gefiel die Handlung viel besser als in
„Die Erwachte“. Ich finde, dass die Geschichte an Reife gewinnt und ich habe
das Buch gern gelesen. Allerdings gibt es immer noch Punkte, die noch nicht
geklärt sind und so freue ich mich nun auf den Reihenabschluss. Für das
Geheimnis um die blauen Kristalle vergebe ich vier Spitzenschuhe.
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