Titel: Mederia - Aufziehende Dunkelheit
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Selfpublish
Preis: 4,99€
Seiten: 353
Vor über fünfzig Jahren erschuf ein Mann namens Tolkien eine
Welt voller fantastischer Wesen: Elben, Zwerge, Zauberer und natürlich Hobbits.
„Der Herr der Ringe“ bildet gewissermaßen die Basis jedes Fantasyromans unserer
Zeit. Und das ist nichts Schlechtes. Die Ideen dieses Mannes prägten einfach
die gesamte Szene und sind so vielseitig, dass sie noch lange nicht erschöpft
sind. Die neue Fantasy-Reihe aus der Feder von Sabine Schulter dreht sich um
ein Land namens Mederia. In ihm leben viele verschiedene Wesen und Völker
und sie alle müssen sich dem Bösen gegenübersehen. Viele Dinge aus „Mederia“
lassen an den „Herr der Ringe“ erinnern. Doch obwohl es Parallelen gibt,
schafft es die Autorin mit vielen eigenen und innovativen Ideen eine völlig
neue Welt zu erschaffen. Und diese Welt wartet nur darauf entdeckt zu werden.
Ein phänomenaler Auftakt einer vielversprechenden Geschichte mit Elben, keinen
Zwergen oder Hobbits, doch dafür Dämonen und Ignis. Es wird spannend!
Inhalt
Dreihundert Jahre ist es her, dass der große dunkle Krieg
Mederia heimsuchte. Damals konnten die Völker mit ihrem Glauben an die helle
Göttlichkeit nur knapp den Feind besiegen, der auf Seiten der dunklen Götter
stand. Die verschiedenen Völker kämpften Seite an Seite, doch nur eine
Gestaltwandlerin konnte den Krieg damals stoppen. Nun drohen sich die
Ereignisse zu wiederholen. Ein unbekannter Feind zerstört die Stadt der
Dämonen. Nur wenige der geflügelten Wesen entkommen, darunter auch der Prinz des
Volkes. Gray macht sich auf den Weg um die anderen Völker rechtzeitig zu
warnen. Doch als er die Ignis erreicht, ein menschenähnliches, aber
magiebegabtes Volk, ist es auch hier zu spät. Durch Zufall begegnet er einer
jungen Frau und sofort wird ihm klar, dass sie nicht irgendjemand ist. Denn
jeder Dämon hat im Alter von fünf Jahren Visionen seines Schicksals. Doch das
Schicksal besteht nicht etwa aus Ereignissen. Jeder Dämon hat ein Schicksal in
Form eines Menschen. Durch die lange Zeit vergaß Grey seine Visionen, doch als
er Lana kennen lernt, weiß er, dass sie sein Schicksal ist. Und aus diesem Grund
begleitet er sie auf ihrer beschwerlichen Reise. Denn obwohl die Feinde bereits
zwei Völker zerstört haben, müssen die übrigen Völker gewarnt werden. Auf ihrer
Reise begegnen die beiden vielen Feinden – jedoch auch vielen Freunden. Und
Lana erfährt, dass gerade sie es sein soll, die diesen Krieg entscheidet. Denn
in ihr birgt die eine magische Fähigkeit, die es vor dreihundert Jahren zum
letzten Mal gab: Sie ist eine Gestaltwandlerin.
Meinung
Es ist nicht leicht in eine neue Welt einzuführen. Und um
die Welt von Mederia zu schildern, musste ich ein wenig weiter ausholen. Doch
oftmals sind Klappentexte so kurz gehalten, dass man sich unter den Begriffen
gar nichts vorstellen kann – und das wollte ich euch ersparen. Wie ich anfangs
erwähnte, hat die Geschichte in gewissem Sinne Ähnlichkeit mit der „Herr der
Ringe-Reihe“. Aber so richtig vermeiden lässt sich das nicht und es betrifft
auch lediglich die Welt an sich. In ihr unterschieden sich die Geschichten
allerdings stark. Im Mittelpunkt des Buches stehen Gray und Lana. Gray ist der
Dämonenprinz. Richtig gut gefiel mir hier, dass Dämonen nicht negativ
konnotiert sind. Eigentlich kennt man diese Wesen ja immer als böse und
teufelsbesessen oder ähnliches. Hier sind Dämonen aber ein ganz einfaches Volk,
das mit Flügeln und Geschick ausgestattet ist. Sie sind ein starkes Volk und
haben die besondere Fähigkeit der Seelenverbindung. Außerdem sehen sie sehr
früh im Leben ihr Schicksal. Schon allein dieses Konzept ist beeindruckend und
faszinierte mich als Leserin. Doch die Dämonen sind nicht das einzig
interessante Volk in Mederia. Meine persönlichen Lieblinge sind tatsächlich die
Ignis. Äußerlich unterschieden sie sich nicht von normalen Menschen. Doch sie
sind magiebegabt und tragen ein besonderes Mal an der Hand. In jedem Ignis lebt
eine Art Irrlicht, das an den Ignis gebunden ist, aber vielmehr eine Art Freund darstellt. Lanas Ignis Sinsa taucht zumeist in der Gestalt eines Wolfes auf und
dieses kleine Lichtwesen war mein absoluter Liebling im Buch. Die Irrlichter
können nur mit ihrem Ignis kommunizieren und nur dieser kann sie berühren.
Somit wären wir bei der nächsten coolen und innovativen Idee der Autorin.
Gerade diese Details haben mich persönlich so von dem Buch überzeugt. Denn dass
Mitglieder verschiedener Völker sich zu Reisegesellschaften zusammenschließen
und durchs Land ziehen, ist keine ganz neue Idee. Grundsätzlich tun Lana und
Gray genau das. Aber es gibt Aufgaben und Zwischenziele, die diese Reise sehr
spannend machen. Und hinzu kommt die Beziehung unter den beiden. Gray ist ein
sehr bodenständiger und ruhiger Charakter. Er handelt logisch und immer im
Sinne seines Volkes, also ganz der Herrscher. Lana ist die einzige weibliche
Bardin und ist sehr begabt. Ihre magischen Fähigkeiten erscheinen erst im
Verlauf der Geschichte, doch schon vorher kann sie mit ihrer Stimme jeden in
ihren Bann ziehen. Sie ist etwas unsicherer als Gray und sorgt sich oft, jedoch
in einem angemessenen Maß. Manchmal äußerte ich die Kritik, dass die
Protagonistinnen von Sabine Schulter immer zu perfekt sind. Endlich muss ich
sagen, dass dies bei Lana nicht der Fall ist. Nicht jeder ist sofort von ihr
eingenommen und sie ist einfach geerdeter. Zusammen mit Gray bilden die beiden
ein starkes Team, das die Geschichte trägt. Jeder normale Leser erwartet nun
sicher eine Liebesgeschichte. Doch, oh Wunder: Sie tritt nicht ein. Denn im
gesamten Buch ist es lediglich eine tiefe Freundschaft, die Lana und Gray verbindet.
Dieser Punkt ist überraschend und sorgt dafür, dass sich „Mederia – Aufziehende
Dunkelheit“ von vielen anderen Geschichten abhebt. Ich muss zugeben, dass ich
mir wirklich für die nächsten Teile wünsche, dass die beiden sich doch noch
ineinander verlieben. Hach…aber für den ersten Teil finde ich, dass es die
absolut richtige Lösung war.
Auf ihrer Reise verbringen die beiden viel Zeit bei den Elben. Dieses Volk ist
sehr klassisch gehalten. Doch auch hier gibt es interessante Charaktere. Da
wäre der junge Prinz Tesha, der geheimnisvolle und gruselige Gernot, die starke
Kriegerin Kemire, die uralte Wächterin Mihana oder der Magier Gareth. Aber was
wären all die guten Charaktere ohne die richtigen Gegenspieler? Wer genau dies
ist, wird nicht aufgeklärt. Doch er ist mächtig und sehr gefährlich und er hat
die dunkle Göttlichkeit auf seiner Seite. Denn neben all der Magie im Buch,
gibt es noch das Thema der Göttlichkeit. Aber das wird einfach zu viel, um es
in eine Rezension zu bekommen.
Ein paar Worte noch zum Stil. Die Autorin erzählt die Geschichte sehr gekonnt
und absolut authentisch. Man vergisst, dass es sich um ein Buch handelt und
genießt die Geschichte auch noch Tage nach dem Lesen. Sie ist flüssig geschrieben und weist wenige Längen auf
(, auch das kritisiere ich ja manchmal). Die Sprache ist sehr bildgewaltig und
detailreich. Gerade diese Details machen das Szenario so lebendig und
glaubwürdig. Für mich hat Sabine Schulter hier eine wundervolle neue
Fantasywelt erschaffen. Vieles wartet in Mederia noch auf den Leser und ich persönlich
freue mich sehr auf den nächsten Teil. Ich bin richtig traurig, dass ich ihn
noch nicht in den Händen halten darf, denn das Buch endet spannend. Es passiert
sehr viel Verschiedenes, doch das Buch folgt einem klaren roten Faden und das
gefiel mir gut.
Fazit
Willkommen in einer neuen Fantasy-Reihe, die man sich als
Fan des Genres nicht entgehen lassen sollte. Eine detailreiche Welt mit
glaubwürdigen Charakteren wartet darauf entdeckt zu werden. Die Vielseitigkeit
der verschiedenen Völker hat mich total fasziniert. Immer wieder tauchen neue
Dinge auf, die die Welt ergänzen und den Leser tiefer nach Mederia ziehen.
Spannung, Freundschaft und eine gefährliche Reise machen den ersten Teil
„Mederia – Aufziehende Dunkelheit“ zu einem richtig guten Buch. Ich vergebe
fünf von fünf Spitzenschuhen und hoffe auf eine genauso gute Fortsetzung.
Huhu Julia,
AntwortenLöschenwie schön, dass dir die Geschichte auch so sehr gefallen hat. Genauso wie du, war ich auch total überrascht, als sich keine klare Romanze in der Geschichte gebildet hat und obwohl ich normalerweise ein totaler Romantik-Fan bin, fand ich die tiefe Freundschaft der Hauptcharaktere umso vieles schöner. *-* Außerdem mochte ich die Ignis auch am liebsten. Generell fand ich die verschiedenen Völker und ihre Eigenheiten total interessant, aber das man ein Irrlicht an sich binden kann und mit ihm ebenfalls eine tiefe Freundschaft führt, fand ich so faszinierend und wunderschön. In vielen Dingen haben wir einen sehr ähnlichen Geschmack oder auch mal Gedanken gehabt. Zum Beispiel gab es auch so viel, dass ich in meiner Rezension zu diesem Buch erwähnen wollte, aber es wurde irgendwann zu viel. =D Es freut mich irgendwie zu hören, dass es nicht nur mir so erging. ^^
Eine wirklich geniale Rezi. <3
Ganz liebe Grüße
Leni =)
Hey Leni :)
LöschenJa, ich glaube das ist wieder ein Fall von absolut gleicher Meinung bei uns beiden :D Haben wir ja öfters mal ;) Kann dir nur immer noch in allen Punkten zustimmen! Bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird!
Liebst,
Julia