Titel: Meeresflüstern
Autor: Patricia Schröder
Verlag: cbj
Preis: 8,99€
Seiten: 416
Das Meer ist ein faszinierendes Thema. Man kann sich kaum
vorstellen, dass es uns Menschen wohl niemals gelingen wird, all das Wasser auf
unserem Planeten zu erforschen. Sehr leicht vorstellbar ist aber, dass wir die
Meere verschmutzen und damit vielleicht noch vielen mehr als nur uns selbst
schaden. Dieser Gedanke liegt Patricia Schröders Buch „Meeresflüstern“ zu
Grunde. Was wäre, wenn im Meer noch ganz andere Dinge leben, als die, die uns
bekannt sind. Eine wunderschöne Idee, gepaart mit einem tollen Cover und
Klappentext. Das, was ich dann allerdings las, enttäuschte mich zutiefst.
Inhalt
Elodie hat ihren Vater bei einem Unfall verloren. In ihrem
Zuhause gelingt es ihr nicht, das zu verarbeiten und so beschließt sie, für ein
halbes Jahr zu ihrer Großtante nach Guernsey, eine abseits gelegen Insel, zu
gehen. Dabei hat Elodie Angst vor Wasser und so muss sie sich mehr als nur
einer Sache stellen. Auf der kleinen Insel lernt sie schnell neue Leute kennen
und lebt sich besser ein als gedacht. Doch dann tauchen ungewöhnliche Jungs auf
und plötzlich geschieht ein Mord. Wie kann es sein, dass ein Mädchen mitten auf
einer Wiese, weit entfernt von Wasser gefunden wird, aber ertrunken sein soll? Elodie beobachtet merkwürdige Dinge und dann taucht plötzlich Gordian auf und
sie verliert mehr als nur ihr Herz…
Meinung
Im Klappentext von „Meeresflüstern“ wird vieles, was ich
gerade geschildert habe, gar nicht erzählt. Eigentlich beschränkt er sich auf
das Auftauchen von Gordian aus dem Meer und der großen Liebesgeschichte. Und
hier muss ich leider mit meiner Kritik beginnen. Gordian taucht ewig nicht auf.
So ca. auf Seite 200 begegnet er Elodie zum ersten Mal, also erst auf der
Hälfte des Buches. Schon allein das fand ich unglaublich dumm. Zwischenzeitlich
musste ich mir den Klappentext erneut durchlesen, weil es auch einen anderen
Jungen gibt, den Elodie scheinbar mag. Doch sein Name stimmte nicht mit dem des
Textes überein und so wartete ich. Und wartete. Und siehe da, es gibt Gordian
tatsächlich. Na, immerhin. Die groß angekündigte Liebesgeschichte war für mich
allerdings der Flop des Buches. Doch um das genauer erklären zu können, muss ich
weiter ausholen.
Elodie ist zu Beginn ein sehr eingeschüchterter und ängstlicher Charakter.
Allerdings nicht in Bezug auf alles. Auf Partys hat sie ihren Spaß und ihre
beste Freundin ist auch nicht von schlechten Eltern. Doch natürlich verändert
sich mit dem Tod ihres Vater sehr viel und da sie Angst vor Wasser hat,
begegnen ihr neue Probleme. Auf Guernsey scheint sie dennoch gut anzukommen,
denn sofort tauchen sympathische Charaktere auf. Allen voran Ruby. Sie ist ein
spritziger und liebenswerter Mensch, mit dem ich viel anfangen konnte. Ihre Art
imponierte mir sehr. Ihr Freund Ashton war ebenfalls eines meiner Favoriten,
auch weil er unter verschiedenen Syndromen leidet. Die beiden waren für mich
das Gleichgewicht des Buches und symbolisieren Freundschaft. Auch Elodies Großtante ist sehr liebenswert und
gutgläubig. Dass sie allerdings etwas verbirgt, ist dem Leser ebenfalls schnell
klar. Doch sie ist wahrlich nicht die Einzige. Denn da wäre Cyril, ein
unglaublich gut aussehender Typ, den aber keiner so richtig kennt. Doch Elodie
will er kennen lernen, was er zuvor bei keinem Mädchen wollte. Wieso also?
Cyril gefiel mir sehr gut und sein Wandel war irgendwie komisch. Doch dies
gehört zu den Punkten, die in Band zwei geklärt werden müssen.
Die Handlung beginnt eigentlich mit dem Mord an einem Mädchen der Insel,
natürlich kommt dieses aus der Clique, mit der sich Elodie angefreundet hat. Und
es hat etwas mit diesen mysteriösen Typen zu tun. Dass diese Jungen keine
normalen Jungs sind, weiß der Leser sehr schnell, da es kurze Abschnitte aus
deren Sicht gibt. Doch die Umstände des Mordes sind lange schleierhaft. Doch
das kann man eigentlich zu vielem aus dem Buch sagen. Als Gordian dann
plötzlich auftaucht und Elodie längst die Vermutung hat, dass es Wesen im Meer
gibt, beginnt die große Liebesgeschichte. Ich habe selten etwas Unglaubwürdigeres
gelesen. Elodie sieht den jungen Mann und peng! – ist sie verliebt. Dabei hat
der Gute noch nicht einmal etwas gesagt. Warum auch, er ist ja attraktiv genug.
Von einer Sekunde auf die andere weiß Elodie, dass sie ohne Gordy, wie sie ihn
liebevoll nennt, nicht mehr leben kann. Und tatsächlich ist sie kurz davor ihr
Leben für ihn zu geben. Ich muss sagen, dass dieses ganze Szenario bei mir auf
Unverständnis getroffen ist. Vielleicht bin ich einfach nicht mehr in der
angesprochenen Alterskategorie, aber diese Liebesgeschichte konnte mich absolut
nicht packen. Weder Gordy noch Elodie waren mir sympathisch. Sympathisch
ist mir auch weiterhin eigentlich nur das Thema des Buches, das sich mit den
Meereswesen und der Faszination von Menschen und Nixen auseinandersetzt. Meiner Meinung
nach hatte die Geschichte wirklich Potenzial, was aber überhaupt nicht
verarbeitet wird. Ich habe mich teilweise wirklich gefragt, warum ich die
ersten 200 Seiten gelesen habe, da die Geschichte dort eher vor sich hin plänkelt.
Es gibt tolle Themen und Aspekte und vor allem das mit dem Mord gefiel mir.
Doch das, weshalb diese Reihe immer so gelobt wird, der Liebesgeschichte,
empfand ich als katastrophal. Ich werde der Reihe noch einen Versuch mit dem
zweiten Band geben und hoffen, dass es besser wird. Der Stil und das Thema
waren schließlich gut.
Fazit
Ich war von „Meeresflüstern“ sehr enttäuscht. Das tolle
Cover und der verzaubernde Klappentext versprachen einfach etwas völlig
anderes. Wenn der Klappentext erst nach Hälfte des Buches überhaupt beginnt
einzusetzen, ist für mich etwas schief gegangen. Die Geschichte war
unglaubwürdig und unlogisch. Das Unlogische ist nicht das Schlimme, da so auch
tolle Handlungsaspekte aufgebaut werden können, doch ich kam aus dem
Kopfschütteln kaum noch heraus. Ich bin gespannt, ob die Autorin sich im
zweiten Teil fangen kann. Von mir gibt es lediglich zwei von fünf
Spitzenschuhen.
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