Titel: Federn über London - Erwachen
Autor: Sabine Schulter
Verlag: selfpublished
Preis: 3,99€
Seiten: 254
Es gibt Autoren, von denen würde ich einfach alles lesen.
Selbst ohne den Klappentext des neusten Werkes zu kennen. Eine dieser
Autorinnen ist definitiv Sabine Schulter! Seit ich 2015 auf sie aufmerksam
wurde, lese und liebe ich ihre Bücher. Warum? Weil sie so vielseitige und
innovative Ideen hat, aus denen sie liebevolle und spannende Geschichten macht,
die in allen möglichen Bereichen des Fantasy-Genres spielen.
Eine solche Geschichte ist auch ihr neustes Buch „Federn über London – Erwachen“.
Wenn man so viele Bücher einer Autorin kennt, bestimmt man manche zu
Lieblingen. Und der erste Teil der geplanten Tetralogie „Federn über London“
gehört für mich jetzt schon zu ihnen! „Erwachen“ ist eine großartige Einführung
in eine spannende Welt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.
Vielschichtige und interessante Figuren mit geheimnisvollen Vorgeschichten,
eine komplexe und fantastische Welt und natürlich eine tolle Handlungsidee
machen die erste Geschichte rund um Clear und die weiteren Todesengel zu einem
fulminanten Reihenauftakt!
Als Clear erwacht, kann sie sich
an nichts mehr erinnern. Weder weiß sie, wer sie ist, noch warum sie in einer
Wanne voller blauem Wasser liegt. Als ihr eröffnet wird, dass sie gestorben ist
und von nun an als Todesengel in London Seelen sammeln soll, glaubt sie an
einen üblen Scherz.
Doch die schwarzen
Schwingen auf ihrem Rücken überzeugen sie von der Wahrheit.
Zusammen mit ihrem
Teamleiter Ease und den anderen Todesengeln sorgt sie von nun an dafür, dass
die Seelen der Verstorbenen zurück in den Lebensstrom gelangen. Allerdings
wartet in der Welt der Übersinnlichen noch viel mehr auf Clear und auch Londons
Unterwelt mit all ihren magischen Wesen ist in Aufruhr. Denn das dunkle Nichts
hat sich gerade jetzt vorgenommen, die Millionenmetropole ins Chaos zu stürzen.
Wer nun meint, dass Geschichten über Engel total langweilig
seien, der sollte sich eines Besseren belehren lassen. Denn Sabine Schulters
Engel haben nicht viel mit den pausbäckigen, dicken Kindergestalten gemeinsam,
die man in den Kaufhäusern dieser Welt so oft sieht. Die Engel aus „Federn über
London“ haben Flügel, sind jung und durchaus attraktiv. Und da hören die
Klischees dann auch schon auf. Doch um sie wirklich zu beschreiben, muss ich
etwas weiter ausholen und zunächst einen Blick auf den Weltentwurf der
Geschichte werfen. Denn genau dieser ist das Interessante und Innovative an „Federn
über London“.
Die Engel haben Aufgaben. Jeder Mensch kennt sogenannte „Schutzengel“, denn wir
verbinden den Begriff „Engel“ immer mit etwas Gutem und Friedlichem. Diese
Schutzengel gibt es auch in „Erwachen“ und sie haben selbstverständlich weiße
Flügel. Doch die Protagonistin ist kein solcher Schutzengel –, denn ihre Flügel
sind schwarz. Clear wird nach ihrem eigenen menschlichen Tod als „Todesengel“
wieder geboren und erinnert sich an rein gar nichts aus ihrem menschlichen
Leben. Sie erwacht in einer für sie (und auch für den Leser) völlig unbekannten
Welt. Eine Welt, in der die Todesengel dafür sorgen, dass die guten Seelen der
Menschen eingesammelt werden und die Möglichkeit haben, wiedergeboren zu
werden. Das ist eine wichtige Aufgabe und diese hat von nun an auch Clear. Doch
ich würde nicht von einer komplexen Welt sprechen, wenn es mit dem Unterschied „Schutz-
und Todesengel“ schon getan wäre. Wo sich ein übersinnliches Wesen befindet,
dort sind meistens noch mehr. Und so auch in Sabine Schulters London. Es ist
voll von Übersinnlichen, wie etwa Sukkuben, Feen, Elfen, Dämonen, ja vielleicht
sogar griechischen Göttern. Sie leben unter den Menschen und gehen ihren
eigenen Aufgaben nach. Einige von ihnen gehören in die „Oberwelt“, andere in
die „Unterwelt“, beide haben ihre Anführer. Und in der Unterwelt wird es erst so richtig spannend! Doch
mehr kann ich kaum verraten.
Ihr seht also schon: Diese Fantasy-Welt ist neu! Und das hat mir unglaublich
gut gefallen! Die Autorin führt sehr gut in alle diese neuen Dinge ein und
nimmt den Leser mit. Die Protagonistin des Buches ist Clear. Bis auf diesen
Namen, der natürlich nicht ihr menschlicher war, weiß sie rein gar nichts über
sich selbst. Zumindest keine genauen Informationen. Sie hat Weltwissen, das ja.
Doch sie muss sich nach ihrem Erwachen als Engel neu kennenlernen. Das ist auf
der einen Seite sehr spannend, führt auf der anderen aber auch dazu, dass der
Leser zunächst eine Beziehung zu ihre aufbauen muss. Und das ist schwer, wenn
man nicht genau weiß, mit wem man es zu tun hat. Nichtsdestotrotz ist Clear
sehr sympathisch und gibt offen zu, mit der Situation überfordert zu sein. Doch
nach und nach findet sie sich zurecht, auch wenn sie noch viel zu wenig über
diese magische Welt weiß. Das liegt übrigens daran, dass die Engel eine Art Ausbildung
durchlaufen und Entwicklungsschübe durchmachen. Erst wenn Clear alle drei
Entwicklungsphasen hinter sich hat, verfügt sie über all ihre Fähigkeiten und
tatsächlich auch über das Wissen ihres eigenen Todes. Denn natürlich hat es
einen Grund, warum Clear ein „Todes“- und kein normaler Engel geworden ist.
Doch welcher?
Clear ist einer von fünf Todesengeln, die über London wachen. Diese vier
weiteren Charaktere nehmen nicht alle den gleichen Teil in der Handlung ein,
doch sie sind allesamt liebenswert. Egal, ob das der impulsive Black, die
verschlossene Tune oder die ruhige Wet ist. Sie haben alle ihre Details, die sie
sehr besonders machen. Der Teamleiter ist der älteste der Todesengel: Ease. Ihn
zeichnet eine ganz besondere Ruhe und Besonnenheit aus, die mir sehr gut
gefiel. Ease ist eine spannende und vielschichtige Figur, die ich sofort ins
Herz geschlossen habe. Auch Clear vertraut ihm sofort und zwischen ihnen
entsteht eine Zuneigung, die vielleicht noch tiefer reichen wird. Doch darüber
kann ich nur spekulieren.
Neben den Engeln und übersinnlichen Wesen spielen noch die Verras eine
besondere Rolle. Hierbei handelt es sich um gefallene Sterne, die sehr viel
Macht besitzen und die Engel nutzen diese Macht. Ihr habt keine Vorstellung,
wie die Verras aussehen? Das kann ich gut verstehen. Doch glaubt mir, ihr
werdet sie lieben! Ich war sehr überrascht, als sie das erste Mal „in persona“
auftauchten, doch die Autorin hat mir mit ihrer Erschaffung eine unglaubliche
Freude gemacht. Ich liebe die Verras. Besonders Zerus!
Ich könnte noch so viel mehr zu dieser Geschichte und ihren Details erzählen,
doch dann könnt ihr auch gleich das Buch lesen. Also noch ein paar kurze
Informationen zur Geschichte.
Diese wird in diesem Reihenauftakt eigentlich nur angerissen. Den größten Teil
des Buches nimmt die Einführung in die Welt in Anspruch samt all ihrer
interessanten Wendungen und auch die ersten Aufträge werden geschildert. Es
passiert derzeit etwas in der Welt der Übersinnlichen. Doch wer zieht die
Strippen? Wer hetzt die einzelnen Wesen gegeneinander auf? Es ist absehbar,
dass hier etwas Großes geschieht. Und natürlich sind Clear, Ease und die
anderen Todesengel mittendrin! Es wird also definitiv spannend. Besonders
gelungen ist neben den Kapiteln, die in der Unterwelt spielen, das Finale! Es
geht rasant und spannend zu und man hält als Leser den Atem an und fiebert mit.
Das tut man natürlich teilweise auch, weil die Autorin es versteht, mit ihrem
Schreibstil zu begeistern. Er passt sehr gut zur Geschichte, wird schnell, wenn
es spannend wird und findet viele schöne Beschreibungen für die ruhigen
Stellen.
Übrigens wird das Buch auch so vielschichtig durch die verschiedenen
Erzählperspektiven. Nicht nur Clear erzählt die Geschichte, Teile davon auch
Ease und manche sogar Lance, der Teamleiter der Schutzengel. Es gibt also noch
einige Charaktere mehr, die ich hier gar nicht genauer betrachten konnte.
Als letztes muss ich natürlich noch sagen, wie wunderschön das Cover des Buches
ist. Ich habe mich sofort verliebt! Des Weiteren passt es zu einhundert Prozent
zur Geschichte.
„Federn über London – Erwachen“ ist etwas Neues, etwas
Gewagtes und Unbekanntes. Doch mich konnte die Autorin mit dieser Geschichte
absolut begeistern! „Erwachen“ ist keine 0-8-15 Geschichte über Engel, hier ein
bisschen Liebesgeschichte, da ein bisschen Drama. „Erwachen“ ist eine vielschichtige
und interessante Geschichte, die Spannung bietet und den Leser Neues entdecken
lässt. Sie verzichtet auf große Liebesschwüre nach nur wenigen Tagen des
Kennens, sondern legt ihren Wert auf die Figurenentwicklung, Charaktertiefe und
überraschende Wendungen. Dieser Reihenauftakt kann nur einen kleinen Teil
dieser großen Welt abdecken, doch das gelingt sehr gut! Wenn man am Ende ist,
hat man das Gefühl, dass die Geschichte grade erst angefangen hätte und will
einfach nur weiterlesen. Und weil ich an Clear und Ease wirklich einen Narren
gefressen habe, kann ich natürlich nicht anders, als dieses Buch mit 5 Sternen
zu bewerten. Ich freue mich schon sehr, zu erfahren, wie es mit den „Federn
über London“ weitergehen wird.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (Link einfügen) und in der Datenschutzerklärung von Google.