2. November 2020

Rezension: "Rentierfieber" von Emma Zecka

 

 

Titel: Rentierfieber
Autor: Emma Zecka
Verlag: selfpublished
Preis: 9,99€
Seiten: 216

Auch wenn in diesem Jahr alles anders ist, so steht eines doch sicher fest - Weihnachten gibt es trotzdem! Und in der bald nahenden Weihnachtszeit wollen wir auf vieles nicht verzichten: Plätzchen, viele bunte Lichter, Weihnachtsbummeln… und nicht zu vergessen die weihnachtliche Lektüre. Denn gerade wenn es draußen schnell dunkel und sehr kalt wird, gibt es nichts Besseres, als es sich mit einem schönen Buch gemütlich zu machen, das auch noch in die Jahreszeit passt. Ein solches Buch für die Vorweihnachtszeit ist definitiv „Rentierfieber“ von Emma Zecka. Denn diese Geschichte wird euer Herz erwärmen, ganz egal, ob ihr 7 oder 70 Jahre alt seid!





»Du willst mir also sagen, dass all meine Rentiere in Wahrheit verzauberte Weihnachtsmänner sind?« Als das Christkind Besuch vom Weihnachtsmann bekommt, erschrickt es. Der sonst so fröhliche Mann sieht müde aus und zeigt erste Anzeichen einer drohenden Rentierverwandlung. Um dieses Schicksal zu verhindern und Weihnachten zu retten, schickt ihn das Christkind zu den Menschen, um einen Nachfolger zu finden. Doch was er wirklich bei den Menschen entdeckt, ist noch viel wichtiger.


Als ich den Klappentext von „Rentierfieber“ zum ersten Mal las, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Denn dass die Idee des Kinderbuchs sehr innovativ ist, steht außer Frage. Für mich stand außerdem sofort fest, dass die Suche nach einem neuen Weihnachtsmann unterhaltsam sein muss. Und obwohl ich kein Kind mehr bin, freute ich mich sehr auf diese weihnachtliche Geschichte.
Zurecht.
Denn Emma Zecka hat mit diesem Buch eine wirklich liebevolle und lesenswerte Geschichte zu Papier gebracht. Sie unterhält die Kleinen unter uns und hat für die Großen die ein oder andere Lebensweisheit im Gepäck, sodass ich mir sicher bin, dass man an dieser Geschichte seine Freude hat - egal wie alt man ist. Aber worum genau geht es denn?
Der Weihnachtsmann wird müde. Er lebt in Christstollen und dort bereiten die Elfen und er sich jedes Jahr intensiv auf das Fest vor. Doch er verliert die Freude daran. Er ist nicht mehr so enthusiastisch wie seine beiden „Chef-Elfen“ Freddy und Rubina. Und dann verändert sich auf einmal sein Körper. Was hat das zu bedeuten? Als er beim Christkind eine Antwort sucht, schickt dieses ihn zu den Menschen. Denn der Weihnachtsmann hat „Rentierfieber“ und wird sich in ein solches verwandeln, wenn er nicht bis zum Weihnachtsfest einen Nachfolger findet. Also macht der Weihnachtsmann sich zuversichtlich zu den Menschen auf und sucht nach einem neuen Weihnachtsmann. 
Erst an dieser Stelle wird die Geschichte so richtig spannend. Denn was erwartet den Weihnachtsmann bei den Menschen? Wie soll man auf jemanden reagieren, der behauptet, er sei der Weihnachtsmann und der sich in der Welt überhaupt nicht auszukennen scheint? Ich kann verraten: Es wird durchaus lustig. Die Autorin hat einen sehr guten Ton getroffen, sodass Kinder ganz sicher zwischendurch auflachen müssen, aber auch Erwachsene ins Schmunzeln kommen. Die Reise des Weihnachtsmannes ist definitiv spannend! Denn er trifft in der Menschenwelt auf ganz andere Wesen als Elfen und Christkinder. Da gibt es die Guten, wie etwa Joe, Maya, Tamara oder Jakob. Sie vertrauen dem skurrilen Mann und versuchen ihm zu helfen, einen neuen Weihnachtsmann zu finden. Aber wie findet man einen solchen eigentlich? Hier baut Emma Zecka die moderne Welt meines Erachtens sehr gut ein. Natürlich castet man einen Weihnachtsmann. Aber findet man so einen?
Um das herauszufinden, müsst ihr definitiv zum Buch greifen. Und nicht nur deswegen. Die Geschichte glänzt wirklich durch ihre liebevolle Art. Grundsätzlich ist sie schlicht. Es gibt nicht allzu viele Figuren, sodass man gut überblicken kann, wer wer ist. Auch die Schauplätze sind begrenzt, sodass der Überblick gut gelingt. Die Figurenkonstellation ist allerdings sehr gelungen. Ich sprach bereits von den Guten. Und die Bösen? Die gibt es natürlich auch. Denn ein Weihnachtsmann kann auch Feinde haben. Ebendiese Bösen haben mir sehr gut gefallen, denn die Moral, die dahinter steht, ist sehr lehrreich. Und so verhält es sich mit dem ganzen Buch. Man kann so viel aus der Geschichte ziehen, da sie ihre Akzente und Werte richtig setzt. Es geht um Freundschaft, um Gemeinschaft, Zusammenhalt und Liebe. Liebe zu Kindern, zum Weihnachtsfest und auch zu sich selbst. 
Ich habe diese Geschichte wirklich unglaublich gern gelesen, denn sie unterhält nicht nur – sie ist auch zuckersüß. Und das nicht nur, weil die Elfen grundsätzlich nur Süßes essen. Nein. Sondern weil man sich selbst ein wenig in diesem Geist von Weihnachten wiederfindet, den die Autorin immer wieder beschreibt. Es ist einfach schön, der Geschichte von Niko dem Weihnachtsmann zu folgen und ihn dabei zu begleiten, wie er sich bei den Menschen zurecht findet. 
Der Schreibstil von Emma Zecka ist dabei wirklich passend. Er ist fließend und bildreich. Sie schreibt sehr kindgerecht und dennoch lassen sich ein paar kleine Witze für die Erwachsenen unter uns finden. Die beschriebenen Schauplätze sind nur wenige, doch diese sind passend und schön dargestellt. Alle Figuren sind liebevoll ausgearbeitet und man empfindet sofort viele Sympathien. Für jeden gibt es sicher eine Figur, mit der er oder sie sich identifizieren kann!

Und da mir das Buch von vorne bis hinten unglaublich gut gefallen hat, vergebe ich definitiv 5 Sterne. Es ist einfach alles dabei: Das Gefühl von Kindheit, die richtigen Werte, die vermittelt werden sollen, schöne Handlungselemente, wunderbar liebevolle Figuren, eine innovative Idee und vor allem eine wundervolle Moral. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dieses Buch später meinen Kinder vorzulesen: immer ein Kapitel am Tag in der Vorweihnachtszeit! Ich bin mir sicher, dass das sehr gut funktioniert. Und dann kann man gleich als ganze Familie herausfinden, ob es Niko gelingen wird einen Nachfolger zu finden. Schließlich sagte ich zu Beginn, dass Weihnachten auch dieses Jahr kommen wird. Aber ohne Weihnachtsmann? Wir werden sehen!

   

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