Titel: OracleAutorin: Ursula PoznanskiSprecher: Jens WawrczeckVerlag: der HörverlagPreis: 21,95€Dauer: 11h 20m
Ursula Poznanski ist eine unglaublich gute Autorin. Ich
liebe ihre Bücher. Dabei ist es ganz egal, welchem Genre sie sich gerade
zuwendet. Von Thriller bis Jugendbuch hat mir bisher jedes gefallen. Und da ich
auch alte Geschichte wirklich mag, fand ich den Klappentext von „Oracle“ sofort
interessant, der ja schon ein wenig mit antiker Mystik spielt. Dass das Hörbuch
von Jens Wawrczeck gesprochen wird, ist selbstverständlich auch ein Bonus. Doch
obwohl „Oracle“ viele spannende und sympathische Aspekte hat, bin ich alles in
allem schon etwas enttäuscht von der Geschichte.
Die Figuren des Buches sind sehr tiefgehend gestaltet und waren mir sympathisch. Allen voran natürlich der Protagonist Julian. Als Hörer nimmt man die Welt so wahr, wie Julian sie sieht. Seine Trugbilder sind real und auch der Hörer bekommt Panik, wenn er wieder einen „Marker“ an einer Person entdeckt. Denn dass diese nichts Gutes bedeuten, ist schnell klar. Auch die anderen Figuren, sind wirklich toll. Allen voran Julians neue Freunde Robin und Pia. Beide sind etwas skurril, was aber für eine schöne Diversität der Charaktere sorgt. Und mein Liebling ist natürlich der Hund Kinski. Es gibt auch Personen, die man nicht leiden kann – und natürlich ist das so gewollt. Das gesamte Figurenkonzept geht auf jeden Fall auf und unterhält den Hörer. Viele Teile der Handlung drehen sich um die Beziehungsentwicklung, denn natürlich war Julian schon immer ein verschlossener Typ. Als er nun zu studieren beginnt, ist das auch ein Neuanfang in Bezug auf Freundschaften. Julian hier zu begleiten, ist eine schöne Sache. Doch allein aus interessanten Charakteren lässt sich eben noch keine gute Geschichte machen.
Aber meine große Frage blieb immer: Was ist das Ziel der Geschichte? Wo will die Autorin mit uns hin? Denn so, wie die Handlung gestaltet ist, arbeitet sie auf nichts Genaues hin. Sie begleitet Julian mit seinen Trugbildern einfach. Sie betrachtet seine Entwicklung. Und ja, natürlich gibt es eine Zuspitzung der Handlung, aber so eine richtige Steigerung ist es dann auch nicht. Auch wenn man durchaus von einem Finale sprechen kann, bei dem auch viele Fäden zusammenlaufen, fehlte mir hier ein klarer roter Faden. So plätscherte die Geschichte einfach vor sich hin. Und leider hatte ich auch deswegen oft nicht das Bedürfnis, weiter zu hören. Denn ich musste nicht unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Geschichte lässt sich zwar super hören und sowohl der Stil der Autorin als auch die Interpretation des Sprechers sind super, aber mir fehlte in der Handlung selbst einfach etwas. Ich fand es insgesamt zu langatmig, zu weit ausgeholt und eben nicht zielführend - und das über elf Stunden lang.
Vielleicht liegt es daran, dass ich an die Bücher von Poznanski
schon recht hohe Erwartungen habe, aber „Oracle“ konnte sie leider nicht
erfüllen. Obwohl der Stil, der Sprecher und die Figuren der Geschichte toll
sind, fehlte mir ein klares Ziel der Geschichte. Natürlich ist sie trotzdem bis
zu einem gewissen Grad spannend und unterhält den Leser auch. Insgesamt ist die
Handlung aber zu langatmig und eben nur „ganz gut“. Deswegen vergebe ich drei
von fünf Sternen.
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