1. Juli 2016

Rezension: "Goldfinger" von Ian Fleming


Titel: James Bond 007 - Goldfinger
Autor: Ian Fleming
Verlag: Cross Cult
Preis: 12,80€
Seiten: 400

Wenn es um James Bond geht, kommt einem schnell die typische Titelmusik in den Kopf. Will man sich aber an einen bestimmten Bond-Song erinnern, platziert sich in meinem  Kopf immer das Lied „Gooooldfingeeer…dadaaaam“. Ich gebe zu: besonders gut lautmalerisch habe ich das grade nicht umgesetzt. Aber der Song ist wohl einer der berühmtesten und auch grandiosesten Bond-Songs, die es je gab. Auch der Film selbst ist ein Muss unter den Klassikern. Gert Fröbe, der gute alte deutsche Bösewicht in einer Paraderolle, das berühmte Töten, indem man das Mädchen mit Goldfarbe übersprüht, der Einbruchversuch in Fort Knox: Ein episches Bond-Abenteuer. Aber genug vom Film. Was hat das Buch zu bieten? Die Antwort? Absolut genauso viel!

Klappentext


Auric Goldfinger: grausam, schlau, frustrierend vorsichtig. Er betrügt beim Canasta und ist ein Gauner im großen Stil, der auch im alltäglichen Leben ständig krumme Dinger dreht. Er ist die Art von Mann, die James Bond hasst. Daher ist es ein Glück für Bond, dass er im Auftrag der Bank von England und des MI5 herausfinden soll, was der reichste Mann des Landes mit seinem unrechtmäßig erworbenen Vermögen vorhat – und in welcher Verbindung er zu SMERSCH steht, dem gefürchteten sowjetischen Korps, das Jagd auf Spione macht. Doch sobald er sich erst einmal in der Organisation dieses gefährlichen Verbrechers befindet, wird 007 klar, dass Goldfingers Pläne grandioser – und tödlicher – sind, als man sich je hätte vorstellen können. Er plant nicht nur den größten Goldraub in der Geschichte, sondern auch Massenmord …

Meinung


Mal wieder entführte mich Ian Fleming in die Welt des britischen Geheimagenten James Bond. Ich bin ein Fan der Bücher, auch weil der Cross-Cult-Verlag so wunderschöne Ausgaben gestaltet hat. Doch ich liebe die Reihe nicht, weil sie sich im Regal schön macht. Es ist noch sehr viel mehr. Eigentlich könnte ich viele Sätze aus meinen alten Bond-Rezensionen kopieren und einfügen. Doch so weit will ich mal nicht gehen. In diesem Abenteuer ist 007 wieder voll im Einsatz. Der etwas arrogante und nicht immer politisch-korrekt-agierende Lebemann  Bond, zeichnet sich durch bekannte Charakteristika aus. Immer in bisschen überheblich, rauchend, trinkend, selbstbewusst, unglaublich effizient und frauenliebend wandelt er durch die Weltgeschichte. Doch dieses Mal hat er einen mehr als ebenbürtigen Gegner: Auric Goldfinger. Es hat mich tatsächlich überrascht, wie genau sich der spätere Film an das Buch hält. Das Buch ist beinahe eine exakte Vorlage. Natürlich gibt es kleine Unterschiede, doch die Rahmenbedingungen stimmen. Bond lernt Goldfinger bei einem Kartenbetrugsfall kennen und löst diesen. Doch die Begegnung soll nicht die einzige gewesen sein. Wie Goldfinger selbst so schön bemerkt:
„Mr. Bond, es gibt ein Sprichwort in Chicago: ‚Ein Mal ist Zufall, zwei Mal ist Fügung und beim dritten Mal ist es Feindeinwirkung.‘ “ (S .6)
Und in diese drei Teile ist auch das Buch geteilt. Zufall, Fügung, Feindeinwirkung. Erwähnenswert ist hierbei für mich der zweite Teil, die Fügung. In diesem Abschnitt findet das Golfspiel zwischen Bond und Goldfinger statt. Niemals habe ich es erlebt, dass ein Autor ein Golfspiel über etwa 35 Seiten beschreibt und das Ganze episch wird. Ich habe nicht viel Ahnung von Golf und dennoch versteht es Fleming einfach unwichtige oder uninteressante Dinge ganz besonders zu machen. Ich denke, dass ist grundsätzlich eine Eigenschaft seines Stils. Er ist herb und manchmal auch derb, dadurch etwas maskulin. Aber er entführt den Leser in eine andere Zeit. Fleming fängt für mich das Zeitgeschehen der 50er und 60er Jahre immer wieder neu und authentisch ein, so dass jedes Buch seinen eigenen Charme hat. Hier geht der Charme vom vielen Gold und den interessanten Charakteren aus. Oddjob ist genauso kurios wie im Film und auch Miss Pussy Gallore ist überaus interessant. Nebenbei bemerkt ist sie lesbisch – aber wer wäre James Bond, wenn ihn das stören würde? So ziemlich niemand bleibt farblos. Die Handlung ist intelligent gestaltet und in einem gewissen Maße größenwahnsinnig. Aber gerade das macht die Geschichte um Goldfinger so besonders. Der vom Gold besessene Bösewicht, der im Buch auch noch Kontakte zur sowjetischen Organisation SMERSCH hat, mit der James Bond noch die ein oder andere Rechnung offen hat.

Fazit



„Goldfinger“ hat alles, was die Bond-Bücher ausmacht! Ein toller Stil, eine gelungene Handlung und fein ausgearbeitete Charaktere. Im Zentrum steht wie immer unser Liebling 007, der das Abenteuer waghalsig in Angriff nimmt. Er muss viele Prüfungen bestehen und letztendlich geht es wieder darum, dass er im Alleingang einen Teil der Welt retten muss. Fleming verwendet viel Feingefühl und Schliff für diese Geschichte und für mich war es ein wunderbarer Lesegenuss. Viereinhalb von 5 Spitzenschuhen.


 


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