25. Juli 2016

Rezension: "Jane & Miss Tennyson" von Emma Mills


Titel: Jane & Miss Tennyson
Autor: Emma Mills
Verlag: Königskinder
Preis: 18,99
Seiten: 480

Als ich 15 war, begann ich die Jane Austen Romane zu lesen. Ich wusste nicht wieso, aber ich fand sie schon damals fesselnd. Jane Austens Stil ist romantisch und höflich, man taucht ein in eine andere und längst vergangene Zeit. Als ich von Emma Mills Roman „Jane & Miss Tennyson“ erfuhr, war ich Feuer und Flamme. Ein Roman, der nach Austens Konzept aufgebaut und mit heutigem Stoff gefüllt wurde, eine junge Teenagerin, die sich für nichts Besonderes hält und trotzdem eine überaus spannende Geschichte erzählen kann. Das Buch hat mich überrumpelt – denn es ist großartig! Seit heute muss ich es zu meinen Lieblingsbüchern zählen und ich kann es jedem romantischen Mädchen nur ans Herz legen.

Klappentext


Devon würde eigentlich nichts an ihrem Leben ändern. Sie ist zufrieden damit, heimlich in ihren besten Freund verliebt zu sein und die Zukunft zu ignorieren. Aber das Leben macht nicht mit. Erst zieht ihr Cousin Foster, ein unverbesserlicher Sonderling mit einem überraschenden Talent für Football, bei ihnen ein. Dann taucht der unausstehliche, überhebliche und unerträglich attraktive Ezra auf. Und Devon muss feststellen, auch im 21. Jahrhundert können Stolz und Vorurteil einem im Weg stehen und erste Eindrücke täuschen…

Meinung


Schon bei einem näheren Blick auf den Klappentext, kann man ein Konzept von Austen erahnen. Allerdings will ich betonen, dass es keinesfalls unübersehbar ist. Wir haben es hier nicht mit einem billigen Abklatsch zu tun, sondern mit einer klugen Umsetzung einer wunderbaren Idee. 
Es gibt an diesem Buch so viel zu loben! Der Schreibstil von Emma Mills ist wunderbar. Er ist absolut authentisch und mit Devon als Erzählerin sehr schön. Manchmal ist er poetisch, dann wieder total lustig. Ich habe Devon jeden Satz abgenommen, den sie dem Leser erzählt, der teilweise auch angesprochen wird. Man merkt Devon an, wie ehrlich sie mit vielen Dingen ist, aber eben genauso, dass gewisse Vorurteile einem auch heute im Weg stehen können.  Oftmals fand ich ihre Beruteilung wirklich lustig.
Als Charakter ist die Ich-Erzählerin ebenfalls klasse. Sie ist völlig normal und eigentlich finde ich das immer blöd, wenn dieses Bild einer Protagonistin ausgepackt wird. Denn zumeist ist sie dann eben doch nicht normal usw., aber hier ist das anders. Devon ist seit Jahren heimlich in ihren besten Freund verliebt. So heimlich ist das für den Rest der Schule zwar nicht, aber so ist das ja meistens. Ihre Noten sind okay, sie hat keine außerschulischen Aktivitäten, guckt gern Football und geht zu der ein oder anderen Party. Ich meide es, mich mit Figuren zu identifizieren, aber bei Devon konnte ich das tatsächlich. Anfangs unsympathisch erschien mir ihr Cousin Foster, ein ziemlicher Nerd. Allerdings hat er eine harte Vergangenheit und mit der Zeit des Romans entwickelt er sich, wie kaum eine andere Figur. Bis zu einem gewissen Punkt im Buch, wusste ich nicht, wer der männliche Held der Geschichte sein würde (- denn ich las den Klappentext vorher nicht nochmal). Cas, Devons bester Freund, ist sympathisch und irgendwie cool. Zwischenzeitlich dachte ich wirklich, er würde seine Liebe für Devon entdecken à la Jane Austen, allerdings hatte ich die Rechnung ohne Ezra gemacht. Dadurch, dass man Devons Perspektive einnimmt, kommt anfangs auch Ezra nicht sonderlich gut weg. Aber auch er macht eine starke Entwicklung durch und irgendwann war ich ihm total verfallen. Er ist DER Star in der Football-Liga und somit in gewisser Weise unnahbar. Die Beziehung zwischen beiden reift und dann gibt es wieder Probleme und wie das auch bei Jane Austen manchmal ist, läuft einfach alles schief. Es gab keine Figur, die nicht ihren Sinn hatte. Die meisten konnte ich sehr gut leiden und wenn das mal nicht der Fall war, hatten sie dennoch ihre Existenzberechtigung.
Eigentlich passiert nicht großartig viel im Buch und dennoch konnte ich es nicht aus der Hand legen. Das Schriftbild und der Stil unterstützen den rasanten Lesefluss, aber daran lag es nicht. Es lag an dieser zarten Liebesgeschichte, an diesem tollen Mädchen, das nicht genau weiß, was sie in ihrer Zukunft erreichen will. Das Thema Football nimmt einen großen Platz im Buch ein, aber keine Sorge, solltet ihre keine Sportfans sein, macht das auch nichts. Emma Mills bekommt es gut hin, das Spiel zu integrieren und es trotzdem nicht zu groß werden zu lassen.
Neben Liebe steht auch das Thema Familie sehr im Fokus. Fosters Geschichte ist tragisch und wichtig für die Handlung. Durch ihn lernt Devon völlig neue Seiten an sich kennen und man kann über den kleinen Kicker nur staunen. Außerdem macht er die Geschichte lustiger, indem er einfach er selbst ist. Jane Austen und ihre Bücher stehen gar nicht so sehr im Mittelpunkt. Miss Tennyson – also Devon – vergleicht nur manchmal ihre und Janes Welt miteinander, verliert sich in ihren Geschichten und denkt an ihre Lieblingsautorin. Aber man braucht keinesfalls die Geschichten von Austen zu kennen, um dieses tolle Buch zu genießen.
Ein paar Worte noch zur Ausgabe. Es ist kein Geheimnis, dass die Bücher von Königskinder wunderschön gemacht sind. Der Schutzumschlag ist wirklich besonders, aber das Hardcover darunter ist noch viel bezaubernder. Das Format ist relativ klein und sorgt ebenfalls dafür, dass man schnell vorankommt. Ich rechne es dem Verlag hoch an, dass im Buchrücken nicht nur ein paar Worte zur Autorin zu finden sind, sondern auch zur Übersetzerin! Wir vergessen einfach viel zu oft, dass die Arbeit der Übersetzer unglaublich wichtig ist und es eigentlich ihr Stil ist, den wir oftmals lesen. Versteht mich nicht falsch, Emma Mills hat diesen wunderbaren Roman erschaffen, aber ich könnte ihn ohne Katharina Diestelmeier nicht in den Händen halten.

Fazit




Ich liebe dieses Buch. Sehr viel mehr brauche ich nicht sagen. Es hat die perfekte Mischung aus Liebesgeschichte und Familiendrama. Die Protagonistin ist klasse und authentisch und erzählt von ihrem eigenen Leben in einem Stil, der mich einfach gefangen gehalten hat. Ich zähle dieses Buch zu den Schätzen des Jahres und er bekommt einen besonderen Platz in meinem Regal. Natürlich: 5 Spitzenschuhe und das Attribut Schatz.



2 Kommentare:

  1. Ich glaube, das musst du mir mal ausleihen :) Klingt nämlich wirklich toll. Und wunderhübsch sind die Königskinder-Cover ja auch noch *-*

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  2. Ja, das stimmt! :)
    Klar, ich leihe es dir! Aber du bist bestimmt nicht so begeistert....hoffen tu ich es aber ;)
    :*

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