19. Januar 2017

Rezension: "Dark Village - Das Böse vergisst nie" von Kjetil Johnsen


Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nicht
Autor: Kjetil Johnsen
Verlag: Coppenrath
Preis: 7,99€ (kindle)
Seiten: 272


Ein Klappentext, der ein Jugendbuch mit Thriller-Anteil verspricht, dazu ein interessantes Cover und ein ungewöhnlicher Handlungsort. Meine Neugierde auf die „Dark Village-Reihe“ war geweckt. Das Szenario eines kleinen Dorfes, in dem jeder jeden kennt, und dann auch noch ein Mord geschieht, hat einfach etwas. Im Grunde ist dieser Plot auch wirklich gut. Ebenso gelungen ist der Aufbau des Buches. Es läuft sozusagen ein Countdown bis zum Mord ab und man weiß nicht, wer eigentlich ermordet sein wird. Nicht gelungen ist dagegen alles andere. In diesem Buch steht nicht etwa sowas wie Freundschaft im Mittelpunkt. Sondern lediglich das Motto „Sex sells“ ist hier von Bedeutung. Traurig. Als wenn jedes 15-jährige Mädchen von nichts anderem als „Titten und Schwänzen“ besessen ist… Mich hat das Buch enttäuscht.

Klappentext


Nora, Benedicte, Trine und Vilde sind Freundinnen. Schon immer. 

Doch das Böse lauert in dem kleinen Bergdorf, in dem sie leben.
Eine der vier hat nur noch 20 Tage zu leben, bis sie gefunden wird. 
Nackt im See treibend. 
In Plastikfolie eingewickelt. 
Ermordet von jemandem, den sie kannte.

Meinung



Ich hatte schon viele gegensätzliche Meinungen über dieses Buch gehört. Aber ich wollte dem Ganzen selbst eine Chance geben. Schließlich bin ich ein Fan von Mord-Crime-Jugendbüchern, daher klang es nach der perfekten Handlung für mich. Aber bereits auf den ersten Seiten kam ich aus dem Stirnrunzeln nicht mehr heraus. Kjetil Johnson bevorzugt einen sehr parataktischen Satzbau. Die Sätze sind somit kurz. Es kommt überhaupt keine Harmonie oder ein Fluss im Lesen auf. Man stolpert durch die abgehackten Sätze. Zudem kommt die Kürze der Kapitel hinzu. Eines geht meistens nur über wenige Seiten.  Man bekommt fast minütlich eine andere Szene geliefert. Das sorgt für viel Abwechslung, aber auch Sprunghaftigkeit. Und ich konnte die Geschichte dadurch einfach nicht ernst nehmen. Es war zu viel erzwungen, zu viele Zufälle. Kurze Kapitel haben auch immer ihre Vorteile, doch die Fülle, mit der man es hier zu tun hat, war schon unangenehm.

Obwohl es so klingt, als wenn der Mord und die Freundschaft der vier Mädchen im Zentrum der Geschichte stehen, ist dies leider nicht so. Es geht nur um Sex. Um Erotik für den Jugendbereich, wenn man so will – nur leider gleitet das Ganze schnell ins Vulgäre. Es wird ein Vokabular verwendet, das wohl in die Sparte „Dirty Talk“ zählt und mich einfach nur abstieß. Erregung war nun wirklich nichts, was ich bei diesem Buch empfand. Es ist einfach so unglaublich künstlich. Die vier Mädchen sind fast 16 Jahre alt und haben alle nichts anderes im Kopf als ihre Sexualität. Das ist natürlich auch irgendwo normal. Aber nicht in diesem Ausmaß. Es existiert außerhalb davon sogut wie nichts. Interessant ist der Punkt, dass auch gleichgeschlechtliche Liebe eine Rolle spielt. Aber auch das wird rein aufs Körperliche reduziert, was mir gar nicht gefiel. Die ganze Storyline um die Lehrerin der Mädchen war völlig fehl am Platz und ebenfalls einfach nur vulgär. Das hat wenig mit dem Motiv des Bösewichts zu tun, sondern stellt lediglich grobe Gemeinheit dar. Natürlich kann es im Leben Jugendlicher schlimm zugehen. Hier werden auch ernsthafte Probleme aufgezeigt, die ich gar nicht unterschätzen will. Aber die Darstellung ist beinahe grotesk. Dass man als Teenager Phasen der Unsicherheit durchmacht, ist völlig normal. Aber mir war hier alles „too much“, um es mit den Worten der Mädchen auszudrücken. Denn es lassen sich ziemlich viele englische Ausdrücke im Buch finden, was ebenfalls gekünstelt wird. 
Die Charaktere der vier Mädchen sind unterschiedlich und dennoch alle gleich überzogen. Nora ist die Unscheinbare und Liebe. Benedicte die Schöne (man könnte auch Schlampe sagen), die nach Anerkennung ring, Trine die Sportliche und Vilde die Rebellin. Alles in allem eine gute Clique – und dennoch komplett ohne Sympathieträger. Ich mochte wirklich keinen einzigen Charakter, außer vielleicht Elina, die Pflegeschwester von Nick, die innerhalb der Reihe sicher noch eine größere Rolle spielen wird.

Fazit



Leider, leider habe ich das Buch wirklich ungern gelesen. Der Stil trägt einen großen Teil dazu bei, dass ich es so schlecht finde. Er ist mir zu parataktisch, zu vulgär, zu gekünstelt. Die Geschichte dreht sich viel zu sehr um das Thema Sex, als um den Mord. Streicht man den Sex aus dem Buch, bleibt nicht mehr viel übrig. Das ist schade. Sogut wie alles machte auf mich einen unsympathischen Eindruck. Blöd nur, dass ich noch keine Ahnung habe, wer nun ermordet wurde und deshalb wohl weiterlesen muss. Der Auftakt bekommt von mit lediglich 2 Spitzenschuhe.



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