Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nicht
Autor: Kjetil Johnsen
Verlag: Coppenrath
Preis: 7,99€ (kindle)
Seiten: 272
Ein Klappentext, der ein Jugendbuch mit Thriller-Anteil
verspricht, dazu ein interessantes Cover und ein ungewöhnlicher Handlungsort.
Meine Neugierde auf die „Dark Village-Reihe“ war geweckt. Das Szenario eines
kleinen Dorfes, in dem jeder jeden kennt, und dann auch noch ein Mord
geschieht, hat einfach etwas. Im Grunde ist dieser Plot auch wirklich gut.
Ebenso gelungen ist der Aufbau des Buches. Es läuft sozusagen ein Countdown bis
zum Mord ab und man weiß nicht, wer eigentlich ermordet sein wird. Nicht
gelungen ist dagegen alles andere. In diesem Buch steht nicht etwa sowas wie
Freundschaft im Mittelpunkt. Sondern lediglich das Motto „Sex sells“ ist hier
von Bedeutung. Traurig. Als wenn jedes 15-jährige Mädchen von nichts anderem
als „Titten und Schwänzen“ besessen ist… Mich hat das Buch enttäuscht.
Klappentext
Nora, Benedicte, Trine und Vilde sind
Freundinnen. Schon immer.
Doch das Böse lauert in dem kleinen Bergdorf, in
dem sie leben.
Eine der vier hat nur noch 20 Tage zu leben, bis
sie gefunden wird.
Nackt im See treibend.
In Plastikfolie eingewickelt.
Ermordet von jemandem, den sie kannte.
Meinung
Ich hatte schon viele gegensätzliche Meinungen
über dieses Buch gehört. Aber ich wollte dem Ganzen selbst eine Chance geben.
Schließlich bin ich ein Fan von Mord-Crime-Jugendbüchern, daher klang es nach
der perfekten Handlung für mich. Aber bereits auf den ersten Seiten kam ich aus
dem Stirnrunzeln nicht mehr heraus. Kjetil Johnson bevorzugt einen sehr
parataktischen Satzbau. Die Sätze sind somit kurz. Es kommt überhaupt keine
Harmonie oder ein Fluss im Lesen auf. Man stolpert durch die abgehackten Sätze.
Zudem kommt die Kürze der Kapitel hinzu. Eines geht meistens nur über wenige
Seiten. Man bekommt fast minütlich eine
andere Szene geliefert. Das sorgt für viel Abwechslung, aber auch
Sprunghaftigkeit. Und ich konnte die Geschichte dadurch einfach nicht ernst
nehmen. Es war zu viel erzwungen, zu viele Zufälle. Kurze Kapitel haben auch
immer ihre Vorteile, doch die Fülle, mit der man es hier zu tun hat, war schon
unangenehm.
Obwohl es so klingt, als wenn der Mord und die Freundschaft der vier Mädchen im
Zentrum der Geschichte stehen, ist dies leider nicht so. Es geht nur um Sex. Um
Erotik für den Jugendbereich, wenn man so will – nur leider gleitet das Ganze
schnell ins Vulgäre. Es wird ein Vokabular verwendet, das wohl in die Sparte „Dirty
Talk“ zählt und mich einfach nur abstieß. Erregung war nun wirklich nichts, was
ich bei diesem Buch empfand. Es ist einfach so unglaublich künstlich. Die vier
Mädchen sind fast 16 Jahre alt und haben alle nichts anderes im Kopf als ihre
Sexualität. Das ist natürlich auch irgendwo normal. Aber nicht in diesem
Ausmaß. Es existiert außerhalb davon sogut wie nichts. Interessant ist der
Punkt, dass auch gleichgeschlechtliche Liebe eine Rolle spielt. Aber auch das
wird rein aufs Körperliche reduziert, was mir gar nicht gefiel. Die ganze
Storyline um die Lehrerin der Mädchen war völlig fehl am Platz und ebenfalls
einfach nur vulgär. Das hat wenig mit dem Motiv des Bösewichts zu tun, sondern
stellt lediglich grobe Gemeinheit dar. Natürlich kann es im Leben Jugendlicher
schlimm zugehen. Hier werden auch ernsthafte Probleme aufgezeigt, die ich gar
nicht unterschätzen will. Aber die Darstellung ist beinahe grotesk. Dass man
als Teenager Phasen der Unsicherheit durchmacht, ist völlig normal. Aber mir
war hier alles „too much“, um es mit den Worten der Mädchen auszudrücken. Denn
es lassen sich ziemlich viele englische Ausdrücke im Buch finden, was ebenfalls
gekünstelt wird.
Die Charaktere der vier Mädchen sind unterschiedlich und dennoch alle gleich
überzogen. Nora ist die Unscheinbare und Liebe. Benedicte die Schöne (man
könnte auch Schlampe sagen), die nach Anerkennung ring, Trine die Sportliche
und Vilde die Rebellin. Alles in allem eine gute Clique – und dennoch komplett
ohne Sympathieträger. Ich mochte wirklich keinen einzigen Charakter, außer
vielleicht Elina, die Pflegeschwester von Nick, die innerhalb der Reihe sicher
noch eine größere Rolle spielen wird.
Fazit
Leider, leider habe ich das Buch wirklich ungern gelesen. Der Stil trägt
einen großen Teil dazu bei, dass ich es so schlecht finde. Er ist mir zu parataktisch,
zu vulgär, zu gekünstelt. Die Geschichte dreht sich viel zu sehr um das Thema
Sex, als um den Mord. Streicht man den Sex aus dem Buch, bleibt nicht mehr viel
übrig. Das ist schade. Sogut wie alles machte auf mich einen unsympathischen
Eindruck. Blöd nur, dass ich noch keine Ahnung habe, wer nun ermordet wurde und
deshalb wohl weiterlesen muss. Der Auftakt bekommt von mit lediglich 2
Spitzenschuhe.
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