Titel: Raven's Blood - Pechschwarze Schwingen
Autor: Sylvia Steele
Verlag: Dark Diamonds
Preis: 4,99€
Seiten: 355
Ich habe nie viel über Raben nachgedacht. Und dennoch kann
ich das Geheimnisvolle, das diese Tiere umgibt, nicht abstreiten. Ein Hauch
Angst ist bei Raben aber auch im Spiel und deswegen ist dieses Tier so überaus
interessant. Kein Wunder also, dass Sylvia Steele sich mit diesen Wesen in
ihrem neuen Roman „Ravens’s Blood - Pechschwarze Schwingen“ beschäftigt. Es wäre mehr als untertrieben,
zu sagen, dass es in diesem Buch nur um Raben und die damit verbundenen
Geheimnisse geht. Denn es geht um so viel mehr. Das Buch hat mich wirklich
überrascht und das im absolut positiven Sinne! Was wie eine ganz normale
Liebesgeschichte im New Adult Bereich beginnt, entpuppt sich als fantastischer
Handlungsturn, der ganz eindeutig im Bereich Fantasy anzusiedeln ist. Das
überraschende Thema hat mich sofort für sich eingenommen und es macht die
Geschichte sehr spannend. Viel Gefühl, starke Charaktere und einige
Überraschungen: ein toller Auftakt!
Klappentext
Seitdem die 21-jährige Alexa Schwester und Mutter durch
einen Autounfall verloren hat, scheint ihr der Boden unter den Füßen wie
weggerissen. Erst mit Hilfe ihres Onkels kann sie wieder so etwas wie Glück
empfinden. Doch dann taucht ausgerechnet Jake auf – der Mann, mit dem alles
angefangen hat und der nicht nur Alexas alte Gefühle, sondern auch die
vergangenen Ereignisse wieder aufleben lässt. Alexa weiß nicht, ob sie Jake
noch einmal vertrauen kann, und auch der mysteriöse Rabe, dem sie seit seiner
Ankunft immer wieder begegnet, wirft bei ihr weitere Fragen auf. Der Ruf des
Raben wird es aber schließlich sein, der Alexas Schicksal offenbart und eine
Macht hervorruft, die tief verborgen in ihr schlummert…
Meinung
Schon vor seinem Erscheinungstermin stand das Buch auf
meiner Wunschliste, denn ich hatte die Autorin dieses Jahr in Leipzig kennen
gelernt. Der Titel, das Cover und die schüchterne Art von Sylvia machten mich
neugierig, also ging es los. „Schüchtern“ ist glaube ich so gar kein passender
Begriff – weder für „Raven’s Blood“ noch für die Autorin. Aber das konnte ich
damals ja nicht wissen.
Das Buch hat mich wirklich überrascht. Zu Beginn unterscheidet sich die Geschichte
nicht stark von anderen guten Vertretern aus dem Genre der Liebesgeschichten.
Der tragische Unfall, der vor allem zu Beginn stark im Fokus steht , ist das
typische Element der Geschichten, in der „–Mädchen-trauert-Mädchen-trifft-Jugendliebe-wieder-Jugendliebe-hilft-ihr-aus-dem-Schmerz-tragischer-Zwischenfall-alles-gut“
– Manier. Daher hatte ich schon fast eine solche Geschichte erwartet. Aber falsch
gedacht. Denn es kommt ganz anders, als man denkt. Und wenn ich schreibe „ganz
anders“, dann meine ich das auch so. Man kann sich ja viele Dinge vorstellen,
die mit Raben zu tun haben. Aber glaubt mir…ihr liegt falsch. Das einzige, was
mir an dem Buch nicht so gut gefallen hat, ist der Punkt, dass die Story lange
Zeit komplett ohne Andeutungen aus dem Fantasybereich auskommt. Es kam mir so
vor, als wenn die Autorin eigentlich eine andere Geschichte schreiben wollte, dann
diese Idee bekam und sie in die bestehende Liebesgeschichte eingebaut hat. Auf
den zweiten Blick aber ist das ziemlich cool. Denn so beinhaltet „Raven’s Blood“
einen tollen Turn, mit dem man einfach nicht rechnet. Ich hätte mir nur schon
zu Beginn ein paar mehr Andeutungen gewünscht.
Aber genug der Kritik. Denn abgesehen von diesem Punkt, kann ich nichts
kritisieren. Wir lernen zu Beginn Lexi kennen. Sie ist eine starke
Persönlichkeit, die schon viel leiden musste, die aber ein relativ normales
Leben führt. Ich mochte sie und sie handelt authentisch. Ich bin auf ihre
Entwicklung in den Folgebänden sehr gespannt, denn sie hat viel Potenzial.
Manchmal ist sie schon ein bisschen sehr abgeklärt, aber das passt zu ihrer
Figur. Lexi ist am Anfang sehr einsam und hat lediglich ihren Onkel Rick. Rick
ist eine tolle und auch geheimnisvolle Figur. Ich mochte ihn von Anfang an
sehr. Direkt im ersten Kapitel trifft Lexi ihren Bruder wieder, der 4 Jahre
lang bei der Army war. Josh ist ein netter Kerl, aber ein bisschen farblos.
Dennoch mochte ich die Geschwister. Was Lexi nicht wissen kann, ist, dass Josh
seinen besten Freund und damit Lexis Exfreund Jake mitbringt. Alte Wunden
platzen auf und das Gefühlschaos bricht aus. Lexis beste Freundin Liv ist ein
quirliger und liebenswerter Charakter und fügt sich wunderbar in die Geschichte.
Und dann…ja, dann sind da noch so viele tolle Charaktere, über die man nicht
viel sagen kann, ohne das große Thema des Buches zu verraten. Ich möchte nicht
spoilern, aber das eigentliche Thema, das erst zur Mitte des Buches
herauskommt, hat es in sich. Ich fand es einfach großartig! Ein Thema, das noch
nicht so oft in Büchern verarbeitet wurde und mich daher wirklich vom Hocker
gerissen hat.
SPOILER: Wer weiter lesen möchte, einfach Text markieren
SPOILER: Wer weiter lesen möchte, einfach Text markieren
Denn anders als die griechische Mythologie, haben die nordischen Gottheiten
noch nicht oft Einzug in Bücher dieser Art gefunden. Jetzt ist die Bombe
geplatzt. Lexi ist eine Enkelin von Odin, dem Allvater und daher mit all den
liebenswerten Charakteren, wie etwa Thor, verwandt. Ein Teil der Geschichte
spielt in Ansgard und das ist ein unglaublicher Handlungsort. Er ist traumhaft
beschrieben und dieser Wendepunkt bringt die Geschichte wirklich voran. Jake
ist ebenfalls ein Abkömmling der Götter und somit schafft Sylvia Steele es, am
Ende wieder alle Fäden zusammenzuziehen und ein logisches Handlungsgerüst
aufzubauen. Thor, der eben schon erwähnt wurde, ist übrigens mein Liebling. Der
chaotische und lustige Gott sorgt für einige Lacher im Buch. Aber auch der Rest
der Familie ist absolut sympathisch – wenn es nicht auch die Bösewichte gäbe…
Lexi hat besondere Fähigkeiten und stellt sich tapfer ihrem Schicksal. An ihrer
Seite ist dabei immer ihre Familie und auch Jake. Die Liebesgeschichte zwischen
den beiden ist niedlich und trotzdem allumfassend. Ich habe jede Sekunde an die
beiden geglaubt und fand ihre Liebe authentisch. Neben der Liebesgeschichte gibt
es den spannenden Teil der Geschichte. Denn nachdem Lexi erfahren hat, was es
mit dem Raben und seiner Kraft auf sich hat, ist sie breit sich ihrem Schicksal
zu stellen. Das geht leider nicht ohne Verluste von Statten und gerade am Ende
gibt es eine unglaubliche Wendung. Ich war wirklich schockiert und hätte damit
nicht gerechnet. An dieser Stelle also ein Lob für den Aufbau der Handlung, vor
allem zum Ende hin. Spannung wird hier großgeschrieben und das Finale ist
fulminant.
Der Stil der Autorin ist sehr leicht und liebenswert. Man kommt gut durchs Buch,
bekommt viele Beschreibungen geliefert, die aber nicht stören, sondern die
Vorstellungskraft des Lesers anregen. Der Stil passt wirklich perfekt ins Buch.
Fazit
„Raven’s Blood – Pechschwarze Schwingen“ ist ein Buch, das
es sich lohnt zu lesen. Eine Geschichte, die erst ganz langsam an Fahrt
aufnimmt, entpuppt sich als toll aufgebaute Fantasystory mit
ungewöhnlichem, dafür aber umso tollerem Thema, in das ich mich sofort verliebt
habe. Starke Charaktere, eine süße Liebesgeschichte und eine Macht, die alles
verändert, was man kannte. Tolle Elemente und eine tolle Umsetzung. Ich vergebe
4,5 Spitzenschuhe und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.
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