2. Mai 2017

Rezension: "Water & Air" von Laura Kneidl


Titel: Water & Air
Autor: Laura Kneidl
Verlag: Carlsen
Preis: 12,99€
Seiten: 480

Manchmal liest man Bücher nur aufgrund des Autors. Entweder kennt man andere Bücher von ihm und man weiß auch ohne den Klappentext zu lesen, dass das Buch toll sein wird. Oder aber der Autor ist einfach so unglaublich sympathisch, dass man wissen will, was er so auf dem Papier zu Stande bringt. Letzteres war bei mir und dem neuen Buch von Laura Kneidl der Fall. Auf der LBM hatte ich Gelegenheit der Autorin zu lauschen und deswegen entschied ich mir für „Water & Air“. Aber auch der Klappentext klingt vielversprechend und innovativ. Nach dem Lesen muss ich sagen, dass die Autorin mit dem Buch eine großartige Geschichte geschaffen hat. Sie ist vielschichtig, detailreich und hat eine tolle Genremischung in sich. Die Charaktere haben Ecken und Kanten und sind sehr mutig. Die Handlung ist spannend und besteht nicht nur aus typischen Klischeewendungen. Ein toller Einzelteil, der den Leser in eine neue Welt entführen kann!

Klappentext


Seit dem Anstieg der Meeresspiegel leben die Menschen in Kuppeln unter Wasser oder in der Luft. Mit ihren achtzehn Jahren hat Kenzie noch nie die Sonne gesehen und ihr Leben in der Wasserkolonie unterliegt strengen Normen. Schließlich hält sie es nicht mehr aus und flieht in eine Luftkolonie, um dort einen Neuanfang zu wagen. Doch dann wird sie zur Hauptverdächtigen in einer mysteriösen Mordserie und nur Callum mit dem geheimnisvollen Lächeln hält zu ihr. Aber nicht nur den beiden droht Gefahr, auch das Schicksal der gesamten Kolonie steht auf dem Spiel.


Meinung


Das Buch lässt sich in das Genre Dytopie einordnen, in der allerdings noch sehr viel mehr zu finden ist, als die typische andere Weltvorstellung (, die meiner Meinung nach eine sehr reale Basis hat). Für mich gab es gewisse Sci-Fi Anteile, eine Krimigeschichte und natürlich die romantische Liebesgeschichte. Laura Kneidl schafft es, diese verschiedenen Genres wunderbar zu mischen und heraus kommt ein tolles Buch! Durch diese verschiedenen Aspekte wandelt sich die Story im Laufe der Zeit extrem. Was mit der typischen Geschichte einer jungen Frau beginnt, die sich mehr von ihrem Leben erwartet, wird zu einer Gesellschaftskritik im Allgemeinen mit einer Prise Kriminalfall dazu. Diese Wende ist sehr interessant, aber auch etwas extrem. Es gefiel mir, dass in diesem Buch so viele verschiedene Facetten Platz finden. Aber trotzdem muss sich der Leser auf eine Menge einstellen, was anstrengend sein kann. Dennoch bleibe ich dabei, dass „Water & Air“ gerade durch diese Vielfalt zu dem tollen Buch wird, das es ist.
Wirklich beeindruckt haben mich die Charaktere, auch wenn ich es gut gefunden hätte, wenn Kenzie und Callum nicht um die 18 sondern eher 21 gewesen wären. Denn beide verhalten sich in jedem Fall älter, als sie sind. Beide sind sehr starke Charaktere, die unglaublich mutig agieren. Kenzie flieht aus ihrer Wasserkolonie und lässt somit ihr gesamtes Leben hinter sich. Sie hat gute Gründe dafür und diese Gründe waren sehr plausibel. Ich mochte es, dass Kenzie nicht perfekt ist, sondern eben auch so kalt sein kann, ihre Familie zu verlassen. Das klingt egoistisch, zeigt aber dass Kenzie nicht das liebe Mädchen von nebenan ist. Das beweist sie im Verlaufe des Buches auch immer häufiger. Als Protagonistin ist sie sehr gut, wenn auch besonders in Bezug auf Callum ein wenig naiv. Dennoch meistert sie die Situationen immer klasse. Callum ist der verschlossene Security-Beauftragte, der jede Frau haben könnte. Er ist es gewohnt, sich im Leben durchzukämpfen und für andere einzustehen. Seine eigenen Bedürfnisse stellt er zurück – bis er Kenzie trifft. Die Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden aufbaut, gefiel mir gut. Sie entwickelt sich nur langsam und kommt nicht von einer auf die andere Seite, was toll war. Ich hasse es, wenn Charaktere sofort unsterblich verliebt sind – beide zur gleichen Zeit. Aber hier wird sich Zeit gelassen. Ich mochte die beiden zusammen. Die Geschichte hat dadurch einen sehr romantischen Aspekt, der gut ausgelebt wird und einen Großteil der Story einnimmt. Neben der Liebesgeschichte spielen die Serienmorde die größte Rolle. Zwischenzeitlich hat man wirklich das Gefühl in einem Krimi zu sein, was aber positiv ist. Auch für den Leser fehlt anfangs ein Zusammenhang zwischen den Morden, aber man weiß mit Sicherheit, dass Kenzie nichts mit ihnen zu tun hat. Leider ist gerade der Führer des Rates, Alaric, vom Gegenteil überzeugt. Alaric ist der typische egozentrische Bösewicht, den man sofort durchschaut. Er sorgt dafür, dass Kenzie die Hölle durchleben muss. So kommen manipulative und intrigante Züge in der Story unter, was ebenfalls die Vielfalt unterstreicht. Es entwickelt sich ein Kampf zwischen Alaric und seinen Anhängern und Kenzie und Callum, die die Wahrheit herausfinden wollen. Das Ende der Geschichte hat es in sich und ist moralisch nicht einwandfrei. Man muss auch als Leser in sich gehen und hinterfragen, ob man die Taten als gerecht erachtet. Meines Erachtens wird das Ende gut begründet und ich konnte damit leben, bin mir aber der Brenzligkeit bewusst. 
Neben den Protagonisten und den Gegenspielern gibt es auch noch tolle Nebencharaktere, die wirklich gut gelungen sind. Noel, Nilam und Kalif tragen große Teile zur Geschichte bei und sorgen für schöne und unschöne Momente. Der Stil von Laura Kneidl ist übrigens wirklich schön und passt super in die Geschichte. Ich bewundere ihre Idee, die sie in „Water & Air“ umgesetzt hat. Die erschaffenen Schauplätze sind einmalig und zeugen von großer Kreativität.


Fazit



'Vielfalt' wird in „Water & Air“ großgeschrieben. Das kann sich auf die vielen verschiedenen Facetten der Geschichte samt all ihrer Genremischungen beziehen, aber auch auf die tollen und starken Charaktere. Das Buch hat sehr viel zu bieten: tolle Kulissen, eine romantische Liebesgeschichte, Serienmorde und das große Thema der Gerechtigkeit. Ich kann das Buch nur empfehlen, da es mich in eine andere Welt entführt hat. Dafür vergebe ich 4,5 Spitzenschuhe.



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