2. Mai 2018

Rezension [Hörbuch]: "Wie Blut so rot" von Marissa Meyer



Titel: Wie Blut so rot
Autor: Marissa Meyer
Sprecher: Vanida Karun
Verlag: Silberfisch Verlag
Preis: 19,99€
Seiten: 432
Dauer: 11h 42m

Vor kurzem habe ich begonnen, die „Luna-Chroniken“ als Hörbuch zu hören. Es ist schon länger her, dass ich diese Reihe gelesen habe, doch es ist eine der wenigen, die mit jedem Band noch viel besser wird. Damals überraschte mich der zweite Teil „Wie Blut so rot“ sehr, denn er ist fesselnder, spannender und emotionaler, als „Wie Monde so silbern“. Damals konnte ich nicht aufhören zu lesen, daher begann ich das Hörbuch mit viel Vorfreude. Und diese konnte sich halten. Ich hatte vieles vergessen, doch die ungekürzte Version aus dem Silberfisch Verlag bringt dem Leser das Geschehen lebhaft vor Augen und lässt ihn wieder in die „Luna-Chroniken“ eintauchen. Die Geschichte rund um Cinder und nun auch Scarlet ist wirklich großartig und so auch dieses Hörbuch! Auch dank konstanter und abwechslungsreicher Lesung von Vanida Karun!

Zwei ganze Wochen ist Scarlets Großmutter nun schon verschwunden. Entführt? Tot? Die Leute im Dorf sagen, sie sei sicher abgehauen. Sie sei ja sowieso verrückt. Aber für Scarlet ist Grandmère alles - von ihr hat sie gelernt, wie man ein Raumschiff fliegt, Bio-Tomaten anbaut und seinen Willen durchsetzt. Dann trifft Scarlet einen mysteriösen Straßenkämpfer - Wolf. Er fasziniert sie; doch kann sie ihm trauen? Immerhin: Die reißerischen Berichte über Cinder und das Attentat auf Prinz Kai hält Wolf ebenso wie sie für Quatsch. Aber irgendein Geheimnis verbirgt der Fremde...

Schon mit „Wie Monde so silbern“ konnte mich die Sprecherin Vanida Karun von sich und ihrer Interpretation des Buches überzeugen. Zum Zeitpunkt des Hörens habe ich viele Hörbücher gehört und deswegen stach Karuns Interpretation sofort heraus. Als Leserin verwendet sie viele verschiedene Stimmen, die sie aber konstant durchhält. Schon im ersten Band waren Iko und Dr. Erlander toll gelesen, in „Wie Blut so rot“ kommen nun neue Charaktere hinzu, die allesamt eine eigene Interpretation bekommen. Diesmal gefiel mir die sanfte und tiefe Stimme von Wolf besonders gut, die zu meiner eigenen Vorstellung wunderbar passt. Auch der Traumaturg Jael ist interessant gelesen, auch wenn sich bei seiner Stimme meine Nackenhaare aufstellten. Doch gerade das ist doch ein Zeichen, dass die Sprecherin ihren Job absolut richtig gemacht hat! Ich habe schon ein wenig Kritik bezüglich Vanida Karun gehört, doch ich kann dem nur widersprechen. Sicher, an ein paar Stimmlagen muss man sich gewöhnen, doch für mich ist durch ihre Interpretation das Hörbuch so abwechslungsreich, dass es beinahe schon zum Hörspiel wird und somit sogar für eine jüngere Altersklasse geeignet ist. Ich lausche Karuns Stimme wirklich gern, denn mit ihr zieht sie mich wieder in ferne Galaxien.
Und diese Galaxien haben es in sich. Die Autorin Marissa Meyer hat eine wahnsinnig tolle Intertextualität geschafft, die mit so vielen Bezügen und Verwicklungen glänzt. Nach und nach verknüpft sie bekannte Elemente der Märchen mit einer Sci Fi Welt, als wäre es selbstverständlich. Es kommen immer neue Fakten und neue Märchen hinzu, alles ist irgendwie bekannt und doch vollkommen neu. In „Wie Blut so rot“ beginnt dieser unglaublich Geschichtenkosmos und es wird in „Wie Sterne so golden“ fortgeführt. Als Hörer verlagert sich das Setting der Geschichte vom asiatischen Staatenbund nach Frankreich. Man lernt Scarlet kennen, die mit ihrer Großmutter auf einem Bauernhof lebt, doch Scarlets Grandmère ist verschwunden. Scarlet tut alles, um herauszufinden, was mit ihr geschehen ist und auf diesem Weg begegnet sie Wolf. Wolf und Scarlet sind tolle Charaktere und waren immer meine Lieblinge der Reihe. Ich liebe ihre Szenen, die Anziehung zwischen diesen beiden verschiedenen Wesen. Und genau diese prickelnde und dennoch ruhige Chemie bringt das Hörbuch sehr gut herüber! Kann man Wolf trauen? Oder belügt er Scarlet? Sollte sie sich auf ihn einlassen? Schnell muss Scarlet herausfinden, dass ihre kleine Welt zu erschüttern droht, denn es gibt so vieles, von dem sie nie etwas ahnte! 
Die gesamte Geschichte rund um Scarlet ist super spannend! Sie und Wolf sind tolle Protagonisten, die etwas ganz Besonderes ausmacht. All die Geheimnisse, die auf den Plan treten sind so interessant, dass man immer wissen will, wie es weitergeht. Ich bin den beiden von Rieux nach Paris gefolgt, habe mich im alten Opernhaus bewegt (, in dem ich erst letztes Jahr war) und ihre Geschichte inhaliert. Zwischendurch kommt immer wieder Cinder an die Reihe, die den charmanten Captain Thorn kennengelernt hat, der ebenfalls zu meinen Lieblingen gehört. Ein humorvoller Charakter voller Schabernack, der der Geschichte Pepp verleiht! Cinder und Thorn passen überhaupt nicht zusammen und gerade das macht ihren Handlungsabschnitt so toll. Cinder entdeckt nach und nach ihre lunarischen Fähigkeiten und testet diese aus. Sie reift und lernt langsam, was das Schicksal für sie bereithält. Am Ende treffen beide Handlungsstränge zusammen, womit das Buch auch abschließt. Die Balance zwischen beiden Geschichten ist super und verknüpft bleiben sie trotzdem zu jeder Zeit. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil, der mein absolutes Lieblingsbuch der Reihe ist. 
Die Charaktere aus „Wie Blut so rot“ sind toll und so vielseitig und verschieden. Der Stil von Marissa Meyer ist sehr gut und fließend. Er passt toll zum Sci Fi Setting, bietet aber auch viel Romantik, Spannung und Schauder. Diese Geschichte geht einfach unter die Haut und Vanida Karun tut alles dafür, um genau diese Atmosphäre zu transportieren. Top!


„Wie Blut so rot“ hat meine hohen Erwartungen absolut erfüllt! Obwohl ich die Handlung kannte, bin ich wieder in der Geschichte versunken und konnte sie genießen. Emotionen und Witz werden von der Sprecherin Vanida Karun toll dargestellt und transportiert. Ich mag die Sprecherin sehr, denn sie bringt diese tolle und vielschichtige Geschichte akzentuiert und passend rüber. Ich habe die Geschichte von Scarlet und Co. Sehr gern gehört und freue mich darauf, noch tiefer im Universum von Marissa Meyer zu versinken, indem ich „Wie Sterne so golden“ als nächstes höre. Für „Wie Blut so rot“ vergebe ich volle fünf Spitzenschuhe.


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