Titel: Hopuse of Night - Geweckt
Autor: P. C. Cast & Kristin Cast
Verlag: Fischer
Preis: 16,95€
Seiten: 432
Das letzte „House of Night“-Buch endete spannend und ich
freute mich, dass die Geschichte wieder an Fahrt aufgenommen hatte. Also griff
ich nach „Verbrannt“ zu „Geweckt“, dem achten Teil der Reihe. Zoe ist aus der
Anderwelt zurück und nun kann der Kampf gegen Neferet richtig losgehen. Doch
auch bei diesem Buch ist am Anfang irgendwie die Luft raus. Erst zur Mitte des
Romans wird es wieder spannend. Allerdings kann „Geweckt“ nicht mit einem so
tollen Finale aufwarten, wie der Vorgängerband. Und so ist das Finale zwar gut,
das Buch insgesamt aber eher langatmig.
Neferet, die Hohepriesterin des House of Night in Tulsa, hat
Rache geschworen an Zoey. Dabei ist der unsterbliche Kalona nur eine der
Waffen, die sie einsetzen will. Doch Zoey hat Zuflucht bei Königin Sgiach auf
der Isle of Skye vor der Küste Schottlands gefunden. Dort müssen sie und ihr
Krieger Stark erst einmal wieder zu Kräften kommen. Außerdem möchte Sgiach sie
zu ihrer Nachfolgerin ernennen. Warum soll sie also wieder nach Tulsa und zum
House of Night zurückkehren? Nach dem Tod von Heath ist sowieso nichts mehr so
wie früher. Und auch die Beziehung zu Stark könnte nicht mehr das sein, was sie
einmal war.
Der Klappentext ist nicht optimal, aber trotzdem spiegelt er
meinen ersten Kritikpunkt gut wieder. Zoe und Stark sind eine relativ lange
Zeit bei Sgiach und ihrem Krieger in Schottland. In „Erweckt“ gefielen mir das
Setting der Insel gut und auch all die neuen Erkenntnisse, die mit der Königin
einher kamen. Aber in „Geweckt“ war dieses Setting irgendwie fehl am Platz. Zoe
druckst herum, weiß nicht genau, was sie will. Soll sie zurück nach Tulsa? Soll
sie einfach ein bisschen Spaß mit Stark haben? Sie will keine Verantwortung
mehr übernehmen, was durchaus verständlich ist. Aber diese Findungsphase war
mir deutlich zu lang und zu unbestimmt. Es gab keine Zielführung für Zoes
Geschichte und das hat mich gestört. Deshalb griff ich anfangs wirklich nicht
gern zum Buch. Auch Stevie Rae konnte die Geschichte dann nicht retten. Zwar
mag ich diesen quirligen Charakter sehr, aber auch sie ist inzwischen in so
viele Geheimnisse verstrickt, dass man beinahe den Überblick verliert. Ich mag
ihre Beziehung zu Rephaim sehr und diese hält das Buch auch am Leben. In „Geweckt“
nehmen die verschiedenen Erzählperspektiven noch zu. Und ob sich die Autoinnen
damit einen Gefallen getan haben, weiß ich nicht. Mich persönlich haben die
Kapitel von Kalona oder Neferet überhaupt nicht bannen können. Natürlich ist es
immer toll, die Gefühle des Bösewichts zu erfahren, aber hier fand ich es schon
zu viel. Zoe ist jedenfalls nicht mehr die Haupterzählerin und irgendwie
verliert die Geschichte dadurch manchmal ihren Fokus.
Insgesamt ist das Buch sehr kurzweilig und spielt auch an nur wenigen Tagen.
Das ist bei jedem HoN-Buch der Fall und wenn ich schätzen müsste, sind zwischen
Band 1 und 8 erst um die vier Monate vergangen. Aber wer weiß. So richtig wird
das nie aufgelöst. Es passiert nicht sehr viel, aber trotzdem kommt man, wenn
man sich die Lesezeit nimmt, gut durchs Buch. Der Stil der Autorinnen ist
weiterhin flüssig, jugendsprachlich und manchmal auch etwas düster. Die
Entwicklung der Charaktere ist durchaus gelungen, obwohl einige wichtige stark
in den Hintergrund treten. Außerdem werden die Autorinnen radikaler und lassen
in diesem Buch einen weiteren wichtigen Charakter sterben. Das machte mich
wahnsinnig traurig, sorgte aber andererseits für einen guten Spannungsbogen. So
kam Entwicklung in die Geschichte, die manchmal eben doch stagniert.
Die Charaktere sind in Ordnung und so zahlreich, dass jeder bestimmt einen
Liebling gefunden hat. Meiner war noch nie Zoey. Auch Stark kann ich nicht viel
abgewinnen. Mir gefällt Stevie Rae ganz gut und am besten tatsächlich
Aphrodite. Der blonde Mensch scheint immer arrogant, ist aber mächtig und
selbstbewusst und meiner Meinung nach ziemlich witzig.
Insgesamt kam das Buch nicht so recht in Schwung. Anfangs plätschert die
Geschichte so vor sich hin. Neferet kommt zurück und jeder verzeiht ihr unverzeihliche
Sachen. Jemand stirbt. Alle trauern. Alle wollen kämpfen. Ein Teil kämpft. Es
gibt ein paar Erkenntnisse und Ende. So richtig vorangebracht wurde wenig und
deswegen hatte ich nicht ganz so viel Spaß mit dem Buch. Trotzdem ist es immer
wieder erstaunlich, wie schnell man durch die HoN-Bücher kommt und wie anders
die Geschichte trotz weniger Wendungen seit Band eins geworden ist. Es gibt
lediglich vier weitere Bücher der Reihe und ich bin gespannt, wo uns das noch
hinführen wird.
„Geweckt“ ist eines der schwächeren Bücher von House of
Night, wobei man sagen muss, dass die Geschichte durchaus gereift ist. Wo es
anfangs noch um Liebesdreiecke und Freundschaftsbetrug und Schule ging, geht es
wirklich um Kamp & Krieg und das Retten einer ganzen Generation. Das Thema
hat sich verändert, ebenso das Setting und der Kreis der Bösewichte hat sich
erweitert. Das Buch hat tolle Momente, war mir insgesamt aber zu lang gezogen.
Es ist vielfältig und bietet viele verschiedene Charaktere. Zwischendurch wird
es sehr emotional, doch manchmal besteht auch die Gefahr, dass alles etwas too
much und too strange wird. Ich vergebe 3 von 5 Spitzenschuhen und lasse mich
mal überraschen, was das HoN noch mit uns vorhat.
Hallöchen Julia,
AntwortenLöschendie House of Night Reihe ist eine richtige Hassliebe von mir. Einerseits ist die Reihe echt total gut, andererseits könnten manche Bände extrem verkürzt und zusammengefasst werden. Ich bin gespannt was du zu den weiteren Bänden sagen wirst.
Liebe Grüße,
Lisa
Meinen Blog findest du übrigens hier
Hallo Lisa :)
LöschenEntschuldige die später Antwort! Leider hatte ich ein riesiges Kommentar-Problem, das erst heute gelöst werden konnte.
Du hast absolut Recht! "Hassliebe" trifft es eigentlich ganz gut! Ich werde sie nun definitiv beenden, aber vieles war wirklich unnötig!
Hast du die Reihe zu Ende gelesen? :)
Liebste Grüße,
Julia