Titel: Elias und Laia - Eine Fackel im Dunkel der Nacht
Autor: Sabaa Tahir
Verlag: One
Preis: 17,00€
Seiten: 512
„Elias und Laia - Die Herrschaft der Masken“ war ein Buch, das von Anfang an zurecht
gehypet wurde. Ein Setting wie aus tausend und einer Nacht, gepaart mit vielen
brutalen Elementen und natürlich einer leicht erblühenden Liebesgeschichte: Das
ist die Geschichte von der Maske Elias und dem Sklavenmädchen Laia. Band eins
gefiel mir bis auf das Ende wirklich gut, Band zwei wurde angeschafft und erst
einmal ins Regal gestellt. Und da blieb es. Bis die Geschichte wieder nach mir
rief. Nach gut einem Jahr hatte ich viele Dinge vergessen, doch tatsächlich
kommt man in „Eine Fackel im Dunkel der Nacht“ gut herein. Die Geschichte zieht
den Leser sofort wieder in seinen Sog und auch wenn er nicht mehr ganz so stark
ist, wie in Band eins, bleibt er konstant. Mich verfolgten Elias und Laia oft
in Gedanken, denn die Story ließ mich nicht los. Die Geschichte verläuft nicht
so, wie ich erwartet hatte. Die Wendungen sind aber interessant und spannend.
Insgesamt ein toller, brutaler und vielseitiger zweiter Teil, der nach einem
gigantischen dritten schreit.
Das Schicksal hat Elias und Laia zusammengeführt und sie im
Widerstand gegen das Imperium vereint. Gemeinsam fliehen sie aus Schwarzkliff,
um im Gefängnis von Kauf Laias inhaftierten Bruder aus seiner Zelle zu
befreien. Mit seinem Wissen könnte er von großem Wert sein für die Rebellen.
Doch werden Elias und Laia es schaffen, sich unbemerkt bis ans andere Ende des
Landes durchzuschlagen? Immerhin ist ihnen Helena dicht auf den Fersen. Und als
rechte Hand des Imperators hat sie einen klaren Auftrag: Die beiden Verräter zu
finden - und zu töten.
„Eine Fackel im Dunkel der Nacht“ hat ein wahnsinnig großes
Setting und insgesamt drei Protagonisten. Die Geschichte spielt in einem
fiktiven Land, dessen Regeln tödlich sind. Es gibt zahlreiche Orte und Personen.
Beide beherbergen Schrecken und Angst. Insgesamt leben Elias und Laia in einer
Welt, die sich nur die wenigsten unter uns wünschen würden. Und gerade die
Brutalität macht die Geschichte so authentisch. Sabaah Tahir nimmt wenig
Rücksicht auf die Gefühle des Lesers, lässt wichtige Personen sterben und
grausame Schicksale erleiden. Doch ihr Gesamtkonzept ist brillant und gerade
weil die Autorin Verluste und auch unerwartete Wendungen in Kauf nimmt, ist das
Buch ähnlich spannend, wie sein Vorgänger.
Waren im ersten Band nur Laia und Elias die Protagonisten, so gesellt sich nun
Helena noch als tragende Kraft hinzu. Die junge Frau ist nun Blutgreif und muss
damit genauso gefühlslos handeln, wie der Name vermuten lässt. Ihr Auftrag?
Elias fangen und töten. Dieser ist mit Laia gemeinsam geflohen und auf dem Weg
nach Kauf. Dort ist das Gefängnis, in dem Laias Bruder Darin sitzt. Seine
Freiheit kann die Freiheit aller Kundingen bedeuten, doch genau auf diese wird
nun von der Kommandantin, Elias Mutter, Jagd gemacht. Wer Band eins nicht
kennt, wird handlungstechnisch nun vollkommen überfordert sein. Alle anderen lecken
vielleicht gerade Blut. Die Geschichte ist toll aufgebaut und die Autorin
versteht es sehr gut, jedes Kapitel relativ spannend enden zu lassen. So möchte
man immer wissen, wie genau dieser Handlungsstrang weitergeht, doch dann
wechselt der Protagonist. Helena hat die kleinsten Anteile an der Geschichte,
doch ihre sind wahnsinnig bedeutend. Sie mausert sich in diesem Buch zur wahren
Heldin der Geschichte und nicht umsonst wird sie auch als „Fackel im Dunkel der
Nacht“ bezeichnet. Sie ist hin- und hergerissen und gerade ihr Gefühlschaos
macht ihre Kapitel sehr lebendig. Ich habe mit dem brutalen Blutgreif
mitgelitten – und wie! Doch ich habe auch mit Elias gelitten, der mein Liebling
der Reihe ist. Er ist ein liebevoller Kerl, der das Herz am richtigen Fleck
hat. Er weiß zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, wo dies nicht immer
einfach ist. Seine Charakterzüge sind edel, er ist gerecht und kämpferisch.
Sein Schicksal hat mich in diesem Buch am meisten überrascht und ich weiß
nicht, ob ich damit so recht einverstanden bin. Trotzdem bleibt seine Rolle
interessant, bleibt nur zu hoffen, dass er sich nicht allzu sehr für die Welt
und das Gute aufopfert. Und wenn man von Elias spricht, muss man natürlich auch
noch Laia betrachten. Im gleichen Atemzug könnte man an die zarte
Liebesgeschichte denken, die in Band eins aufgenommen wurde. Doch wer diese erwartet, wird enttäuscht. Elias und Laia hegen Gefühle füreinander, doch
gerade Laia ist in dieser Hinsicht unberechenbar. Denn da wäre ja auch noch
Kinan, der Rotschopf, den ich noch nie leiden konnte. Ihr Herz entscheidet sich
und auch das kommt unerwartet. Mir war deutlich zu wenig von der
Liebesgeschichte vorhanden und mit der Entwicklung zwischen Laia und Kinan war
ich auch nicht einverstanden.
Doch generell sind die Charaktere absolut gelungen. Sie sind sehr verschieden,
aber sehr ehrenwert. Jeder steht für gewissen Charakterzüge, die sich aber
voneinander unterscheiden. Auch Izzy, die Kommandantin, die Masken, Köchin oder
die Auguren sind sehr interessant und tiefschichtig. Für jede Figur gibt es in
diesem Buch seinen Platz und das macht die Geschichte besonders.
Insgesamt muss man aber sagen, dass der rote Faden durchaus ein paar Bögen
einlegt. Die Geschichte ist die meiste Zeit spannend, hat aber auch ein paar Längen.
Aber trotzdem griff ich immer gern zum Buch. Es war nicht so, dass ich es nicht
weglegen konnte, aber die Geschichte ließ mich trotzdem nicht los. Die Mischung
der vielen Figuren, Themen und auch Gefühlen macht dsie besonders.
Der Stil von Sabaah Tahir ist wirklich gelungen. Allerdings hat das Buch auch
sehr brutale Seiten, die nicht jedes zarte Gemüt erträgt. Menschen sterben. Die
Tode sind brutal. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen. Es gibt magische Anteile
an der Handlung, die nicht immer ganz authentisch kommen, aber sich trotzdem
sinnvoll in die Geschichte fügen. Der Stil ist fließend, bildreich und
anschaulich. Ich habe das Buch wirklich gern gelesen.
Mich hat „Elias und Laia – Eine Fackel im Dunkel der Nacht“
sehr gut unterhalten. Es gab unerwartete Wendungen, mit denen ich nicht immer
einverstanden war, die aber interessant und sinnvoll sind. Ich hatte meine
Gedanken oft bei diesem Buch, da mich die Geschichte in diesem großartigen
Setting kaum losließ. Drei tolle Protagonisten, viele spannende Elemente und
lauter offener Fragen machen dieses Buch sehr lesenswert. Ich bin gespannt, wie
das große Ganze weitergehen wird und vergebe 4,5 Spitzenschuhe für diesen
zweiten Teil.
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