Titel: Die Tote von Schönbrunn
Autor: Edith Kneifl
Verlag: Haymon
Preis: 7,99€ (kindle)
Seiten: 272
Als Geschichtsstudetin habe ich gewisse Themen, bei denen
ich in Leidenschaft verfalle. Eines davon ist der Stoff rund um Kaiserin
Elisabeth von Österreich. Drei gelesene Biographien, zwei Hausarbeiten,
mehrfache Besuche des Musicals und ein Trip nach Wien stehen in meinem Elisabeth-Lebenslauf.
Kein Wunder also, dass ich bei einem historischen Wien-Krimi, in dem Elisabeth
eine Nebenrolle spielt, nicht Nein sagen konnte. „Die Tote von Schönbrunn“ von
Edith Kneifl ist ein gut recherchierter und größtenteils spannender Krimi, von
dem mich lediglich das Ende nicht überzeugen konnte.
Klappentext
Die schöne Kaiserin Sisi wurde eben erst zu Grabe getragen,
da fallen gleich mehrere adelige Damen in der Nähe von Schloss Schönbrunn einem
brutalen Serienmörder zum Opfer.
Und alle haben sie auffallende Ähnlichkeit mit der jungen Kaiserin. Eindeutig
ein Fall für den Privatdetektiv Gustav von Karoly, Aber ist er dem Frauenmörder
von Schönbrunn gewachsen?
Meinung
Der kurze und knackige Klappentext macht Lust auf mehr. Und
das Buch ist größtenteils tatsächlich ein kurzweiliger Genuss. Anfangs ist es
noch sehr vielversprechend, doch zum Ende hin war ich nicht mehr ganz
zufrieden. Das hatte verschiedene Gründe, doch beginnen wir mit dem Positiven.
Der Schauplatz des Krimis ist großartig. Wien ist anschaulich und authentisch
beschrieben. Der Geist der Zeit wird wunderbar eingefangen und man kann sich
sehr gut in die historische Großstadt versetzen. Edith Kneifl hat ihre
Hausaufgaben gemacht, indem sie die Umstände des Todes der Kaiserin gut
recherchierte. Über Elisabeth habe ich wirklich viel gelesen und die
historischen Angaben sind meines Erachtens alle korrekt eingebunden. Beispiele
hierfür wären das Begräbnis, verschiedene Zitate oder Gewohnheiten der Kaiserin
und die Berichterstattung. Das hat mir das Lesen um ein Vielfaches versüßt!
Nichts ist schlimmer, als wenn die Tatsachen in einem historischen Krimi
verdreht werden. Also gibt es hier schon einmal einen Pluspunkt.
Der Plot gefiel mir ebenfalls sehr gut. Lange hat man keinen Verdacht, wer der
Täter sein könnte. Doch so langsam komme ich zu den Punkten die mir weniger
gefielen. Im Zentrum steht natürlich der Detektiv Gustav von Karoly. Seine
Situation wird sehr gut erklärt und er passt toll ins Wien der damaligen Zeit.
Allerdings war er mir kein sympathischer Genosse. Ich konnte keine Bindung zu
ihm herstellen und im Nachhinein betrachtet, finde ich auch nicht, dass er
wirklich detektivische Arbeit geleistet hat. Dorothea gefiel mir dafür sehr
gut. Und auch viele der Nebenfiguren waren gelungen, wie etwa Vera oder Gustavs
Vater und Marie Luise. Schade war auf jeden Fall, dass das Buch anfangs so
spannend ist und dann die Kurve ein wenig verliert. Der Leser kommt langsam zu
einem Verdacht und leider gibt es auch gar keine Alternative. Der Mörder wird
schon einige Kapitel vor Ende entlarvt und es geht nur noch darum, wie man ihn
stellen soll. Diese Ausführungen fand ich persönlich zu langatmig und auch
nicht so richtig spannend. Das absolute Ende wiederum ist sehr logisch und
dennoch stellte es mich nicht zufrieden. Der Epilog erschien mir eher platt,
was sehr schade ist.
Der Stil von Kneifl glänzt durch Authentizität und ist leicht lesbar. Lediglich
die Figurenausarbeitung hätte einen Tick besser sein können. So hatte ich
beispielsweise das Gefühl, dass Kneifl noch eine erotische Fantasie einbauen
wollte, obwohl diese einfach gar nicht zum Buch passt. Meiner Meinung nach
hätte man darauf gern verzichten können.
Fazit
„Die Tote von Schönbrunn“ ist ein Krimi, der den Zeitgeist
sehr gut einfängt und den Leser in ein authentisches Wien entführt. Die
Geschichte hat viel Spannung zu bieten und verliert diese lediglich zum Ende
hin. Mit dem Ende bin ich persönlich nicht zufrieden, da es mir zu schnell
abbricht. Dennoch gefiel mir die Geschichte gut. Der nicht ganz so sympathische
Detektiv Gustav von Karoly bekommt von mir 3,5 Spitzenschuhe, mit denen er das
Wiener Ballett gerne besuchen darf.
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