24. Oktober 2016

Rezension: "Kill Order" von James Dashner


Titel: Kill Order - Die Auserwählten
Autor: James Dashner
Verlag: Chicken House
Preis: 19,99€
Seiten: 448

„Die Auserwählten“ ist eine relativ brutale Buchreihe, die mir oft den Atem nahm. Thomas und seine Freunde konnten mich in ihrer aussichtslosen Lage begeistern und James Dashner regte mich zum Nachdenken an, indem er eine Welt erschuf, die erschreckend real und nicht zu erhoffen ist. Eine Welt, die erst durch Naturkatastrophen und dann durch den Menschen selbst fast ihr Ende findet. Ich habe die Buchreihe gern gelesen, auch wenn sie immer etwas Abschreckendes hatte. Daher freute ich mich sehr auf die Vorgeschichte, die Dashner in „Kill Order“ zu erzählen beginnt. Aber was ich dann zu lesen bekam, enttäuschte mich sehr. „Kill Order“ ist von Grund auf brutal und wenig abwechslungsreich. Es handelt von verzweifelten Charakteren, die 440 Seiten nichts anderes machen, als ums Überleben zu kämpfen. Langatmig und wenig abwechslungsreich!

Klappentext


3 Jahre bevor Thomas ins Labyrinth kam:
Unerträgliche Hitze, radioaktive Strahlen und riesige Flutwellen – das Land liegt brach. Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben. Mark und seine Freunde irren durch verlassene Städte auf der Suche nach einem Ort, an dem sie bleiben können. Als sich ein Hubschrauber nähert, glauben sie an Rettung. Doch sie werden beschossen, mit infizierten Pfeilen, die einen Virus verbreiten. Wer tut den Menschen so etwas an? Mark und seiner Truppe bleibt nicht viel Zeit das herauszufinden, denn der Virus mutiert und wird zur tödlichen Gefahr …


Meinung


Im Grunde weiß man, was auf einen zukommt, wenn man zu „Kill Order“ greift. Da die Situation bereits aussichtslos ist, wenn Thomas und seine Freunde auf der Bildfläche auftauchen, haben die Generationen vor ihnen so gar keine Chance. Im Mittelpunkt steht hier der 16-jährige Mark, der zusammen mit seiner Schulfreundin Trina während der Sonneneruption unglaubliches Glück hatte. Die beiden kamen in Kontakt mit dem ehemaligen Soldaten Alec und seiner Freundin Lana, die ebenfalls für die Regierung gearbeitet hat. Dank ihrer Ausbildung schaffen Mark und Trina es zu überleben und auch ein paar andere Menschen konnten gerettet werden. Doch der Großteil der Bevölkerung ist qualvoll gestorben. Nun kommt aber das nächste Problem auf sie zu: Der Brand. Ein von Menschen gemachtes Virus, das mutiert ist. Soweit so gut. Dies ist so ziemlich die bekannte Vorgeschichte. Und abgesehen von persönlichen Details zu den Figuren erfährt der Leser auch nicht sehr viel mehr. Ist der Prolog noch absolut fesselnd, flaut die Geschichte selbst ab und erst der Epilog greift den guten Prolog wieder auf. Dieser handelt von Teresa, die Thomas zusieht, wie er sein Gedächtnis abgibt. Aber danach wird eine komplett neue Geschichte aufgebaut. Das ist eigentlich ein guter Ansatz. Aber irgendwie kam ich mit den Figuren absolut nicht zurecht. Mark ist ein Jugendlicher, der früher eher ängstlich war und durch die Geschehnisse härter wurde. Trina war für mich unnahbar und lieblos. Mark ist in sie verliebt und das schon immer. Doch eine richtige Liebesgeschichte gibt es zwischen den beiden nicht. Sie kam mir einfach nur einsam vor und auch ansonsten erfährt man von ihr nicht viel, außer, dass sie angeblich unglaublich stark sein soll. Mark ist das anfangs nicht. Der Träger der Geschichte ist eigentlich Alec, der Soldat. Er weiß immer was zu tun ist und führt die kleine Gruppe an. Das tat er schon vor der Katastrophe und das tut er, während der Brand ausbricht. Die meiste Zeit über verfolgt der Leser Mark und Alec, die irgendwann von Lana und Trina getrennt werden und diese retten wollen. Doch überall sind die infizierten Menschen unterwegs, die langsam dem Wahnsinn verfallen. Niemand scheint immun, bis auf ein kleines Mädchen. Und dieses gilt es zu retten. Das war es aber auch schon an Handlung. Für mich fühlte es sich so an, als wenn Mark 400 Seiten lang kämpft. Die Gegner ändern sich, doch die ganze Zeit sind die Figuren auf der Flucht, in Kämpfe verwickelt oder auf Rettungsmission. Man erfährt nicht viel von den Hintergründen. Man weiß, dass das gesamte Buch aussichtslos ist und auch die Protagonisten merken, wie sie dem Wahnsinn verfallen. Diese Beobachtung ist krass und nimmt den Leser mit. Doch so sehr konnte sie mich nicht berühren, da es dem Autor einfach nicht gelang, zwischen mir und den Figuren eine Bindung aufzubauen. Der Schreibstil ist roh und gewalttätig. Obwohl er sehr bildlich ist, bin ich immer wieder abgedriftet und wusste gar nicht mehr, was gerade passiert war. Und eigentlich passiert auch die ganze Zeit nur das gleiche. Die Kapitel sind sehr kurz. Insgesamt gibt es 67 von ihnen. Zum einen finde ich kurze Kapitel gut, allerdings erschwerten sie mir den Lesefluss. Eine Handlung war so plötzlich vorbei und schon stand der nächste Feind auf der Matte. Ich persönlich war durch die ständigen Wechsel genervt. Wirklich gut gelungen sind meiner Meinung nach nur die Flachbacks, da sie das Ganze spannend machen. Mark erzählt nicht chronologisch, sondern lässt den Leser erst nach und nach erfahren, was bei der Sonneneruption und danach passiert ist. Auf diese Momente habe ich hin gefiebert. 
Dass das Geschehen brutal bleiben würde, war mir von Anfang an klar. Aber nach dem Buch bin ich nicht sehr viel schlauer als vorher. Ich finde die Handlung schwach und stumpf beschrieben. Die Charaktere konnten mich bis auf Alec nicht erreichen, was sehr schade ist. Mir ist klar, dass das eigentlich der Charme der „Maze-Runner-Reihe“ ist: diese reale Brutalität. Aber hier finde ich, hat der Autor nur eine zusätzliche Geldquelle geschaffen, die die Geschichte nicht stark voranbringt.

Fazit




Mich hat sehr viel an „Kill Order“ gestört. Die Figuren waren mir nicht ausgearbeitet genug (auch, wenn man verzweifelt ist, kann eine Bindung zum Leser entstehen) und die Handlung zu dünn. Der Stil ist nichts als brutal und das Buch besteht aus fast nichts anderem als einem ständigen Kampf. Ich hatte sehr viel mehr erwartet. Zwei von fünf Sternen vergebe ich für die Geschichte des Brands.



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