Titel: Lieber jetzt als irgendwann
Autor: Lauren Graham
Verlag: Fischer
Preis: 9,99€
Seiten: 432
Sind wir doch mal ehrlich: Wenn man sich für das Buch „Lieber
jetzt als irgendwann“ entscheidet, dann ist man mit 80% -iger Wahrscheinlichkeit neugierig, wie sich
Lauren Graham als Autorin so schlägt. Denn diese 80% der Leserschaft sind
Gilmore Girls Fans und lesen das Buch aus diesem Grund. Dabei ist es wichtig zu
betonen, dass das Buch keinesfalls eine Autobiographie ist. Und dennoch handelt
es von einer jungen Frau, die Schauspielerin werden will. Was sonst hätte
Lauren Graham auch besser schreiben können, als die Geschichte einer quirligen
und mutigen jungen Frau, die der Leser ins Herz schließen muss?! Meine
Erwartungen an das Buch waren nicht sehr hoch, da ich schlechte Rezensionen
gelesen hatte. Und deshalb hat es mich absolut positiv überrascht! Das Buch ist
liebevoll, detailreich und authentisch. Es hat zwar ein paar Längen (wie das
Leben selbst eben auch), besticht aber durch seine Sympathie. Das Buch ist
nicht immer aufregend, aber trotzdem einfach gut!
Klappentext
Franny Banks ist zwar ein bisschen chaotisch, aber vor allem
witzig, charmant und klug – eigentlich müsste sie alle ihre Ziele erreichen
können:
-Schauspielerin werden
-den Durchbruch schaffen
-Mann fürs Leben finden
Für den Notfall hat sie trotzdem einen Plan B:
-langjährigen Freund Clark heiraten
-Englisch-Lehrerin werden
-in einen Vorort ziehen
Doch ihr „Ultimatum zur Traumverwirklichung“ von drei Jahren läuft bald ab. Als
sich herausstellt, dass sogar Plan B geplatzt ist, lautet Frannys Motto
deshalb: Lieber jetzt als irgendwann.
Meinung
Für mich ist „Lieber jetzt als irgendwann“ in der Tat ein
cooles Buch. Es ist ein bisschen ungewöhnlich und sehr liebevoll gestaltet. „Cool“
deshalb, weil es 1995 spielt, also in einer Zeit, als die gesamte Kommunikation
noch völlig anders lief. Die super sympathische Protagonistin Franny führt ein
Filofax und führt Vertragsgespräche noch persönlich. Aber dafür muss sie erst
einmal ihren Anrufbeantworter abhören – denn, verdammt! Das Ding war in den
90ern aber auch wichtig! (Kann man sich heute kaum noch vorstellen.) Das Buch
ist also ein kleines bisschen auch eine Zeitreise. Im Buch sind immer mal
wieder Seiten aus Frannys Filofax abgedruckt, was ich persönlich großartig
fand. So gewinnt man ein gewisses Gespür für die Geschichte und den Charakter
der Protagonistin – außerdem sieht man immer genau, wie erfolgreich Frannys
Woche so war. Ich selbst führe einen ähnlichen Kalender, und der Filofax ist im
Allgemeinen ja wieder groß im Kommen, daher machen diese Seiten das Buch total
sympathisch und auch ein bisschen up-to-date.
Aber auch abgesehen von diesem Sympathiefaktor, hat „Lieber jetzt als
irgendwann“ noch andere zu bieten. Ich sprach eben schon einmal von Franny. Man
kommt nicht umhin, ein ähnliches Mädchen wie die junge Lauren Graham vor Augen
zu haben, denn natürlich überträgt man die Autorin auf ihre Figur. Ich denke,
dass auch vieles von ihr in Franny steckt- aber ist das nicht bei jedem Autor
und seinen Figuren so?! Man sollte diesen „Fame-Faktor“ wenn möglich also
abschalten und Franny ihr Leben leben lassen. Und das ist ziemlich chaotisch,
aber auch interessant. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Schauspielbranche
in den 90ern wirklich so aussah und konnte mich gut in die Geschichte
versetzen. Franny ist toll und ein totaler Freundinnen-Typ. Man leidet mit ihr,
wenn sie wieder keinen Job bekommt und jubelt, wenn es eben doch kleine Erfolge
gibt. Insgesamt ist alles sehr realistisch dargestellt und man kann viel über Schauspielerei lernen. Auch
die anderen Figuren im Buch sind authentisch. Sowohl Frannys beste Freundin,
als auch ihr Mitbewohner sind tolle Figuren und einfach sehr echt. Die ganzen
Menschen, die einem in der Schauspielbranche begegnen sind kalt, freundlich,
interessant – je nachdem.
Insgesamt ist das Buch eine ermunternde Geschichte über das Leben selbst und es
verbirgt sich viel Moral hinter ihr. Man sollte niemals aufgeben und für seine
Träume einstehen! Diese Botschaft ist in eine schöne Geschichte mit dem
interessanten Thema der Schauspielerei verpackt und schon kann man sich
zurücklehnen. Der Schreibstil ist übrigens sehr gut. Für mich ist die
Geschichte einfach absolut authentisch und auch der Stil trägt dazu bei. Ich
bin der verrückten und chaotischen Franny so gern gefolgt! Da das uch aber
eben auch so authentisch ist, gibt es auch gewisse Längen. Es gibt Teile, die
weniger spannend sind, oder bei denen man denkt „TU DAS NICHT!“, aber genauso
läuft es im Leben. Manche Dinge kann man sich auch denken und so ähnlich kommt
es dann auch, aber im Grunde hat mir dieser solide rote Faden gut gefallen. Das
Ende ist im Übrigen relativ offen und auch das fand ich gut. Die Schauspielerei
ist eben keine einfache Branche und genau das kommt auch gut rüber. Zuletzt
möchte ich noch das Cover loben, das einfach nur wunderbar zur Geschichte passt
– bis auf den Fakt, dass Franny rote Haare hat und man sich bei der Frau eher
an Lauren Graham gehalten hat. Dennoch passen Cover und Titel zu 100 Prozent
zur Geschichte – gut gemacht!
Fazit
Wer sich für eine ermunternde Geschichte, die das Leben so
geschrieben haben könnte und die Schauspielerei interessiert, ist hier genau
richtig! Wer außerdem Lust hat, sich in die 90er zu katapultieren, gehört
ebenfalls zu diesem Buch! Lauren Graham hat mich mit ihrem Debüt alles andere
als enttäuscht, denn in „Lieber jetzt als irgendwann“ beweist sie, dass sie
tolle Geschichten schreiben kann. Dafür hat sie ein sehr authentischen Thema
und eine tolle Protagonistin gewählt. Ich fand das Buch wirklich gut und die
schönen gezeichneten Filofax-Seiten sind ein toller Bonus. Ich vergebe 4
Sterne für den Aufruf, seine Träume zu leben!
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