Titel: Azur - Die Behüterin der Träume
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Selfpublished
Preis: 3,99€
Seiten: 272
Es ist bereits Jahre her, als ich das erste Mal auf ein Buch
von Sabine Schulter traf. Damals nahm ich an der Leserunde zu „Azur – Wenn eineDiebin liebt“ teil und las das selbstverlegte Buch ohne große Erwartungen. Doch
mit dem ersten „Azur“-Teil fing eine Reise an, die bis heute nicht endete und
es auch in Zukunft nicht tun wird. Meine Begeisterung für die Ideen und
Geschichten der Autorin fanden hier ihren Ursprung, denn mit „Azur“ schuf
Sabine Schulter eine Figur, die man lieben muss. Ein Buch, das Suchtfaktoren
neu definierte. Auch Teil zwei der Reihe gefiel mir gut und seitdem lese ich
jedes Buch von Schulter. Nun ist „Azur – Die Behüterin der Träume“ erschienen,
der dritte Teil der Azur-Reihe, der eigentlich nie geplant war. Doch die
Geschichte ließ seine Leser nicht los und so wurde weitergeschrieben. Ich hielt
anfangs nicht sehr viel von dieser Idee. Wieso kann man Geschichten nicht so
lassen, wie sie enden? Warum künstlich an Dingen festhalten, die doch schon gut
waren?! Aber nach dem Lesen muss ich sagen: Zum Glück hat die Autorin sich für
das Weiterschreiben entschieden! Denn so ist eine tolle und nahtlos wunderbare
Geschichte entstanden, die einfach in den Azur-Kosmos gehört!
Nachdem Saphirs Diebesgilde auf so spektakuläre Weise
gesprengt wurde und Jess endlich ihre Freiheit zurückerlangt hat, hofft sie auf
ein friedliches Leben an Cedrics Seite. Doch als manipulierte Traumperlen auf
dem Schwarzmarkt auftauchen, muss sie sich erneut einer Aufgabe stellen, die
sie an ihre körperlichen Grenzen bringt.
Überraschenderweise reicht ihre Gabe, die so viel stärker ist als der
Durchschnitt, nicht aus. Nur Adam, einer ihrer Behüteranwärter, scheint in der
Lage zu sein, ihr und Cedric bei dieser neuen Gefahr zu helfen. Genauso wie die
neu erwachte Diebesgilde.
Der dritte Teil der Reihe ist eigenständig und dennoch ist
er ein Muss für Fans der bisherigen Dilogie. Er ist eine Art Bonus, ein Gefühl
von Heimat und Nach-Hause-Kommen, das jedem Fan herzlich willkommen sein wird.
Nach wenigen Seiten fand ich mich bereits zurückkatapultiert in die Geschichte
und die Seiten flogen dahin. Schulter schafft es jedes Mal, den Leser zu einer
Art Familienmitglied werden zu lassen. Dafür sorgt die Charaktervielfalt, die
in ihren Büchern vorherrscht. Diese gibt es auch bei Azur. Natürlich steht Jess
gemeinsam mit Cedric im Mittelpunkt. Beide Figuren sind nicht die typischen
Protagonisten. Jess hat bereits einen tollen Reifungsprozess durchgemacht, ihre
Schwächen blitzen aber immer noch auf. Cedric ist der Bad Boy, der Draufgänger,
der sich in das schöne Mädchen verliebt hat. Bis hierhin klingt das vielleicht
normal, aber Cedric ist einfach so schön stark von sich selbst und seinem Ego
eingenommen, dass er eben doch nicht ganz normal ist. Hinzu kommen die Jungs
der Behütertruppe Leander, Julian und Vincent. Alle drei hat man schon früh ins
Herz geschlossen und sie ergänzen sich prima. Julian war schon früher der
Liebling vieler Leser und gerade deshalb spielt er in diesem Buch eine größere Rolle
als bisher, was mir persönlich sehr gut gefiel! Zu den altbekannten gesellen
sich natürlich neue Charaktere. Das finde ich auch gut, denn so wird das
Setting verlagert. Die Geschichte spielt ein Jahr nach Ende des zweiten Buches
und die Umstände haben sich deutlich verändert. Es ist viel ruhiger geworden,
die Behüter gehen ihrem Job nach und das schließt Jess mit ein. Sie ist eine
Legende – sowohl unter den Behütern, als auch den Dieben. Dieser Status kommt
im Buch sehr gut rüber und passte sich schön in die Geschichte. Die neuen
Charaktere und auch der Zeitabstand sorgen dafür, dass man es zwar mit der
gleichen, aber eben auch einer vollkommen anderen Geschichte zu tun hat. Die
Jungs und Jess sollen neue Behüter ausbilden – die besten ihres Jahrgangs natürlich.
Und so kommen Figuren wie Adam und Olive ins Spiel. Adam ist ein ähnlich von
sich eingenommener Charakter wie auch Cedric, was Hahnenkampf vorprogrammieren
lässt. Aber das heißt auch, dass es interessant wird.
Interessant ist das Buch allemal. Nicht nur die Figurenkonstellation ist
gelungen, indem so viele verschiedene Charaktere aufeinandertreffen und die verschiedenste
Emotionen hervorgerufen werden, auch die Handlung ist gut durchdacht. Im Großen
und Ganzen finde ich, dass in diesem Buch das Zwischenmenschliche viel
wichtiger ist, als das Drumherum. Aber das Drumherum ist spannend und somit
muss ich auch die Handlung loben. Denn Sabine Schulter stellt nicht nur Werte
wie Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt in den Fokus, sondern eben auch die actiongeladenen
und spannenden Handlungsteile, die mit dem Thema der Traumperlen einhergehen.
Dieses Thema und die Idee haben mich schon immer begeistert, denn ich denke,
dass Träume und ihre Bedeutung vollkommen unterschätzt werden. Daher gibt es
viel Spielraum für die Handlung. Wie aus dem Klappentext zu entnehmen ist,
tauchen neue, manipulierte Traumperlen auf. Der gesamt Abschnitt der
Traummanipulation ist super spannend! Wir lernen die Diebe ganz neu kennen und das ist klasse! Der Stil der Autorin passt sich den
Szenen immer toll an! Es gibt Verfolgungsjagden, dann ist der Stil schnell und
rasant. Es gibt prickelnde Szenen, aus denen die Liebe zwischen Cedric und Jess
nur so hervorsprudelt, es gibt seichte Romantik und einen zarten Ton und
natürlich den dahinfließenden Stil, wann immer es um Freundschaft geht. Auch
kommen viele humorvolle Stellen im Buch vor, vor allem, wenn Vincent auftaucht.
Ich finde, dass der Stil dazu beiträgt, dass man das Buch so gern liest. Denn
das habe ich auf jeden Fall getan.
Die Idee der Handlung aus dem dritten Teil ist durchweg spannend. Und auch wenn
nicht immer mit Action gehandelt wird, sorgen die Beziehungen der Charaktere
untereinander für wahnsinnig viele Furore. Langweilig wird es auf jeden Fall
nie. Und zum Ende hin konnte die Autorin mich wirklich überraschen! Gerade das
Ende ist wieder toll und rasant beschrieben, ganz so, wie es sich bei Azur
gehört. Auch hat es mir gefallen, dass Adam, eine komplette neue Figur, so viel
zur Geschichte beiträgt, denn dadurch wird ihr ein neuer Schliff verliehen, der
das Buch in gewisser Weise auch selbständig darstellt. Kommen wir zum finalen
Ende. Will man etwas kritisieren, dann vielleicht, dass es too much Happy-End
ist. So etwas würde ich aber nie kritisieren! Im Gegenteil: Das letzte Kapitel
war für mich der absolut würdige Abschluss dieser Reihe. Danke, dafür!
Auch wenn ich der Meinung bin, dass die Azur-Reihe „Die
Behüterin der Träume“ gar nicht nötig gehabt hätte, bin ich so froh, dass es
dieses Buch gibt! Es ist wahnsinnig toll geschrieben und bietet alles zwischen
Liebe, Action und Freundschaft. Wie immer werden die zwischenmenschlichen Werte
bei Sabine Schulter großgeschrieben und der Leser darf zu einem Teil seiner
Familie zurückkehren. Lasst euch bezaubern von der kleinen Traumdiebin, ihrem
Behüter und all ihren Freunden. Stürzt euch in ein neues Abenteuer und genießt
jede einzelne Sekunde davon, wie ich. Ich vergebe fünf Spitzenschuhen und
wünsche mir, dass meine Träume bitte immer behütet bleiben. In dieser Hinsucht vertraue ich dir, Azur!
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