Titel:Kingsman - The Golden Circle
Regie: Matthew Vaughn
Länge: 141 Minuten
FSK: 16
Produktionsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 2017
Ich liebe Kinofilme, die unerwartet gut sind. Einer von
dieser Sorte war vor zwei Jahren „Kingsman“, über den ich gestaunt, gelacht und
mich gefreut habe. Ein bisschen britischer Witz, ein bisschen James-Bond
Verschnitt und eine ziemlich gute Besetzung machten diesen Film zu einem
Abenteuer. Deswegen freute ich mich sehr auf den zweiten Teil „The Golden
Circle“. Die tolle Chemie der Figuren, coole Sprüche und eine würdige
Geheimagentenhandlung habe ich erwartet. Und all das bekam ich. „Kingsman:
The Golden Circle“ ist wirklich auf ganzer Linie das, was ich mir vorgestellt
habe. Mit einer Ausnahme: Es sterben deutlich zu viele Menschen.
Nachwuchsspion Gary "Eggsy" Unwin (Taron Egerton)
und sein Kollege Merlin (Mark Strong) werden mit einer neuen Gefahr
konfrontiert: Die skrupellose Poppy (Julianne Moore) zerstört das Hauptquartier
ihrer Geheimorganisation Kingsman und hält die ganze Welt als Geisel. Doch
glücklicherweise machen sie die Entdeckung, dass es noch eine weitere
Spionageagentur wie die ihre gibt, die parallel in den USA gegründet wurde.
Also verbünden sie sich mit der von Agent Champagne (Jeff Bridges) geleiteten
Organisation Statesman, um Poppy das Handwerk zu legen und einmal mehr die Welt
zu retten. Dafür müssen die britischen Spione mit ihren amerikanischen Kollegen
Agent Tequila (Channing Tatum) und Agent Whiskey (Pedro Pascal)
zusammenarbeiten und ihr ganzes Können aufbringen, aber zum Glück hat Eggsy ja
schon jede Menge Erfahrung darin, die Welt zu retten...
Vorweg: Ich finde Taron Egerton einfach klasse als Eggsy! Im
ersten Teil zeichnete er sich durch seine Colness aus und es war toll zu
beobachten, dass er eigentlich in seiner Freizeit genau dieser coole Typ
geblieben ist. Und gleichzeitig ist er ein waschechter Gentleman – wie es sich
für einen Kingsman gehört. Seine schauspielerische Leistung hat mich auf ganzer
Linie überzeugt. Ich liebe außerdem das Handlungsgerüst des Films. Die Idee
dieser Organisation war schon im ersten Teil klasse und daher zieht es sich
auch durch den zweiten Teil. Dieser zeichnet sich durch einen unglaublichen
Bösewicht aus, der selbst Samuel L. Jackson aus Teil eins noch toppt – sowohl im
Charakter der Figur, als auch seiner Besetzung. Julianne Moore spielt die
wahnsinnige Poppy, eine Drogenhändlerin, die keinerlei Empathievermögen besitzt
und einfach nur grausam ist. Als ihre Figur eingeführt wird, musste ich
tatsächlich wegschauen. Nicht, weil sie so grausam aussieht – das kann man
Julianne Moore wirklich nicht vorwerfen – sondern, weil ihre Figur Sachen
abzieht, die keinem gesunden Menschenverstand entspringen können. Das einzige
Stichwort, das ich hier gebe ist „Fleischwolf“. Den Rest überlasse ich eurer
Fantasie.
Den üblen Bösewicht haben wir also. Und auch die Guten sind schnell gefunden.
Aber die Guten werden dezimiert. Ich konnte es nicht glauben, als Poppy die
gesamten Kingsman auslöschte und wartete immer auf die Nachricht „April, April!
Wir sind gar nicht tot“, aber die kam nicht. Bis auf Eggsy sterben sie alle und
somit sind die Kingsman nicht mehr als ein Agent und das Computergenie. Das zu
verkraften war ganz schön schlimm. Auch die „Statesman“, zu denen Merlin und
Eggsy sich auf den Weg machen, können diese Familie nicht ersetzen. Allerdings
sind die Satesman schon ein ziemlich lustiger Haufen. Ich hätte mir gewünscht,
dass Channing Tatums Rolle doch etwas größer gewesen wäre. Sein Agenten-Ich hat
wirklich Potenzial. Auch kommt der Humor des Films bei der Einführung der
Statesman wunderbar zum Tragen. Insgesamt hätte der Film ruhig etwas mehr Humor
haben dürfen, aber das war schon okay so.
Der Film ist kein sinnloser Actionstreifen. Es gibt viel fürs Herz und man wird
auch zum Mitdenken animiert. Dennoch waren die Actionszenen absolut überzeugend!
Es gibt einige von ihnen, aber diese Kampfszenen sind wahnsinnig cool! Der Film
ist kein 3D-Film, was ich gut fand. Auch so sind die Kämpfe rasant genug und
können locker mit James Bond mithalten.
Auch die Kulisse ist gigantisch. Anfangs befinden wir uns in London und sehen
eine Verfolgungsjagd mit an, dann sind wir mal in Schweden, in Kentucky, in
Italien in den Bergen und letztendlich in Kambotscha. Das Auge hat wirklich
viel zu tun und vor allem zu genießen.
Die Figuren wachsen einem sehr ans Herz und die Besetzung ist wieder wahnsinnig
gut. Jeder Kingsman-Fan freut sich sicher über die Rückkehr von Colin Firth und
so auch ich. Aber auch Mark String macht einen sehr guten Job – er rührte mich
sogar zu Tränen. Wahnsinnig toll fand ich, dass Eggsy in einer Beziehung lebt.
Gallahead ist also doch kein zweiter James Bond ;) Außerdem machen Julianne
Moore, oder auch Halle Berry ebenfalls einen tollen Job. Für das Cast ziehe ich
wirklich meinen Hut.
Kommen wir zum Punkt, der mit nicht gefiel: WARUM STERBEN DENN ALLE???? Das war
schon echt richtig krass. Aber ich bin gespannt, ob es einen nächsten Teil
geben wird, in dem vielleicht Channing Tatum ein Kingsman wird. Könnte durchaus
sein.
Achja, ich habe noch nicht viel zur Handlung gesagt. Die ist natürlich auch ein
bisschen an den Haaren herbeigezogen, denn ich glaube kaum, dass so viele
Menschen Drogen nehmen. Aber vielleicht überschätze ich da unsere Gesellschaft.
Das Thema hat durchaus ernste Untertöne und das gefiel mir. Andererseits hat
sie etwas urkomisch Britisches und auch das fand ich toll, auch wenn es heißt,
dass man es nicht so ernst nehmen kann. Aber die Amerikaner nehmen nicht nur
die Briten, sondern auch sich selbst auf den Arm.
Der Film ist übrigens extrem lang, mit fast zweieinhalb Stunden. Man merkt
zwar, dass man lange im Kino sitzt, aber so lang kam es mir absolut nicht vor!
Das Ende ist nebenbei bemerkt ebenfalls überspitzt, aber ich fand es klasse!
Für mich war „Kingsman – The Golden Circle“ ein toller
Kinofilm, den ich mir auch später gern wieder ansehen werde. Die Schauspieler
machen ihre Sache toll, was bei dem hochbezahlten Cast auch kein Wunder ist.
Die Handlung ist durchdacht und absurd genug, um den Stoff für dieses Actionabenteuer
zu liefern. Man wird großartig unterhalten. Action und Humor wechseln sich ab
und zwischendurch gibt es auch etwas fürs Herz. Der einzige Nachteil ist
wirklich, dass man sich von vielen Charakteren verabschieden muss. Aber dafür
tauchen auch neue und tolle Figuren auf. Ich hatte jedenfalls einen tollen
Abend mit Eggsy und Co. und vergebe 4,5 Sterne.
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