Titel: Snow - Die Prophezeiung von Feuer und Eis
Autor: Danielle Paige
Verlag: Thienemann-Esslinger
Preis: 17,99€
Seiten: 400
Mit „Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis“ holte sich
der Thienemann-Esslinger Verlag einen wahren Hingucker ins Haus. Lange vor
Veröffentlichung wurde viel Werbung gemacht und so wartete auch ich gespannt
auf das angekündigte Highlight. Was man „Snow“ auf jeden Fall zusprechen muss,
ist die Magie, die mit dem Buch einhergeht. Die Charaktere, die Kulisse, die
Handlung – all das ist magisch. Und dennoch gab es ein großes Problem: der
Schreibstil. Mit Danielle Paiges Stil kam ich nicht zurecht. Plötzlich
geschahen Dinge, die überhaupt nicht angekündigt wurden. Personen waren
plötzlich da und niemand wusste, wo sie herkamen. Diese Sprunghaftigkeit
verwirrte mich und leider zog sich das durchs gesamte Buch. Das spannende
Finale konnte viel wieder wettmachen und ich bin gespannt auf die Fortsetzung,
ein bisschen mehr hatte ich mir dennoch erwartet.
Algid, ein Reich aus Eis und Schnee, ist Snows wahres
Zuhause. Hier soll sie ihre eigentliche Bestimmung annehmen und das Land aus
den frostigen Ketten König Lazars befreien. Snow, jahrelang in der Menschenwelt
festgehalten, fällt es schwer, ihren Auftrag und ihre magischen Fähigkeiten zu
akzeptieren. Durch Jagger und Kai, die sich beide um sie bemühen, erfährt sie
die Geheimnisse von Algid und seinen Bewohnern. Doch Snows Herz gehört
eigentlich schon Bale – dem sie ihre Flucht verdankt und den sie jetzt verzweifelt
sucht …
Eigentlich kam ich sehr gut ins Buch. Wie viele
Fantasygeschichten, beginnt die Handlung in der realen Welt. Snow weiß nicht,
dass sie nach Algid gehört, obwohl der Klappentext das vermuten lässt. Snow
hält sich selbst sogar für verrückt, denn sie ist seit ihrem sechsten
Lebensjahr in einer Anstalt. Demnach hat sie natürlich einen vollkommen anderen
Alltag, als normale Teenager. Auch die sogenannte „Flucht“ aus der realen Welt
ist eigentlich mehr als unbeabsichtigt. Aber gut, bis dahin gefiel mir das Buch
durchaus. Snow befindet sich relativ lange in der Anstalt und man lernt ihren
eigenwilligen Charakter kennen. Sie ist keine typische oder gar sympathische
Protagonistin. Sie ist ein Teenager mit Problemen, ohne richtige Kindheit oder
Jugend und deswegen ist ihr Sozialvermögen nur geringfügig ausgebaut. Das fand
ich allerdings sehr authentisch. Deswegen reagiert Snow oft egoistisch oder
weltfremd. Für sie gibt es nur Bale – einen Jungen, der mit ihr in der Anstalt
aufgewachsen ist und das Feuer liebt. Er ist nach Algid entführt worden und ihn
gilt es zu retten. In Algid angekommen, wird Snow mit der Prophezeiung
konfrontiert: Sie soll das Land von dem grausamen Herrscher Lazar – ihrem Vater
– befreien. Denn Snow ist mächtig und kann den Schnee beherrschen. Somit ist
der Grundstein für eine tolle Geschichte gelegt. Snow muss in Algid Abenteuer
bestehen, ihre Gabe schulen und erst dann kann sie ihren Vater besiegen. Das
Blöde an der Sache? Das will sie gar nicht. Sie will wieder zurück – mit Bale.
Im Grunde gefiel mir die Idee der Handlung sehr gut. Snow ist eine andere
Protagonistin, aber das machte die Sache interessant. Man kann sich nicht
unbedingt mit ihr identifizieren, aber man kann sie verstehen. Und das ist
schon mal ein großer Unterschied zu gängigen Jugendbüchern. Es lag also nicht
an Snow, dass mich das Buch nicht vollkommen überzeugte. Vielmehr gefielen mir
der Aufbau und die Art des Erzählens von Danielle Paige nicht. Das Ziel von
Snow ist klar: Sie will Bale befreien. Um das zu schaffen, geht sie zuerst bei
der Wasserhexe in die Lehre. Die tauchte allerdings sehr plötzlich auf. Denn
ein paar Absätze zuvor war da ja noch Jagger, derjenige, der sie nach Algid
holte. Aber dann waren da Schneebestien – und plötzlich sind da Gerda und Kai.
So sprunghaft, wie ich es schildere, kam es mir leider vor. Ich mochte Kai und
Gerda und begann gerade, mich wohlzufühlen. Aber dann taucht der Vollstrecker
auf und schwups – schon ist Snow bei den Dieben gelandet und innerhalb von zwei
Seiten wird Snow zur Diebin. Mir gingen diese Handlungssprünge zu schnell, sie
waren zu unerwartet und auch zu schwach begründet. Bei den Dieben – ein Haufen
von wunderschönen Mädchen, die sich mit Magie zu helfen wissen - bleibt Snow
immerhin eine Weile, denn nachdem sie ihnen einen Gefallen getan hat, wollen
diese ihr bei Bales Rettung helfen. Die ganze Phase um die Diebe herum war
gelungen. Zu dieser Zeit nahm die Autorin sich mehr Zeit für die Entwicklungen
der Dinge und das gefiel mir gut. Am Ende toppt sie aber leider alles. Das
große Finale ist wahnsinnig gut. Es ist spannend, es kommen unerwartete Dinge,
es gibt Überraschungen – alles passt zusammen. Und dann ist plötzlich eine
Person dabei, von der noch so gar nicht die Rede war! Ich weiß auch nicht…das
war mir zu viel. Der Aufbau, okay. Auch, dass diese Person plötzlich auftaucht,
macht ja Sinn. Aber kann man vielleicht mit ein paar Sätzen solche Ankünfte
ankündigen? Das war leider kein einmaliger Fall und genau das war es, was mich
störte.
Und dann wären da noch die amourösen Geschichten. Keine Frage, Snow liebt Bale. Aber Snow küsst
auch den süßen und schüchternen Kai und irgendwie ist auch Jagger gar nicht so
übel. Im Gegenteil – Snow verbringt viel mehr Zeit mit diesen beiden, als mit
ihrem geliebten Bale. Ich mochte die beiden Jungs, auf jeden Fall! Bale war für
mich immer sehr blass, man gewinnt kaum einen Zugang zu ihm. Anders als bei Kai
und Jagger. Aber die Episode mit Kai ging mir viel zu schnell. Das war so
schade!
Aber ich ziehe auch das Positive daraus. Denn ich glaube, dass es in der
Fortsetzung richtig gut werden kann. Es müssen keine Figuren mehr eingeführt
werden, der Konkurrenzkampf kann erwachen und Snow sich endlich ihren Aufgaben
stellen. Das zumindest hat der erste Teil gut hinbekommen.
Zum Schreibstil bleibt mit nicht mehr viel zu sagen. Er war einfach nicht
meins. Ich konnte der Autorin gedanklich nicht immer folgen. Sie verwendet
passendes und auch magisches Vokabular, aber ihre inhaltlichen Sprünge waren
mir zu viel.
Was kann ich also zusammenfassend zu „Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis“
sagen? Das Buch ist interessant, vor allem aufgrund der Protagonistin. Das Buch
beinhaltet eine tolle Idee und bietet viel Magie. Das Buch ist aber auch
sprunghaft und manchmal nicht so ganz logisch. Es gibt ein tolles
Familiendrama, ein Liebes-Viereck und dubiose Charaktere, wie die Diebe. „Snow“
hat eine tolle Grundlage und zwischenzeitlich glänzt das Buch wahrlich. Aber
dann gibt es wieder Stellen, bei denen ich den Kopf schütteln musste. Und
dennoch hat Danielle Paige mich mit dieser Geschichte neugierig gemacht und ich
werde auf jeden Fall weiterlesen. Aufgrund seiner Sprunghaftigkeit die mich wahrlich störte und dem manchmal
fehlenden Fokus, vergebe ich 3,5 Spitzenschuhe. Manchmal wollte ich weniger
vergeben und dann gab es Stellen, die die 5 Sterne verdient hätten. Alles in
allem ist „Snow“ ein gutes Buch mit Höhen und Tiefen und ich bin gespannt, wie
Paige das im Folgeband handhaben wird.
Hey,
AntwortenLöschenschöne Rezension :)
Mir hat auch gut gefallen, dass von Anfang an verdeutlicht wurde, dass Snow durchaus gefährlich werden kann. Auch ich fand, dass die Geschichte sehr schnell zwischen Verbündeten hin- und her sprang, aber mich hat das 'Liebes-Viereck' viel mehr gestört. Ich bin generell kein Fan von solchen Konstellationen und hier war es für mich einfach nicht glaubwürdig aufgebaut. Auch das World Building blieb mir insgesamt etwas zu blass, aber ich fand auch das Ende sehr spannend und bin gespannt, wie es weiter geht.
Liebe Grüße,
Kerstin
Hallo Kerstin :)
LöschenEs ist echt schön, dass wir das ähnlich sehen! Viele mochten Snow ja nicht, so wie ich das verstanden habe. Aber ich konnte ihr Verhalten tatsächlich durch ihr bisheriges Leben verstehen. Bei allem anderen gebe ich dir absolut Recht!
Liest du weiter?
Liebe Grüße,
Julia
Hey,
Löschenda das Ende für mich wirklich alles auf den Kopf gestellt hat und ich hier einiges an Potential sehe, werde ich den zweiten Band vermutlich lesen, ja :) Du auch, wie ich deiner Rezension entnehme?
Liebe Grüße,
Kerstin
Ja, genau. Ich denke schon :) Ich weiß noch gar nicht, wann der rauskommen soll, aber ich hasse es, Reihen nicht abzuschließen. Wenn man den ersten Teil total grausam fand, okay - aber selbst das schaffe ich manchmal nicht :D
LöschenUnd wie du sagst, das Buch hat ja auf jeden Fall Potenzial :)
Liebe Grüße,
Julia