Titel: James Bond 007 - Feuerball
Autor: Ian Fleming
Verlag: Cross Cult
Preis: 12,80€
Seiten: 360
Viel zu lange ist es her, dass ich zu einem der großartigen
James-Bond-Bücher aus der Feder von Ian Fleming gegriffen habe. Das neunte Abenteuer
des Geheimagenten wartete auf mich: „Feuerball“. Das Buch hat eine Handlung, die
ich durchaus noch im Kopf hatte, auch weil ich den Film sehr gern mag. Und
dennoch hat das Buch mich absolut überrascht. Denn es ist unglaublich gut!
Vielleicht brauchte ich eine so lange Pause von 007, um zu merken, wie sehr mir
der gute James gefehlt hat. Zumindest kann ich guten Gewissens behaupten, dass
ich eine der Frauen bin, die ihm hoffnungslos verfallen ist. „Feuerball“ ist super
spannend, besticht durch eine logisch durchdachte und nicht zu dick
aufgetragene Geschichte und wer davon noch nicht überzeugt ist, muss einfach
dem Charme von James Bond erliegen. Absolut top!
Im neunten Band verschlägt es 007 auf die Bahamas. Doch für
ihn steht dort kein Urlaub an: Bond muss zwei gestohlene Atombomben ausfindig
machen
Als ein Fremder auf den Bahamas ankommt, schenken ihm die Einheimischen kaum
Beachtung – noch ein Auswanderer, der sein Geld an den Casino-Tischen verheizt.
Aber James Bond hat alles andere als Geld im Kopf: Er hat weniger als eine
Woche, um zwei gestohlene Atombomben, versteckt zwischen den weiten Korallenriffen,
ausfindig zu machen. Indessen mimt er den Playboy und lernt Domino kennen, die
Gespielin des geheimnisvollen Schatzjägers Emilio Largo. Während er der
hübschen Italienerin näher kommt, hofft Bond mehr über Largos geheime
Machenschaften herauszufinden.
Vom Cover von „Feuerball“ blickt dem Leser eine aufreizende
Frau entgegen, die auf sehr komplizierte Art und Weise ihren Reißverschluss
schließt. Ich liebe die Cover des Cross Cult Verlags, denn sie passen perfekt
zum Charakter der Reihe und zur Figur von James Bond. Wie immer steht der Held
hier im Vordergrund. Ian Fleming hat die Schreibeigenschaft, ganz gern mal
abzuschweifen. Das hält sich in „Feuerball“ aber in Grenzen. Was meine ich
damit? Fleming beschreibt manchmal über längere Kapitel hinweg die Geschichte
von Nebenfiguren, wie hier etwa von dem Piloten Petacchi, Stavros Blofeld oder
Emilio Largo. Das Kapitel handelt dann nur von dieser Nebenfigur, seinen
Gedanken und Handlungen. Der Geheimagent weiß weder etwas davon, noch kommt er
vor. So gewinnt der Leser einen guten Rundumblick, kann aber auch beginnen sich
zu langweilen. Denn zu diesen Figuren hat man immer eine gewisse Distanz und
Bond ist einfach ein Sympathieträger, den man als Hauptperson nur ungern
außen vor lässt. Ich bin kein Freund dieser Kapitel, zumindest nicht, wenn sie
sehr lang sind. Andererseits bekommt man in „Feuerball“ so einen tollen
Einblick in den Aufbau von SPECTRE und dem Leben der Bösewichte. Das ist super
interessant und spannend. Als Leser weiß man mehr, als der Geheimagent und man
will ihm zurufen, was zu tun sei – aber das funktioniert nie.
Ich bin dennoch deutlich mehr der Fan von den Kapiteln, die sich mit Bond
beschäftigen. Bond ist eine großartige Figur! In „Feuerball“ setzt Fleming sich
auch erstmals mit den Lastern seines Protagonisten auseinander, was mir sehr
gut gefiel! Viel zu oft habe ich mich schon gefragt, wie es sein kann, dass
Bond zig Zigaretten am Tag raucht und den Alkohol literweise in sich hinein
kippt. Zu Beginn der Handlung wird Bond in eine Art Naturheilkundesanatorium
geschickt, um sich aufpeppeln zu lassen. Ich fand den Satz „Lassen Sie es ruhig
angehen, 007“ in diesem Zusammenhang absolut großartig. Bond ist ein kühler und
dennoch so humorvoller Charakter. Er ist arrogant und von sich selbst
überzeugt. Frauen sind Spielzeuge, Alkohol ein Muss. Er ist nicht korrekt –
auch nicht politisch. Aber Bonds Figur wurde eben auch in den 50er Jahren
erschaffen, weshalb ihm ein gewisses Denken zu verzeihen sei. Als Leser sollte
man seiner Sprache dennoch kritisch gegenüber stehen. Trotz all seiner Mängel
ist Bond für mich ein Held, der sein Leben tagtäglich riskiert. Ich finde ihn
einfach unglaublich amüsant und kann diesen Mann nur feiern.
In „Feuerball“ gibt es mehrere Gegenspieler. Der Drahtzieher ist eigentlich
Blofeld, den Bond selbst aber in diesem Buch noch nicht auf dem Schirm hat.
Emilio Largo ist der Stellvertreter und hier der absolute Gegner Bonds. Ich
finde es immer total interessant, wenn Fleming Details über das
Geheimagentenleben einbaut, von dem er selbst ja einiges wusste. Das Böse ist
hier sehr gut organisiert und die Entführung der Atombomben ist im Buch um
einiges logischer, als im Film. Insgesamt gefiel mir die Handlung unglaublich
gut! Sie ist nicht nur spannend, sondern auch sehr intelligent durchdacht. Bond
kommt eher durch Zufall an den bedeutenden Auftrag, der den Tarnnamen „Feuerball“
trägt. Alles beginnt in dieser Klinik und spitzt sich dann zu. Ich fand es auch
toll, wie ahnungslos die großen Geheimorganisationen eigentlich sind und nur
durch Bonds und Leiters Spekulationen kann man sich dem Feind überhaupt nähern.
Leiter – Felix Leiter, auch ein toller Charakter, der hier wieder vorkommt.
Als Team sind die beiden unschlagbar. Ich hatte so viel Spaß mit Bond und Leiter, ihren Dialogen und ihrem Witz! Das Ende des Buches
gefiel mir außerdem super!
Weitere Charaktere, die ich noch erwähnen muss sind natürlich Largo und Domino.
Largo ist ein Bösewicht der allerersten Güteklasse. Der Mann ist schlau und
skrupellos und somit perfekt für einen Fall von 007. Domino ist das Bondgirl,
das Geschichte mitbringt. Sie weiß, was sie will und ist deswegen genau Bonds
Typ. Die Geschichte zwischen den beiden fand ich authentisch – man glaubt es
kaum. Am Ende wird sie zur Heldin, was gut zu ihr passt.
Insgesamt ist die Story absolut atemberaubend! Ich habe das Buch in zwei Tagen
gelesen, was aufgrund des Stils ungewöhnlich ist. Der Stil ist gut, keine
Frage. Aber Fleming schweift, wie erwähnt, gerne mal ab und führt gewisse Dinge
weit aus. Das ist nicht immer nötig, kann bei der richtigen Leserschaft aber
auf Interesse stoßen. Und das tat es bei mir. Außerdem ist Flemings Sprachgebrauch sehr maskulin und etwas roh, aber sehr passend! „Feuerball“ ist einfach ein
absolut gelungener Agentenroman, den man verschlingen muss! Bedenkt beim Stil
aber, dass manche Begrifflichkeiten wirklich mit Vorsicht zu genießen sind.
Aber genauso hat der gute Ian Fleming es geschrieben – und das müssen wir wohl
akzeptieren.
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht mehr, ob mich ein
Bond-Roman jemals enttäuscht hat. „Feuerball“ hat es auf keinen Fall, denn das
Buch ist großartig! Bond zeigt in diesem Roman durchaus Schwächen, kommt sehr
menschlich herüber und ist trotzdem ganz der galante Held. Das Buch beinhaltet
sehr viel Witz und Menschlichkeit. Genauso aber abgebrühten Hass in Verbindung
mit der Organisation SPECTRE, von der wir sicher bald mehr lesen werden. Es
geht spannend zu und es gibt eine ganze Menge Action. Doch auch ein bisschen
was fürs Herz – oder zumindest fürs imaginäre Auge. Wer Lust auf einen
atemberaubend guten Agentenroman hat, sollte Bond in diesem Abenteuer
begleiten. Es lohnt sich! Und deswegen vergebe ich natürlich fünf von fünf
Spitzenschuhen. „Lassen Sie es damit ruhig angehen, 007“!
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