17. Februar 2018

Rezension: "Verliere mich. Nicht" von Laura Kneidl


Titel: Verliere mich. Nicht. 
Autor: Laura Kneidl 
Verlag: LYX 
Preis: 12,90€ 
Seiten: 480

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Nachdem ich „Berühre mich. Nicht“ vor kurzem beendet hatte, musste schnell Band zwei her. Eigentlich habe ich kein Problem mit dem Warten auf einen nächsten Teil. Aber bei Sage und Luca wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Und so griff ich zum Finale der Dilogie mit dem schönen und passenden Titel „Verliere mich. Nicht“. Der Nachfolger ist ebenso berührend und liebevoll, hat aber nicht mehr die starke Sogbewegung, wie Band eins. Ein tolles Buch, welches vor allem am Ende sehr spannend ist, das ein schöner – aber hinter Band eins zurückbleibender – Abschluss ist.

Mit Luca war Sage glücklicher als je zuvor in ihrem Leben. Er hat ihr gezeigt, was es bedeutet, zu vertrauen. Zu leben. Und zu lieben. Doch dann hat Sage' dunkle Vergangenheit sie eingeholt - und ihr Glück zerstört. Sage kann Luca nicht vergessen, auch wenn sie es noch so sehr versucht. Jeder Tag, den sie ohne ihn verbringt, fühlt sich an, als würde ein Teil ihrer selbst fehlen. Aber dann taucht Luca plötzlich vor ihrer Tür auf und bittet sie, zurückzukommen. Doch wie soll es für die beiden eine zweite Chance geben, wenn so viel zwischen ihnen steht?

„Berühre mich. Nicht“ endet mit einem fiesen Cliffhanger. Einer, der in Hinblick auf die Liebesgeschichte gemein ist, der aber was das emotionale Thema anbelangt, noch viel schlimmer ist. Sage ist am Boden. Sie hat Luca von sich gestoßen und wurde von ihrer Vergangenheit wieder eingeholt – ein Rückfall. Genauso düster wie es klingt, beginnt auch „Verlier mich. Nicht“. Sage ist wieder auf sich allein gestellt und verbringt die Feiertage einsam in einem schäbigen Motel. Der Leser muss sich erst einmal den Gefühlen von Sage, aber auch seinen eigenen stellen. Ich empfand vor allem Mitleid für die junge Frau, die sich über Monate hinweg so viel aufgebaut hat.
Das Buch beginnt recht träge und langsam. Erst, als April wieder vor Sages Tür steht, nimmt die Sache Fahrt auf. Man kennt es aus Teil eins, dass Laura Kneidl vor allem mit einer gewissen Ruhe in der Handlung spielt. Diese Ruhe gefiel mir sehr gut und auch in Band zwei kann man sie spüren. Das gewisse Etwas hat mir zu Beginn aber gefehlt. Es dauert eine Weile, bis Luca das erste Mal auf der Bildfläche auftaucht, was für jede weibliche Leserin schade ist. Denn sind wir ehrlich: Luca trägt einen ganz großen Teil der Handlung. Er ist ein so lieber Charakter, dass man sein gebrochenes Herz richtig nachfühlen kann. Doch er kann auch ein Arschloch sein und damit muss Sage vor allem am Anfang kämpfen. Ich finde, die Figuren haben sich authentisch verhalten und ihrem Charakter entsprechend gehandelt. Es ist kein großes Geheimnis, wenn ich sage, dass Luca und Sage sich im Laufe des Buches wieder näher kommen. Luca steht irgendwann vor Sages Moteltür und sie zieht wieder in die Geschwister-WG. Insgesamt wird die Handlung nun ein wenig in die Länge gezogen. Sage ist zum Teil sehr naiv und handelt aus den falschen Gründen. Ihrem Wesen bleibt sie allerdings treu und insgesamt hat sie in den beiden Büchern eine unglaubliche Entwicklung gemacht. Mir fehlte zwischendurch ein wenig die Spannung im Buch. Das letzte Drittel wiederum ist wahnsinnig gut und ähnelt einem Showdown. Der Teil dazwischen lebt lediglich von kleinen Flirts, tieferen Annäherungen und erneuten Rückstößen. Doch zum Glück gibt es das letzte Drittel: Große Gefühle, viel Ehrlichkeit und lang ersehnte Erlösung warten auf den Leser – in jeglicher Hinsicht. Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Autorin am Ende wieder ihren Fokus findet und auch die Geschichte mit Allan absolut auf den Punkt gebracht wird. Das Finale hat mir dementsprechend sehr gut gefallen! Insgesamt war meiner Meinung nach manchmal zu wenig Fahrt in der Geschichte, was den Mittelteil betrifft. Das Ende ist aber ein würdiger Abschluss.
Die Figuren von „Verliere mich. Nicht“ sind genauso toll, wie noch in Band eins. Ich sprach bereits von Sages toller Entwicklung. Diese kann überhaupt nur stattfinden, dank der anderen tollen Figuren. Natürlich ist hier zuerst Luca zu nennen. Er ist der Auslöser für ihre Veränderung und er ist ihr Fels in der Brandung. Ich mochte seinen Charakter immer sehr und ich finde er handelt nachvollziehbar. Die Szenen zwischen Sage und ihm haben immer eine gewisse Spannung und genau das richtige Prickeln. Die kleinen Erotikstellen, die es im Buch übrigens auch gibt, haben mir sehr gut gefallen. Deutliche besser noch, als in Band eins. Mein Lieblingscharakter ist übrigens April. Sie ist erfrischend und so ehrlich. Sie ist genau die richtige Freundin für Sage. Und ich glaube übrigens auch, dass ihre Geschichte noch nicht ganz erzählt ist. Zumindest fehlte mir die Auflösung, was sie und Gavin betrifft. Dieser spielt in Band zwei übrigens nur eine untergeordnete Rolle, was ich schade fand. Dafür kommt Cameron mehr zum Tragen, was mir auch gefiel! Insgesamt deutet Laura Kneidl viel an, was die Beziehungen ihrer Nebenfiguren betrifft, das wenigste wird aber aufgeklärt. Hier hätte ich mir im Epilog noch den ein oder anderen Satz gewünscht, aber gut – das Leben ist kein Wunschkonzert. Und das weiß auch Sage.
Das ernste Thema des Missbrauchs wird meines Erachtens gut aufgelöst und es wird weiterhin sensibel damit gearbeitet. Die Auflösung dieses Szenarios empfand ich als sehr erlösend. Hier liegt eine absolut runde Sache vor. Eine runde Sache ist auch der Stil der Autorin. Romantisch, unschuldig, frech und zurückhaltend zugleich. Laura Kneidl hat genau das richtige Gespür für ihre Geschichte und wie sie diese erzählen muss. Man liest das Buch sehr schnell und flüssig und an ihrem Stil ist absolut nichts zu meckern.



„Verliere mich. Nicht“ ist wieder ein schönes Buch, das eine tolle Reihe mit ernstem Kern abschließt. Es hat wahnsinnig tolle Stellen, doch vor allem der Mittelteil ist sehr langatmig. Das letzte Drittel wiederum besticht mit Gefühl und Spannung und lässt den Leser daher begeistert zurück. Sage und Luca sind tolle Protagonisten, zwischen denen die Chemie einfach stimmt. Insgesamt hat mit aber etwas an diesem Finale gefehlt und am Ende hätte ich mir ein wenig mehr Auflösung gewünscht. Nichtsdestotrotz lege ich euch diese Reihe ans Herz und vergebe für „Verliere mich. Nicht“ vier Spitzenschuhe – ich hoffe, sie gehen nicht verloren.



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