Titel: Die Apfelprinzessin (Die Grimm-Chroniken)
Autor: Maya Shepherd
Verlag: Sternensand Verlag
Preis: 8,95€
Seiten: 146
Dieses Buch beginnt nicht mit Es war einmal, denn auf diese
Weise fangen all die Lügen an, die Wilhelm und Jacob in die Welt gesetzt haben.
Dies ist kein Märchen, sondern eine wahre Geschichte.
Es heißt, die Bösen werden bestraft und die Guten leben glücklich bis ans Ende
ihrer Tage. Das Leben ist aber nicht schwarz-weiß und gewiss nicht glücklich.
Rot ist die Farbe, die über das Schicksal bestimmen wird.
Die Lüge ist oft nicht von der Wahrheit zu unterscheiden, am wenigsten, wenn
die Wahrheit zu schrecklich ist, um sie glauben zu wollen.
Die Idee, die Maya Shepherd mit „Die Apfelprinzessin“
verfolgt, ist einfach genial. Vielleicht nicht unbedingt ökonomisch, doch jeder
Buchverliebte und Märchennarr wird schnell die guten Seiten erkennen. Insgesamt
handelt es sich bei „Die Grimm Chroniken“ um eine Art Serie, von der jeden
Monat eine „Folge“ erscheinen soll. Derzeit wird der Gesamtumfang auf ca. 12
Bände geschätzt. Man kann sich also eine Art „Märchenabo“ besorgen, für seine
monatliche Dosis Buchromantik. Und auch wenn ich von dem Konzept anfangs nicht überzeugt
war, feiere ich es inzwischen.
Das Ganze würde nicht funktionieren, wenn die Autorin nicht eine so gute Idee
zu Grunde gelegt hätte. Denn „Es war einmal“ ist eben nicht der Grundsatz von „Die
Apfelprinzessin“. Das Konzept lautet eher: All die Märchen der Gebrüder Grimm
gehören zusammen und haben sich eigentlich ganz anders zugetragen. Dabei
spielen Jakob und Wilhelm Grimm tatsächlich eine Rolle und hinzu kommen eben
ihre Märchenfiguren. „Die Apfelprinzessin“ beschäftigt sich, wie man erwartet,
mit Zügen aus Schneewittchen. Doch geht es nicht um die schöne Königstochter
mit den roten Lippen und den schwarzen Haaren, sondern um ihre Mutter – die böse
Königin. Aber wie wurde die böse Königin denn überhaupt böse? Was ist ihre
Geschichte?
Im ersten Teil der Grimm Chroniken wird noch nicht allzu viel verraten. Man
könnte sagen es handelt sich um eine Art Appetithäppchen, das einen wunderbar
einstimmt. Dabei macht die Autorin zwei Handlungsstränge auf. Der eine spielt
in der Gegenwart – 2012 -, der andere Ende des 16. Jahrhunderts. Im Jahr 2012
ist der Protagonist Will, eigentlich Wilhelm, dessen Vater in der geschlossenen
Psychatrie sitzt. Er ist verrückt. Denn er redet die ganze Zeit von
Märchenfiguren, hält die Geschichten für wahr und gibt dementsprechend
Anweisungen. Will leidet darunter, hat aber zwei beste Freunde, die ebenfalls
im betreuten Wohnen leben. Der Handlungsstrang in der Gegenwart ist ziemlich gut
gelungen. Denn dass irgendetwas nicht stimmt, wird schnell deutlich!
Interessante Märchenelemente sind eingearbeitet und das macht einfach Lust auf
mehr. Von den Charakteren kann ich noch nicht allzu viel sagen, denn das Buch
ist einfach zu kurz. Will ist sympathisch und verständlich skeptisch. Maggie
ist verträumt und freundlich und Joe – ihr Bruder – ist der Coole in der Truppe.
Zusammen haben sie mir sehr gut gefallen, denn sie sind ein starkes Team,
zumindest deutet sich das an. Ich fand die Märchenandeutungen wirklich toll und
sehr schön eingearbeitet.
Der zweite Handlungsstrang umfasst nur zwei Kapitel, die aber sehr interessant
sind. Sie erzählen den Anfang der Geschichte der Apfelprinzessin. Ein
zuckersüßes, aber verfluchtes Mädchen, das noch eine erstaunliche Entwicklung
machen wird. Bisher kann der Leser sich nur erste Dinge zusammenreimen, aber
das ist schon toll gelungen.
Kritisieren muss ich an dem Buch nur eines: Es ist viel zu kurz! Doch die Idee
der Reihe ist so toll, dass ich auch gern auf die nächste Folge warte.
Wirklich bezaubernd sind die kleinen Details und Illustrationen im Buch. Zu
Beginn jedes Kapitels ist beinahe schon ein Bild angefügt. Die Namen der
Kapitel sind außerdem kreativ. Auch die Seitenzahlen sind toll umrandet – mit einem
Apfel natürlich. Es macht einfach Spaß, das Buch in den Händen zu halten.
Der Schreibstil von Maya Shepherd ist schön und angemessen verträumt. Man kommt
sehr schnell durch die Geschichte und das Buch lässt sich gut und flüssig
lesen.
„Die Apfelprinzessin“ ist ein toller Auftakt einer
großartigen Idee, von dessen gelungenen Umsetzung ich inzwischen überzeigt bin!
Maya Shepherd hat ein tolles Grundkonzept und die dazugehörige Idee ist
innovativ und macht Lust auf mehr. Ich hatte viel Spaß mit dem Buch, muss aber
sagen, dass es einfach viel zu kurz ist. Gern hätte ich mehr gelesen. Aber für
den Anfang war es toll und ich bleibe der „Serie“ auf jeden Fall erhalten. Die
Figuren sind gelungen, der Stil ist gut und die Märchenelemente sind klasse
adaptiert und dennoch eigenständig und innovativ genug! Ich vergebe 5 von 5 Spitzenschuhen – was soll
ich bei solcher Liebe zum Detail auch anderes tun?!
Huhu Julia,
AntwortenLöschenwaaah, das ist so schön geschrieben. *o* Deine Rezension macht richtig Lust auf das Buch und das (unfassbar aber wahr) obwohl ich das Buch schon gelesen habe. xD Wie funktioniert so etwas?
Mir hat der Auftakt auch sehr gut gefallen. Besonders der Prolog hat mich schon total verzaubert und der 2. Band schlummert schon auf meinem E-Reader. Darauf bin ich schon sehr gespannt und ich hoffe, dass man die Charaktere noch etwas näher kennenlernt. Genauso wie du, bin ich auch der Meinung, dass das Buch vielleicht ein wenig kurz war. Übrigens fand ich deine Bemerkung, dass die Buchserie nicht ganz so ökonomisch ist, total gelungen. =')
Ganz liebe Grüße
Leni
Haha, Leni :D Du lässt mich ja ganz rot werden...Danke, für das Kompliment! Ich finde es immer so schön, auch mal Kommentare zu Rezensionen zu bekommen *-*
LöschenSchön, dass wir auch bei diesem Buch die Meinung teilen. Der Auftakt war wirklich klasse! Band zwei hat mich manchmal allerdings ein bisschen ernüchtert. Ich hatte mit einer Wendung nicht gerechnet und musste mich mit dieser erstmal anfreunden. Aber das Gesamtkonzept ist so cool und es gibt so viele Lücken, dass man trotzdem immer weiter lesen will. Ich habe grade Band drei beendet und der ist wieder toll!
Ich freue mich auf deine Meinung zum zweiten Teil! :)
Haha, ja...ökonomisch ist ja nun mal wirklich anders :'D
Liebste Grüße,
Julia