Titel: Luca und Allegra - Liebe keinen Montague
Autor: Stefanie Hasse
Verlag: Impress
Preis: 3,99
Seiten: 213
Vor einer Weile gab es ein kleines Ebook-Sale bei Carlsen
und da musste ich unbedingt zuschlagen. Denn schon lange stand die Ebox von „Luca
und Allegra“ auf meiner Wunschliste und der Zeitpunkt war einfach perfekt. Ich
habe mich riesig auf den ersten Band gefreut. Von Stefanie Hasse habe ich
bereits ein paar Bücher gelesen und ich empfinde ihre Geschichten immer als
angenehm und schön. An „Luca und Allegra – Liebe keinen Montague“ hatte ich
relativ hohe Erwartungen. Ich war vor dem Lesen in einem kleinen „Romeo und Julia-
Fieber“, das mich für das Buch stark motivierte. Sofort tauchte ich auch in die
schöne Geschichte ab, anfangs hatte ich aber so meine Probleme. Viele
Stereotypen treffen aufeinander, unrealistische Handlungselemente haben Einzug
in die Geschichte und ich wurde nicht so recht warm mit Allegra. Doch ab der
Mitte besserte sich all das und das Ende hat mich förmlich überrumpelt und
umgehauen! Insgesamt ist „Luca und Allegra“ ein liebevolles Abenteuer, das am
Ende zu überraschen weiß, mit ein paar Stereotypen aber gern noch abschließen
könnte.
Maskenbälle, unsternbedrohte Familiengeschichten und
verfluchte Liebespaare kennt Allegra höchstens aus ganz alten Büchern, aber mit
der Realität haben sie für sie nichts zu tun. Das ändert sich grundlegend, als
sie bei einem Kurzurlaub am Gardasee erfährt, dass ihr Hotel von Nachfahren der
Capulets geführt wird. Anscheinend ist ihre Fehde mit den Montagues auch nach
Jahrhunderten noch intakt. Als sie aus purer Neugier die andere Seite des Sees
erkundet, beginnen sich die Ereignisse unwillkürlich zu verdichten. Denn
Allegra trifft auf Luca Montague und damit auf ihr magisches Schicksal…
Ich liebe das Cover. Schon bei Erscheinen des ersten Bandes
erregte das Buch meine volle Aufmerksamkeit. Leider kam ich zeitnah nicht zum
Lesen, Band zwei erschien bereits und ich wartete auf die Ebox. Ich hatte
eigentlich nie viel übrig für die Geschichte von Romeo und Julia, verfolgt mich
der Name doch schon mehr als genug. Beim ersten Lesen des Weltklassikers verstand
ich nicht so recht, was alle an diesem Buch finden. Doch dann schaute ich mir
in diesem Jahr das Ballettstück, aufgeführt vom Bolschoi-Ballett, im Kino an.
Und ich war verzaubert. So verzaubert, dass ich am gleichen Abend das Buch noch
einmal las und all die Magie in der Geschichte entdeckte. Und da war doch noch
was?! Zum Glück hatte ich die Adaption aus der Feder von Stefanie Hasse bereits
auf dem Reader und so kam ich endlich zum Lesen.
Cover: bezaubernd, Klappentext: interessant und die Autorin ist als eine gute
bekannt. Konnte also nichts schief gehen, oder? So dachte ich. Und dennoch war
ich vom Beginn des Buches überrascht und fand nur schwer in die Geschichte. Das
hatte verschiedene Faktoren. Mein größtes Problem war Allegra. Ich mag die
Protagonistin inzwischen, denn im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich sehr
positiv. Doch die Ausgangslage war mir deutlich zu stereotypisch. Gleiches kann
ich von ihrer Freundin Jen behaupten. Allegra und Jen sind beide wunderschön
(Jen modelt sogar beruflich), wenn auch vollkommen verschieden. Beide sind nett
und freundlich, genießen das Leben und alles ist irgendwie viel zu gut. Ja,
Allegra hat noch keine richtige Liebe erlebt und lebt allein bei ihrer Mutter,
aber mir war das alles zu einfach. Immer dieses „schön und erfolgreich“.
Ehrlich gesagt nervt es mich immer mehr, wenn die Charaktere in einem Buch so
sind. Auch wenn die beiden am Gardasee auftauchen, sind einfach alle hin und
weg von ihnen. Die Jungs schauen ihnen hinterher, ihr Zimmer wird einfach so
geupgradet und keiner weiß, warum. Es ist einfach wahnsinnig unlogisch. Aber
gut, diese mysteriöse Situation gehört natürlich zur Story, die sich so langsam
erst aufbaut. Trotzdem. Mir haben Ecken und Kanten gefehlt. Doch die kamen zum
Glück noch.
Jen spielt zwar eine relativ wichtige Rolle, vor allem am Ende, doch natürlich
ist Allegra die wichtigere. Jen konnte mich auch ehrlich gesagt zu keiner Zeit
überzeugen. Allegra schon. Sobald sie erfährt, wer sie ist, welcher Familie sie
angehört und was das Schicksal für sie bereithält, reift sie. Außerdem trifft
sie auf Luca Montague und zusammen sind die beiden wirklich hinreißend. In der
ersten Szene war Luca bereits geheimnisvoll, aber irgendwie auch gefährlich.
Die Szene auf dem Maskenball war dann mein absolutes Highlight. Hier kommen die
beiden sich näher und das Setting ist traumhaft.
Insgesamt muss man aber sagen,
geht die Sache mit der großen Liebe sehr schnell. Die Liebe kommt plötzlich und
ist unwiderruflich. Ich musste mich kurz mit dieser Heftigkeit der Gefühle
abfinden, aber ich fand es gelungen. Und zwar aus dem Grund, dass es im
Original ganz genauso, wenn nicht noch heftiger, ist. Romeo und Julia kennen
sich vor ihrem gemeinsamen Tod nicht länger als ein paar Tage. Und diese Liebe
ging als eine der größten der Literatur in die Geschichte ein. Warum bei Luca und Allegra also
anders vorgehen? Ich verstand die Autorin hier sehr gut und die
Liebesgeschichte fand ich ebenso großartig. Auch in unserer Welt muss es die
wahre Liebe auf den ersten Blick geben und ich finde es schön, dass Stefanie
Hasse an diesem Element festgehalten hat.
Luca ist meines Erachtens ein sehr
herzlicher Charakter, über den man aber nicht allzu viel erfährt. Sein Aussehen
ist im Buch immer sehr präsent, doch darauf kommt es Allegra eigentlich nicht
an. Ich hätte mir dennoch gewünscht, mehr über Luca zu erfahren. Ein wirklich
gelungener und aufbrausender Charakter ist allerdings Alessandro. Er ist eine
Naturgewalt, die für viel Freude im Buch sorgt! Auch der Pater gefiel mir gut und
die Figur des Dunklen fand ich ebenfalls toll gewählt. Und dann wäre da noch
der geheimnisvolle Trip, der erst im zweiten Teil des Buchs auftaucht, der aber
so herzlich, humorvoll und herrlich ist, dass er mir im ersten Teil sehr
fehlte!
Der zweite Teil des Buches ist anders, als der erste. Denn Allegra will den
Fluch der Familien Montague und Capulet brechen und begibt sich auf die Prüfung der Liebe. Diese Idee fand ich sehr interessant und gut umgesetzt. Sie ist
innovativ und dennoch bleibt die Autorin in einem gelungenen Adaptionskonzept. Trip
begleitet Allegra auf dieser Prüfung und es ist spannend, acrionreich und
dennoch lustig. Dass Stefanie Hasse allerdings die griechische Mythologie mit einfließen lassen musste, finde ich nach wie vor nicht so gut. Ich denke, es hätte auch ohne funktioniert. Die Kombination funktioniert aber dennoch.
Das Finale macht in meinen Augen wahnsinnig viel wett. Ich hatte wirklich nicht
mit dem Ausgang der Geschichte gerechnet und ich rechne Stefanie Hasse dieses
Ende hoch an. Ich bin gespannt, wie sich im zweiten Teil alles auflösen soll,
doch mich konnte Hasse wirklich beeindrucken! Es ist liebevoll, herzzerreißend
und passend. Mit diesem Ende verzeihe ich viele Kleinigkeiten, die ich vorher
kritisiert habe!
Insgesamt hat die Autorin die Adaption gut durchgezogen. Das Buch ist in Akte
und Szenen unterteilt, statt in Kapitel, was mit sehr gefiel! Die Figuren
lassen sich wiedererkennen, auch wenn Allegra nicht so naiv ist, wie Julia und
Luca nicht so leichtlebig wie Romeo. Die wichtigen Werte des Originals sind gut
verpackt und dennoch gibt es genügend Innovation. Und letztlich gefiel mir
der Handlungsort. Auch wenn es eben nicht der des Originals ist, passt er gut
zur Atmosphäre. Diese empfand ich auch als gelungen mit all dem italienischen
Flair. Der Schreibstil von Hasse ist sehr frisch und modern. Er ist flüssig und
an den richtigen Stellen magisch. Die italienischen Namen und Ausdrücke
gefielen mir ebenfalls sehr gut.
„Luca und Allegra – Liebe keinen Montague“ hat wirklich viel
Gutes! Die Geschichte hat Märchen- und Mythologieaspekte, eine interessante und ungewöhnliche
Liebesgeschichte, es gibt Action und Spannung und auch einen Fantasyanteil. Die
Mischung ist sehr interessant und als „Romeo und Julia“-Adaption durchaus
gelungen. Mich haben die anfänglichen und stark auftretenden Stereotypen in
Bezug auf die Protagonistinnen genervt, ebenso wie die heitere Ausgangslage. Aber die
Autorin hat den Dreh noch bekommen. Diese kleinen Stereotypen tauchen zwar
immer mal wieder auf, aber das Ende macht alles wett und beeindruckt sehr! Ich
vergebe 3,5 Sterne für diesen Dilogie-Auftakt und bin auf das Finale mit
all seinen Wendungen gespannt.
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