Titel: Die alltägliche Physik des Unglücks
Autor: Marisha Pessl
Verlag: Fischer Taschenbuch
Preis: 10,95€
Seiten: 720
„Die alltägliche Physik des Unglücks“ ist ein Buch, wie ich
es noch nie erlebt habe. Es geht auf und ab, mal zieht es sich in die Länge und
man weiß nicht genau, wo das alles hinführen soll, aber am Ende sitzt man da
und denkt nur: Wow! Dieser Debütroman von Marisha Pessl ist einfach nur der Wahnsinn
und das aus ganz vielerlei Gründen.
Inhalt
Tja, worum geht es eigentlich? Blue wird von ihrem Vater
erzogen, der Universitätsprofessor ist. Lange hält es die beiden nie an einem
Ort, womit die Geschichte eigentlich startet. Sie wird von Blue erzählt, einem
überdurchschnittlich intelligenten Mädchen, das ihren Vater liebt und das
chaotische und sprunghafte Leben gewöhnt ist. Für ihr letztes Highschool-Jahr,
bevor es nach Harvard geht, bleiben die beiden unglaublicherweise am selben Ort
– ein ganzes Jahr lang. Kaum zu glauben für Blue. An ihrer neuen Schule kommt
sie schnell in den elitären Club der High School. Doch warum, weiß sie selbst nicht
genau. Es scheint so, als wenn die Lehrerin Hannah Schneider Blue unbedingt
dabei haben möchte. Aber was hat es mit ihr auf sich? Eine Geschichte beginnt,
die so normal startet, dass man das Ziel nicht wirklich erkennt. Und sie endet
so rasant und unerwartet, wie nur möglich.
Meinung
Die Story von „Die alltägliche Physik des Unglücks“ zu
schildern, ist leider alles andere als leicht. Auch ein Genre festzulegen fällt
schwer, da selbst ein paar Krimi-/Thrillerelemente zu finden sind. Es gibt
unglaublich viele Handlungsstränge, die sich oft im Sand verlaufen und
irgendwann wieder an Bedeutung gewinnen. Der Stil ist einzigartig. Die Ich-Erzählerin
Blue hat (wenn ich mich recht erinnere) einen IQ von 175 und das kann man in
jeder Zeile lesen. Dieses Buch kann nicht Marisha Pessl geschrieben haben, denn
es ist so authentisch, dass man nur Blue sehen kann und keinen Autor der
dahinter stecken könnte. Übrigens, Hut ab an die Autorin, denn wie sie auf
diese Story kam, kann wohl nur sie sagen. Aber zurück zum Stil. Er ist nicht
wirklich schwer, aber sehr intelligent. Der Satzbau ist okay, wenn auch oftmals
lang und ausschweifend. Das Buch ist literarisch anspruchsvoll und ich traue
mich das als Germanistik-Studentin zu sagen, auch wirklich wertvoll. Im Werk
ist eine unglaubliche Intertextualität vorhanden – will heißen: Blue zitiert
die ganze Zeit. In Klammern sind hinter Aussagen oder Vergleichen oft eine Art
Fußnote zu finden, die das Ganze wie eine wissenschaftliche Arbeit wirken
lassen (, allerdings mit Humor). Aber Achtung: Auf keinen Fall abschrecken
lassen! Auch ich war anfangs von den vielen Seiten und der engen Schrift etwas
überfordert, aber haltet bis zum Ende durch und es wird sich bezahlt machen! Man
kann einfach gar nicht glauben, dass es all die Werke gibt, auf die hingewiesen
wird, aber es ist einfach toll. Schön ist auch, wie die Erzählerin sich auf der
letzten Seite über diesen Umstand selbst lustig macht…denn auch das ist ein
Teil des Romans. Er besitzt nicht nur Intelligenz und Herz, sondern auch seinen
ganz eigenen Humor.
Zu den Figuren bleibt zu sagen, dass sie nicht durchschaubar sind. Wir sind auf
Blues Einschätzungen angewiesen. Nichts desto trotz habe ich sie und ihren
Vater von den ersten Seiten an geliebt und auch wenn die anderen Charaktere
vielleicht nicht so liebeswürdig sind, so haben sie doch immer etwas
Besonderes, vielleicht sogar Geheimnisvolles an sich.
Fazit
Auch wenn ich hier in Lobeshymnen ausbreche, und ich
keinesfalls von Beginn an so gedacht habe, so ist es doch völlig verdient. Denn
dieses Buch überrascht. So wie es endet, kann es wirklich niemand erwarten und
man sitzt mit offenem Mund da, nachdem man
es geschlossen hat. Auch wenn diese Rezension nicht allzu hilfreich war
und ihr über die Geschichte immer noch nicht viel wisst und euch auch nichts
vorstellen könnt – dann geht es euch wie mir. Aber vertraut darauf: Es lohnt
sich so sehr, vor allem für Leute, die auch mal etwas Anderes, Anspruchsvolles
und wahnsinnig Intelligentes lesen wollen. Es ist das reinste
Leseabenteuer. Das letzte Wort meines
Notizzettels zu diesem Buch sagt es voll und ganz: HERAUSRAGEND!
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