Titel: James Bond - Dr. No
Autor: Ian Fleming
Verlag: Cross & Cult
Preis: 12,80€
Seiten: 280
„007 jagd Dr. No“ – Dieser Film kam 1963 in Deutschland in
die Kinos. Der erste Bondfilm, also auch das erste Bondgirl und überhaupt….von
allem das erste! Mit diesem Film begann eine noch heute andauernde Reise um den
britischen Geheimagenten und ich muss sagen: Bei der Buchvorlage ist es absolut
kein Wunder, dass ausgerechnet dieser Roman für Bonds Debüt gewählt wurde!
Inhalt
Bei seiner letzten Mission wurde James Bond tödlich
verletzt. Nach langer Kur ist er nun aber bereit für eine neue Mission. Dies
sieht sein Chef M nicht so und schickt ihn lediglich nach Jamaika zu einem
banalen Fall, oder auch „in den Urlaub“, wie M es nennt. Bond soll eine
Routineuntersuchung leiten, denn der englische Zuständige auf Jamaika ist
mitsamt seiner Assistentin spurlos verschwunden. 007 glaubt von Anfang an nicht
an ein Durchbrennen der beiden und beginnt auf eigene Faust nachzuforschen. Überall
auf Jamaika scheint eine chinesische Organisation zu agieren, dessen
Drahtzieher ein ominöser Dr. No ist. Ihm gehört eine Insel, die niemand
betreten darf. Aber Bonds Name wäre
nicht James Bond, wenn er sich von so etwas würde abschrecken lassen.
Ein spannendes Abenteuer beginnt unter der Sonne von Jamaika mit einem
Bösewicht, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Spannend und furios: 007
eben.
Meinung
In meinen Bond-Rezensionen klingt es immer schon durch: Irgendwie gefällt mir der Bursche ja. Auch wenn die Flemings-Romane manchmal
etwas zäh sind, überwiegt doch deutlich der Charme der Bücher. In „Dr. No“ wie
das Buch einfach nur heißt (hier jagd man eigentlich niemanden…) steigert der
Autor das Potenzial seiner Figur. Das Buch schließt direkt an seinen Vorgänger
„Liebesgrüße aus Moskau“ an. Bond ist verletzt und muss sich erst einmal
erholen. Ich finde das macht die Figur des Agenten doch wieder um einiges
menschlicher. Bond ist zu Anfang des Romans ziemlich verärgert über seinen
banalen Auftrag, der sich aber ja als gar nicht so banal herausstellt.
Meiner Meinung nach ist „Dr. No“ das bis jetzt beste Bond Buch. Der Anfang ist
sehr rasant und man möchte sofort wissen, wie es weitergeht. Der spätere Film
hält sich in manchen Teilen sehr genau an die Buchvorlage, spätestens aber am
Ende sind es zwei völlig verschiedene Versionen.
Alte Bekannte tauchen auf und neue Freundschaften (und Feindschaften) werden
geschlossen. Der gute Quirrel, den man bereits in „Leben und Sterben lassen“
kennenlernte spielt wieder eine Rolle. Dazu kommt natürlich die überaus
berühmte Honey Rider. Im Buch allerdings ist die später von Ursula Andress dargestellte
Figur keinesfalls von Anfang an diese Sexgöttin. Die kleine Honey ist naiv und nun
ja…eben etwas anders. Ich bin mir grad gar nicht sicher, ob im Film überhaupt
etwas über ihren Werdegang erzählt wird, der erklärt im Roman aber so einiges.
Ach ja…vielleicht steckt doch ein wenig Sexgöttin in ihr. Sie steigt nämlich
nicht im Bikini aus den Fluten, sondern völlig nackt. Ach Herr Fleming…was soll
man da noch sagen?!
Sehr passend finde ich daher auch, wie nüchtern Bond mal wieder über das
Auftauchen der jungen Frau urteilt:
„Es war großes Pech, dass sie dieses Mädchen getroffen hatten. Ob es einem nun gefiel oder nicht, im Kampf stellte eine Frau einen Nachteil dar.“ (Seite 152)
Ja, so ein Mist aber auch. Immer diese lästigen Frauen… Die
„Liebesgeschichte“, die sich aber zwischen Bond und Honey entwickelt gefiel mir
ganz gut. Sehr typisch für Bond, aber eben auch passend. Die übrigen Charaktere
sind typisch Fleming: recht kurz gehalten und eher unwichtig, manchmal aber
liebenswürdig. Zur Person von Bond muss glaube ich nicht viel gesagt werden.
Dieser arrogante Brite weiß einfach, wie man’s macht.
Mein absoluter Liebling ist allerdings der Namensgeber des Romans selbst: Dr.
No! Ein absolut gelungener Bösewicht, meiner Meinung nach der beste
Bond-Schurke überhaupt. Selten konnte mich eine Figur so erschrecken und
dennoch schmunzeln lassen, wie der Deutsch-Chinese. Es ist absolut klassisch:
Der Böse ist absolut wahnsinnig und weiß das auch. Es ist wirklich herrlich
diesen Größenwahn nachlesen zu dürfen. Hier eine kleine Kostprobe:
„Wahnsinn, mein lieber Mister Bond, ist so unbezahlbar wie Genie. Energieverschwendung, geteilte Aufmerksamkeit, Antriebslosigkeit, fehlendes Durchhaltevermögen – das alles sind Laster der Herdentiere. […] Ich habe diese Laster nicht. Ich bin, wie Sie ganz richtig festgestellt haben, ein Wahnsinniger – ein Wahnsinniger, Mister Bond, dessen Macht im Wahn liegt.“ (Seite 249)
Herrlich…mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Allein diese
Szene, in der Dr. No alle seine heimtückischen Pläne offenbart, ist es wert
diese Geschichte zu lesen. Aber es gibt noch eine andere tolle Stelle im Roman,
die im Film leider nicht übernommen wurde und das ist Dr. Nos Parcours. Hier
kann sich Bond mal so richtig beweisen und da der Leser absolut keine Ahnung
hat was passiert, ist die Sache doppelt spannend!
Dass Flemings Schreibstil nicht überragend ist, sollte
bekannt sein. Einfache Sätze und manchmal zu genaue Beschreibungen sind hier
prägend. Wie etwa:
„Der Grund war schlammig, und mit jedem Schritt sanken ihre Füße zentimetertief in den schleimigen Morast. Kleine Fische oder Krebstiere wuselten umher und flohen vor ihren Schritten, und immer wieder mussten sie die Blutegel wegwischen, bevor sie sich festsaugten. Doch ansonsten kamen sie problemlos voran.“ (Seite 148)
Danke Mr. Fleming für diese eindrückliche und die eklige
Beschreibung. Na, immerhin kamen sie problemlos voran…Ihr seht schon. Der Stil
ist jetzt nicht zum in-die-Höhe-springen, aber eben doch ganz passend.
Fazit
Für mich war „Dr. No“ ein wirklich geniales Buch. Dieser
Schurke hat’s mir angetan und auch die Geschichte an sich kann wirklich
glänzen. Ich hoffe meine Zitate schrecken euch nicht ab. Ich kann wirklich sehr
gut verstehen, warum man dieses Abenteuer für die Filmpremiere ausgewählt hat,
da es wirklich alles hat: Spannung, Action, Humor und einen ganz bezaubernden
James Bond. Von mir gibt es super 4,5 Sterne. In einer anderen Stimmung hätte
ich sicher 5 vergeben, aber ein paar Landschaftszitate zu viel ließen mich
davor zurückschrecken.
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