Titel: Die Sache mit meiner SchwesterAutor: Anne HertzVerlag: PendoPreis: 14,99€Seiten: 336
Jeder, der Geschwister hat, kennt es: Das ständige Auf und
Ab, die Streitphasen und dann eben doch die Einsicht: Ohne den anderen wäre das
Leben doch völlig trist und sinnlos. Genau von dieser Liebe handelt der Roman von Anne Hertz: Die Liebe unter Geschwistern.
Die Hertz-Schwestern haben mit „Die Sache mit meiner Schwester“ eine wunderbare Geschichte über Familie und Liebe
geschaffen. Von der ersten Seite an, besticht dieses Buch und versüßt dem Leser
den Tag durch seinen humorvollen Sprachstil.
Inhalt
„Die Sache mit meiner Schwester“ ist eine Geschichte zweier Schwestern
(logischerweise). Heike und Nele schreiben gemeinsam Romane und haben
eigentlich alles, was man sich wünscht. Zumindest auf den ersten Blick. Bei
genauerem Hinsehen ist nämlich weder das idyllische Familienleben von Heike mit
Mann und drei Kindern so idyllisch, noch Neles abwechslungsreiches glücklichmachendes
Partyleben so abwechslungsreich und glücklichmachend. Außerdem können sich die
Schwestern schon eine Zeit lang gar nicht mehr leiden und lassen ihre berühmten
Bücher von einer Ghostwriterin schreiben. Erst als eine kleine Katastrophe
eintritt und das Leben seinen Lauf nimmt, kommt die Zeit, um über alles noch
einmal nachzudenken. Aber haben die Schwestern diese Zeit?
Meinung
Das faszinierendste an diesem Roman ist wohl der Realitätsfaktor. Wie auch die
Autorinnen Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz unter dem Synonym Anne Hertz
gemeinsam schreiben, arbeiten auch die Schwestern Heike und Nele unter einen
Synonym – Sanne Gold. Auch die biographischen Hintergründe der Schwestern
ähneln doch den realen Lebensläufen der Hertz-Schwestern schon sehr. Alles
künstlerische Freiheit? ;) Hm…schwer zu sagen. Auf jeden Fall ein sehr
interessanter Fakt, der das Lesen gleich noch spannender macht.
Die Geschichte wird aus Neles Perspektive erzählt, die kleine Schwester, die
überall den Ruf einer „Partymaus“ hat. Neles Humor ist einfach wundervoll und
der Leser schließt sie sofort ins Herz. Auch die anderen Charaktere sind
wirklich gelungen. Da wäre Neles Schwager Oliver, der etwas zu steif ist, ihre
liebenswerte Nichte Emma, die urkomische Mutter der beiden und natürlich auch
der egomanische und verheiratete Liebhaber von Nele. Jede Figur hat ihre eignen
Stärken und keine von ihnen erscheint blass. Des Weiteren zeichnet das Buch
neben seinem großartigen Humor eine kleine Reihe von Flashbacks aus, die in
Form von Tagebucheinträgen geschehen. Es ist für den Leser eine tolle
Perspektive in die 15-Jährige Nele hineinschauen zu können und den Dingen so
vielleicht doch eine andere Bedeutung zu verleihen. Der Schreibstil ist
umgangssprachlich und perfekt so wie er ist. Nele muss sich durch alltägliche
Dinge durchhangeln und versucht das Leben so irgendwie zu managen. Auf eine
verdrehte, aber liebevolle Art und Weise, bekommen die Schwestern so
(vielleicht) doch noch ihre zweite Chance.
Fazit
Einen Roman wie „Die Sache mit meiner Schwester“ sollte man wirklich lesen. Es
ist sicher nicht das nächste Nobelpreisträgerwerk, aber einfach herzlich. In
vielen Szenen malen die Autorinnen eben doch ein reales Bild, das vielen von
uns sicher bekannt vorkommt und zum Schmunzeln bringt. Leider ist man viel zu
schnell mit diesem Buch fertig und auch das plötzliche Ende macht die Sache
nicht besser. Aber genau das will man doch, oder? Ein spritziger und lustiger,
liebevoller und gut geschriebener Roman, mit dem man abschalten kann und der
einen einfach gut unterhält. Von mir gibt es 4 von 5 Spitzenschuhen für diese
chaotische Schwesterngeschichte, die uns allen noch einmal bewusst macht, wie
wichtig Geschwister sein können.
Mein absolutes Lieblingszitat übrigens:
„Aber wer mit dreizehn in Ralph-Lauren-Hemd (der Kragen natürlich in bester Graf-Dracula-Manier hochgestellt) und brauner Cordhose rumläuft, ist ohnehin schon ein Opfer."
Nele über einen Mitschüler ihres Neffen Jakob
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