28. Dezember 2015

Rezension: "Hercule Poirots Weihnachten" von Agatha Christie


Titel: Hercule Poirots Weihnachten
Autor: Agatha Christie
Verlag: Atlantik
Preis: 9,99€
Seiten: 269

Zur Weihnachtszeit sollte es bei mir auch literarisch ein wenig weihnachtlich werden. Und weil ich von meinen Liebesgeschichten doch grade genug hatte, griff ich wieder mal zu meiner klassischen Lieblingsautorin und ihrem wunderbaren Detektiv: Agatha Christie und „Hercule Poirots Weihnachten“. Ein herausragender Krimi, der mit geistreicher Kombination von Familiendrama und Mord besticht. Und mittendrin der herrliche Hercule Poirot: Was für ein Weihnachtsfest!

Inhalt


Simeon Lee ist ein garstiger, alter (aber sehr reicher) Mann, der es liebt Unfrieden zu stiften. Umso überraschter ist seine Familie, als er sie alle einlädt um Weihnachten mit ihm zu verbringen. Doch er plant nicht etwa eine Versöhnung mit all seinen Söhnen, sondern beginnt sofort damit sie alle inklusive Ehefrauen zu beleidigen. Kurz darauf findet man ihn brutal ermordet in seinem Zimmer. Wer hat dem gebrechlichen Mann die Kehle durchgeschnitten und das Zimmer verwüstet? Poirot ermittelt gemeinsam mit der örtlichen Polizei und muss schon bald feststellen, dass jedes Familienmitglied ein Motiv gehabt hätte und noch viel mehr, dass sie alle zu lügen scheinen.

Meinung


Mir gefiel von Anfang an der Klappentext des Buches, den ich hier etwas abgewandelt wiedergegeben habe. Es ist keine neue Tatsache, dass ich ein Fan der Poirot-Fälle bin und ich hatte mich auf dieses Buch sehr gefreut. Ich wurde absolut nicht enttäuscht – ganz im Gegenteil. Für mich war „Hercuel Poirots Weihnachten“ eines der besten Poirot Bücher, welches ich bis dato gelesen habe. Das hat vielerlei Gründe.
Poirot selbst ist ein wunderbar schrulliger und arroganter Charakter, der aber unglaublich intelligent ist. Die Art und Weise, wie er seine Fälle löst ist bewundernswert und ich folge ihm immer gern. In diesem Buch kommt zwischenzeitlich sogar ein wenig Witz auf, der vor allem im Zusammenhang mit den vielen Familienmitgliedern steht. So antwortet Poirot dem mysteriösen Stephen Farr beispielsweise:
„Mir hat Mr Poirots Tonfall nicht besonders gefallen“, erwiderte Stephen Farr. „Das“, sagte Hercule Poirot, „ist bedauerlich.“
Ach…ich konnte mit den Detektiv bildlich vorstellen, wie er dies bedauerte. Herrlich! Aber auch die anderen Charaktere dieser etwas anderen Weihnachtsgeschichte sind sehr gelungen. Ich persönlich empfand es so, als wenn Poirot eigentlich auch nur eine Nebenrolle spielt, da die Familiengeschichte doch sehr im Vordergrund steht. Aber das ist keinesfalls schlimm, da jeder seine Geheimnisse zu haben scheint. Ob das nun George oder Harry ist, oder auch Pilar und Stephen. So ganz mit offenen Karten scheint keiner zu spielen. Verwirrend können übrigens die vielen Namen im Buch sein. Denn Simeon Lee hatte doch irgendwie eine ganze Menge Söhne und wenn die Ehefrauen dann nur mit „Mrs. George“ oder so angesprochen werden, verwechselt man doch den ein oder anderen.
Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und wirklich gut. Es gibt viele Wendungen und Auflösungen und die Geschichte ist toll, wie immer. Mir gefällt es immer gut, wenn nur ein bestimmter Kreis als Täter in Frage kommt. Für mich zeichnet dieser Punkt vor allem die Krimiklassiker von Agatha Christie aus. So ist es auch hier. Der Täter muss ein Familienmitglied des Opfers gewesen sein, was die Tat umso skrupelloser macht. Der Leser rät mit und kommt hinter die vielen Lügen der Familie. Man kann allerdings noch so lange mitraten…das Ende ist dann doch völlig unerwartet. Also, wer auf diese Auflösung kommt, dem kann ich nur gratulieren. Denn für mich war es absolut unvorhersehbar. Aber zum Glück gibt es ja den guten Poirot, der auch die unmöglichsten Fälle löst.


Fazit



Ein solcher spielt sich bei „Hercule Poirots Weihnachten“ ab. Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen, denn für mich hat es alles.: Eine spannende Handlung, einen großen und doch kleinen Kreis an Verdächtigen, tolle Charaktere und eine unerwartete Auflösung. Mir versüßte das Buch die Vorweihnachtszeit mit viel Humor und wunderbaren Leseunterhaltung! Von mir gibt es die volle Punktzahl für die Weihnachtsausgabe der guten Frau Christie. Auch wenn es in diesem Buch wohl ein etwas anderes Weihnachten ist, als die meisten Leute sich wünschen. Klassische Spannung!



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