16. Juni 2017

Reisebericht: Thailand! Von verlorenen Koffern, stolzen Elefanten und James Bond

Hallo ihr Lieben!


Beinahe zwei Monate ist es inzwischen her, dass ich das wunderschöne Thailand besucht habe. Aber nun endlich komme ich dazu, meinen "Reisebericht" zu verfassen. Fremde Kulturen, freundliche Menschen und wunderschöne Tiere haben auf uns gewartet und davon würde ich euch gern etwas berichten. Wer also Lust hat, gemeinsam mit mir meinen Thailand-Urlaub Revue passieren zu lassen, ist herzlich eingeladen weiterzulesen :)


Vorbereitungen: Von Sonnenschein und tödlichen Wellen


Es war der wohlverdiente "Sommerurlaub" über Ostern, den mein Freund und ich uns verdient hatten. Warum Thailand?! Gute Frage. Eigentlich wollten wir nur unbedingt in die Sonne. Da wir zeitlich aber durch unsere Berufe/Studien eingeschränkt sind, blieb wenig Spielraum. Nun ja, und im April scheint die Sonne eben noch nicht überall. Daher musste es weiter weg gehen. Im Grunde war es genau das, was wir wollten: Wir sind jung, wir wollen was von der Welt sehen. Nach dem Abwägen einiger Optionen, entschieden wir uns für das ruhige Thailand, von dem man eigentlich nicht oft etwas hört - es sei denn man denkt an 2004 zurück. Viele von euch werden sich erinnern, dass damals die große Tsumani-Katastrophe über das Land rollte. Die Thailänder reden nicht gern über diese Naturkatastrophe. Im Allgemeinen sind die Thailänder relativ reserviert. Unsere Reiseführerin beschrieb es mit den Worten "Das ist nun mal passiert. Da braucht man jetzt aber auch nicht mehr drüber sprechen." Es gibt Gedenkstätten und an einer davon waren wir auch. Allerdings kann man es nicht als "Erinnerungskultur" bezeichnen, wie man andere berühmte Beispiele kennt. 
Warum fange ich eigentlich mit so etwas Traurigem an?! Das war so nicht geplant. Aber gut, der Tsunami ist nun mal einer der ersten Gedanken, der einem in den Kopf kommt, wenn man über Thailand spricht. Worauf ich eigentlich hinauswollte, ist dass unser Hotel mitten im Tsunami Gebiet von 2004 lag. Wir waren im Gebiet Khao Lak, was ungefähr 1,5 Stunden von Phuket entfernt ist. Unser Hotel war ein Traum, direkt am Meer, mitten im Naturschutzgebiet mit nur einer anderen Hotelanlage in der Nähe. Klein, gepflegt und einfach wundervoll. Bevor wir aber dort ankamen, mussten wir das ein oder andere Abenteuer bestehen.


Drama/ Tragödie oder doch Komödie in 5 Akten


Es ist kein Geheimnis, dass ich aus Bremen komme. Startpunkt war dementsprechend Bremen, Ziel war Khao Lak. Klingt simpel. Ist es nicht. Im Reisebüro buchte man uns eine Verbindung, die etwas ungewöhnlich war (,dafür natürlich die günstigste - entscheidender Faktor bei Studenten). Wir fuhren zunächst von Bremen mit dem Zug nach Berlin. Ist ja nicht so, als wenn man sich einfach in Direktverbindungen setzen kann, wenn die Bahn einen zum Flughafen bringt. Ach was...also ging es erstmal mit dem Metronom nach Hamburg und von da aus nach Berlin. In Berlin dann erstmal den Bus finden, der zum Flughafen Tegel fährt und schon hat man es geschafft. Jedenfalls Teil eins. Ich habe unsere Anreise gern als "Drama/ Tragödie oder Komödie in 5 Akten" bezeichnet. Welches Genre davon, konnte man erst am Ende sagen. Inzwischen tendiere ich im Übrigen zum Drama...
Erster Akt war erledigt, indem wir den Flughafen Berlin Tegel erreichten. Von da aus ging es mit dem Flieger nach München - Akt zwei. Von München nach Abu Dhabi (dritter Akt, aber nicht unbedingt der Höhepunkt), von Abu Dhabi nach Phuket (Yai, mit Akt vier waren wir immerhin im richtigen Land angekommen) und abschließend Akt fünf, von Phuket mit dem Bus nach Khao Lak. Wie ihr sicher erraten könnt, war das keine Anreise von wenigen Stunden, Insgesamt waren wir 29 Stunden unterwegs, bis wir im Hotel ankamen. Ich würde ja ein Foto von uns bei der Ankunft reinstellen, aber glaubt mir - unseren Zustand wollt ihr nicht sehen. Drei Flüge hintereinander waren echt hart, aber nagut...solltet ihr nach Asien wollen, seid euch der Anreise bewusst. Lohnen tut es sich auf jeden Fall.

Von verlorenen Koffern und unhöflichen Kindern...


Das große Aufwachen kam aber noch. Meine persönliche Tragödie und somit der Höhepunkt kam zwischen Akt vier und fünf. Nachdem die Thailänder ewig gebraucht haben, um uns einreisen zu lassen (wer weiß schon, was die Deutschen wirklich vorhaben...), waren schon alle Gepäckstücke auf dem Fließband. Mein Freund und ich waren so gut wie die Letzten, die zum Band kamen. 
Wir waren da. 
Unsere Koffer nicht.
Schock.
Tränen.
Im Ernst?!
Ist ja nicht so, als wenn wir gerade um die halbe Welt geflogen waren, nur Handgepäck dabei hatten und natürlich nicht die geringste Ahnung, wo unsere Koffer wohl seien...Die gesamte Busfahrt zum Hotel waren wir mehr als erschüttert und sauer und natürlich bin ich erstmal in Tränen ausgebrochen. Der Urlaub war schon fast gelaufen. Natürlich hatten wir umgerechnet 75€ bekommen, um erstmal über die Runden zu kommen. Wie nett. Aber wie ich schon sagte, waren wir mitten im Nirgendwo und außerdem kamen wir spät am Abend an...also erstmal einen Laden finden. Man könnte ja jetzt sagen, dass man für diesen Fall doch vorbereitet sein sollte, indem man im Handgepäck schon ein paar Sachen hat. Man vielleicht. Wir nicht. Mein Handgepäck bestand aus 5 Büchern, meinem Gameboy, einem T-Shirt und meinen Kuscheltieren. Jaja...damit lässt sich viel anfangen, nicht wahr?! 
Ähm.
Nein.
Natürlich waren unsere Klamotten, die wir am Körper trugen nach der 29-stündigen Anreise auch nicht mehr so nett, aber leider das Einzige, was uns erstmal blieb. Aber hey...unser Glück ging weiter. Wir reisten am 12.04 an. Und wisst ihr was? Am 13.04 und 14.04 findet in Thailand das sogenannte Songkran-Fest statt - buddhistisches Neujahr, was als Wasserritual gefeiert wird. Man kann es sich wie bei uns an Neujahr vorstellen - die Läden sind dicht. Aber wir hatten doch keine Klamotten? Und Englisch sprechen die Thailänder übrigens auch nicht so gut. Sie sind super lieb und total knuffig, weil sie sich wirklich die ganze Zeit wie im Film verbeugen und sich bedanken. Was sie wirklich sagen, versteht natürlich niemand, weil die Sprache gefühlt nur aus Hs, As oder Ks besteht. Linguistisch nicht sofort durchschaubar...zumindest nicht für mich. Aber wie gesagt...auf jede Frage haben sie nett genickt und "yes" gesagt. Dabei hatten sie keinen Plan, was wir wollten. Juhu.
Irgendwann fand sich ein Hotelangestellter (ganz offensichtlich kein Thai), der uns erklären konnte, wie wir zu einem Laden kämen, dass das aber heute etwas schwerer werden könnte. Ich kürze an dieser Stelle ab. Wir haben nach einem einstündigen Ausflug im Zentrum von Khao Lak einen Laden gefunden, der schon früher aufmachte, trotz Festtag. Dabei wurden wir des Öfteren von Kindern mit Wasserpistolen erwischt. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir keine Ahnung, dass das aufgrund des Wasser-Fests so Tradition und somit eine Ausnahme war. Wir dachten einfach, dass die thailändischen Kinder irgendwie unhöflich seien...:D Naja, immerhin hat sich das später aufgeklärt.
Wir hatten also wenigstens das Nötigste, um zu überleben, bis hoffentlich unsere Koffer kommen würden. Von denen war nämlich noch immer keine Spur. Auch hier nehme ich mal die Lösung vorweg. Unsere Koffer sind stumpf in Berlin stehen geblieben und haben die Reise somit nicht einmal angetreten. Was für ein Witz. Das lag wohl an der unterbemittelten Dame am Schalter, die ja ganz offensichtlich einen Fehler gemacht hatte. Da die Koffer aber auf die gleiche Verbindung warten mussten, die auch wir genommen hatten, kamen sie zwei Tage nach Ankunft mitten in der Nacht an. Zwei unserer zwölf Tage waren somit nicht der Burner. Aber wir hatten ja immerhin Badekleidung erworben, so dass wir am Pool liegen konnten. Aber glaubt mir...es macht so gar keinen Spaß, mehrere Tage ohne Gepäck zu sein :(


Reisekrankheiten, ihre Ursachen und was man aus ihnen lernen kann


Das zeigte sich dann auch am zweiten Tag. Denn am Abend des ersten Tages gingen wir in die 300m entfernte Ansammlung kleiner Restaurants. Dort gab es ungefähr 6 Restaurants. Die waren alle total niedlich, offen in Bambushütten und die Thailänder waren total freundlich. Super übermütig bestellten mein Freund und ich thailändische Gerichte. Meins war super lecker und auch das Curry meines Freundes schmeckte. Aber offenbar tat es ihm nicht so gut. Kaum zurück im Hotel erlag er der typischen Reisekrankheit, die uns Europäer in Asien gern überfällt. Das muss nicht mal etwas mit dem Essen zu tun gehabt haben. Wahrscheinlich kam alles zusammen: Zeitumstellung von 5 Stunden (in Thailand ist man 5 Stunden voraus), der Klimaunterschied, die unglaublich lange Anreise + Klimaanlage über 7 Stunden auf dem dritten Flug (körperliche Schwächung), Stress durch das Kofferchaos und das Essen...in aller Kürze = reisekrank. Mein armer Freund lag richtig flach, mit allem, was ihr euch vorstellen könnt. Das Schöne war aber, dass wir für diesem Fall vorgesorgt hatten. Wir haben nämlich für so ziemlich jede Krankheit Medikamente erworben...und die waren...richtig....im Koffer. Und wo die zu dem Zeitpunkt waren, wusste man nicht so genau. Somit musste mein Freund die Nacht und den ganzen nächsten Tag krank im Bett verbringen, während ich im Hotel mir die Songkran-Feierlichkeiten anschaute und am Pool chillte. Aber hey...keine Panik. Mein gerechtes Los sollte mich noch erreichen. Nachdem wir einen Tag gemeinsam auf dem Damm waren, brach die Krankheit auch bei mir durch. Das Schlimmste, was ihr in diesem Fall machen könnt, ist googeln. Glaubt mir. Lasst es einfach. Ansonsten steht ihr dem Tod sehr nahe.
Ich hatte mich wohl bei ihm angesteckt. Aber als ich krank wurde, hatten wir bereits unsere Koffer, so dass ich schneller wieder auf den Beinen war.

Was ich daraus gelernt habe sind zwei Dinge:
1. Nicht nur die Koffer gemischt packen - ein Großteil der nötigsten Dinge sollte bei solch einer langen Reise ins Handgepäck!
2. Meine Hochzeitsreise geht nicht nach Asien.

Trotz Odyssee ein Traumurlaub


Sieht man von den ersten vier Tagen, unserer Anreise-Odyssee und dem Koffer-/Krankheitschaos ab, war der Urlaub grandios! Ich kann euch schlecht weiter von dem wundervollen Hotel berichten, dass einen riesigen Pool hatte und außerdem um die Gebäude auch seperate Pools, in die man aus dem Zimmer direkt hinein konnte. Wir waren in der ersten Etage, konnten den Pool somit nicht nutzen. Aber auch der Hauptpool war genug ;) Außerdem lag das Meer direkt dahinter, wie ihr auf den Fotos sehen könnt. Das war allerdings wärmer als der Pool, was den Erfrischungsfaktor etwas nach unten trieb. Außerdem gibt es tatsächlich an jeder Ecke Massagestände. Dort bezahlt man ca. 10€ für eine einstündige Massage. Es war der Wahnsinn!
Ich möchte euch von vier Punkten berichten. Das sind die beiden Ausflüge, die wir gemacht haben, das bereits erwähnte Songkran-Fest und eine Mörderfahrt durch Thailands Straßen.


Das Songkran-Fest


Das Songkrank-Fest ist für die Thailänder tatsächlich das wichtigste Fest des Jahres und wird über zwei Tage gefeiert. Es finden total freakige Wassershows und Rituale statt und alle Thailänder tragen bunte Hawai-Blumenhemden. Kein Witz. Auch die Hotelangestellten trugen an diesem Tag die lustigen Hemden und organisierten ein paar Rituale und Spiele. Gleich am Morgen fand die Segnung statt. Dafür kamen (echte) buddhistische Mönche in die Anlage. Sie beteten, sangen und segneten die Menschen, indem sie Wasser über sie spritzen. Das Ritual zu beobachten war super interessant. Die Mönche in ihren Kutten mitten in der Sonne taten mir sehr leid, aber ich bewunderte sie für all ihre Disziplin.

Im Hotel gab es noch eine Parade, bei der ein goldener Buddha auf einer Trage transportiert wurde. Es wurde gesungen und getanzt. Natürlich war das Ganze im Hotel touristisch aufgearbeitet und hatte wenig mit den eigentlichen Feierlichkeiten zu tun, aber interessant war es trotzdem. Ein Thai lief auch herum und segnete die Leute am Pool, indem er ihnen etwas auf die Wangen malte. Dafür wurde Babypuder benutzt, das mit Wasser verflüssigt wurde. Ich wurde auch gesegnet - während mein Freund krank im Hotelzimmer lag. Tja, so unterschiedlich kann es laufen ;) Ansonsten bekamen wir wenig von den Feierlichkeiten mit, in den Städten sah man aber wohl deutlich mehr. Dennoch war es eine sehr schöne und fröhliche Erfahrung.


Die Khao-Lak Safari: Rafting durch die Wildnis, Schildkrötenbabys und Elefantenreiten


Unser Alltag im Hotel war der typisch-touristische. Und davon brauch ich nicht viel berichten. Am Ende waren wir super entspannt und hatten einen tollen Urlaub. Aber von den beiden Ausflügen will ich berichten. Zum einen war das eine sogenannte "Khao Lak Safari". Es war eine Tagestour, auf der man in einer kleinen Gruppe mit einem Bus viele Stationen abfuhr. Erste Station war ein Naturschutzstrand, der wirklich wie im Film aussah. Leider war es ein wenig bewölkt an dem Tag, ansonsten wäre das Wasser türkis gewesen. Aber ich fand es auch so wunderschön! Was sagt ihr?

Es ging weiter zu einem Natur-Wasserfall. Er war nicht sonderlich groß, aber dennoch der erste tropische Wasserfall, den ich in meinem Leben zu Gesicht bekam. Leider war es hier total überlaufen, weshalb die Atmosphäre nicht wirklich auf uns übersprang. 

Es folgten aber noch drei wahre Highlights. Mitten durch den Dschungel ging es zu einer Bambus-Floßfahrt. Wir befanden uns mitten in der Wildnis. Bevor es losging wurde für uns frischer Kaffee gebrüht und in Bambusbechern serviert. Das war ein relativ mittelalterlicher Prozess und dadurch nur noch interessanter. Noch nie habe ich jemanden Kaffee zubereiten sehen, ohne eine Kaffeemaschine - noch dazu mitten im Dschungel. Der Kaffee wurde natürlich vor Ort angebaut und schmeckte super lecker. Von dort ging es immer zu zweit auf die Bambusflöße. Man wurde auf einem kleinen Fluss durch den Dschungel gepaddelt und konnte die Natur genießen. Außerdem hielten wir am tiefsten Punkt des Flusses an und konnten Schwimmen und uns mit einer Liane ins Wasser schwingen. Es war der Wahnsinn und einfach wunderschön! Wenn man wieder hier in Deutschland ist, kann man sich diesen natürlichen Dschungel kaum vorstellen (, der natürlich absolut touristisch genutzt oder eben auch missbraucht wird). Und trotzdem war es eine tolle Erfahrung!


Weiter ging es zur Schildkrötenauffangstation. Jährlich überleben im Meer nur ca. 20% der Schildkrötenbabys, weshalb die Prinzessin von Thailand die Auffangstation gründete. Dort werden die Schildkröten aufgezogen und ausgewildert. Bei Krankheiten wird ihnen geholfen und so überleben viel mehr, als in der freien Natur. Perfekt waren die Bedingungen dort sicher nicht, aber es ist ein schönes Projekt!

Neben der Auffangstation war übrigens das Denkmal zum Tsunami, das ich bereits erwähnte. Hierbei handelt es sich um ein damals angeschwemmtes Polizeiboot, von dem die besagte Prinzessin 2004 gerettet wurde. Als damals nämlich der Tsunami ausbrach, war die Prinzessin Wasserskifahren. Dieses Boot rettete sie und von der Besatzung überlebten sogar einige Menschen. Das Boot wurde genau dort gelassen, wo es auch angespült wurde und ein Denkmal wurde daraus errichtet. Es ist ein sehr trauriges Kapitel. Ob die Prinzessin deswegen direkt neben diesem Boot die Station gegründet hat, weiß ich nicht. Vorstellbar ist es aber natürlich.

Von da aus ging es zur nächsten und letzten Station. Eigentlich wollten mein Freund und ich keine Tour buchen, die Elefantenreiten beinhaltet. Aber das ist in Thailand schier unmöglich. Denn mit den heiligen Tieren verdienen sie ihr meistes Geld. Man versicherte uns, dass die Farm, zu der wir fahren würden, sehr tierfreundlich ist und die Tiere gut behandelt. Wir waren uns bis zur Ankunft nicht sicher, ob wir wirklich auf einen Elefanten steigen würden. Aber als wir ankamen, konnten wir das Gesagte bestätigen. 

Die Elefantenführer leben mit ihren Elefanten zusammen und nehmen sie mit nach Hause. Morgens gehen sie dann zusammen zur Arbeit und abends wieder nach Hause. Wir haben tatsächlich ein solches Gespann auf ihrem Heimweg gesehen, was etwas Surreales hatte. Ich meine..könnt ihr euch vorstellen, euren Elefanten mit nach Hause zu nehmen?!


Nach einigem Überlegen stiegen wir also auf: Der Elefantenguide saß anfangs auf dem Kopf unseres Elefantenweibchens, während wir im Sitz dahinter platziert wurden. Für das Elefantenreiten werden auf dieser Farm lediglich Weibchen eingesetzt, da Männchen zu aggressiv werden. Unseren Elefanten hat es überhaupt nicht interessiert, dass wir da waren, das könnt ihr mir glauben. Es sind wirklich unglaubliche Tiere und ihre Haut fühlt sich ganz anders an, als man denkt. Nach dem Aufsteigen ging es ein Stück durch den Dschungel und dann zu einer Weide. Auf dieser Weide graste unser Elefant volle 25 Minuten, während der Guide im Dschungel verschwand und aus alten und riesigen Blättern Hüte für uns bastelte. Oh ja...wir saßen mitten im Dschungel auf einer Weide 25 Minuten alleine und unbeaufsichtigt auf einem Elefanten, der munter sein Gras verputze :D Es war toll! Wir durften uns auch von dem Sitz auf den Kopf setzen, was total krass war. Obwohl ich dem Ganzen kritisch gegenüber stehe, muss man wirklich sagen, dass die Guides ihren Tieren Freiheiten und Raum geben und diese unter guten Verhältnissen in Thailand gehalten werden. Das gilt sicher nicht für jede Elefantenfarm dort...

Nach unserem "Ritt" (der Guide ging übrigens auch sehr oft nur neben seinem Elefanten her. Die Guides kommunizieren mit verschiedenen Lauten mit ihren Tieren. Das ist keine richtige Sprache, aber dennoch verstehen sie sich so. Sehr interessant zu beobachten! Aber wir hätten auch nichts verstanden, hätten die Guides Thai mit den Elefanten gesprochen :D) durften wir die Elefanten noch füttern. Wir kauften riesige Büschel Bananen und dann haben mein Freund und ich unseren Elefanten gefüttert. Das war so toll! Die Elefanten waren natürlich total scharf auf die Bananen. Aber sie mussten sich gedulden. Irgendwie habe ich die einzelnen Bananen auch immer direkt in den Rüssel gesteckt, obwohl ich ja weiß, dass sie noch zum Maul geführt werden müssen. Aber sie passten da so gut rein und den Elefanten hat es nicht gestört. Das Füttern der Elefanten war für mich das absolute Highlight!




Unsere letzte Station war spontan organisiert. Auf einer Nachbarfarm hatte gerade ein Elefantenweibchen ein Junges bekommen. Wir besuchten den Baby-Elefanten und fütterten auch diesen. Er war so knuffig...hach...was meint ihr?

Auf der ganzen Fahrt sieht man übrigens immer wieder sogenannte "Geisterhäuser". Die Thailänder sind sehr abergläubisch und glauben daran, dass es Geister auf den Grundstücken gibt. Wenn man ein Grundstück erwirbt, um dort zu bauen, muss zuerst ein Geisterhaus aufgestellt werden. Das sind Miniaturhäuser. Je nach finanzieller Lage, sind diese kleinen Häuser auf Sockeln sehr schick. Sie müssen sogar schöner sein als das wirklich errichtete Haus. Das soll die neue Heimat für die Geister sein. Die Einwohner stellen dann regelmäßig Opfergaben zu den Geisterhäusern, um diese bei Laune zu halten. Die Häuser dürfen nicht im Schatten stehen (fragt mich nicht wieso) und oft gibt es auch kleine Figürchen in den Häusern von Verstorbenen. Ich fand diese Info super interessant und daher teile ich sie mit euch. Unser Hotel hatte übrigens auch ein riesiges Geisterhaus, allerdings haben wir nie eine Opfergabe gesehen. War denen wohl egal, ob die Geister über die Hotelgäste herfallen...


Und nach diesem ereignisreichen und tollen Tag ging es dann zurück ins Hotel. Aber der nächste Ausflug kam direkt am folgenden...

Die frühe Fledermaus fängt die Lagune...oder so ähnlich ;)

Die Phang Nga Bucht, der James Bond Felsen und das Zigeunerdorf Koh Panyi



Und der begann früh. In aller Herrgottsfrühe könnte man sagen. Um vier Uhr morgens, wenn wir genau sein wollen. Wir wurden aus bestimmten Gründen so früh abgeholt. Ziel war die Pang Nga Bucht, die man aus etlichen Filme oder von Fotos kennt. Die ganzen kleinen ehemaligen Korallenriffe, die heute als Felsen mitten aus dem Meer ragen, sind weltberühmt. Wir hatten eine Lagunen-Tour gebucht, das heißt, wir haben verschiedene Höhlen besucht, die nur zu ganz bestimmten Tageszeiten erreichbar sind. Deswegen diese frühe Uhrzeit. Zuerst ging es zum Meer und von da aus auf ein Longtailboot. Mit diesem fuhren wir noch ungefähr eine Stunde. 

Und das Tolle war, dass auf dieser Fahrt langsam die Sonne aufging. Vor der Küste Thailands, vor riesigen Felsriffen und dann der Sonnenaufgang. Es war zauberhaft! Ich weiß nicht, wie ich diese Atmosphäre beschreiben soll. Ihr könnt es ja auf den Bildern sehen. Und dennoch ist es noch einmal ein ganz anderen Gefühl von Ruhe und Schönheit, wenn man es erlebt. Der Sonnenaufgang war auf jeden Fall ein Highlight!


Mit dem Boot steuerten wir die Höhlen an. Dazu steigen wir vom Boot in kleine aufblasbare Kanus. Aber keine Panik...war alles ziemlich sicher. Zu zweit wurden wir je mit einem Thai in ein Boot gesetzt und dieser ruderte uns dann durch die engen Felsspalten und Lagunen. Diese Höhlen sind nur an wenigen Stunden des Tages aufgrund des Wasserstandes passierbar. Kommt man zu früh, ist der Wasserstand zu hoch, kommt man aber zu spät, kommt man mit dem Boot nicht mehr in die Höhle. Insgesamt besuchten wir drei solcher Höhlen und eine tatsächlich zu Fuß. Das Felsschauspiel und das Gefühl von Einsamkeit waren atemberaubend. Unser Guide war an diesem Tag aber ein bisschen aufgeblasen...naja...man kann nicht alles haben. Außerdem ruderten wir auch in eine Fledermaushöhle. Das war total creepy. Tausende von Feldermäusen hingen von der Decke und schliefen. Es stank ganz unglaublich in dieser Höhle und natürlich hatte man Angst, dass die Tiere einfach losfliegen würden. Da sie aber nachtaktiv sind, brauchten wir uns keine Sorgen zu machen. Auch andere Tiere waren interessant. Zum Beispiel die Schlammspringer, über die ich bisher immer nur gelacht hatte. Aber die Tierchen sind wirklich putzig...

Bevor es in das berühmte Zigeunerdorf mitten auf dem Wasser ging, kamen wir zu dem Ort, den mein Freund und ich unbedingt sehen wollten: Der James-Bond-Felsen. Ich hoffe, es gibt Kundige unter euch, die sich ein bisschen auskennen. "Der Mann mit dem goldenen Colt" wurde in diesem Riff in Thailand gedreht. Es handelt sich um den Sitz des Bösewichten Skaramanga. In dem Film gibt es die berühmte Duellszene, in der Bond an diesem einen bestimmten Felsen ist: heute - der James Bond Felsen. Es werden unzählige Touren zu diesem kleinen Felsen organisiert, man kann wirklich hingehen und natürlich Fotos machen. Wir fuhren nur dran vorbei und eigentlich ist der kleine Fels auch alles andere als beeindruckend. Aber schaut man im Nachhinein noch einmal den Film, ist es schon ein cooles Gefühl, sagen zu können: "Ich war da". Im Grunde unterscheidet sich dieser Felsen jetzt aber nicht von all den anderen...und dennoch ist er weltberühmt...So kann es gehen durch Hollywood.

Die letzte Station dieser Meeres-Tour war das Zigeunerdorf Koh Panyi, das bereits seit 200 Jahren mitten im Meer existiert. Es ist an einen der Felsen herangebaut und steht auf Pfeilern. Vielleicht habt ihr das Dorf im Film "Fack ju Göthe 2" gesehen...der spielt dort nämlich. Es leben nur wenige Familien dort, die natürlich vom Tourismus leben. Es ist faszinierend, aber auch beengend. Niemals würde ich so leben wollen...und trotzdem bleibt ein interessanter Einblick zurück. Dort haben wir auch die Mitbringsel für unsere Familien erworben. Und nach einem leckeren Essen ging es dann zurück auf Festland....so schnell kommt man von Thailand also nach Hollywood ;)


"Eine Rollerfahrt ist lustig, eine Rollerfahrt ist schön": Der Bang Nga Markt



Ein letztes Erlebnis, das ich gern mit euch teilen möchte, ist ein Marktbesuch - beziehungsweise die Fahrt dorthin. Ich weiß nicht, ob ihr's wusstet, aber in Thailand herrscht Linksverkehr. Wusstet ihr nicht? Macht nichts, ich auch nicht. Im Zentrum von Khao Lak gibt es zwei Mal in der Woche einen großen Markt, auf dem man ein wenig die Essenskultur entdecken kann, aber natürlich auch den typischen Touristenkram und Textilien einkaufen kann. Ihr dürft euch das nicht wie auf einem Bazar vorstellen. Es ist tatsächlich schwer zu glauben, aber die Thailänder sind sowas von gar nicht aufdringlich, nicht einmal auf dem Markt. Es ruft vielleicht einmal jemand irgendetwas, aber man wird nicht bedrängt. Erst wenn man eine Weile an einem Stand steht, kommt jemand und fängt ein "Gespräch" an. Ich persönlich bin ja nicht gern am Handeln, aber das ein oder andere schöne Teil konnte ich dann doch herunterhandeln. Auf dem Markt sind mein Freund und ich gemütlich geschlendert, haben Smoothies getrunken, Bananen-Pancakes gegessen und haben natürlich ein bisschen eingekauft. Ihr habt sicher schon einmal gehört, dass Thailand spottbillig sein soll. Stimmt irgendwie auch. Aber glaubt mir, als Europäer ist es wirklich schwer, sich in die thailändische Währung reinzudenken. Ein Euro entspricht so ca. 30 Bath, vielleicht 31. Achso, solltet ihr mal nach Thailand wollen, dann kann ich euch nur den Tipp geben, das Geld erst vor Ort zu tauschen! Dort ist der Wechselkurs einfach viel niedriger, als hier. Die Sparkasse hat sich von unserem Geld einfach mal über 50€ selbst eingesteckt, ich rate euch also davon ab.
Aber ich schweife ab. Auf dem Markt habe ich auch ein bisschen was Buchiges erwerben können :) Ein schönes Notizbuch, zwei Lesezeichen und einen Buch-Schlüsselanhänger. Hach...das aber nur so nebenbei.

Das Spektakuläre an dem Abend war eigentlich die Fahrt. Ich erwähnte den Linksverkehr. In Thailand geht es her, wie in jedem anderen asiatischen Entwicklungs-/Industrieland. Alle fahren Roller. Ich bin ebenfalls jahrelang Roller gefahren und daher war klar, dass wir uns einen Roller mieten wollten, um zum Markt zu kommen. So weit war es ja nicht. Und schließlich fährt jeder Roller. Mein Freund war sogar so lieb und ließ mich fahren, während er hinten saß. Ich fühlte mich schon ein bisschen toll. Etwas stutzig wurde ich, als ich den Roller einfach leihen konnte, ohne dass man meinen Führerschein sehen wollte. Warum auch...ist ja total die simple Sache...Straßenverkehr und so. Nach dieser Aktion war mir dann auch klar, warum selbst 12-Jährige durch die Gegend cruisen. Aber wir hinterfragen das System jetzt mal nicht. Die ersten 10 km waren auch gar nicht das Problem. Kleine Dschungelstraßen, auf der linken Seite halten, total easy. Aber dann....naja...wir kamen eben an die Hauptstraße und die ist ja meistens viel befahren. Ich habe ordnungsgemäß nach links geguckt, als ich rechts abbiegen wollte. Ist ja auch nicht verkehrt. Leider vergaß ich, dass ich ja nach rechts hätte gucken müssen, schließlich wollte ich ja auf die linke Seite. Gott sei Dank bremste das riesige Auto und die drei folgenden Roller, als ich über die Straße fuhr und uns ist nichts passiert. Beziehungsweise nichts Ernstes. Mein Freund hat mir ziemlich doll in die Seite gekniffen, weil er wohl Angst um sein Leben hatte. Aber der eine blaue Fleck...was soll's...war schließlich ein Abenteuer ;) Der Roller fuhr übrigens mehr als 80km/h. Also...in Deutschland wäre der zwar sicher nicht über den TÜV gekommen, aber gut. Wir waren jedenfalls froh, als wir heil ankamen und der Roller nach 7 Versuchen auch wieder startete, als wir zurück ins Hotel wollten. Es war eine Erfahrung. Sagen wir es so ;)


Abschied


Und das war's dann auch schon. Zwölf volle Tage haben wir in Thailand verbracht und ich habe es geliebt! Unser Rückweg war deutlich entspannter, weil wir von Abu Dhabi aus nur nach Düsseldorf mussten und von da aus abgeholt wurden. Und unsere Koffer waren sogar auch da :) Es war ein wunderschöner Urlaub und ich kann das Land sehr empfehlen. Es gibt noch so viel mehr zu sehen, aber man muss eben auch mutig sein. Andere Länder, andere Sitten. Man sollte sich vorher überlegen, ob die lange Anreise in Kauf genommen werden soll. Entscheidet ihr euch aber dafür, könnt ihr viel erleben!


Jetzt habt ihr es geschafft! Toll, dass ihr bis hierher durchgehalten habt! Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt und den Reisebericht gelesen habt! Ich hoffe, ich konnte euch unterhalten und euch Thailand ein bisschen näher bringen :)



Wart ihr schon einmal in Thailand? Sind eure Koffer schon einmal verloren gegangen? Habt ihr schon mal etwas mit Tieren oder mörderischen Rollerfahrern erlebt? 


Ich freue mich über jede Rückmeldung von euch!

Eure Julia

2 Kommentare:

  1. oh Gott, der Anfang klingt ja wirklich schrecklich abenteuerlich!! Koffer weg is das Schlimmste, was man sich in so einer Situation vorstellen kann.

    Ansonsten scheints aber doch noch ein toller Urlaub gewesen zu sein :) Schöne Fotos! *__* Thailand is schon ein schönes Land. Ich selbst war noch nie da, aber ich hab Freunde, die dort wohnen.. :)

    Liebe Grüße
    Caro

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    Antworten
    1. Hey Caro :)
      Oh wow, ich würde mich nie trauen, dorthin zu ziehen. Aber schön ist es auf jeden Fall! Vielleicht besuchst du deine Freunde dort ja mal. Sie werden die sicher auch noch weniger touristische Ecken zeigen können ;)
      Ja, das mit den Koffern war wirklich abenteuerlich, aber wie du sagst: Es wurde ja noch alles gut :)
      Danke für deinen lieben Kommentar!
      Liebst,
      Julia

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