22. November 2016

Rezension: "Ein Hauch von Schicksal" von Lara Wegner


Titel: Ein Hauch von Schicksal
Autor: Lara Wegner
Verlag: Drachenmond
Preis: 12,90€
Seiten: 290
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In das Cover von „Ein Hauch von Schicksal“ habe ich mich einfach sofort und unsterblich verliebt. Die Braut, das Schiff, das Thema…hach…voll meins! Und auch der Klappentext konnte mich überzeugen, daher war ich sehr froh, dass Buch auf der FBM sogar signiert zu bekommen. Ich beendete das Buch allerdings mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite fand ich es einfach großartig und perfekt. Aber auf der anderen, hat es mich abgeschreckt und verständnislos zurückgelassen. Es gibt tolle Szenen und es gibt welche, die meiner Meinung nach nicht ins Buch gemusst hätten. Doch insgesamt, handelt es sich hier um eine schnelle Lektüre, die gut unterhält und vor allem ernste Themen beinhaltet  –  somit aber auch seine Schattenseiten hat.

Inhalt


Ein Amulett, mehr ist Grace von ihrer Familie nicht geblieben. Angeblich erfüllt es Wünsche. Obwohl sie nicht daran glaubt, wünscht sie sich ein neues Leben. Am nächsten Morgen erwacht sie nicht nur im 17. Jahrhundert, sondern auch noch in einer Ehe mit dem ehemaligen Freibeuter Rhys Tyler, mit dem sie nach Barbados segeln muss.
Niemals hätte sie erwartet, in diesem Mann ihre große Liebe zu finden. Doch gerade als Grace wieder an das Glück glaubt, werden sie von Piraten entführt und geraten in die Gewalt eines Mannes, der alles daran setzt, Grace zu brechen und Rhys zu vernichten. Nichts ist mehr sicher. Denn auch eine große Liebe kann an der Grausamkeit eines Wahnsinnigen zerschellen.

Meinung



Bereits der Klappentext lässt darauf schließen, dass man es mit zwei Geschichten zu tun hat. Ich persönlich empfand das Buch zumindest in zwei Abschnitte unterteilt. Vor allem der Anfang ist einfach toll! Grace wird in ihrem Leben nicht mehr glücklich, denn sie hat alles verloren. Da hilft es auch nicht, dass sie Geld bis zum Umfallen hat, wenn ihre Familie nie wieder kommen wird. Und so passiert das Unfassbare und sie wacht im 17. Jahrhundert auf. Dort wird sie direkt verheiratet und segelt nach Barbados. Bis hierhin habe ich die Geschichte geliebt! Grace ist klasse. Sie ist eine starke, lustige und vor allem sarkastische Frau. Mir gefiel ihr Denken und ich fand es authentisch (auch wenn ich mir ihre Lage nicht vorstellen kann). Sie nimmt die Situation mit Humor. Ich habe des Öfteren laut gelacht. Etwa, wenn Grace Vergleiche zu „Fluch der Karibik“ zieht oder Dinge sagt, die einfach nicht ins 17. Jahrhundert gehören. Mir war sie jedenfalls sofort sympathisch und auch Rhys ist ein spannender Charakter. Zwischen den beiden funkt es gewaltig und das wird ausführlich beschrieben. Denn damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet: Sex. Und davon eine ganze Menge. Ich mag sowas in Büchern eigentlich ganz gern und auch hier passte es in die Geschichte. Dennoch hatte ich das bei dem Klappentext und dem Cover nicht erwartet, deswegen möchte ich alle anderen hier vorwarnen. Die Sexszenen sind relativ ausführlich und tauchen mehr als einmal auf. Aber in guten Abständen, so dass man nicht genervt ist. Die Liebesgeschichte zwischen Grace und Rhys ist schön. Allerdings hätte sie auch ein bisschen tiefer gehen können. Das fand ich sehr schade. 
Der zweite Teil der Geschichte beginnt dann, wenn die beiden auf eine Zuckerrohrplantage auf Tortuga kommen. Und damit kommen wir zum ernsten Teil des Buches. Der Plantagenaufseher Payne ist ein grausamer Sadist und quält die beiden. Grace landet eingesperrt im Haus und Rhys auf der Plantage als Sklave. Doch es kommt noch schlimmer. Es wird brutal, es wird ekelig und furchtbar. Sklaverei wird zum Thema gemacht, was ich positiv fand. Grace Ansichten dazu sind natürlich völlig andere, als die der anderen Weißen. Auch das fand ich authentisch. Doch Achtung (SPOILER): Ein Punkt, mit dem ich absolut nicht klarkam, war der, dass Grace von Payne vergewaltigt wird. Und das wird beschrieben. Ich fand es abstoßend, ekelig und grausam. Mir fehlten die Worte. Vorher wird Sex mit einem völlig anderen Vokabular gefüllt und dann das. Ich war schockiert. Vor allem, da irgendwann, wenn alles Schlimme passiert ist und die Geschichte wieder schönere Seiten annimmt, wieder normaler Sex beschrieben wird. WHAT? Klar…es geschehen so einige grausame Sachen. Aber dass Grace das so einfach verarbeitet und dann wieder ganz normal weiter machen kann, das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen. Und das ist auch der einzige Kritikpunkt im Buch, mit dem ich absolut nicht leben konnte. Alles andere finde ich toll. Die Geschichte und deren Idee, Grace als Protagonistin, ihr gegensätzlicher Partner, die Kulisse…empfehlenswert. Aber man muss schon mit dem Verlauf der Handlung klarkommen. Die ernste Seite mag ich im Grunde auch, denn es ist wichtig, dass solche Inhalte, wie Sklaverei, noch immer thematisiert werden. Der Bösewicht ist wirklich einer. Denn Payne ist ein verabscheuungswürdiger Mann. Er hat mehrere Menschen auf bestialische Art umgebracht. Aber von seinen Handlungen wird meiner Meinung nach zu viel beschrieben. Das macht das Buch ein wenig brenzlig. 
Der Schreibstil ist total flüssig und sehr humorvoll. Nur in bestimmten Szenen gefiel er mir nicht so gut. Vor allem die besagte furchtbare Szene war hart beschrieben (, mit Absicht, ich weiß). Die Autorin bedient sich mehrerer Register, was abwechslungsreich, manchmal aber auch unangebracht ist.

Fazit




Mir hat das Buch gut gefallen. Aber es hätte wunderbar sein können, wenn auf bestimmte Dinge verzichtet worden wäre. Auch so beinhaltet das Buch eine ungewöhnliche, aber schöne Liebesgeschichte und genauso sehr ernste Töne. Das erwartet man nicht unbedingt, macht das Buch aber lesenswert. Mit der einen Stelle kann ich mich einfach nicht abfinden, weshalb ich bei 3,5 Spitzenschuhen hängen bleibe.




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