Titel: Ein Hauch von Schicksal,
Autor: Lara Wegner
Verlag: Drachenmond
Preis: 12,90€
Seiten: 290
In das Cover von „Ein Hauch von Schicksal“ habe ich mich
einfach sofort und unsterblich verliebt. Die Braut, das Schiff, das
Thema…hach…voll meins! Und auch der Klappentext konnte mich überzeugen, daher
war ich sehr froh, dass Buch auf der FBM sogar signiert zu bekommen. Ich
beendete das Buch allerdings mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite fand
ich es einfach großartig und perfekt. Aber auf der anderen, hat es mich
abgeschreckt und verständnislos zurückgelassen. Es gibt tolle Szenen und es
gibt welche, die meiner Meinung nach nicht ins Buch gemusst hätten. Doch
insgesamt, handelt es sich hier um eine schnelle Lektüre, die gut unterhält und
vor allem ernste Themen beinhaltet – somit aber auch seine Schattenseiten hat.
Inhalt
Ein Amulett, mehr ist Grace von ihrer Familie nicht
geblieben. Angeblich erfüllt es Wünsche. Obwohl sie nicht daran glaubt, wünscht
sie sich ein neues Leben. Am nächsten Morgen erwacht sie nicht nur im 17.
Jahrhundert, sondern auch noch in einer Ehe mit dem ehemaligen Freibeuter Rhys
Tyler, mit dem sie nach Barbados segeln muss.
Niemals hätte sie erwartet, in diesem Mann ihre große Liebe zu finden. Doch
gerade als Grace wieder an das Glück glaubt, werden sie von Piraten entführt
und geraten in die Gewalt eines Mannes, der alles daran setzt, Grace zu brechen
und Rhys zu vernichten. Nichts ist mehr sicher. Denn auch eine große Liebe kann
an der Grausamkeit eines Wahnsinnigen zerschellen.
Meinung
Bereits der Klappentext lässt darauf schließen, dass man es
mit zwei Geschichten zu tun hat. Ich persönlich empfand das Buch zumindest in
zwei Abschnitte unterteilt. Vor allem der Anfang ist einfach toll! Grace wird
in ihrem Leben nicht mehr glücklich, denn sie hat alles verloren. Da hilft es
auch nicht, dass sie Geld bis zum Umfallen hat, wenn ihre Familie nie wieder
kommen wird. Und so passiert das Unfassbare und sie wacht im 17. Jahrhundert
auf. Dort wird sie direkt verheiratet und segelt nach Barbados. Bis hierhin
habe ich die Geschichte geliebt! Grace ist klasse. Sie ist eine starke, lustige
und vor allem sarkastische Frau. Mir gefiel ihr Denken und ich fand es authentisch
(auch wenn ich mir ihre Lage nicht vorstellen kann). Sie nimmt die Situation
mit Humor. Ich habe des Öfteren laut gelacht. Etwa, wenn Grace Vergleiche zu
„Fluch der Karibik“ zieht oder Dinge sagt, die einfach nicht ins 17.
Jahrhundert gehören. Mir war sie jedenfalls sofort sympathisch und auch Rhys
ist ein spannender Charakter. Zwischen den beiden funkt es gewaltig und das
wird ausführlich beschrieben. Denn damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet:
Sex. Und davon eine ganze Menge. Ich mag sowas in Büchern eigentlich ganz gern
und auch hier passte es in die Geschichte. Dennoch hatte ich das bei dem
Klappentext und dem Cover nicht erwartet, deswegen möchte ich alle anderen hier
vorwarnen. Die Sexszenen sind relativ ausführlich und tauchen mehr als einmal
auf. Aber in guten Abständen, so dass man nicht genervt ist. Die
Liebesgeschichte zwischen Grace und Rhys ist schön. Allerdings hätte sie auch
ein bisschen tiefer gehen können. Das fand ich sehr schade.
Der zweite Teil der Geschichte beginnt dann, wenn die beiden auf eine
Zuckerrohrplantage auf Tortuga kommen. Und damit kommen wir zum ernsten Teil
des Buches. Der Plantagenaufseher Payne ist ein grausamer Sadist und quält die
beiden. Grace landet eingesperrt im Haus und Rhys auf der Plantage als Sklave.
Doch es kommt noch schlimmer. Es wird brutal, es wird ekelig und furchtbar.
Sklaverei wird zum Thema gemacht, was ich positiv fand. Grace Ansichten dazu
sind natürlich völlig andere, als die der anderen Weißen. Auch das fand ich
authentisch. Doch Achtung (SPOILER): Ein Punkt, mit dem ich absolut nicht
klarkam, war der, dass Grace von Payne vergewaltigt wird. Und das wird
beschrieben. Ich fand es abstoßend, ekelig und grausam. Mir fehlten die Worte.
Vorher wird Sex mit einem völlig anderen Vokabular gefüllt und dann das. Ich
war schockiert. Vor allem, da irgendwann, wenn alles Schlimme passiert ist und
die Geschichte wieder schönere Seiten annimmt, wieder normaler Sex beschrieben
wird. WHAT? Klar…es geschehen so einige grausame Sachen. Aber dass Grace das so
einfach verarbeitet und dann wieder ganz normal weiter machen kann, das
konnte ich mir wirklich nicht vorstellen. Und das ist auch der einzige
Kritikpunkt im Buch, mit dem ich absolut nicht leben konnte. Alles andere finde
ich toll. Die Geschichte und deren Idee, Grace als Protagonistin, ihr
gegensätzlicher Partner, die Kulisse…empfehlenswert. Aber man muss schon mit
dem Verlauf der Handlung klarkommen. Die ernste Seite mag ich im Grunde auch,
denn es ist wichtig, dass solche Inhalte, wie Sklaverei, noch immer
thematisiert werden. Der Bösewicht ist wirklich einer. Denn Payne ist ein
verabscheuungswürdiger Mann. Er hat mehrere Menschen auf bestialische Art umgebracht. Aber von seinen Handlungen wird meiner Meinung nach zu viel beschrieben. Das
macht das Buch ein wenig brenzlig.
Der Schreibstil ist total flüssig und sehr humorvoll. Nur in bestimmten Szenen
gefiel er mir nicht so gut. Vor allem die besagte furchtbare Szene war hart
beschrieben (, mit Absicht, ich weiß). Die Autorin bedient sich mehrerer
Register, was abwechslungsreich, manchmal aber auch unangebracht ist.
Fazit
Mir hat das Buch gut gefallen. Aber es hätte wunderbar sein
können, wenn auf bestimmte Dinge verzichtet worden wäre. Auch so beinhaltet das
Buch eine ungewöhnliche, aber schöne Liebesgeschichte und genauso sehr ernste
Töne. Das erwartet man nicht unbedingt, macht das Buch aber lesenswert. Mit der
einen Stelle kann ich mich einfach nicht abfinden, weshalb ich bei 3,5 Spitzenschuhen
hängen bleibe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (Link einfügen) und in der Datenschutzerklärung von Google.