23. März 2016

Rezension: "Kirschroter Sommer" von Carina Bartsch

 

Titel: Kirschroter Sommer
Autor: Carina Bartsch
Verlag: Schandtaten Verlag
Preis: 9,99€ (Taschenbuch)
Seiten: 430

Es ist keine Stunde her, dass ich das Buch „Kirschroter Sommer“ aus den Händen gelegt habe. Und wenn man bedenkt, dass ich es erst gestern überhaupt in die Hand nahm, weiß man schon, dass es sich bei diesem Buch um einen absoluten Glücksgriff handeln muss! Es ist eine Weile her, dass mich eine einfache Liebesgeschichte ohne magische Wesen oder sonstiges Brimborium so sehr gefesselt hat. Aber Emely und Elyas haben etwas so Besonderes, dass ich mich in ihren schlagfertigen Dialogen einfach nur verlieren konnte: Prädikat sehr wertvoll!

Klappentext


Die erste Liebe vergisst man nicht ... Niemand weiß das besser als Emely. Nach sieben Jahren trifft sie wieder auf Elyas Schwarz – der Mann mit den türkisgrünen Augen und die Verkörperung all dessen, wovor Mütter ihre Töchter warnen. Gut aussehend, charmant und mit einer Prise Arroganz raubt er Emely den letzten Nerv. Sie hasst ihn, aus tiefstem Herzen, und trotzdem ist da immer dieses Kribbeln in ihrem Bauch, sobald sie in seiner Nähe ist. Höchste Zeit die Handbremse zu ziehen, findet Emely, und lenkt ihre Aufmerksamkeit daher auf Luca, den anonymen E-Mail-Schreiber, der ihr mit sensiblen und romantischen Nachrichten die Zeit versüßt. Doch wer verbirgt sich hinter dem Mann ohne Gesicht? Und was steckt wirklich hinter Elyas‘ Absichten?

Meinung


Ich habe das Buch bereits seit einer geraumen Zeit auf dem Reader. Besorgt hatte ich es mir sowieso nur, weil ich den zweiten Teil „Türkisgrüne Winter“ mal als Mängelexemplar erworben hatte. Eine Liebesgeschichte eben. Also nichts, was irgendwie eilt. Als ich nun aber zu diesem Roman mit dem niedlichen Titel und weniger herausragendem Cover griff, hatte ich garantiert nicht solch ein Buch erwartet. Es hat einfach alles, was ein gutes Buch braucht: Eine Liebesgeschichte, süße Nebencharaktere, die richtigen Handlungsorte und natürlich eine ordentliche Portion Humor. Bereits im Vorhinein hörte ich, dass der Stil von Carina Bartsch klasse sein soll. Er ist sehr flüssig zu lesen und verdammt witzig. Nicht in dem Sinne, dass ich immer laut lachen musste, sondern eher, dass man aus dem Stadium des Erheitertseins nicht mehr herauskommt. Die Protagonistin Emely (verdammt merkwürdige Schreibweise übrigens, wenn ihr mich fragt) erzählt die Geschichte locker und leicht. Als Ich-Erzählerin ist sie aber natürlich auch etwas beschränkt. Zum eine gewiss auf ihre Perspektive, allerdings zum anderen auch auf ihre Naivität. Emely ist ein super lustiger Mensch, der immerhin nicht behauptet total schüchtern oder hässlich zu sein. Allerdings hält sie sich auch nicht für etwas Besonderes und lernt die meiste Zeit der Woche. Sie wird sicher niemals eine meiner Lieblingsprotagonistinnen sein und ab und zu hat mich ihre Art auch wirklich genervt – vor allem, wenn es um Elyas ging. Andererseits ist es genau das, was dieses Buch so ausmacht. Die Chemie zwischen Elyas und ihr ist unbeschreiblich. Ich habe mich zwischenzeitlich wirklich gefragt, was auf einer Länge von 500  Seiten eigentlich passieren kann, dass man sie nur mit einer Liebesgeschichte füllen sollte. Aber Carina Bartsch hat das geschafft. Elyas und Emely verbindet schon lange die erste Liebe. Aber inzwischen sind sie in einem reifen Alter. Das ist übrigens ein Punkt, der mir sehr gut gefiel. Die Protagonisten sind nicht zwischen 16 und 18 Jahre alte, sondern Anfang zwanzig. Wie erfrischend! Wie oft liest man inzwischen nur noch von Teen-Beziehungen, die das absolute Glück erleben. Durch diese Verlagerung kam mir die Geschichte allerdings auch sehr entgegen, denn ich bin im gleichen Alter wie Emely und schon alleine ihr Studium verbindet mich mit ihr.
Eva studierte Biologie im vierten Semester und hatte mit meinem Studium der Literaturwissenschaften noch nie viel anfangen können. Dabei waren doch gerade Bücher eins der kostbarsten Geschenke auf Erden, Kunstvoll aneinandergereihte Wörter, die zu einer Melodie wurden und sich in Bilder verwandelten. Weiße, leere Blätter, auf denen Welten größer als das Universum entstanden. Welten, die Menschen in ihren Bann zogen und alles um sich herum vergessen ließen, Literatur war mit einem magischen Zauber belegt, der mich mit all seiner Kraft gefangen hielt. (5%)
Hach….da schlägt einem doch das Herz höher, oder?
Eigentlich geht es die ganze Zeit nur darum, dass Elyas sich Emely annähern möchte und sie ihm die kalte Schulter zeigt. Sie ist davon überzeugt, dass dieser gut aussehende und arrogante Blödmann sie nur ins Bett bekommen will und kann seinen Aufwand nicht nachvollziehen. Bei diesen Gelegenheiten entstehen unglaublich tolle Dialoge, bei denen man sich als Leser beim Lächeln ertappt. Die Geschichte ist eigentlich nichts Großartig, aber sie ist so süß! Elyas Schwester Alex ist die beste Freundin von Emely. Sie ist quirlig und lebensfroh. Meiner Meinung nach passt sie perfekt ins Buch und bringt die Handlung oft voran. Auch wenn es zwischen ihr und Emely manchmal Spannungen gibt, verbindet die beiden doch eine tiefe und beeindruckende Freundschaft. Toll ist auch ihr Verhältnis zu ihrem Bruder. Es erinnerte mich an meinen eigenen. Alex und Elyas wohnen gemeinsam in einer Wohnung und sind füreinander da, was mir gut gefiel.
Auch der kleine dramatische Ausflug in Emelys Heimatstadt war stimmig und erinnerte mich daran, dass ich mich selbst öfter bei meinen Eltern melden sollte, da das Leben zu schnell vorbei sein kann.
Apropos vorbei…das Buch ist eigentlich nicht sonderlich schnell und unerwartet vorbei. Es ist sogar eine ziemliche Zeitinvestition. Allerdings konnte ich nicht aufhören zu lesen, da mir diese kleinen Spielchen zwischen E&E so herausragend gut gefallen haben. Das Ende des Buches ist allerdings sehr gemein und auch etwas unangebracht. Dennoch kritisiere ich es nicht, was aber vielleicht daran liegt, dass Band zwei bereits neben mir liegt und nur darauf wartet angefangen zu werden.
Ach und fast hätte ich es vergessen (,kommt davon, wenn man eine Rezension schreibt ohne sich Notizen zu machen, nur weil man grade so von diesem Buch geflasht ist und sich nicht die nötige Zeit nehmen will…). Da wäre ja noch der mysteriöse Luca. Okay…ein Punkt, den ich wirklich kritisieren würde, wenn ich nahezu objektiv wäre. Luca ist der geheimnisvolle Emailfreund von Emely. Ein schüchternes Kerlchen, das sich nicht traut Emely persönlich anzusprechen. Die beiden schreiben viel hin und her und schütten sich ihre Herzen aus. Eigentlich finde ich diese Passagen sehr niedlich, allerdings ist dem Leser unglaublich schnell klar, was es damit auf sich hat und man bewundert wirklich die Blindheit der Protagonistin. Allerdings kann man das Adjektiv „blind“ zur Beschreibung von Emely sowieso ganz gut verwenden. Nichtsdestotrotz flog ich geradezu durch die Geschichte und daran hat der Humor seinen Teil beigetragen. Kurz vor Ende befindet sich Emely mit Elyas Clique bei einem Zeltausflug und sie und Alex brauchen Hilfe beim Abbau:

„Wir kämpften noch eine Weile mit den widerspänstigen Einzelteilen, bis es mir irgendwann zu blöd wurde. „Hey Sexgott!“, rief ich den Jungs zu. Schlagartig drehten sich drei Männerköpfe in meine Richtung und fühlten sich gleichermaßen angesprochen. Ich seufzte. Wenn das mal wieder kein typischer Fall von männlicher Fehlselbsteinschätzung war….“ (92%)
Ich war wirklich mehr als einmal amüsiert und verbracht dementsprechend viele tolle Stunden mit dem Buch. Wirklich gelungen finde ich auch noch die Schauplätze. Die Geschichte spielt in Berlin, viel an der Universität. Mir gefiel die Mischung zwischen Studentenwohnheim, Kneipen, Clubs und besonderen Locations. Ich finde, dass die Beschreibungen dem Studentenleben relativ nahe kommen und so die Authentizität unterstrichen wird.

Fazit



Für mich war „Kirschroter Sommer“ eine Überraschung mit Knalleffekt. Ich hatte zwar auch gerade viel Zeit zum Lesen, doch dass ich so durch Buch fliegen würde, habe ich nicht erwartet. Vor allem Elyas lässt jedes Mädchenherz höher schlagen. Wenn Emely ihn doch nur erhören würde…doch das werde ich wohl erst in Band zwei erfahren. Ich vergebe 5 Spitzenschuhe für eine traumhaft schöne und urkomische Liebesgeschichte.




2 Kommentare:

  1. Ich hatte mal richtig Lust auf das Buch gehabt, ab und zu braucht man einfach eine schöne, leichte Liebesgeschichte, aber schon nach den ersten paar Seiten hab ich festgestellt, dass ich mit dem Humor einfach nicht zurechtkomme und hab's dann abgebrochen. Eigentlich schade, ich hätte immer noch Lust auf so eine Geschichte für zwischendurch und fürs Herz :'D Aber schön, dass es dir wenigstens gefallen hat. :) Bis morgen! :*

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    1. Ja, ich weiß was du meinst. Durch dich kenne ich das Buch ja auch überhaupt nur. Allerdings dachte ich, dass du es gelesen hättest :D Aber was soll's ;) Mir gefiel es echt richtig gut und ich hätte nie gedacht, dass ich es so schnell lesen würde. Du bist aber auch nicht so der Liebesgeschichten-Typ. Bei dir ist immer alles gleich so anspruchsvoll :D :D Aber ich hab dich trotzdem lieb! :* Bis nachher :)

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