Titel: Türkisgrüner Winter
Autor: Carina Bartsch
Verlag: Schandtaten Verlag /Rowolth Verlag
Preis: 9,99€
Seiten: 387
„Türkisgrüner Winter“ stand seit einer ganzen Weile in meinem Regal. Ein relativ süßes Cover, ein guter Klappentext, aber eben ein zweiter Teil, mit dem man nicht viel anfangen kann, wenn man den ersten nicht kennt. Nachdem ich von „Kirschroter Sommer“ nun aber absolut geflasht war, musste ich den zweiten Teil direkt in einem Rutsch weglesen. Und das hat auch gut funktioniert! Zwar finde ich, dass der erste Band ein wenig besser ist, allerdings glänzt auch „Türkisgrüner Winter“ mit viel Humor, liebevollen Charakteren und der süßen Liebesgeschichte.
Klappentext
Emelys Freundin Alex raubt wie gewohnt jedem den letzten
Nerv und Elyas spukt Emely besonders zu Halloween im Kopf herum. Die Frage,
warum er sich auf einmal distanziert, lässt ihr keine Ruhe und auch das noch
ausstehende Treffen mit Luca sorgt für ein mulmiges Gefühl.
Es gilt ein Geheimnis um den Mann mit den türkisgrünen Augen zu lüften, doch
die Wahrheit könnte erschreckender sein als gedacht. Wie tief sind die
Schluchten der Vergangenheit wirklich? Und auch Emely muss einsehen, dass die
altbekannten Pfade nicht immer die richtigen sind.
Durch die erste große Liebe für immer miteinander verbunden, kommen die beiden
nicht voneinander los und der Kampf zwischen Herz und Verstand ist
allgegenwärtig. Wer wird am Ende gewinnen?
Meinung
Bereits bei Teil eins war ich vom flüssigen und lustigen
Stil von Carina Bartsch begeistert. Ich könnte in diesem Zusammenhang wohl
hunderte von Zitaten anführen, allerdings kam ich nie zum Markieren, weil ich
einfach jedes Mal weiterlesen musste. Ich empfand vor allem die ersten 150
Seiten als wahnsinnig witzig. Gleich zu Beginn befindet sich die Protagonistin
Emely auf einer Halloween-Party, auf der sie Elyas hinterherläuft, der sich
seit einer Woche nicht bei ihr gemeldet hat. Wie wir Mädels nun einmal manchmal
sind, lässt sie sich aus Frust volllaufen. Und alles was folgt, ist einfach so
unglaublich lustig, dass ich mehr als einmal laut auflachen musste. Die
Seitenblicke meines Freundes waren ebenfalls sehr lustig, denn so konnte er
sich ebenfalls ein bisschen amüsieren. Sieht ja auch blöd aus, wenn man vor
einem Buch sitzt und sich totlacht. Der Anfang des Buches ist jedenfalls
ziemlich rasant und knüpft direkt an Band eins an. Das Ende von diesem gefiel
mir ja nicht wirklich, da die Geschichte einfach abrupt aufhört, der Leser
ziemlich genau weiß wieso und Emely einfach keine Ahnung hat.
Das war auch ein Punkt, der mich bei diesem Buch verwirrt hat. Es gibt
schließlich immer noch die Geschichte mit diesem ominösen Luca. Jeder halbwegs
intelligente Mensch hat die Sache lange durchschaut, aber als Emely nach 200
Seiten dann auch die Wahrheit erfährt, ist sie am Boden zerstört. Ich hatte
solch eine Reaktion bereits erwartet, aber so richtig angemessen war es dann
doch nicht. Gerade als sie und Elyas offenbar zueinander finden, kommt dann
dieses Down. Es folgt eine relativ lange Phase, in der alles schief geht, was
nur schief gehen kann, in der Missverständnisse entstehen und man langsam
genervt wird. Allerdings ist das für mich als Leser irgendwie nie schlimm
gewesen. Ganz komisch. Ich war zwar ein bisschen böse wegen des Hin und Hers,
aber ich wollte natürlich auch unbedingt wissen, was passiert. Elyas und Emely
laufen sich zu den verschiedensten Ereignissen wieder über den Weg, wie etwa
Weihnachten, und jeder in ihrem Umfeld versucht seinen eigenen Teil zu ihrer
Beziehung beizutragen. Niedlich fand ich in diesem Zusammenhang die Familien
der beiden. Emelys Vater ist ein wunderbarer Zeitgenosse und Alena, die Mutter
von Elyas, liebt Emely ebenso. Das Familienband gefiel mir sehr gut. Auch die
bekannten Nebenfiguren aus Teil eins haben ihre liebevollen Auftritte und
handeln ihren Möglichkeiten nach. Sebastian schließt man noch mehr in Herz, als
es noch in „Kirscheroter Sommer“ der Fall ist und die quirlige Alex muss man
einfach lieben. Auch Eva, die Mitbewohnerin von Emely, hat mir in diesem Buch
besser gefallen. Sie bildet eine schöne Komponente und unterstreicht die
Unterschiedlichkeit der Charaktere.
Oftmals habe ich mich gefragt, wie die Autorin es schaffen will, noch 200
weitere Seiten zu füllen. Aber natürlich gibt es Mittel und Wege. Es ist nicht
so, als wenn das Buch künstlich in die Länge gezogen wäre, allerdings passieren
ähnlich dramatische Sachen wie in Band eins (Stichwort Unfall). Ich hätte nicht
erwartet, dass ich mit dieser Taktik von Carina Bartsch klarkomme, da ich
einfach nur wollte, dass die beiden endlich zusammenkommen, aber so war es dann
doch ganz schön gewählt.
Zwei, drei Sachen muss ich allerdings noch loswerden, die das Ende betreffen.
Die Autorin hat auch hier eine ganz kluge Strategie gewählt. Die Aufklärung der
Geschichte zieht sich über mehr als 50 Seiten, auf denen der Leser die gesamte
Story von Emely und Elyas noch einmal Revue passieren lassen kann. Das geschieht
auf eine wirklich süße und vor allem romantische Art und Weise. Man bekommt
viel aus Elyas Sicht mit, was zuvor ja nicht der Fall ist. So dürfen die
weiblichen Wesen, die dieses Buch lesen noch einmal ganz besonders träumen und
in einer Liebesgeschichte versinken. Allerdings empfand ich es als relativ
extrem und auch ein bisschen lang. Dennoch muss ich sagen, dass ich mit dem
endgültigen Ende sehr zufrieden bin. Ich hasse es, wenn das Paar erst auf der
letzten Seite zusammen kommt und man dann die Dinge, auf die man die ganze Zeit
wartet seiner Fantasie überlassen muss. Argh! Das war hier nicht der Fall und
dafür bin ich sehr dankbar. Allerdings hätte ich wirklich gern noch einen
Epilog oder so gehabt. Und man weiß leider auch nicht, was Elyas Emely zu
Weihnachten schenken wollte. Was für ein Versäumnis für mein kleines
romantisches Herz…
Fazit
„Türkisgrüner Winter“ ist ein gelungener zweiter Teil und
ein wunderschöner Abschluss einer Liebesgeschichte. Der Stil ist bestechend
herzlich und wunderbar witzig und lässt die Seiten nur so dahin fliegen. Jeder
Charakter im Buch ist liebevoll ausgestaltet und schlich sich in mein Herz. Mir
gefielen außerdem die Titel der beiden Bücher sehr gut. Rot für Emely und
Türkis für Elyas. Ich glaube es handelt sich nicht einmal um einen Spoiler,
wenn ich sage, dass hier eine wunderschöne Liebesgeschichte vorliegt, die alles
beinhaltet, was ich an Teil eins so geliebt habe. Dennoch bleibt „Kirschroter
Sommer“ unerreicht und somit vergebe ich 4 Spitzenschuhe, die knapp an einer höheren
Wertung vorbei schrammen.
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