Titel: Goddess - Ein Dolch aus Donner und Wut
Autor: Andreas Dutter
Verlag: Impress
Preis: 3,99€
Seiten: 306
Bis vor kurzem hatte ich noch nie etwas von Andreas Dutter
gelesen, obwohl er ein sehr sympathischer Typ und längst kein unbeschriebenes
Blatt mehr in der Autorenwelt ist. Als seine neue Reihe „Goddess“ herauskam,
beschloss ich diesen Fehler zu beseitigen. „Ein Diadem aus Reue und Glut“
konnte mich zwar nicht ganz überzeugen, aber es hat eine tolle Handlungsidee,
eine interessante Protagonistin und einen fiesen Cliffhänger. Also musste Band
zwei schleunigst her. Aber leider war „Ein Dolche aus Donner und Wut“ eine
riesige Enttäuschung! Der Cliffhänger wird in einem Nebensatz abgeschlossen,
die Handlung ich absolut unlogisch und der Schreibstil wirklich nicht gut.
Natürlich hat das Buch seine guten Momente, aber leider fand ich den Abschluss
der Dilogie vollkommen überzogen und somit nicht gelungen.
Der Wettkampf um den Platz an Hiros göttlicher Seite ist
noch lange nicht beendet. Denn Lanea hat die Wut vieler Götter auf sich
gezogen, die sie allein für den Tod ihrer zu Staub zerfallenen Töchter
verantwortlich machen. Obwohl die Hochzeitsvorbereitungen laufen, gibt es noch
immer zahlreiche Konkurrenten um den Thron und Lanea findet sich bald in ein
Netz aus Fallen und Intrigen verstrickt. Während sie herauszufinden versucht,
wer es auf sie abgesehen hat, fühlt sie sich immer stärker zu Hiro hingezogen.
Und dann ist da noch Cliff, den Lanea nach wie vor heimlich trifft und dem sie
kaum widerstehen kann…
Ich weiß kaum, wie ich anfangen soll. Es ist keine Freude,
eine schlechte Rezension zu schreiben und das Buch hat viele sehr gute Kritiken
bekommen. Aber leider konnte der Autor mich überhaupt nicht überzeugen. Dennoch
beginne ich beim Positiven.
Lanea ist eine gute, starke und interessante Protagonistin. Sie hat ihren ganz
eigenen Kopf und hat auch bemerkenswerte Züge. Vor allem unterscheidet sie sich
von vielen 0-8-15-Protagonistinnen der modernen Jugendbücher. Sie ist zwar
schön, hat aber eine braune Hautfarbe, einen Lockenkopf und ein großes Problem
mit ihrer Wut und ihrer Aggression. Sie ist unbeliebt und verliebt sich in den
Bad Boy, der selbst eine ganz furchtbare Vergangenheit hinter sich hat. Lanea
ist das reinste Plädoyer für Andersartigkeit und das finde ich sehr gut!
Andreas Dutter macht insgesamt viel auf die Verschiedenheit von Menschen
aufmerksam und stärkt den Diversity-Gedanken. Meines Erachtens hat er es aber
ein wenig übertrieben. Diesen Punkt kann ich nicht erklären, ohne zu spoilern,
nur so viel: Es hat mit Hiro zu tun.
Auch der Handlung kann ich durchaus Positives abgewinnen. Lanea und ihre
Freunde müssen viele Abenteuer bestehen und geraten so in einige spannende
Situationen. Aber jetzt geht es leider zu meiner Kritik über. Denn: Manchmal
habe ich einfach nicht verstanden, wieso nun dies oder das gemacht werden muss.
Zum Beispiel suchen Lanea, Cliff und Hiro Cliffs Vater auf, um jemanden aus den
Kerkern zu befreien. Sie haben zwar keinen Plan, aber Lanea stürmt voraus,
trifft Tu und dann kämpfen sie. Denn Tu will Lanea ja tot sehen und auch Lanea
will sich rächen. Aber dieser Kampf hat überhaupt keinen Sinn gemacht, denn
Lanea will doch was von Tu: Informationen! Also, hä?! Die bekommt sie wohl kaum, wenn sie den Kriegsgott tötet...
Und so erging es mir mehr als nur einmal. Andauernd habe ich nicht verstanden, warum das jetzt gemacht werden muss, um ans Ziel zu kommen. Ein Problem ist wahrscheinlich auch, dass das Ziel gar nicht so klar ist. Herausfinden, wer die Verschwörer sind. Sehr gut. Und dann? Vieles ist einfach planlos und auch wenn das irgendwie charmant ist, trägt es dazu bei, dass es einen nur schwer erkennbaren roten Faden gibt. Das ist sehr schade. Vor allem, da mir das Handlungskonzept in Band eins noch so gut gefiel. Ozeanien ist natürlich weiterhin ein großer Teil der Geschichte, aber obwohl viele neue Fakten und Götter eine Rolle spielen, geht das tolle Konstrukt unter.
Und so erging es mir mehr als nur einmal. Andauernd habe ich nicht verstanden, warum das jetzt gemacht werden muss, um ans Ziel zu kommen. Ein Problem ist wahrscheinlich auch, dass das Ziel gar nicht so klar ist. Herausfinden, wer die Verschwörer sind. Sehr gut. Und dann? Vieles ist einfach planlos und auch wenn das irgendwie charmant ist, trägt es dazu bei, dass es einen nur schwer erkennbaren roten Faden gibt. Das ist sehr schade. Vor allem, da mir das Handlungskonzept in Band eins noch so gut gefiel. Ozeanien ist natürlich weiterhin ein großer Teil der Geschichte, aber obwohl viele neue Fakten und Götter eine Rolle spielen, geht das tolle Konstrukt unter.
Kommen wir zur Umsetzung der Idee und dem Stil. Ich fand es schade, dass man
das Ende in gewisser Weise vorausahnen konnte. Jedenfalls, wenn man sich die
Kapitelüberschriften, also das Inhaltsverzeichnis, ansieht. Klar, muss man nicht
machen. Das kann man durchaus als meinen Fehler ansehen und dennoch fand ich es
schade. Auch das große Geheimnis von Hiro ist offensichtlich gewesen. Aber für
Lanea natürlich nicht… Meine beiden großen Probleme des Buches waren die
Logikfehler und der Schreibstil. Letzterer ist einfach nicht flüssig und
unsauber. Der Autor verwendet Metaphern und Vergleiche, die einfach keinen Sinn
ergeben. Ein Beispiel:
„Io knetete seinen Bart wie eine Flöte, als er auf unsere Antwort abwartete.“ (30%)
Wer knetet denn eine Flöte?! Der Grammatikfehler ist
übrigens auch noch drin und kein Tippfehler meinerseits. Diese sprachlichen
Elemente haben mich total aus dem Lesefluss geschmissen. Ich finde manche
Metaphern zwar auch durchaus lustig (z.B. eine, die mit Pokemon zu tun hat),
aber oft passen sie einfach nicht in die Geschichte.
Viel schlimmer sind aber Andreas Dutters Logikfehler. Die sind ganz
unterschiedlicher Art. Es gibt die kleinen, wie:
„Der Takt blieb gleich, nur dass die Musik immer lauter und schneller wurde.“ (9%)
Also das geht einfach nicht. Entweder wird die Musik
schneller, oder der Takt bleibt gleich. Sehe ich jedenfalls so. Aber gut,
darüber könnte ich noch hinweg sehen. Nächstes Beispiel: Lanea äußert sich zu
einer Situation. Dann kommt ein Absatz im Buch, etwas Zeit vergeht wohl und
dann geht es wie folgt weiter:
„Hiro blieb am Boden sitzen und ich beschloss, ihn in Ruhe zu lassen. *** Hiro ließ mir keine Ruhe. (58%)
Na, was denn nun? Ruhe oder keine Ruhe? Für mich ist aber einer
der schlimmsten Fehler die Sprunghaftigkeit in den Szenen. In der einen
Sekunde ist alles gut, ein Thema wird besprochen und ganz plötzlich, aus dem
Nichts, verändert sich alles. Die folgende Szene musste ich zwei Mal lesen,
weil ich gar nicht kapiert hatte, dass jetzt grade was geschehen war:
„Es könnte schlimmer sein: Du könntest mich verlieren“, scherzte Molly. Ich lachte auf und zog die Nase hoch. „Ah!“, krächzte Molly. Ihr Griff um mich wurde schwächer. „Lanea…Lauf!“, stöhnte sie.“ (44%)
Molly und Lanea reden ganz normal und Molly tröstet die
Protagonistin. Aber mitten im Gespräch hat sie dann einen Dolch im Rücken. Das
war mir zu viel. Und es ist nicht die einzige Szene dieser Art. Andauernd
geschehen Dinge absolut zusammenhangslos. Mich hat der Autor damit vollkommen
überfordert. All diese Beispiele können für einen anderen Leser möglicherweise
Sinn machen, für mich bedeuten sie einen schlechten Stil. Ich habe mich mit der
Erzählart nicht wohl gefühlt und das führte dazu, dass ich die Geschichte nicht
gern gelesen habe.
Die Charaktere übrigens sind liebenswert. Lanea ist wirklich tough und sie
passt gut zu Cliff. Mir gefiel es allerdings gar nicht, dass das Thema Sex doch
eine etwas größere Rolle im Buch bekommt und auch, dass es als Thema meines Erachtens viel zu
schnell abgearbeitet wird. Für junge Mädchen ist das kein gutes Signal. Hiro
und Cliff sind dennoch solide Charaktere, die der Geschichte gut tun. Auch viele
Nebenfiguren haben Besonderheiten, die mir gefielen. Dennoch gibt es auch hier
Schwächen. Zum Beispiel sind manche Figuren nicht konsequent, darunter auch
Lanea. Im Gespräch mit Tu, das ich vorhin bereits erwähnte, sagt der Gott zu
ihr Folgendes:
„Herrlich! Und du sollst mit dem Idioten zusammen über uns herrschen?“ Idioten? Sagt er das, weil … Arsch!“ (70%)
Das Kursive ist auch im Buch kursiv und soll natürlich
Laneas Gedanken darstellen. Ich habe eine Stelle durch … ersetzt, da ich beim
korrekten Zitieren spoilern würde. Aber ich finde es bemerkenswert, dass Lanea
sich über den Begriff „Idiot“ aufregt und gleichzeitig „Arsch“ als Beleidigung
verwendet. Ich verstehe zwar die Absicht der Diversität dahinter und kenne die
Debatten, dass man niemanden Idiot, Spast usw. nennen soll.
Natürlich sind diese Debatten gerechtfertigt – aus den verschiedensten Gründen.
Aber vergilt Lanea hier nicht Gleiches mit Gleichem? Wie gesagt: In meinen
Augen ist das inkonsequent.
Ein paar Worte noch zum Ende: Es sollte perfekt sein und für manche ist es das
sicher auch. Für mich war es überkitschig und passte auch nicht zu Lanea. Aber
gut…für viele zählt der Gedanke.
Und damit komme ich zum Ende. „Goddess – Ein Dolch aus
Donner und Wut“ hat noch immer eine gute Idee und interessante Charaktere. Ich
finde das Buch sehr viel schlechter, als seinen Vorgänger und das hat vielerlei
Gründe. Mich konnte die Umsetzung der Geschichte nicht überzeugen und die
vielen Logikfehler gaben den Ausschlag. Andreas Dutter springt in seinem
Erzählstil zu viel, verwendet merkwürdige und nicht zutreffende sprachliche
Mittel und macht die Geschichte in gewisser Weise ziellos. Auch die guten
Nebenfiguren können mich leider nicht besänftigen. Für mich war „Goddess 2“
eine Enttäuschung, für die ich leider nur zwei Sterne vergebe.
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