Titel: Liv & Leif - Die Wurzeln des Schicksals
Autoren: Dennis Schwank & Katja Hemkentokrax
Verlag: digi:tales
Preis: 3,99€
Seiten: 300
Das digi:tales - Programm glänzt mit vielen besonderen
Titeln. Unter diesen wurde auch die Geschichte von „Liv & Leif – Die Wurzeln
des Schicksals“ viel beworben. Und wie ich nun mal bin, kann ich einem
interessanten Klappentext, zusammen mit einem atemberaubenden und Liebe zum
Detail beweisenden Cover einfach nicht widerstehen. Doch der Einstieg in die
Geschichte fiel mir schwer. Sofort war klar: Hier geht es um Götter! Aber nicht
um die viel verwendeten griechischen oder römischen, sondern um die nordischen.
Hallo Thor, Loki und Co.! Man sollte sich keinesfalls vom Prolog abschrecken
lassen, denn es wird nach und nach immer besser! Und auch wenn das Buch seine
langgezogenen Passagen hat, hat es mich irgendwann stark gefesselt! Ein tolles
und innovatives Thema, interessante Charaktere, besondere Schauplätze und
natürlich etwas fürs Herz: „Lif & Leif – Die Wurzeln des Schicksals“ hat
eine tolle Mischung, die manchmal nur unter der Komplexität der Sagenwelt
leidet. Dennoch: gelungen!
Eigentlich läuft Livs Leben gerade ziemlich perfekt, als mit
einem Mal alles aus den Fugen gerät. Nachdem sie in einen Verkehrsunfall mit
dem überheblichsten Typen überhaupt verwickelt wurde, treibt dieser Leif sie
fast in den Wahnsinn. Doch als ihre Mitmenschen plötzlich alle verrücktspielen,
scheint der Vollidiot aus ihrer Schule als einziger noch normal zu sein.
Verliert sie den Verstand oder alle anderen?
Die seltsamen Ereignisse überschlagen sich und Liv bleibt nichts anderes übrig,
als dem Geheimnis gemeinsam mit Leif auf den Grund zu gehen. Schon bald sehen
sie sich mit den Schreckgestalten der nordischen Mythologie konfrontiert, die
ihre schlimmsten Albträume weit in den Schatten stellen. Sind sie bloß
Schachfiguren in einem göttlichen Spiel um Leben und Tod?
Um Odins Prophezeiung zu erfüllen, müssen Liv und Leif nicht nur die Grenzen
ihrer Welt überschreiten, sondern es auch mit den sagenhaften altnordischen
Göttern aufnehmen.
Wie erwähnt, ist der Prolog etwas abschreckend. Der Leser
wird direkt in einen Krieg unter den nordischen Göttern gezogen, der aber
kursiv abgedruckt ist. Was man da nun wirklich liest, ist lange unklar. Auch,
weil der Prolog nicht nur wenige Seiten lang ist. Sollte man noch nie etwas von
nordischer Mythologie gehört haben, kann es sein, dass man als Leser bereits
hier abschaltet. Hat man aber ein wenig Vorwissen, und sei es nur durch
verschiedene Marvel-Verfilmungen, findet man sich einigermaßen zurecht. Der Sinn
dahinter bleibt trotzdem erstmal unklar und ich war wirklich froh, als der
Prolog erst einmal vorbei war. Das Durchhalten lohnt sich: Denn der folgende
Einstieg ist die Geschichte ist lockerleicht und sehr unterhaltsam. Der Leser
lernt Liv und Leif kennen, wobei zuerst Liv im Fokus steht. Liv ist ein
verrückter Charakter. Sie ist keine typische Jugendbuch-Heldin, die mit
Schönheit und Stärke glänzt. Sie hat eigene, vielleicht auch sonderbare Seiten
und wurde mir vor allem aufgrund ihrer Verpeiltheit und ihres missratenen
Zeitmanagements sympathisch. Dennoch wurde schnell klar, dass mein Herz eher
für Leif schlägt. Auch er ist kein typischer Jugendbuchcharakter. Er ist
relativ arrogant und durchaus mal feige. Die Schwächen beider Protagonisten
werden von Anfang an nicht verschwiegen, was mir gefiel. Sowohl Liv, als auch
Leif werden dadurch authentisch und haben Raum, sich zu entwickeln. Und es sei
vorweg genommen: Genau das tun die beiden auch. Die Entwicklung der Charaktere ist
gelungen und nachvollziehbar. Liv und Leif wachsen an ihren Aufgaben und sind
am Ende ein Team, das man anfangs nicht erwarten konnte. Außerdem gibt die
Geschichte beiden Figuren auch genügend Zeit, das zarte Pflänzchen namens Liebe
zwischen sich selbst zu entdecken, was mein Herz höher schlagen ließ. Ich
mochte die Liebesgeschichte wirklich sehr! Anfangs ist sie überhaupt kein
Thema, doch ihr Beginn ist wirklich gelungen.
Im Großen und Ganzen beschränkt sich die Geschichte beinahe auf diese beiden Figuren. Beide sind sehr verschieden, weshalb diese Protagonisten völlig ausreichen. Ich habe Liv immer etwas kritisch gesehen, Leif hingegen schlich sich sehr schnell in mein Herz. Umso mehr man aber über beide erfährt, desto realer werden die beiden. Natürlich gibt es noch viele weitere Nebenfiguren. Diese sind sehr interessant und haben den witzigen Vorteil, dass man über sie eigentlich viel mehr weiß, als über Liv und Leif – zumindest, wenn man Marvel-Fan ist. Dieses Figurenkonstrukt ist allerdings sehr rund und passt zur Geschichte. Die nordischen Götter- und Sagenfiguren haben zwar allseits bekannte Wesenszüge, Dennis Schwank und Katja Hemkentokrax haben dennoch ihre ganz eigenen Götter erschaffen. Und deshalb funktioniert die Geschichte auch.
Im Großen und Ganzen beschränkt sich die Geschichte beinahe auf diese beiden Figuren. Beide sind sehr verschieden, weshalb diese Protagonisten völlig ausreichen. Ich habe Liv immer etwas kritisch gesehen, Leif hingegen schlich sich sehr schnell in mein Herz. Umso mehr man aber über beide erfährt, desto realer werden die beiden. Natürlich gibt es noch viele weitere Nebenfiguren. Diese sind sehr interessant und haben den witzigen Vorteil, dass man über sie eigentlich viel mehr weiß, als über Liv und Leif – zumindest, wenn man Marvel-Fan ist. Dieses Figurenkonstrukt ist allerdings sehr rund und passt zur Geschichte. Die nordischen Götter- und Sagenfiguren haben zwar allseits bekannte Wesenszüge, Dennis Schwank und Katja Hemkentokrax haben dennoch ihre ganz eigenen Götter erschaffen. Und deshalb funktioniert die Geschichte auch.
Gelungen waren für mich einige Dinge im Buch, doch tatsächlich kamen diese vor
allem zum Ende hin. Denn davor bietet das Buch viele Gelegenheiten zur
Verwirrung. Das hat verschiedene Gründe. Da ist zum Beispiel die Komplexität der
nordischen Mythologie. Sie ist keinesfalls so abgegriffen, wie beispielsweise
die griechische. Als Leser weiß man relativ wenig über Odin und Co., daher muss
man sich auf viel Neues einlassen. Das sind neue Sagenhelden, neue Wesen,
mythische Figuren und Handlungsorte. All das kann den Leser schnell verwirren.
Für manche Leser ist es vielleicht sogar abschreckend, sollten sie sich nicht
für nordische Mythologie begeistern können. Kann man das aber, verliert man
sich irgendwann in der Geschichte. Voraussetzung: Die merkwürdige
Übergangspassage schaffen. Denn letztendlich müssen Liv und Leif einen Spagat
zwischen zwei Welten bewältigen – der Menschen- und der Götterwelt. Der
Übergang von der einen in die andere Welt ist etwas komisch, weil es lange
offen bleibt, wo die beiden Charaktere sich nun befinden. Sind Liv und Leif
aber erst in der göttlichen Unterwelt, nimmt die Geschichte an Fahrt auf! Hier
haben die beiden Autoren sich richtig ausgetobt und all ihr Wissen
miteingebracht. Mythologische Sagen werden mit fiktiven Elementen vermischt und
so findet man sich in einer atemberaubenden Geschichte wieder. Liv und Leif
treffen auf Odin und müssen eine Prophezeiung erfüllen. Doch das ist natürlich
alles andere als einfach. Hier beginnt eine Anreihung von Abenteuern, die ein
wenig an Percy Jackson erinnern, aber alle ihre eigene Note haben. Außerdem ist das Konzept am Ende absolut einleuchtend und alles ergibt einen Sinn!
Für mich wurde die Geschichte mit dem Betreten von Hels Reich um vieles besser
und wirklich spannend! Ich mochte auch den „normalen“ Anfang wirklich gern,
doch die Zwischenpassage verwirrte mich. Die Verwirrung ist am Ende gar nicht
mehr vorhanden, so dass man sich voll und ganz auf das Abenteuer einlassen
kann. Am Ende war ich so gefesselt von der Geschichte, dass ich das Finale mit
offenem Mund las und danach dachte: „Das ist doch jetzt nicht euer Ernst!“ Die
Autoren konnten mich emotional mitnehmen, was mich nach dem durchwachsenen
Anfang sehr überraschte! Aber vor allem die mystische Welt mit ihren verschiedenen Settings ist gelungen! Und
außerdem gibt es immer wieder lustige Passagen, die mich schmunzeln ließen. Der
Humor ist gut dosiert und angemessen.
Der Schreibstil ist an manchen Stellen etwas unausgereift und manchmal sehr
ausschweifend. Das lässt sich auf die beiden Autoren zurückführen. Zwar ist nie
erkennbar, wer was geschrieben hat, doch ein Fluss ist nicht immer vorhanden.
Tatsächlich gab es vor allem vor dem Betreten der Unterwelt immer wieder
Stellen, an denen ich abschweifte und müde wurde. Das konnte das Autorenpaar
aber in den Griff bekommen, so dass das Ende in einem Rutsch lesbar ist und vor
Spannung nur so trieft. Ich hoffe wirklich sehr, dass es eine Fortsetzung geben
wird. Und wie man auf der Frankfurter Buchmesse erfahren durfte, wird daran
bereits geschrieben, was mich sehr freut! Denn das Ende ist so gemein!
„Liv & Leif“ ist wirklich eine besondere Geschichte, der
man vor allem eine Chance geben sollte, wenn man mal in eine andere Götterwelt
entführt werden möchte! Das Handlungskonzept weiß am Anfang und ab der Mitte
wieder zu überzeugen – dazwischen muss man sich auf Längen und Verwirrungen
einstellen. Doch die sind es in meinen Augen absolut wert. Liv und Leif sind
sehr gelungene Figuren, die mir vor allem wegen ihrer kleinen Macken sehr
gefielen. Ich fiebere noch immer mit beiden mit und drücke ihnen die Daumen!
Das Götterkonstrukt ist ebenfalls gut ausgearbeitet und macht wirklich Spaß. Dennoch hat
„Liv & Leif – Die Wurzeln des Schicksals“ durch seine Komplexität so seine
Schwächen. Mit denen kann ich aber auch im Nachhinein gut leben, weshalb ich
mich sehr auf einen zweiten Teil freue. Für Band eins vergebe ich 4 Spitzenschuhe.
Spannung, Liebe, Abenteuer und ein Hauch Frustration am Ende warten in diesem Buch auf
euch. Begebt euch also auf eine sagenhafte Reise - im wahrsten Sinne des Wortes.
Hi!
AntwortenLöschenDas hört sich wirklich toll an. Ich hatte schon ein bisschen die Hoffnung, dass es ein Einzelband ist *lach* Mit Reihenanfängen bin ich momentan sehr zurückhaltend, da ich noch so viele offene Reihen habe - aber ich behalte es auf jeden Fall mal im Auge. Das Cover sieht ja auch traumhaft aus *.*
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Alanshee :)
LöschenJa, das Cover hat mich auch sofort angesprochen. Und es passt einfach zu 100% zur Geschichte! Dass du keine neuen Reihen anfangen möchtest, kann ich mehr als nur nachvollziehen. Ich bin auch immer froh, wenn mal Einzelbände herauskommen. Ich dachte auch, es würde sich hierbei um einen handeln. Aber da muss ich dich leider enttäuschen...
Aber vielleicht findest du ja noch die Zeit dazu :)
Liebe Grüße und danke für deinen Kommentar!
Julia