Titel: House of Night - Betrogen
Autor: P. C. Cast & Kristin Cast
Verlag: Fischer
Preis: 16,95€
Seiten: 512
Eine Reihe, die sich über zwölf Teile erstreckt hat etwas
Abschreckendes. Auf Empfehlung habe ich dennoch mit der „House of Night“-Reihe
begonnen. Sie ist schon ein paar Tage älter und hat ein typisches
Jugendbuch-Fantasy-Thema: Vampire. Ich finde es immer wieder toll, wie Autoren fantastischen
Wesen neu erfinden, ihnen innovative Eigenschaften zuschreiben oder eine ganz
neue Welt konstruieren. Der erste Teil „Gezeichnet“ hat mich positiv überrascht
und ich hatte auf jeden Fall Lust weiter zu lesen. Also widmete ich mich dem
zweiten Teil „Betrogen“. Ich empfand das Buch als etwas schwächer gegenüber
seinem Vorgänger, aber das Cast-Duo weiß seine Geschichte gut zu erzählen.
Besonders zum Ende hin passiert sehr viel, das ständige Gefühls-Hin-und-Her der
Protagonistin hat mich aber gestört. Ein solider zweiter Teil, der sich aber
auf jeden Fall steigern lässt.
Zoey hat sich im House of Night eingelebt und gewöhnt sich
an die enormen Kräfte, die ihr die Göttin Nyx verliehen hat. Endlich fühlt sie
sich sicher und zu Hause, da passiert das Unfassbare: Menschliche Teenager
werden getötet und alle Spuren führen zum House of Night. Als die Freunde aus
ihrem alten Leben in höchster Gefahr schweben, ahnt Zoey, dass die Kräfte, die
sie so einzigartig machen, eine Bedrohung sein können: für alle, die sie liebt.
Irgendetwas hat die Reihe an sich, das mir gefällt. Und
ehrlich gesagt ist das nicht sofort ersichtlich. Denn was ich wirklich nicht
leiden kann ist dieser Besonderheitsstatus von Zoey. Zoey ist ein Charakter,
der für ein Jugendbuch absolut in Ordnung geht. Sie gehört nicht richtig dazu,
ihr Zuhause ist kein solches und dann ändert sich plötzlich alles, da sie
gezeichnet wird. Das Gesamtkonstrukt von „House of Night“ gefällt mir auf jeden
Fall. Ich finde, dass das Konzept innovativ und außerdem logisch ist. Die
beiden Autorinnen haben sich viele Gedanken zu ihrem Weltentwurf gemacht und
deshalb ergibt in dieser Welt auch alles einen Sinn. Die Vampirgöttin Nyx
existiert und leitete das Leben der Vampire an. Aber Zoey hat sie zu etwas
auserkoren. Und das finde ich so nervig. Denn sie ist die Heldin. Der
Jungvampir mit den Tattoos, den besonderen Gaben, den tollsten Freunden und dem
heißesten Freund. Uuuuh….toll…
Ich finde dieses ganze Gehabe einfach unnötig. Es macht im Rahmen der Handlung
Sinn und natürlich muss alles genau so sein, damit die Geschichte sich
entwickeln kann. Nerven darf es den Leser dennoch. In „Betrogen“ nervte mich
ein ganz anderer Umstand aber vielmehr, der auch mit Zoey zu tun hatte – ihre Gefühlswelt.
Erst vor kurzem hat sie sich von ihrem menschlichen Freund abgewendet, weil sie
ihn total doof fand und Eric ja der absolute Hammer war. Und plötzlich findet
sie Heath gar nicht mehr so blöd, im Gegenteil. Und Eric ist im Moment ja nicht
im HoN, deswegen vergisst man einfach mal, wen man besser findet. Ach ja und
dann besteht da noch diese sexuelle Spannung zu einem ihrer Lehrer. Also
wirklich. Das war too much. Ich hatte mich im ersten Buch so mit Eric und Zoey
gefreut! Und dann plötzlich all dieses Zweifeln. Die Tatsache, dass Eric erst
irgendwann bei Seite 270 wieder auftaucht, trug nicht zu einer Verbesserung
bei. Zugeben muss ich aber, dass ich nicht nur den Charakter Eric, sondern auch
Heath mag. Der Junge ist doch irgendwie herrlich normal. Und das scheint auch
Zoey plötzlich so zu empfinden. Aber sie soll sich doch bitte mal entscheiden!
Heath spielt in diesem Buch eine sehr große Rolle und das fand ich gut. Er ist
außerdem ein lustiges Kerlchen und bringt Humor mit in das spannende Ende.
Spannend ist das Buch allemal, allerdings nicht von Beginn an. Ich habe
wirklich gebraucht, bis ich in die Geschichte fand. Alles startet so langsam
und beschäftigt sich mit unnötigen. Aber als Eric dann irgendwann endlich da
ist, ändert sich das. In der Gegend sind zwei Morde geschehen und die Spuren
führen zum House of Night. Außerdem wird Zoey Neferet gegenüber immer
misstrauischer – zurecht, wie sich zeigt. Schon diese beiden Umstände machen
das Buch spannend. Und emotional bleibt es. Es geht sehr viel um Freundschaft
und ich finde Zoey Clique einfach toll. Damien und Stevie Rae sind auf jeden
Fall meine Favoriten. Zu den Zwillingen finde ich leider keinen Draht. Umso
schlimmer ist es, dass in diesem Buch etwas wirklich Grauenhaftes bezüglich
Zoeys Freundschaften geschieht, was ich kaum fassen konnte. Es machte mich
traurig und ich wollte das Buch weglegen. Aber natürlich las ich weiter. Mir
gefällt diese Entwicklung wirklich nicht und ich bin gespannt, wie es um Zoeys
Freunde weitergehen wird. Auf jeden Fall haben es die Autorinnen mit diesem
Plottwist geschafft, mich zu überraschen – immerhin. Eine besondere Erwähnung
ist sicher noch Aphrodite wert. Ich bin mir sicher, dass sie in den nächsten
Bänden noch sehr wichtig werden wird, denn eine Besserung ist in Sicht. Darauf
freue ich mich in der Tat.
Der Stil des Cast-Duos ist wirklich gut. Man kann das Buch sehr schnell lesen,
da der Stil flüssig, bildreich und auch an den richtigen Stellen frech ist. Die
beiden wissen einfach, wie sie ihre Geschichte am besten erzählen und deswegen
tun sie es auch gekonnt.
„Betrogen“ startet schwach und wird dann deutlich besser!
Die Geschichte ist am Ende sehr spannend, viele verschiedene Handlungsstränge
werden immer wichtiger und das Buch weiß sogar zu überraschen. Es gibt tolle
Charaktere – mekrwürdigerweise sind das meistens die männlichen -, Zoeys Status
missfällt mir aber. Dafür fehlt mir die Identifikation mit diesem ach-so-tollen
Jungvampir. Ich fand das Buch nicht so gut wie seinen Vorgänger, bin aber
gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Ich hoffe, dass das ganze
Hin-und-Her abnimmt, bezweifle das aber, wenn ich bedenke, dass es 10 weitere
Bände gibt. Für „Betrogen“ vergebe ich knappe vier Spitzenschuhe.
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