Titel: Book Elements - Die Magie zwischen den Zeilen
Autor: Stefanie Hasse
Verlag: Impress
Preis: 3,99€
Seiten: 286
Der erste Teil der „Book Elements“-Reihe von Stefanie Hasse
lagerte schon eine Weile auf meinem Reader. Ich musste mich ein wenig überwinden,
um das Buch endlich zu lesen. Woran genau das lag, weiß ich bis heute nicht.
Denn das Thema ist fantastisch und innovativ- einfach genau das Richtige für
einen Buchliebhaber. Dennoch hatte ich mit der Geschichte so meine Probleme.
Das Konzept überzeugt, die Umsetzung und auch die Charaktere manchmal leider
nicht. Mich konnte das Buch kaum packen, weshalb es zwar ganz nett war, aber
deutlich unter seinen Möglichkeiten blieb.
**Verliebe dich niemals in eine Romanfigur, denn sie könnte
dich suchen kommen…**
Wenn die Menschen nur wüssten, wie gefährlich das
Bücherlesen ist, wäre Lins Job um einiges leichter. Aber leider verlieben sich
tagtäglich junge Frauen in Romanfiguren und ahnen dabei nicht, dass sie ihnen
mit jedem schwärmerischen Seufzer ein wenig mehr Leben einhauchen – bis die
Protagonisten aus den Büchern heraustreten, die Stadt unsicher machen und Lin
sie wieder einfangen muss. Die unwiderstehlichen Vampire, die muskulösen
Außerirdischen, die Gitarre spielenden Bad Boys … Als Wächterin der Bibliotheca
Elementara kennt Lin sie alle persönlich. Alle außer Zacharias, den
Protagonisten ihres Lieblingsbuchs »Otherside«, das sie entgegen aller
Wächterregeln heimlich liest. Dabei ist er der einzige Romanheld, den sie gerne
einmal kennenlernen würde…
Der Klappentext überzeugte mich damals sofort zum Kauf des
Buches. Ein buchiges Thema, eine innovative Idee und scheinbar eine
fantastische Liebesgeschichte. Das erwartete ich mir von „Book Elements – Die Magie
zwischen den Zeilen“. Ich bekam Teile davon. Was Stefanie Hasse wirklich gut
gelungen ist, ist die Grundidee. Für jeden Bücherwurm ist es gar nicht so
abwegig, dass man Charaktere aus Büchern herauslesen kann, weil man sein Herz
an sie hängt. Im ersten Moment denkt man nur, wie schön es doch wäre, eine
Hermine Granger oder einen Sherlock Holmes an seiner Seite zu haben. Im zweiten
Moment wird aber das Problem ersichtlich: Will man auch mit den Voldemorts oder
Professor Moriatys leben? Wohl kaum. Daher ziehe ich schon einmal den Hut vor
der Idee der Autorin, dass es sogenannte Wächter gibt, die die Welt vor den
herausgelesenen Charakteren schützen und beide Welten trennen. Es hat mir gut
gefallen, dass im Buch eine gewisse Intertextualität herrscht, die Autorin also
viele Bezüge zu anderen Büchern herstellt – logischerweise. Viele davon kannte
ich auch, andere nicht. Ein Pluspunkt also schon mal fürs Konzept.
Die Umsetzung des Ganzen lief manchmal aber etwas undurchsichtig ab. Der
Klappentext deutete eine stringente Handlung an. Diese springt allerdings des
Öfteren hin und her und verlagert ihren Fokus. Die Entwicklung an sich gefiel
mir, am Ende konnte ich aber nicht mehr ganz folgen. Das war sehr schade.
Dennoch ist die Geschichte spannend, da man nicht erkennen kann, wer auf
welcher Seite steht. Die große Überraschung bildet hierbei das Ende. Die
Entpuppung des Bösewichts war für mich absolut unerwartet! Das Finale an sich
ist fulminant und trotzdem auch chaotisch.
Was mich gestört hat, waren vor allem die Charaktere. Leider konnte ich mich zu
keinem Zeitpunkt mit Lin identifizieren. Sie ist sprunghaft und irgendwie
leicht manipulierbar. Ich zumindest fand keinen Draht zur Protagonistin. Zach,
der angekündigte Buchheld ist eigentlich nicht derjenige, der in der
Liebesgeschichte eine Rolle spielt. Das wäre dann Rick. Er gefiel mir als
Charakter ganz gut, hatte mehr Ecken und Kanten. Und trotzdem war er mir auch
nicht authentisch genug. Die Liebesgeschichte war ganz nett, aber da ich meine
Probleme mit Lin hatte, konnte auch diese mich nicht voll begeistern. Schön
fand ich die Darstellung des Wächterteams, das zusammen arbeitet. Zusammenhalt
und Freundschaft sind sehr wichtig für die Geschichte, was ich als
Wertevermittlung immer wichtig finde.
Was ich nicht gedacht hätte, war dass ich Probleme mit Hasses Stil hatte. Ich
schweifte sehr oft ab, wenn lange Absätze kamen. Mich fesselte der Stil nicht,
obwohl er für die Geschichte passend ist. Woran das lag, kann ich nicht sagen,
denn die Autorin schreibt flüssig. Irgendwie war es nicht so meins. Stefanie Hasse schreibt aber durchaus mit viel Humor:
"Der Fluss führte unter einer breiten Eisenbahnbrücke hindurch, Graffitis zeugten von den fantastischen Rechtschreibkenntnissen der heutigen Jugend und ich musste unwillkürlich den Kopf schütteln." (16%)
Und vor allem mit einem Teil aus dem Epilog konnte Hasse meine Gefühle und sicher die eines jeden Buchbloggers mit ihren Worten absolut widerspiegeln, was auch einen Touch Philosophie in ihren Stil brachte:
"Denn wer nicht mehr las und fremde Welten besuchte, mit Charakteren mitfühlen und zittern konnte, war in seinem Denken eingeschränkt und schaffte Grenzen, die niemals hätten entstehen dürfen." (90%)
Der Stil hatte also auch Höhepunkte, leider aber auch Schwächen. Die Probleme häuften sich irgendwann, obwohl die Geschichte wirklich Potenzial
hat. Leider konnte sie mich nicht einfangen. Dennoch glaube ich, dass manch
anderer sich absolut in ihr verlieren kann und sogar kurz davor ist, Charaktere
wie Lin oder Rick aus dem Buch herauszulesen.
„Book Elements – Die Magie zwischen den Zeilen“ hat eine
wirklich toll ausgearbeitete Grundidee, die das Konzept des Buches bildet. Die
Elemente und die Wächter fand ich super! Leider konnten die Protagonisten mich
nicht überzeugen und das ein oder andere Mal stolperte ich auch über den Stil.
Die Geschichte an sich ist spannend und weiß immer wieder zu überraschen. Leider
konnte sie mich persönlich nicht so packen. Viel Potenzial, das nicht voll
ausgeschöpft wurde, andere aber sicher vollkommen überzeugen kann. Ich
vergeben 3 von 5 Spitzenschuhen.
Hallo Julia,
AntwortenLöschenDanke für deine ausführliche Rezension. Das Buch liegt bei mir auch auf dem SuB, ich muss allerdings gestehen, dass ich es bisher nicht angefasst habe, da mein Vater auch nicht so begeistert war. Er konnte es zwar nicht ganz so schön beschreiben, wie du es hier tust, aber seine Kritikpunkte waren ähnlich gelagert.
Mal schauen, wann ich endlich mal zu dem Buch greife, denn Steffi ist auf jeden Fall total sympathsich und ich will dem Buch gerne eine Chance geben.
Hab einen wunderbaren Sonntag
LG
Yvonne
Hallo Yvonne!
LöschenIch war auch überrascht, dass mich das Buch nicht so fesseln konnte. Inzwischen habe ich auch etwas Neues von Hasse gelesen und das fand ich super! Ich werde der Autorin auf jeden Fall noch mehrere Chancen geben ;)
Hast du sie schon kennengelernt?
Vielleicht gefällt dir das Buch ja auch richtig gut! Die Idee dahinter ist wie gesagt wirklich toll! :)
Ganz liebe Grüße,
Julia