Titel: Emba. Bittersüße Lüge
Autor: Carina Zacharias
Verlag: Bastei Entertainment
Preis: 4,99€ (ebook)
Seiten: 370
Ich bin ein Dystopien-Fan und das gebe ich ehrlich zu. Neue
Ideen, neue Welten, neue Erfahrungen. Es ist immer wieder spannend sich
gemeinsam mit den Protagonisten in das völlig Fremde entführen zu lassen. Und
so habe ich es mit „Emba. Bittersüße Lüge“ auch getan. Hier bekommt der Leser
es mit einer Welt zu tun, die von Energie abhängig ist und in der diese von
gefährlichen Wesen erzeugt und gespeichert wird. Emba ist eine junge und starke
Frau, die sich dem Kampf gegen die Runare verschrieben hat und gleichzeitig auf
der Suche nach sich selbst ist. Carina Zacharias erschuf hier eine interessante
Idee und setzt diese furios um.
Inhalt
Emba lebt in einer Welt, in der alles von Energie abhängig
ist. Diese Energie wird von den gefährlichen Wesen namens „Runare“ gewonnen und
absorbiert. Runare bestehen lediglich aus Energie und jagen die Menschen. Doch
diese wiederum machen auf die Runare Jagd, damit ihre Gesellschaft weiter
existieren kann. Das Unternehmen Industria sorgt für die Energieversorgung auf
der ganzen Welt und ausgerechnet Embas Vater ist der Leiter der Firma. Dementsprechend
ist ihr Vater nicht begeistert, als Emba ihm mitteilt, dass sie auf die beste
Jägerschule des Landes gehen will, um ihre Ausbildung zu machen. Sie will
Jägerin werden und so ihren Teil zur Gesellschaft beitragen. Durch Glück
schafft Emba es tatsächlich an die Schule, doch dort beginnt erst ihr Kampf.
Jemand scheint sie zu manipulieren und ihr Steine in den Weg zu stellen. Intrigen
und Lügen scheinen Emba zu umgeben. Kann sie die Geheimnisse um die Runare
lüften? Und kann ihr dabei vielleicht der süße Jägerschüler Fynn aus dem
zweiten Jahrgang helfen? Eine spannende Geschichte mit vielen Geheimnissen
nimmt ihren Lauf.
Meinung
Ich musste mir den Klappentext zweimal durchlesen, bevor ich
eine Vorstellung von der Handlung des Buches bekam. Es ist nicht ganz leicht in
so wenigen Sätzen dieses komplexe System zu durchschauen, das von Carina
Zacharias geschaffen wurde. Doch hat man einmal mit dem Lesen begonnen, wird
man automatisch in die fremde Welt gezogen. Der Einstieg ist so flüssig, nah
und authentisch, dass ich mich in Embas Welt sofort wohl gefühlt habe. Emba ist
eine draufgängerische und gleichzeitig unglaublich verwöhnte 18-Jährige. Das
gesamte Buch über war sie für mich etwas ambivalent. Es gibt Momente, in denen
ich mich absolut mit ihr identifizierte und dann habe ich sie wiederum für ihre
Art verachtet. Emba ist so ziemlich die privilegierteste Jugendliche in ganz
Pantréas. Sie kennt den Luxus und nicht das normale Leben. Auch deshalb hat sie
es an der Jägerschule umso schwerer. Jeder kennt sie und ihren Vater und hat
sein ganz eigenes Bild von den beiden. Doch Emba muss erst langsam lernen, dass
sie bisher im Elfenbeinturm gelebt hat und sich an das Leben in der Jägerschule
gewöhnen. Es ist interessant ihr bei ihrer Aufnahme zu folgen. Besonders zu
Beginn wird das Konzept der Welt von „Emba“ deutlich. Für mich war es eine
Mischung aus „Die Bestimmung“ und „Die Tribute von Panem“, aber natürlich noch
in einer ganz anderen und eigenen Art und Weise. Dennoch gibt es hier ähnliche
spannende Elemente, wie etwa den Aufnahmetest oder das Ausbildungssystem und
die Auslese der Schüler. Das Schulsystem der Jäger fand ich im Allgemeinen sehr
interessant. Es schafft eine normale und jugendliche Atmosphäre und dennoch ist
der Gegenstand des Unterrichts so völlig anders und faszinierend. Über die
Runare erfährt man das gesamte Buch über gar nicht so viel und man bezweifelt
von Anfang an, dass alles so stimmt, wie es vermittelt wird. Gerade als die
Anschläge auf Emba zunehmen, muss man vermuten, dass es jemand auf sie
abgesehen hat und das dies etwas mit den Runaren zu tun hat. Ich kann vorweg
nehmen, dass die Auflösung sehr spannend und passend ist. Nach Beenden des
Buches hat man eigentlich mehr Fragen als zu Beginn und dementsprechend freue
ich mich schon auf den Anfang von Teil zwei.
Im Zentrum der Geschichte steht Emba, völlig klar. Sie ist nicht unbedingt eine
sympathisch, aber eine starke Protagonistin. Gerade die negativen Seiten an ihr
machen sie so authentisch. Ähnlich stellt sich die Situation bei ihrem Pendant
Fynn dar. Fynn ist im Jahrgang über ihr und die beiden flirten von Beginn an miteinander.
Fynn ist arm, aber talentiert. Er ist süß und lustig und passt gut zu Emba.
Manchmal erschien er mir aber etwas farblos. Interessant fand ich Embas
Freundin Coco und natürlich ihren Vater Elias. Dass dieser etwas zu verbergen
hat, kann man sich sehr schnell denken und dennoch ist er Embas Held. Die
Figuren sind im Allgemeinen detailliert und interessant gestaltet genauso wie das
Konzept der Welt. Für mich waren die Charaktere dennoch das schwächere Element gegenüber
der Idee der Geschichte. Aber sie passen gut in die Story und tragen diese
geradezu.
Der Stil von Carina Zacharia ist flüssig, jugendlich und spannend. Vor allem
die Verfolgungsjagden und Flugszenen waren sehr spannend beschrieben. Sie kann
sehr temporeich erzählen, aber gleichzeitig gut herunterdrosseln. Die
Liebesgeschichte passt zwar gut zum Buch, wurde meiner Meinung aber etwas wenig
ausgeschöpft. Vielleicht empfinde ich auch deshalb Fynn als etwas blass.
Fazit
„Emba. Bittersüße Lüge“ ist ein toller Auftakt und ich
freue mich sehr auf die Auflösungen, die in Teil zwei warten werden. Die Idee
der Runare ist innovativ. Hinzu kommen etwas bekanntere Ideen und schon hat man
einen spannenden Plot für eine neue und gelungene Dystopie. Aufgrund kleiner
Mängel in der Figurenkonstellation vergebe ich nicht die Höchstwertung. Dennoch
handelt es sich bei „Emba“ um ein tolles und spannendes Buch. Ich vergeb vier
von fünf Spitzenschuhen. Auf in neue Abenteuer!
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