Titel: Requiem
Autor: Lauren Oliver
Verlag: Carlsen
Preis: 8,99€
Seiten: 400
Als ich das Buch „Delirium“ begann, war ich mir sicher, dass
Lauren Oliver die Schöpferin einer neuen und fantastischen Buchreihe ist. Der
erste Teil der Amor-Reihe war innovativ und interessant, liebevoll und
spannend. „Pandemonium“ veränderte die Szenerie und verlagerte die Handlung.
Allerdings blieb es spannend. Man konnte auf einen furiosen Abschluss hoffen.
Doch „Requiem“ kann diesen Abschluss leider nicht bieten. Was mit einer
schönen, aber verbotenen Liebe begann, endet in einer Revolution. Soweit ok.
Aber eine Revolution ohne Auflösung. Eine nervige Protagonistin, zwei Kerle,
von denen keiner genau weiß, was er will und eine Gesellschaft, die gespalten
ist. Für mich war „Requiem“ eine Enttäuschung.
Klappentext
Lena und Julian konnten entkommen. Sie sind wieder in der Wildnis bei den Rebellen. Alles könnte gut sein, aber etwas hat sich verändert zwischen den beiden. Denn da ist noch Alex, der wieder aufgetaucht ist. Lena spürt, dass sie eigentlich zu ihm gehört, doch er ist seltsam abweisend. Hana dagegen, Lenas Freundin von früher, führt ein geordnetes Leben ohne Liebe mit dem für sie ausgewählten Partner. Und während sich der Kampf um Freiheit und Liebe weiter zuspitzt, muss Lena sich ihrer Vergangenheit stellen
Meinung
Schon bei „Pandemonium“ hatte ich so meine Probleme. Aber
ich mochte Julian und auch die kämpferische Entwicklung der Geschichte. Am Ende
von Teil zwei taucht Alex wieder auf, doch er verhält sich einfach nicht mehr
wie Alex. Mir hat dieser Kerl in Band zwei ganz furchtbar gefehlt und es war
klar, dass es auf einen Showdown zwischen Alex und Julian hinausläuft. Oder?
Die Antwort ist Nein. Denn Alex räumt schnell das Feld. Aber Lena kann es nicht
akzeptieren, dass sie trotzdem einen tollen Kerl hat. Und damit wäre ich bei
einem entscheidenden Punkt: Lena hat mir als Protagonistin überhaupt nicht mehr
gefallen. Sie ist gemein und launisch. Sie tut stark, ist aber eigentlich nur
egoistisch, außer es geht um Grace. Sie hat mich genervt. Natürlich ist die
Situation, mit der sie fertig werden muss furchtbar, aber ihre Art damit
umzugehen, missfiel mir. Außerdem hatte ich das Gefühl, als wenn im gesamten
Buch nicht sonderlich viel passiert. Die Rebellen bereiten einen Angriff vor,
ziehen ihn durch und dann ist das Buch auch vorbei. Klar, es gibt noch so
Kleinigkeiten, aber im Grunde war es das. Traurig.
Das Einzige, was ich interessant und gut fand, waren die Kapitel aus Hanas
Sicht. Auch hier muss ich kritisieren, dass Hana in den Bänden zuvor nicht
annähernd so eine große Rolle gespielt hat und plötzlich fast die Hälfte des
Buches erzählt, aber das ist ok. Es ist ein nützliches Mittel von der Autorin,
um dem Leser zu zeigen, was innerhalb der Mauern abgeht. Und Hana hat eine
interessante Stellung in der Gesellschaft. Ihre Denkweise hat mir gefallen.
Schade finde ich allerdings, dass man am Ende nicht weiß was mit ihr passiert.
Nein, ich korrigiere mich. Man weiß eigentlich von niemandem, was am Ende
passiert. Denn das Ende, das Lauren Oliver gewählt hat, hinterlässt nichts als
offene Fragen. Ich fand dieses Ende ehrlich gesagt ziemlich feige. Immer habe
ich darauf gewartet, für wen Lena sich am Ende entscheiden würde und geraten.
Aber hey…Raten macht ja auch Spaß.
Der Stil von Oliver ist gut. Das Thema ist eigentlich auch echt toll und der
Titel „Requiem“ also „Messe für die Verstorbenen“ ist total passend und
irgendwie poetisch. Aber ich finde, dass dieser Band völlig unnötig war. Die
Beziehungen unter den Figuren entwickeln sich kaum. Die neuen Figuren sind
nicht sonderlich wichtig. Und jeder, der das Buch liest, um endlich Antworten
auf offene Fragen zu bekommen, wird enttäuscht sein. Ich war es zumindest.
Fazit
Voller Freude begann ich „Requiem“ und voller Enttäuschung
legte ich es aus der Hand. Es geht nicht mehr um Alex und Lena, was okay ist,
weil ein wichtigeres Thema in den Fokus gerückt ist. Aber selbst dieser Fokus
ist nicht zielführend umgesetzt und hinterlässt am Ende mehr offene Fragen als
alles andere. Mein einziger Lichtblick waren die Kapitel aus Hanas Sicht. Ich
habe mich durch das Buch gequält und vergebe deshalb lediglich zwei
Spitzenschuhe.
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