30. Dezember 2017

Rezension: "Witch Hunter - Herz aus Dunkelheit" von Virginia Boecker


Titel: Witch Hunter - Herz aus Dunkelheit
Autor: Vorginia Boecker
Verlag: dtv
Preis: 17,95€
Seiten: 384

Oft bin ich ein ziemlich klassischer Leser. Wenn eine neue Reihe erscheint und sie gut sein soll, dann beginne ich sie oft. Auch wenn die Folgebände noch gar nicht erschienen sind. Dann warte ich eben. Der bekannte Nachteil? Das Warten kann eine ganze Weile dauern und in dieser Zeit vergisst man vielleicht Inhalte aus dem Vorgänger. Genau so erging es mir bei „Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit“ von Virginia Boecker. Mich hat der erste Teil sehr positiv überrascht und ich las ihn sehr schnell. Doch gerade wegen des Tempos vergaß ich eine Menge. Und als ich dann nach über einem Jahr Pause zum Finale der Dilogie griff, wusste ich wenig von der Ausgangslage. Deswegen fiel mir der Einstieg schwer, ich kam mit verschiedenen Entwicklungen nicht klar und hatte immer eine gewisse Distanz zur Geschichte. Bis zum Ende wurde ich nicht ganz warm mit „Witch Hunter“, auch wenn das Finale absolut top ist, vieles an der Geschichte ging leider an mir vorbei.

Was bleibt der gefürchteten Hexenjägerin Elizabeth Grey, nachdem sie ihr Stigma und damit ihre magische Unverwundbarkeit verloren hat? Ihr Kampfgeist. Und ihre Liebe. Doch nicht alle trauen der ehemaligen Gegnerin. Und was hat John, der Heiler, gewonnen, nachdem die Kraft des Stigmas auf ihn übergegangen ist? Sein Leben. Und eben jene Unverwundbarkeit. Aber diese Kraft verändert ihn. Und schon bald erkennt Elizabeth ihn kaum wieder. Denn seine neue Macht treibt ihn in den tobenden Krieg. Wird Elizabeth John vor dem Sog des Stigmas schützen können? Ohne ihre einstige Stärke, aber mit dem Mut der Verzweiflung?

Ich kann gar nicht genau benennen, was Virginia Boecker an in diesem Buch nicht ganz richtig gemacht hat. Meiner Meinung nach klingt der Klappentext super spannend und auch die Ausgangslage ist prekär. Elizabeth, John, Nicholas und ihre Freunde müssen noch immer Blackwell besiegen – das personifizierte Böse. Aber der Weg bis dorthin ist lang und erschwerlich – und das auch im Buch. Mir war die gesamte Erzählart zu ausholend und langatmig. Erst die letzten 100 Seiten des Buches sind absolut rasant, spannend und nervenaufreibend. Auch hat die Autorin wahrlich ein Talent für das Schreiben von Kampfszenen. Sie sind toll und bildlich geschrieben, so dass man den Kampf vor seinem inneren Auge sieht. Die Mischung zwischen Kampf und Magie ist im abschließenden Krieg außerdem sehr interessant, allerdings finde ich, dass die Magie in „Herz aus Dunkelheit“ schon fast etwas kurz kommt. 
Leider fand ich zu keiner Zeit so richtig in die Geschichte. Der Anfang ist spitze und auch das Ende ist toll. Aber der gesamte Mittelteil hatte so seine Längen. Hier steht die Charakterveränderung der Figuren deutlich im Vordergrund, wovon ich eigentlich immer ein Fan bin. Des Weiteren verändern sich die Charaktere authentisch und dementsprechend glaubhaft. Elizabeth ist von Natur an distanziert, aber man findet gut in ihr Gefühlsleben. Insgesamt muss ich empfehlen, das Buch unmittelbar nach Teil eins zu lesen. Denn die Autorin verzichtet auf typische Einführelemente, wie etwa die Schilderung von Vorangegangenem. Der Leser ist ziemlich auf sich allein gestellt und das fand ich wirklich schlecht. Denn ich hatte so vieles vergessen, manche Figuren wusste ich nicht einmal mehr einzuordnen. Wer war jetzt nochmal gestorben und wer nicht? Nach einer Weile findet man sich zwar wieder zurecht, aber für mich blieb die Distanz zur Geschichte. 
Dabei mag ich die Charaktere aus „Witch Hunter“ sehr gerne und auch die Geschichte ist spannend. Johns Charakter zu verfolgen ist sehr interessant. Er brachte mich zum Verzweifeln und zum Strahlen. Nicholas hat meiner Meinung nach eine zu geringe Rolle. Mein Herz konnte er dennoch berühren. Und Elizabeth? Ist eine starke und gelungene Protagonistin, mit der man sich zwar nicht identifizieren, die man aber bewundern kann.
Der Stil ist, wie erwähnt, manchmal ziemlich zäh. Das hatte ich aus Teil eins anders in Erinnerung. Aber vielleicht waren es auch unglückliche Umstände. Das falsche Buch zur falschen Zeit…



Ich hatte mich auf den Dilogieabschluss „Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit“ sehr gefreut, doch meine Freude wurde gedämpft. Das Buch ist immer noch gut, keine Frage. Denn es hat spannende Handlungselemente, starke und interessante Charaktere und einen richtig fiesen Bösewicht. Das Ziel der Geschichte ist von Anfang an klar und es läuft auf einen brutalen Kampf hinaus. Für rasante Szenen hat die Autorin ein Erzähltalent, an anderen Stellen zog sich die Geschichte aber sehr in die Länge. Alles in allem ist das Buch ein würdiger Abschluss, zu dem mir manchmal aber die Nähe fehlte. Kennt man Teil eins nicht mehr gut, wird man seine Probleme haben. Und deswegen bleib ich der Handlung gegenüber leider distanziert. Da ich nicht so viel Freude an dem Buch hatte, wie gehofft, vergebe ich 3,5 Spitzenschuhe. Vielleicht hätte ich das Buch zu einer anderen Zeit lesen sollen – am besten sehr viel früher.


2 Kommentare:

  1. Hey Julia,

    der zweite Teil liegt auch noch auf meinen SuB, aber nach deiner Rezi werde ich wohl erstmal den ersten Teil rereaden, damit ich nicht die gleichen Einstiegsprobleme habe wie du. So ganz in der Geschichte bin ich nämlich auch nicht mehr drin.

    Gruß Isbel

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    1. Hallo :)
      Ja, das wird sicher eine gute Idee sein! Ich wusste nicht mal mehr, wer jetzt Peter ist :D Wenn du das auch nicht mehr wissen solltest, wäre ein Re-Read sicher gut ;) Ich hoffe, dass es dir besser gefallen wird! :)
      Ganz liebe Grüße,
      Julia

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