21. Januar 2016

Rezension: "Das Juwel - die Gabe" von Amy Ewing


Titel: Das Juwel - die Gabe
Autor: Amy Ewing
Verlag: Fischer FJB
Preis: 16,99€
Seiten: 448

Als der Roman „Das Juwel – die Gabe“ erschien, setzte ich ihn sofort auf meine Wunschliste. Mir gefiel das Cover auf Anhieb, durch dessen Gestaltung man aber den Gedanken an „Selection“  nicht ganz vermeiden konnte. Der Klappentext spricht von Reichtum und Schein, von einem Leben hinter einer glänzenden Fassade. Auch hier fühlte ich mich in die Welt der Selection-Reihe entführt. Völlig zu Unrecht! Denn was hinter diesem Buch steckt ist eine völlig andere und innovative Idee, die ihre ganz neue und eigene Welt kreiert.


Inhalt


Violet lebt in der Einzigen Stadt, umgeben von Wassermassen, die in fünf Bezirke aufgeteilt ist. Sie stammt aus dem ärmsten, dem Sumpf. Der Adel regiert die Stadt, doch die Frauen können selbst keine Kinder bekommen, da viele Heiraten untereinander dies gefährden. Damit der Adel, der lediglich im reichsten Bezirk wohnt – dem Juwel – weiter existiert, werden die Kinder von Leihmüttern ausgetragen. Hierfür kommen nur bestimmte junge Mädchen in Frage, die jahrelang darauf vorbereitet und auf der alljährlichen Surrogate-Auktion verkauft werden. Die Damen der Gesellschaft erstehen ihr persönliches Surrogate, welches für sie nicht nur ein Kind austrägt, sondern auch zu ihrem Eigentum wird. Violet ist eine von ihnen. Sie begreift zu spät, dass sie von nun an nie mehr sich selbst gehören wird, nicht mehr frei ist, niemals lieben darf und ihre Familie nie wieder sieht. Doch was sie im Juwel wirklich erwartet, bedroht sogar ihr Leben. Denn wer interessiert sich schon für jemanden, der gekauft wurde und in den Augen der Gesellschaft als Ding angesehen wird? Eine gut durchdachte Geschichte mit einem interessanten Plot nimmt ihren Lauf.

Meinung


Als ich von „Die Gabe“ hörte, hätte ich den Klappentext niemals mit dieser Handlung in Verbindung gebracht. Es steckt so viel mehr im Buch, als angedeutet wird. Manchmal scheinen sich Verlage doch etwas zu sehr auf ihr Cover zu verlassen, allerdings hat es in diesem Fall absolut funktioniert. Ich erwähne dies zu Anfang auch nur, weil ich es schade finde, dass der tolle Gedanke der Story gar nicht in der Inhaltsangabe vorkommt…schon traurig.
Es geht nämlich eben nicht nur um Schein, Reichtum und herausragende Talente. Vielmehr geht es um die Freiheit des einzelnen Menschen in einer Gesellschaft, in der das Individuum zu Gunsten der Reichen unterdrückt wird. Vielleicht ist der Gedanke jetzt nicht unglaublich innovativ, aber dennoch vielschichtiger, als es zu Beginn scheint. Außerdem ist er mit der Adelsthematik neu verpackt.

Für mich war „Das Juwel – die Gabe“ ein guter Unterhaltungsroman, bei dem ich nicht viel denken musste. Man lässt sich von der Handlung entführen und genießt ein paar ruhige Stunden in einer unbekannten Welt. Gefallen haben mit neben der Handlungsidee auch die Charaktere. Violet ist eine starke junge Frau, die am System zweifelt und sich ihm in gewisser Hinsicht widersetzt. Sie war mir sympathisch, auch wenn sie manchmal etwas zu perfekt ist. Dennoch durchaus eine gelungene Protagonistin. Ihre Herrin, die Herzogin, ist eine fiese Frau, die vor allem ihre Interessen verfolgt. An ihr kann der Leser gut nachvollziehen, was das Leben im Juwel mit einem anstellt und wie es Menschen verändern kann. Man verabscheut die Herzogin und wundert sich, wenn man sie in der ein oder anderen Situation zum Ende hin verstehen kann. Amy Ewing hat viele Charaktere erschaffen, die man auf die klassischen Seiten „Gut und Böse“ einordnen kann. Zwischenzeitlich hat „das Juwel“ auch eine Märchenatmosphäre, doch diese wird überschattet. Interessante Charaktere sind außerdem Raven, Lucien und Garet. Raven, als Violets beste Freundin, ist eine quirlige junge Frau, die genaue Vorstellungen hat. Lucien und Garet hingegen sind nicht ganz leicht zu durchschauen, aber vielleicht habe ich auch zu viel interpretiert. Mit wem ich nicht zurechtkam war Ash.
Und somit bin ich schon bei der Kritik gelandet. Irgendwann im Laufe des Buches entwickelt sich eine Liebesgeschichte. Sie soll zwar traumhaft schön sein, doch empfand ich sie als etwas oberflächlich und viel zu schnell herbeigesehnt. Fast schon, als wenn sich die Autorin plötzlich entsinnte, dass ja auch noch etwas fürs Herz kommen müsste. Ich finde, dass Ash viel zu schwach und blass bleibt. Ich konnte die plötzliche und heftige Verliebtheit nicht nachvollziehen und so ein bisschen hat sie mich sogar gestört. Dabei bin ich sonst jemand, der gerade auf die Liebesgeschichten immer total abgeht…
Sehr viel mehr habe ich allerdings nicht zu meckern. Zwar denke ich, dass man sich das Ende erahnen kann, da der zweite Teil in nächster Zeit folgen und sein Plot angedeutet wird. Aber alles in allem wurde ich von  „Das Juwel – die Gabe“ gut unterhalten. Der Schreibstil ist flüssig und einem Jugendbuch entsprechend. Nicht herausragend, aber nett und gut lesbar. Außerdem muss ich sagen, obwohl ich finde, dass das Cover vor allem fesseln soll,  ist es sehr passend zur Geschichte ausgewählt. Violet fällt immer als etwas Besonderes auf, weil ihre Augen violett sind. Sie wird zurechtgemacht mit Schmuck und Kleider und steckt in einer sehr verzweifelten Lage. Ich finde, dass man all dies auf dem Cover erkennt und muss daher meine Kritik vom Anfang schon fast wieder zurücknehmen. Aber dennoch gilt: Cover + Inhalt = super ,  Klappentext + Inhalt = schleierhaft.

Fazit


Mich hat der Roman gut unterhalten und ich habe ihn gern und schnell gelesen. Ich werde den nächsten Teil auf jeden Fall lesen, allerdings vielmehr wegen der dargestellten Geschichte und auf keinen Fall wegen der Liebe zwischen Violet und Ash. Also echt…die war dann wirklich etwas platt. Sie war auch der Grund warum ich etwas mehr abziehen wollte, mich dann aber doch für die 4 Spitzenschuhe entschieden habe, denn für 3,5 war ich dann doch zu gut unterhalten worden von Violet und ihren besonderen Kräften aus einer krankhaft abartigen Welt.




4 Kommentare:

  1. Huhu Julia,
    eine schöne Rezension. Mir hat das Buch auch gut gefallen. Bin schon gespannt wie es weitergehen wird!
    Liebe Grüße, Petra von Papier und Tintenwelten

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    1. Hey Petra,
      ja das bin ich auch :) Soll ja soweit ich weiß eine Dilogie sein. Ich fänds ja gut ;)
      Danke!
      Liebe Grüße,
      Julia

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  2. Hi Julia,

    hm, die Liebesgeschichte hat dich nicht überzeugt? Das hört sich jetzt nicht so gut an, denn die ist mir immer sehr wichtig! Allerdings subbt das Buch schon, ich werde es also auf jeden Fall lesen und bin jetzt seeehr gespannt.

    LG Desiree

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    1. Hey Desiree :)
      Ja, das mit der Liebesgeschichte ist ehrlich nicht so toll. Aber du kannst es ruhig vom SuB nehmen, denn es lässt sich ehrlich schnell und leicht lesen ;) Und ist ja auch ansonsten sehr cool.
      Liebste Grüße,
      Julia

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