15. Januar 2016

Rezension: "Effie Briest" von Theodor Fontane


Titel: Effie Briest
Autor: Theodor Fontane
Verlag: Ullstein
Preis: 10,00€
Seiten: 380


Durch mein Germanistikstudium fühle ich mich oftmals dazu gedrängt, zu dem einen oder anderen Klassiker zu greifen. Irgendwie fühlt man sich nämlich zumeist schlecht, wenn es so viele Romane gibt, die man nicht gelesen hat, die in Seminaren aber immer mal wieder anklingen, oder die einfach auf einer ominösen Liste stehen mit Büchern "die man im Leben gelesen haben sollte". Um schon einmal vorzugreifen: "Effie Briest" gehört nicht unbedingt auf eine solche Liste, hat aber zwischendurch seinen Charme.

Inhalt


Die 17-jährige, lebenslustige Effie heiratet mit 17 Jahren einen fast 20 Jahre älteren Mann, der eine gute Partie im ausgehenden 19. Jahrhunderts ist. Es ist keine Liebesehe, aber eine der Gesellschaft äußerst entsprechende. Nach den Flitterwochen zieht das Paar nach Kessin, ein winziger Badeort. Dort fühlt sich die junge Effie immer einsamer, sieht Spukgespenster und zieht sich immer mehr zurück. Es endet in einer Affäre, die nicht einmal aus Liebe begangen wird. Effie ist dankbar, als sie der Beruf ihres Mannes nach Berlin bringt, wo sie hofft ein neues Leben zu beginnen, doch das alte verfolgt sie zu sehr...

Meinung


Das Problem bei Klassikern ist oftmals das gleiche: es passiert nicht sonderlich viel spannendes. So ist es leider auch bei "Effie Briest". Zwischendurch trägt sich sehr viel Langeweile durchs Buch und irgendwie erscheint es, als wenn Fontane ausgerechnet die wichtigen und interessanten Passagen innerhalb eines Absatzes klären wollen würde, so beispielsweise das entscheidende Duell.
 Die Charaktere hingegen sind in den Klassikern, wie es auch dieser Roman zweifelsohne ist, oftmals interessanter, als in vielen aktuellen Büchern. Sie sind alle sehr tiefschichtig und haben viele Eigenschaften, die man nicht mehr unbedingt erwartet. Ich persönlich fand Geert von Instetten sehr sympathisch und konnte Effie zum Teil wirklich absolut nicht leiden. Man bemerkt an ihr allerdings auch einen Wandel. Anfangs ist sie einfach nur egoistisch, freiheitsliebend und verwöhnt. Das ändert sich auch nicht unbedingt, aber dennoch merkt man ihr mehr Reife an. Allerdings ist keine der aufgeführten Figuren ein Sympathieträger, wenn dies auch laut vieler Interpretationen Effie hätte sein sollen. Kam mir nicht so vor..
 Da wären wir auch beim springenden Punkt . Die Interpretationen...wenn man nach dem Lesen des Romans derlei liest, findet man das Buch gleich viel besser. Liest man schlaue Sätze darüber, wie unglaublich gut Fontane doch diesen und jenen Kritikpunkt äußert, dann fühlt man sich gleich viel schlauer und kann dem Ganzen etwas mehr abgewinnen. Klingt blöd, ist aber so. Im Nachhinein finde ich das Buch also keinesfalls so schrecklich, wie ich es beim lesen teilweise empfunden habe. Natürlich ist auch der Schreibstil und die allgemeine Wortwahl altertümlich und einem Klassiker entsprechend. Das Buch lässt sich nicht einfach so weglesen, denn der Stil bringt einen dazu oftmals innezuhalten.

Fazit



"Effie Briest" ist für mich ein typischer deutscher Klassiker, der die gesamte damalige Gesellschaft kritisieren soll. Das schafft er eigentlich auch ganz gut. Vor allem die letzten 40 Seiten sind recht unterhaltsam, alles in allem ist das Buch dennoch etwas schwerfällig und dröge. Vor allem Effie selbst ging mir oftmals auf die Nerven. Nichtsdestotrotz bin ich froh die Geschichte von Effie Briest zu kennen, die bei Weitem nicht der schlechteste Klassiker ist. Von mir gibt es daher 3 Spitzenschuhe für Theodor Fontanes berühmtestes Werk.



2 Kommentare:

  1. Huhu Julia,

    Jaja Effie Briest ein weited Feld...
    Dieses Buch war Bestandteil meiner Abiklausur. Für mich eines der besten Bücher aus dem Deutsch-LK.

    LG
    Steffi♥

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    1. Hey Steffi :)
      Oh ja, das glaube ich gern. Für Schullektüre stell ich es mir eigentlich auch ganz spannend und vielseitig vor :) Ich würde es als Lehrerin jedenfalls mal benutzen...;)
      Für die Freizeit dann aber doch etwas härter ;)
      Ganz liebe Grüße ,
      Julia

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