17. Januar 2016

Sammelpost und Kurzmeinungen: "Opal, Kanak Sprak und Atemschaukel"


Hey ihr Lieben :)


In letzter Zeit habe ich vor allem Bücher gelesen, bei denen ich aus den verschiedensten Gründen keine Lust hatte eine große Rezension zu schreiben. Vielleicht kennt ihr das ja. Dennoch ist jedes der Bücher einige Worte wert, weshalb ich mir dachte, dass ich einen kleinen Sammelpost schreibe.
Heute geht es um diese drei Büchlein:





Kennt ihr vielleicht eines von ihnen? Zwei der gezeigten Bücher musste ich für die Uni lesen. Es wird wohl schwer zu erraten sein, welche das waren...hust...ähm..."Opal" war es jedenfalls nicht. Obwohl ich unglaublich gern mal ein Seminar mit solch einer Pflichtlektüre hätte ;) Aber nein..."Opal" war eines der ersten Bücher, auf die ich mich in diesem Jahr gefreut habe. "Kanak Sprak" ist das Thema eines Referats, das ich in naher Zukunft halten muss und mit dem ich mir die Restferien versüßt habe (nicht!). "Atemschaukel" gehört natürlich zu meinem "Herta Müller" Seminar. Für diejenigen unter euch, die meine Monatsupdates verfolgen, ist es nur allzu bekannt, dass sich immer wieder Bücher dieser Autorin auf meine Leseliste schleichen. Mehr oder weniger freiwillig. "Atemschaukel" ist das letzte der Bücher, das ich für das Seminar lesen musste (LASST UNS EINE PARTY FEIERN!) und das der Grund für den Literaturnobelpreis 2009 darstellt. Verdient, muss man sagen. Aber mehr dazu gleich.




Beginnen wir mit dem Schönen. Wobei es ja heißt "Erst die Pflicht und dann die Kür". Egal...das drehen wir heute mal um. Also: 


"Opal - Schattenglanz" von Jennifer L. Armentrout

Der Klappentext: 

Auf den ersten Blick ist alles perfekt: Dawson lebt noch und niemand scheint nach ihm zu suchen. Katy wehrt sich nicht länger gegen ihre Gefühle für Daemon und alles könnte so schön sein – aber es ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Plötzlich ist Blake zurück und mit ihm ein gewagter Plan. Zu Katys großem Erstaunen bittet er sie um Hilfe. Katy weiß nicht, was sie tun soll, denn Blake ist nicht zu trauen, das hat sie schon einmal schmerzlich zu spüren bekommen. Doch für ihre Freunde – und für Daemon – würde sie alles tun. Selbst ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen.

Ich habe die Lux-Reihe im letzten Jahr sehr gerne angefangen und mir gefiel die Idee der Lux wirklich gut. Den ersten Band habe ich geradezu gesuchtet. Auch "Onyx" hat mir gefallen und da kurz vor Weihnachten Band 4 erschien, musste ich "Opal" schnell lesen. Ich muss leider gestehen, dass "Obsidian" für mich weiterhin der beste Teil der Reihe ist. Allerdings hat "Opal" seinen Vorgänger übertroffen. Ich liebe Katy und Daemon! In den vorangegangenen Büchern albern die beiden sehr miteinander rum und es dauert eine Weile, bis sie zueinander finden. Die Stimmung zwischen den beiden und ihre extremen Gefühle werden auch in diesem Buch absolut deutlich. Romantik steht im Vordergrund, wenn auch nicht so stark, wie ich es aufgrund einiger Rezensionen erwartet hatte. Mit dem Auftauchen von Dawson verändert sich so einiges und auch Blake taucht wieder auf. Immer öfter muss Katy sich fragen, wem sie eigentlich vertrauen kann. Auch ihre eigenen Fähigkeiten sind ein unstabiler Faktor, den sie in den Griff bekommen muss. Für mich als Leserin war es weiterhin nicht durchschaubar, wie de Geschichte weitergeht. Wer ist gut und wer ist böse? Was will die Organisation? Und dann war da ja noch Will, der Freund von Katys Mutter. 

"Opal" ist spannend und actiongeladen. Ein bisschen mehr hätte ruhig sein können. Nichtsdestotrotz ergibt es eine rasante Mischung zwischen Romantik und Action. Die Beziehung der beiden Protagonisten vertieft und steigert sich und die Autorin wartet mit einem fiesen Cliffhänger auf. Ich habe 4 von 5 Spitzenschuhen vergeben, da das Buch doch noch ein bisschen besser hätte sein können.








"Kanak Sprak" von Feridun Zaimoglu


Ich glaube an dieser Stelle kann ich mir die Inhaltsangabe sparen. "Kanak Sprak" ist das erste Werk von Feridun Zaimoglu, dem jemanden, der in Interkulturalitätskreisen unterwegs ist, sicher ein Begriff ist. Das Buch wurde mehrfach ausgezeichnet und beschäftigt sich mit 24 Menschen in Deutschland, die aus der Türkei stammen und ihren Meinungen. Das Buch stammt aus dem Jahr 1995, in dem politische Begrifflichkeiten und Bezeichnungen noch nicht allzu fatal gehandelt wurden. Die Sprecher bezeichnen sich alle als "Kanaken" und erzählen in den verschiedensten Sprachstilen von ihrem Leben in Deutschland. Zurecht werden alle als "24 Misstöne der Gesellschaft" bezeichnet. Das Buch ist krass. Das muss man mal so sagen. Die Erzähler gehören den verschiedensten Gruppierungen an. Viele sind arbeitslos, andere aber auf Professoren, dann noch Zuhälter, Rapper oder Kleinhehler. Die Meinungen sind subjektiv und in einer Sprache verfasst, die heute noch in Deutschbüchern in der Schule als Sprachvarietät bezeichnet wird. Feridun Zaimoglu machte mit diesem Werk die "Kanak Sprak" in einem gewissen Maße salonfähig. Faszinierend ist, dass er sowohl kritisch als auch unterstützend mit seinen Landsleuten ins Gericht geht und das, ohne auch nur eine Meinung zu kommentieren. Dem Leser ist die Reaktion selbst überlassen. Für mich war es unglaublich schwer dieses Buch zu lesen, denn viele Erzählungen sind in einer Art Singsang verfasst, die schwer greifbar ist. Sie ist durcheinander und abstrakt und oftmals kann man nicht folgen. Viele Ansichten und Sichten  auf die Gesellschaft sind nicht nachvollziehbar, andere aber auch einfach schwer zu glauben. Andere wiederum sind wirklich interessant! 
Alles in allem hat dieses Buch für mich einen Faszinationsfaktor. Ich hätte es ohne meine Referatspflicht niemals gelesen und empfehle es auch nicht. Allerdings kann man es durchaus als künstlerisch mit literarischer Ästhetik ansehen. Ich vergab etwas zwiegespalten 3 von 5 Spitzenschuhen.




Dann fehlt in dieser Auflistung nur noch das Werk "Atemschaukel", für das Herta Müller in erster Linie 2009 den Literaturnobelpreis bekommen hat (ausgezeichnet wurde ihr Gesamtwerk). Sie ist übrigens erst die zweite deutsche Frau, die diesen Preis bekam. Wofür also eigentlich?

"Atemschaukel" von Herta Müller


Das Buch ist wirklich etwas Besonderes. Für mich war es mit Abstand das beste Werk der Autorin (, auch da es endlich mal nicht um die Flucht aus Rumänien geht. Danke dafür!). Es handelt von einem jungen Mann, der in ein Arbeitslager der Russen deportiert wird. Die Geschichte beginnt nach dem Krieg 1945. Damals wurden tatsächlich alle Männer und Frauen im Alter zwischen 17 und 45 in sowjetische Arbeitslager zur Zwangsarbeit verpflichtet. Der Protagonist Leopold Auberg ist als Stellvertreter für alle Deportierten zu verstehen. Herta Müller wollte das Buch eigentlich mit einem ehemaligen Zwangsarbeiter zusammen schreiben, von dem sie das meiste Material hatte. Leider verstarb dieser jedoch zuvor, so dass sie das Buch allein schreiben musste. In "Atemschaukel" schildert die Autorin auf eine spezielle Art und Weise die Erfahrungen vieler Zwangsarbeiter, die im eiskalten Russland fünf Jahre lang bei den furchtbarsten hygienischen, wie auch gesundheitlichen Bedingungen arbeiten mussten. Kaum wie Menschen behandelt, der Menschlichkeit selbst beraubt, lediglich mit der Hoffnung eines Tages das Lager verlassen zu können, fristen diese Menschen ihr Dasein. Die Verzweiflung der Insassen wird mehr als deutlich. Leopold ist ein starker Charakter, der sich durch die Zeit im Lager unglaublich verändert. Das Buch ist erschreckend. Allerdings ist es unglaublich gut geschrieben. Das heißt nicht, dass man es schnell wegliest, aber es ist einfach nur gut. 
"Die russischen Befehle hörten sich an wie der Name des Lagerkommandanten Towarischtsch Schischwanjonow, ein Knirschen und ein Krächzen aus Ch, Sch, Tsch, Schsch. Den Inhalt der Kommandos verstanden wir sowieso nicht, aber die Verachtung. An Verachtung gewöhnt man sich. Mit der Zeit klangen die Befehle nur noch wie ständiges Räuspern, Husten, Niesen, Schneuzen, Spucken - wie Schleimauswerfen. Die Trudi Pelikan sagte: Das Russische ist eine verkühlte Sprache." (Seite 30)
Vielleicht begreift man, was ich an diesem Stil faszinierend fand. Herta Müller sprach mit vielen Zwangsarbeitern. Auch ihre Mutter verbrachte Jahre im Lager. Ich finde, dass sie die Lageratmosphäre und die Gefühle der Menschen so authentisch einfängt, als wäre sie selbst dort gewesen.  Auf einer Fahrt zu einem Arbeitsplatz denkt der Protagonist:
"Ich sah nie Menschen in den Höfen. Ich wollte Leute sehen, die nicht im Lager leben, die ein Zuhause haben, einen Zaun, einen Hof, ein Zimmer mit einem Teppich, vielleicht sogar einen Teppichklopfer. Wo Teppiche geklopft werden , dachte ich, kann man dem Frieden trauen, dort ist das Leben zivil, dort lässt man die Leute in Frieden."
Das Buch ist eine grandiose Leidensgeschichte einer gesamten Gesellschaftsschicht. Es ist anstrengend, aber auch lohnenswert. Man muss wissen, ob man sich dieses Leid antun kann. Allerdings kann man auch nicht alle Gedankengänge und Umschreibungen verstehen. So erging es mir zumindest. Ich bin sehr gespannt, was in den kommenden Sitzungen zu diesem Buch gesagt wird. Ich vergebe gute 4 von 5 Spitzenschuhen für ein zurecht ausgezeichnetes Werk.



Soviel von mir und meinem ersten Sammelpost. Habt ihr vielleicht eines der drei Bücher gelesen? Vielleicht auch als Zwangslektüre? :D Was sagt ihr zu den Zitaten? Was sind sonst so eure Eindrücke? Über eure Meinungen freue ich mich sehr :)

Eure Julia

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