12. Januar 2016

Rezension: "Girl on the train" von Paula Hawkins


Titel: Girl on the train
Autor: Paula Hwakins
Verlag: Blanvalet
Preis: 12,99€
Seiten: 448

Mein Freund brauchte vor einer Weile ein gutes und spannendes Buch für seine Mutter zum Geburtstag. Ich empfahl ihm „Girl on the train“, welches zu dieser Zeit extrem gehypt und an jeder Ecke empfohlen wurde. Nun, ein paar Monate später, lieh wiederum  seine Mutter mir das Buch, damit auch ich mir ein Bild der Geschichte machen konnte, die von so vielen geliebt, allerdings auch von ein paar anderen gehasst wird. Meiner Meinung nach ist „Girl on the train“ ein solides und spannendes Buch, das den Leser sehr gut unterhält, manchmal aber doch etwas krank ist.

Klappentext


Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, beobachtet ihre Bewohner. Oft sieht sie ein junges Paar: Jess und Jason nennt Rachel die beiden. Sie führen – wie es scheint – ein perfektes Leben. Ein Leben, wie Rachel es sich wünscht.
Eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes. Kurz darauf liest sie in der Zeitung vom Verschwinden einer Frau – daneben ein Foto von »Jess«. Rachel meldet ihre Beobachtung der Polizei und verstrickt sich damit unentrinnbar in die folgenden Ereignisse ...


Meinung


Ich hatte recht hohe Erwartungen an das Debüt von Paula Hawkins. Zwar kann ich nicht sagen, dass diese in Gänze erfüllt wurden, aber ich wurde auch keinesfalls enttäuscht. Absolut positiv empfand ich es, dass das Buch für mich lange nicht vorhersehbar war. Am Ende wird es dann richtig spannend. Allerdings ist diese Unvorhersehbarkeit auch ein kleines Problem. Denn besonders zu Anfang wusste ich nicht, wie die Handlung weitergehen soll. Was sollte denn noch so passieren, wo führte das Ganze hin? Nichtsdestotrotz hat man das Bedürfnis weiter zu lesen. Das liegt unter anderem auch am Stil und der Perspektive. Der Schreibstil der Autorin ist wirklich leicht und flüssig. Man stolpert über keine Sätze, sondern kommt sehr gut voran. Des Weiteren ist das Buch nicht nur aus einer Perspektive geschrieben. Die Protagonistin ist Rachel und das Meiste der Geschehnisse wird auch von ihr erzählt. Allerdings nehmen noch zwei andere Frauen Einfluss auf die Handlung und auch aus ihrer Sicht sind Kapitel geschrieben. So lernt der Leser drei sehr verschiedene Frauen in einem authentischen Maße kennen. Diese Perspektivwechsel haben mir wirklich gut gefallen, auch wenn sie erst später auftauchen.
Wenn wir schon mal dabei sind, können wir auch gleich zu den Charakteren überleiten. Im Zentrum steht Rachel. Sie ist Mitte 30 und steht gerade absolut am Abgrund. Man fühlt und leidet mit der alkoholabhängigen Frau, die sich nach Liebe sehnt und die Dinge falsch macht, die sie immerzu vermeiden will. Rachel ist durch ihre Alkoholsucht unberechenbar. Sie weiß, dass sie zu viel trinkt, aber wie das so ist, ist es etwas anderes dann damit aufzuhören. Für mich persönlich war diese Situation sehr schwer. In „Girl on the train“  tauchen sehr viele absolut realistische Menschenbilder auf, die mich abgrundtief erschreckt haben. Ich bezweifle, dass so viele verschrobene Persönlichkeiten auf einem Haufen in der Realität vorkommen. Aber dass sie existieren ist völlig klar. Hawkins zeichnet hier jedenfalls zum Teil die Abgründe vieler Menschen nach. Das ist auf der einen Seite sehr verzweifelnd, auf der anderen absolut förderlich für die Geschichte. Da muss jeder für sich selbst wissen, wie er damit umgehen kann.
Eigentlich ist Rachel eine nette Person, aber vor allem durch die Beschreibungen der anderen, nimmt man auch andere Blickwinkel ein. Dennoch sympathisiert man mit ihr und mir gefiel sie als Protagonistin auch ganz gut. Über die anderen Charaktere möchte ich eigentlich nichts sagen, da ich so eventuell den Umfang ihres Beitrages für die Story verraten könnte und das möchte ich nicht. Dennoch sei gesagt, dass die Figuren gut gelungen sind.  Der Aufbau der Handlung ist ebenfalls klasse. Die Story entwickelt sich regelrecht und die Spannungskurve wurde gut aufgebaut.


Fazit



Im Verlaufe der gesamten Geschichte werden dem Leser immer wieder Brotkrumen hingeworfen und man muss selber herausfinden, wie es weitergeht. So kann man sich nie sicher sein, woran man ist. Aber gerade das macht die Sache ja spannend. Mir hat das Szenario im Allgemeinen sehr gut gefallen, wenn auch ein paar Dinge ans Verrückte grenzen. Die Charaktere sind authentisch, der Schreibstil klasse und die Geschichte spannend. Also: ein absolut solides Leseerlebnis! Ich gehe somit den Hype nicht ganz mit, vergebe aber gute 4 Spitzenschuhe.


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